(Rom) In Rom ist ein Mural aufgetaucht, das einen Atompilz über dem Kopf des weinenden Papstes zeigt. Das ist das Thema des Street-Art-Mural „Atomic Trauma“, das in der Via della Scrofa im Herzen des historischen Zentrums zu sehen ist.
Die Wandmalerei stammt von einem Straßenkünstler, der nur unter dem Pseudonym „Sirante“ bekannt ist.
„Ich habe mir vorgestellt, wie sich Papst Franziskus in diesem Moment fühlen mag als praktisch einziger Mensch, der noch über den Frieden nachdenkt und vom Frieden spricht: ein Wort, das nach sechzig Tagen Krieg zwischen Rußland und der Ukraine aus dem Wortschatz verschwunden ist.“
Deshalb habe ich den Papst in einer Art „atomarer Migräne nachgebildet“, erklärte der Künstler gegenüber der italienischen Presseagentur ANSA.
Am 25. März nahm Papst Franziskus einen Weiheakt vor, mit dem er „die ganze Menschheit, besonders die Ukraine und Rußland“, dem Unbefleckten Herzen Mariens weihte. Diese und andere Initiativen wurden von ihm für den Frieden ergriffen.
Sirante ist einer der aktivsten Straßenkünstler der römischen Street-Art-Szene. Bekannt wurde er erstmals durch seine Interpretation von Raffaels Fresken in der „Stanza dell’incendio di Borgo“ (Der Borgobrand). Raffael, der bekannteste Künstler der italienischen Hochrenaissance, gestaltete ab 1508 im Auftrag von Papst Julius II. vier Gemächer des Apostolischen Palastes mit Fresken aus. Abgeschlossen wurden die Arbeiten 1524 unter Papst Leo X. Sirante gab in seiner Darstellung den Hauptfiguren die Gesichter führender italienischer Politiker von Berlusconi bis Renzi.
Sirante, der als italienischer Banksy bezeichnet wird, greift bevorzugt Kunstwerke alter Meister auf, die er laut eigener Angabe durch das Einfügen von Gesichtern heutiger Gestalten „aktualisiert“.
Der Begriff Mural (Plural Murales) bezeichnet im Spanischen eine Wandmalerei, die hauptsächlich durch die Straßenkunst in den internationalen Sprachgebrauch Eingang fand. Er leitet sich vom lateinischen Adjektiv muralis, -e von murus (Mauer) her.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: MiL