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Klarstellungen 8


Paris 2024 und die Schande der Olympischen Sommerspiele
Paris 2024 und die Schande der Olympischen Sommerspiele

Von Msgr. Dr. Mari­an Ele­gan­ti OSB*

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Ich habe mich sehr zurück­ge­hal­ten, was die Kom­men­tie­rung der blas­phe­mi­schen Abend­mahls­dar­stel­lung in der lei­der bereits gewohn­ten LGBTQ-Selbst­prä­sen­ta­ti­on betrifft, die auch die­sen Leu­ten selbst scha­det. Erstens haben sehr pro­fi­lier­te und bekann­te, auch sehr ernst­zu­neh­men­de Per­so­nen und Insti­tu­tio­nen die­se Pro­vo­ka­ti­on und Belei­di­gung des Chri­sten­tums, ins­be­son­de­re der abso­lut sin­gu­lä­ren und unver­gleich­li­chen Per­son Jesu Chri­sti, und die­sen Miss­brauch der Olym­pi­schen Spie­le und ihres Gedan­kens scharf ver­ur­teilt. Und sie haben recht, künst­le­ri­sche Frei­heit hin oder her. Die Beru­fung auf sie gehört zum wenig über­zeu­gen­den Abwie­ge­lungs­ri­tu­al, die jedem inten­dier­ten Skan­dal nach­ge­lie­fert wird. Und die Kunst­ver­stän­di­gen, die Auf­ge­klär­ten und Libe­ra­len, die Tole­ran­ten, kön­nen nicht nach­voll­zie­hen, dass irgend­ei­ner sich pro­vo­ziert fühlt oder eine Göt­ter­mahl­zeit mit dem tod­ern­sten Letz­ten Abend­mahl ver­wech­selt: Bei ihm muss in der Wahr­neh­mung etwas nicht stim­men auf­grund sei­nes fun­da­men­ta­li­sti­schen Mind­sets. Viel­leicht fin­det er noch den rich­ti­gen Psy­cho­lo­gen. Aber wir sind nicht so dumm und so krank, wie Ihr meint.

Ich freue mich immer, wenn die Wahr­heit gesagt wird, egal von wem. Es genügt mir dann, wenn die Men­schen die Bot­schaft ver­ste­hen. Nur um mich selbst zu pro­fi­lie­ren, äusse­re ich mich nicht. Das gilt auch für die­se Stel­lung­nah­me. Aber mit der Zeit bekam ich den Ein­druck, dass Men­schen mir das Schwei­gen als Bischof vor­wer­fen könn­ten. Des­halb hier mein Statement:

Die Kri­tik an der Eröff­nungs­fei­er bleibt berech­tigt. Wir sind alle für die Mei­nungs­frei­heit, und wir wol­len nicht, dass die Poli­tik im Namen Got­tes redet oder künst­le­ri­sche und kul­tu­rel­le Mani­fe­sta­tio­nen ahn­det. Das bedeu­tet nicht, dass die gewähr­te Frei­heit jede Unmo­ra­li­tät und Belei­di­gung recht­fer­tigt. Die­se Leu­te soll­ten dar­an erin­nert wer­den, dass sie ein­mal im lan­gen Schat­ten ihrer Unta­ten ster­ben wer­den und an Gott nicht vor­bei­kom­men. Natür­lich hof­fen sie, dass es Ihn nicht gibt. Aber wer weiss das schon. Des­halb soll­ten wir für sie und für uns, die wir nicht bes­ser sind, beten. Unser Ja zur säku­la­ren Gleich­be­hand­lung aller reli­giö­sen und nicht reli­giö­sen Men­schen bedeu­tet auch nicht, dass Macron und ande­re Behör­den nicht mit­ver­ant­wort­lich für die­sen Skan­dal sind, denn sie wuss­ten genau, wen sie mit dem homo­se­xu­el­len Tho­mas Jol­ly aus­ge­wählt haben. Ich habe hier nicht sei­ne künst­le­ri­sche Lei­stung zu wür­di­gen. Die Ver­ant­wort­li­chen wur­den regel­mä­ssig gebrieft, wie die­se Show aus­se­hen wird. Was zu erwar­ten war, ist auch gekom­men. Auch habe ich mich kon­ster­niert gefragt: Was hat ein Kind, das mit einem Mann tanz­te, in der Sze­ne ver­lo­ren? Wir ken­nen alle die pädo­phi­len Ver­strickun­gen von Eli­ten. Ich erin­ne­re an den nicht auf­ge­klär­ten Epstein-Skan­dal u. a. m. Insi­der und Dis­si­den­ten der Film- und Kul­tur­bran­che und poli­ti­scher, eli­tä­rer Zir­kel reden jeden­falls davon. Wir ver­han­deln hier nicht die Sün­den in der Kir­che, die es auch gibt. Aber das ist hier nicht das Thema.

