Weiterer Priester in Nicaragua verhaftet

Sechs Pfarreien in neun Tagen priesterlos gemacht


Don Ramón Esteban Angulo Reyes, Priester in Nicaragua, wurde am vergangenen Sonntag vom sandinistischen Regime verhaftet.
Don Ramón Esteban Angulo Reyes, Priester in Nicaragua, wurde am vergangenen Sonntag vom sandinistischen Regime verhaftet.

(Mana­gua) Der nica­ra­gua­ni­sche Prie­ster Ramón Este­ban Angu­lo Rey­es wur­de von Beam­ten der Natio­nal­po­li­zei abge­holt. Er ist der sech­ste Pfar­rer, der in den ver­gan­ge­nen neun Tagen in Nica­ra­gua ver­haf­tet wur­de. Damit steigt die Zahl der 2023 inhaf­tier­ten Prie­ster auf ins­ge­samt 23.

Anzei­ge

Don Angu­lo Rey­es ist Pfar­rer der Pfar­rei Nue­stra Seño­ra de Fáti­ma in Wapy in der Auto­no­men Regi­on der süd­li­chen Kari­bik­kü­ste. Am ver­gan­ge­nen Sonn­tag nach­mit­tag wur­de der Prie­ster von der Natio­nal­po­li­zei vor­ge­la­den und bei die­ser Gele­gen­heit verhaftet.

Die Natio­nal­po­li­zei wird von Fran­cis­co Díaz, dem Schwie­ger­sohn des san­di­ni­sti­schen Dik­ta­tors Dani­el Orte­ga und des­sen Frau, der Vize­prä­si­den­tin Rosa­rio Mur­il­lo, gelei­tet und ist das Haupt­in­stru­ment der Repres­si­on. Die Natio­nal­po­li­zei nahm zur Ver­haf­tung nicht Stel­lung. Weder bestä­tig­te noch demen­tier­te sie diese.

Wäh­rend die mei­sten der in den Tagen zuvor ver­haf­te­ten Prie­ster der Diö­ze­se Estelí im Nor­den des Lan­des ange­hö­ren, ist Don Angu­lo Rey­es Pfar­rer in der Diö­ze­se Blue­fields an der Kari­bik­kü­ste. Das ist eine Gegend, die erst im spä­ten 19. Jahr­hun­dert ein Teil Nica­ra­gu­as wur­de, da sich dort im 17. Jahr­hun­dert die Bri­ten fest­ge­setzt und ein Pro­tek­to­rat errich­tet hatten. 

In der Pfar­rei muß­ten alle Mes­sen abge­sagt wer­den. Die ande­ren Pfar­rei­en, die prie­ster­los gemacht wur­den, ver­sam­meln sich zum Wort­got­tes­dienst „und beten für die bal­di­ge Rück­kehr ihrer Prie­ster“, so die Rechts­an­wäl­tin und Men­schen­rechts­ak­ti­vi­stin Mar­tha Patri­cia Moli­na, Autorin der Doku­men­ta­ti­on: „Nica­ra­gua: Eine ver­folg­te Kir­che“. Moli­na wird selbst vom Regime ver­folgt und lebt heu­te im Exil.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Face­book (Screen­shot)

Print Friendly, PDF & Email
Anzei­ge

Hel­fen Sie mit! Sichern Sie die Exi­stenz einer unab­hän­gi­gen, kri­ti­schen katho­li­schen Stim­me, der kei­ne Gel­der aus den Töp­fen der Kir­chen­steu­er-Mil­li­ar­den, irgend­wel­cher Orga­ni­sa­tio­nen, Stif­tun­gen oder von Mil­li­ar­dä­ren zuflie­ßen. Die ein­zi­ge Unter­stüt­zung ist Ihre Spen­de. Des­halb ist die­se Stim­me wirk­lich unabhängig.

Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

Das ist müh­sam, es ver­langt eini­ges ab, aber es ist mit Ihrer Hil­fe möglich.

Unter­stüt­zen Sie uns bit­te. Hel­fen Sie uns bitte.

Vergelt’s Gott!