Palmsonntagsliturgie fand nach drei Jahren wieder auf dem Petersplatz statt

Die letzte Liturgie mit Beteiligung des Volkes fand am Christtag 2019 statt, als Franziskus den Segen Urbi et Orbi spendete.


Die Palmprozession 2022 fand nach drei Jahren erstmals wieder auf dem Petersplatz statt. Papst Franziskus assistierte von der Altarinsel aus.
Die Palmprozession 2022 fand nach drei Jahren erstmals wieder auf dem Petersplatz statt. Papst Franziskus assistierte von der Altarinsel aus.

(Rom) Gestern herrsch­te in Rom Kai­ser­wet­ter. Den römi­schen Kai­ser gibt es aller­dings seit 1806 nicht mehr. Das Römi­sche Reich ist seit­her sistiert, das heißt ruhend gestellt. In Rom aller­dings, wo es mehr als tau­send Jah­re zuvor, am Hei­li­gen Abend des Jah­res 800, durch die Krö­nung Karls des Gro­ßen wie­der­be­lebt wor­den war, gibt es mit den deut­schen Natio­nal­stif­tun­gen auch noch letz­te Über­bleib­sel. Bei die­sem Kai­ser­wet­ter fand gestern die Lit­ur­gie des Palm­sonn­tags nach drei Jah­ren wie­der auf dem Peters­platz statt. 

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Mehr noch: Über­haupt war es gestern die erste Zere­mo­nie, die seit zwei Jah­ren wie­der auf dem präch­ti­gen Platz vor dem Peters­dom stattfand.

Erst­mals bestand auch wie­der all­ge­mei­ner und frei­er Zugang für die Gläu­bi­gen. Der Platz zeig­te sich nach der lan­gen Zeit regel­rech­ter Ver­wai­sung wie­der sei­nem Zweck zuge­führt. Lan­ge Zeit fand gar nichts auf dem Platz statt. Erst seit April 2021 wur­de zumin­dest an Sonn­ta­gen der Ange­lus von Papst Fran­zis­kus am Fen­ster des Apo­sto­li­schen Pala­stes gehal­ten und dazu Gläu­bi­ge auf den Platz gelassen. 

2019 nahm Fran­zis­kus noch an der Palm­pro­zes­si­on teil (hier am Obe­lis­ken auf dem Petersplatz).

Ein unge­wohn­tes Bild bot sich daher gestern: Der Peters­platz war im Ver­gleich zu den ver­gan­ge­nen 27 Mona­ten gut gefüllt. Es schei­nen Bil­der aus einer ande­ren Zeit zu sein. Man hat­te sich ihrer fast entwöhnt.

Neu ist auch noch ein wei­te­res Bild, das vor zwei Jah­ren, also vor Beginn der Coro­na-Kri­se, noch nicht gese­hen wur­de: Papst Fran­zis­kus ließ sich mit dem Papa­mo­bil über den Peters­platz fah­ren, um die Gläu­bi­gen am Ende der Zere­mo­nie zu begrü­ßen. Die­ses Fahr­zeug, das Johan­nes Paul II. anschaff­te, war von Fran­zis­kus auf bei sei­ner jüng­sten Pasto­ral­rei­se auf Mal­ta benützt wor­den. Obwohl bereits das zehn­te Jahr des Pon­ti­fi­kats von Fran­zis­kus begon­nen hat, zeigt es noch das Wap­pen von Bene­dikt XVI.

Wegen sei­ner Geh­pro­ble­me ließ sich Fran­zis­kus gestern auf den Peters­platz fah­ren, aller­dings nicht mit dem Papa­mo­bil, son­dern mit einem ande­ren Auto, das die Ram­pe zum obe­ren Vor­platz hin­auf­fuhr und Fran­zis­kus direkt an der dort errich­te­ten Altar­in­sel aus­stei­gen ließ. 

Anders als noch vor drei Jah­ren nahm Fran­zis­kus auch nicht an der Palm­pro­zes­si­on teil, son­dern assi­stier­te von der Altar­in­sel aus. Jüngst hat­te er in einem Inter­view von anhal­ten­den Knie­schmer­zen gespro­chen, die sich jedoch bes­sern wür­den. Ende Febru­ar muß­te er des­halb sei­nen Besuch in Flo­renz absa­gen und konn­te auch nicht die Lit­ur­gie am Ascher­mitt­woch zelebrieren.

Die Fas­sa­de des Peters­do­mes war gestern mit Wand­tep­pi­chen geschmückt, die neben dem päpst­li­chen Wap­pen den Erz­engel Micha­el und den hei­li­gen Josef zeigten.

Das Auto, mit dem sich Papst Fran­zis­kus gestern direkt zur Altar­in­sel auf dem Peters­platz fah­ren ließ.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Vati​can​.va (Screen­shots)

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