Wel­che Heu­che­lei Macrons, wenn er in das Ent­set­zen über den Brand von Not­re Dame ein­stimm­te und den Wie­der­auf­bau die­ses monu­men­ta­len christ­li­chen Hei­lig­tums, des­sen Zer­stö­rung die gan­ze Welt zu bewe­gen ver­moch­te, schnellst­mög­lich ver­spro­chen hat, jetzt aber die Ver­frem­dung des Abend­mahls tole­riert – und gut­ge­hei­ssen hat: «C’est la France!», sei­ne Wor­te. Wirklich?

Ja, es war ganz klar das Abend­mahl Leo­nar­dos, das in erster Linie als Vor­la­ge dien­te, ihr Heuch­ler und Lüg­ner, und nicht die dio­ny­si­sche Göt­ter­mahl­zeit des nie­der­län­di­schen Malers Jan van Bij­lert, des­sen Bild (1635–1640; Musée Magnin in Dijon) auch für den Lai­en ersicht­lich, schon von Da Vin­ci (eben­so pro­vo­ka­tiv) inspi­riert war. Ausser­dem haben das die Dar­stel­ler selbst bezeugt, dass es um das Abend­mahl ging.

Ich schwei­ge nicht von der zyni­schen Dar­stel­lung der ent­haup­te­ten Marie Antoi­net­te zum Gesang des Revo­lu­ti­ons­lie­des «ça ira», eine wei­te­re Unbe­greif­lich­keit die­ser repu­bli­ka­ni­schen Säku­la­ri­tät, die immer noch das ver­bre­che­ri­sche, gewis­sen­lo­se und ent­setz­li­che Abschlach­ten von Aber­tau­sen­den von Men­schen, unter ihnen unzäh­li­ge stand­haf­te Prie­ster, inklu­si­ve der Ver­stüm­me­lung und Ver­höh­nung ihrer Lei­chen (-tei­le), als zeit­lo­ses Kul­tur­er­eig­nis der Auf­klä­rung und als Mani­fe­sta­ti­on von Frei­heit, Gleich­heit und Brü­der­lich­keit fei­ert. Die Eröff­nungs­fei­er füg­te der Tri­as noch die «Diver­si­tät» hin­zu. Gleich­zei­tig ent­setzt man sich über aktu­el­le Kriegs­schau­plät­ze, wo Glei­ches geschieht, und ver­gisst dabei die eige­ne Geschichte.

Fra­ge: Wie gehen die Aner­ken­nung von Not­re-Dame als Monu­ment der kul­tu­rel­len Hoch­form christ­li­cher Kunst und Ver­gan­gen­heit Frank­reichs zusam­men mit die­ser Her­ab­wür­di­gung des Abend­mah­les durch zur Schau getra­ge­ne Que­er­ness in der glei­chen Stadt und zur glei­chen Zeit?

Wie lan­ge müs­sen wir die­sen obses­si­ven Homo‑, Trans- und Que­er-Akti­vis­mus, der uns – tole­rant, wie wir sind – stän­dig, über­all und bei jeder sich bie­ten­den Gele­gen­heit rück­sichts­los aufs Auge gedrückt wird, noch ertra­gen? Müs­sen wir ihn auch gut­hei­ssen? Nein, müs­sen wir nicht.

Inzwi­schen sind wir so weit, dass wir gezwun­gen wer­den, unse­ren All­tags­ver­stand und Com­mon Sen­se, ja die unum­stöss­li­che Evi­denz der Din­ge ver­leug­nen müs­sen, um eine Per­son mit männ­li­chem Geni­tal und Kör­per­bau als (Trans-)«Frau» zu akzep­tie­ren und im Ring eine ech­te Frau, die es nicht begrei­fen kann, besie­gen zu sehen. Zwei­mal löste sich durch die har­ten Schlä­ge des Geg­ners ihr Kopf­schutz. Wen über­rascht sein Sieg? Will­kom­men bei Olym­pia 2024 in Paris! Die her­vor­ra­gen­den Sport­ler in allen Dis­zi­pli­nen hät­ten Bes­se­res ver­dient. Sie hät­ten es ver­dient, dass man von ihren Lei­stun­gen redet und nicht von skan­da­li­sie­ren­den Neben­schau­plät­zen. Lei­der ist es anders gekom­men. Stun­den vor oder nach der Fei­er (ich konn­te es nicht recher­chie­ren) gab es in ganz Paris einen Strom­aus­fall. Die Stadt lag im Dun­kel. Nur das ande­re Wahr­zei­chen von Paris, die Basi­li­ka Sacré Coeur, blieb hell erleuch­tet, ein­sam auf dem Berg. Das war nicht geplant.

*Msgr. Mari­an Ele­gan­ti OSB, pro­mo­vier­ter Theo­lo­ge, war von 1999 bis 2009 Abt der Bene­dik­ti­ner­ab­tei St. Otmars­berg im Kan­ton Sankt Gal­len, dann von 2009 bis 2021 Weih­bi­schof der Diö­ze­se Chur. Bischof Ele­gan­ti betreibt einen eige­nen Blog.

Bild: Wiki­com­mons

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