(Rom) Miguel Ángel Gutiérrez, Mitglied der Federation Pro Europa Christiana, reiste von Rom in die Ukraine, um 50.000 Wundertätige Medaillen in ein Land zu bringen, das sich im Krieg befindet. Die Initiative wurde in Zusammenarbeit mit dem italienischen Verein Luci sull’Est möglich.
Gutiérrez ist wieder zurück in Rom, nachdem er sechs Stunden an der ukrainisch-polnischen Grenze warten hatte müssen, und berichtete in einem Interview mit InfoCatolica die Beweggründe für die Aktion.
Die römisch-katholischen Bischöfe der Ukraine baten darum, Rußland dem Unbefleckten Herzen Mariens zu weihen und vom Fatima-Heiligtum eine Statue Unserer Lieben Frau von Fatima für ihr Land zu erhalten. „Das gab uns die Gewißheit, daß das Drama des Krieges vor allem auf dem geistlichen Feld ausgetragen wird. Daher kam die Idee, die Medaille der Muttergottes, die so viele Gnaden gebracht hat, zu verteilen. 50.000 Wundertätige Medaillen wurden von ihm in die Ukraine gebracht.
„Wie Sie sich vorstellen können, ist es schwierig, Dörfer und Kleinstädte zu erreichen. Also schickten wir 20.000 nach Kiew und 20.000 an Weihbischof Eduard Kawa von Lemberg, der als Franziskaner-Konventuale der Spiritualität des heiligen Maximilian Kolbe folgt. Der Rest wurde an die Gläubigen in den Kirchen von Lemberg verteilt, insbesondere dort, wo sich die Wandermuttergottes von Fatima befindet.“
Als er von einem befreundeten Priester, Pater Paul Wyskosky, einem OMI-Missionar, die Nachricht erhalten hatte, daß dieser und seine Gemeinschaft in Kiew bleiben würden, um den Menschen geistlichen und karitativen Beistand zu leisten, habe auch Gutiérrez sich von möglichen Bombenangriffen, Panzern und Kampfhandlungen nicht abschrecken lassen.
„Ich dachte mir, wenn sie diesen Mut und diesen Seeleneifer in einem Gebiet ganz in der Nähe der Front aufbringen, dann muß ich mich erst recht mit diesem Mut wappnen können, wenn ich in ein Gebiet reise [die Westukraine], wo keine Kampfhandlungen stattfinden.“
Am meisten habe ihn beeindruckt, so Gutiérrez, wie dankbar die Menschen in der Ukraine für die Medaille waren. „Die Katholiken in der Ukraine haben jahrzehntelang unter Verfolgung und Martyrium gelitten, ihr Glaube ist sehr tief, denn er wurde mit Blut geschrieben.“ Die Gewißheit, daß in anderen Ländern für sie gebetet wird und die Medaille auch Ausdruck dieser Gebetsgemeinschaft ist, habe die Herzen der Menschen erfüllt. Die Medaillen seien eine sehr gute Prägung, aus gutem Material, „denn für Gott nur das Beste, wie der heilige Franz von Assisi zu sagen pflegte“.
Die Wandermuttergottes, die vom Fatima-Heiligtum in die Ukraine entsandt wurde, befindet sich in der größten griechisch-katholischen Gemeinde des Landes. „Jeden Abend machen sie eine Prozession um die Kirche und beten den Rosenkranz. Wenn die Flugabwehrsirenen ertönen, wird die Prozession nicht unterbrochen, sondern in der Krypta der Kirche fortgesetzt.“
Entscheidend sei, so Gutiérrez, daß die ukrainischen Bischöfe „sehr deutlich gesehen haben, daß mit der Bekehrung der Herzen der Menschen die Probleme gelöst werden.“
„Wenn es keine Umkehr gibt, wird die Sünde des Menschen weiterhin und noch größere Übel hervorbringen. Deshalb hat die Gottesmutter in Fatima um die Weihe Rußlands und um Buße und Umkehr gebeten. Das ist der Weg, den sie gewiesen hat, damit wir ihr Unbeflecktes Herz so bald wie möglich triumphieren sehen können.“
Mitgliedsorganisationen der Federation Pro Europa Christiana im deutschen Sprachraum sind die Deutsche Vereinigung für eine Christliche Kultur (DVCK) und die Österreichische Jugend für eine Christlich-kulturelle Gemeinsamkeit innerhalb des deutschsprachigen Raumes.
Hoffnung für ein Kriegsgebiet
Auch die Französin Marie-Aude Tardivo, von Beruf Übersetzerin aus dem Englischen, Russischen und Ukrainischen, beteiligt sich mit einer eigenen Initiative daran, es über der Ukraine Wundertätige Medaillen „regnen“ zu lassen.
Wie Aleteia berichtete, ist Tardivo eng mit der Ukraine verbunden. Drei Jahre lebte sie in dem mitteleuropäisch geprägten katholischen Teil des Landes und arbeitete dort an der Ukrainischen Katholischen Universität in Lemberg. Viele Kontakte blieben bestehen, so auch zu Wasili Bilasch, einem griechisch-katholischen Priester. Auf die Frage, wie sie den Menschen helfen könne, kam mit ihm das Gespräch auf die in der Ukraine wie in Rußland fest verwurzelte Ikonenverehrung. Eine solche kennt die lateinische Kirche in dieser Form nicht, doch Marie-Aude Tardivo fiel die Wundertätige Medaille ein. Die Initiative war geboren.
Die erste Paketsendung mit den Marienmedaillen ist Anfang April in Lemberg eingetroffen. Weitere sind in Vorbereitung. Tardivo organisiert von der französischen Riviera aus die Medaillen und den Versand, damit es Wundertätige Medaillen auf die Ukraine „regnet“, denn das bedeute auch einen immensen Gnadenfluß, ist sich die Marienverehrerin sicher.
Zur Geschichte und Bedeutung der Wundertätigen Medaille siehe auch:
- Die Wundertätige Medaille – Übernatürliches Hilfsmittel in der Not
- 170 Jahre Kommunistisches Manifest – 170 Jahre Tod und Scheitern
Text: Giuseppe Nardi
Bild: InfoCatolica/Aleteia