(Washington) Die Diözese Oakland im Staat Kalifornien meldet angesichts von mehr als 300 Klagen wegen sexuellen Kindesmißbrauchs Konkurs an. Die Mißbrauchsfälle, derentwegen das Bistum verklagt wird, sollen in den 60er bis 80er Jahren geschehen sein. Die mutmaßlichen Täter sind teils bereits verstorben.
Bischof Michael Barber SJ teilte am Montag mit, daß sich die Streitfälle schon seit Jahrzehnten hinziehen. Sie beziehen sich auf die Amtszeit vor allem von Bischof Floyd Begin (1962 bis 1977), aber auch von Bischof John Cummins (1977 bis 2003).
„Es ist wichtig, daß wir die Verantwortung für den angerichteten Schaden übernehmen, damit wir alle diesen Moment hinter uns lassen und den Überlebenden etwas Frieden geben können“, so der Bischof.
„Leider wird für viele der Schmerz, der durch diese schrecklichen Sünden verursacht wurde, nie vergehen, egal wann sie geschehen sind, deshalb bieten wir den Überlebenden unsere Unterstützung an und beten für ihre weitere Heilung.
Die Diözese beantragte Insolvenz, um Einzelklagen zu vermeiden, deren Ansprüche in einem gerichtlichen Verfahren abzuwickeln wären.
„Nach sorgfältiger Abwägung der verschiedenen Alternativen für eine gerechte Entschädigung unschuldig Geschädigter sind wir der Meinung, daß dieses Verfahren der beste Weg ist, um ein faires und gerechtes Ergebnis für die Überlebenden zu gewährleisten“, sagte Msgr. Barber.
Der Konkursantrag soll es der Diözese Oakland vor allem auch ermöglichen, ihre Finanzen zu stabiliseren, um ihre Mission, „die Christus und die Kirche uns anvertraut haben“, fortsetzen zu können.
„Angesichts unserer derzeitigen finanziellen Ressourcen wäre die Diözese Oakland nicht in der Lage, die Last der 330 Fälle zu übernehmen, die im Rahmen des jüngsten Gesetzes AB 218 des kalifornischen Parlaments eingereicht wurden.“
Die Diözese weist darauf hin, bereits zehn Jahre vor der Verabschiedung der „Charta zum Schutz von Kindern und Jugendlichen“ durch die US-Bischöfe im Jahr 2002 den sogenannten Diocesan Juvenile Review Board eingerichtet zu haben, der sich im Laufe der Jahre aus Staatsanwälten, Erziehern, Sozialarbeitern, Therapeuten und Opfern zusammensetzt.
Die Aufgabe dieses Gremiums ist es, Vorwürfe des sexuellen Mißbrauchs von Kindern und schutzbedürftigen Erwachsenen zu prüfen, die gegen einen Geistlichen der Diözese erhoben werden.
Es ist unabhängig und diskret und berät den Bischof bei der Entscheidung über die Eignung von beschuldigten Priestern oder Diakonen für den Dienst.
Das Diözesanbüro für Opferhilfe bietet Opfern und ihren Familien Beratung und Unterstützung.
Zum Schutz von Kindern und schutzbedürftigen Erwachsenen sind Kleriker, ehrenamtliche Mitarbeiter und Angestellte diözesaner Einrichtungen verpflichtet, an Schulungen über die Art des sexuellen Mißbrauchs von Kindern, die Art und Weise, wie er begangen wird, wie man ihn meldet, und Strategien zu seiner Verhinderung teilzunehmen.
„Zudem müssen sich Priester, Angestellte und Ehrenamtliche einer Hintergrundprüfung unterziehen, bevor sie ihren Dienst antreten können..
Die Diözese nimmt an einem Programm teil, bei dem die Fingerabdrücke aller Priester, Angestellten und Ehrenamtlichen abgenommen werden.
Wegen der Corona-Maßnahmen der Diözese ging der Gottesdienstbesuch um über 40 Prozent zurück.
Oakland ist nach dem Bistum Santa Rosa bereits die zweite kalifornische Diözese, die Konkurs anmeldet.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Wikicommons
Santa Rosa? Ist nicht das Bistum Stockton gemeint?