Die Bekehrung des Florian Klenk


Yaks auf dem Bergerhof
Yaks auf dem Bergerhof in der Steiermark.

Die Über­schrift die­ser Buch­be­spre­chung will pro­vo­zie­ren und Neu­gier­de wecken. Sie ist aber, blickt man tie­fer, durch­aus ernst­ge­meint. Flo­ri­an Klenk, Chef­re­dak­teur der lin­ken öster­rei­chi­schen Wochen­zei­tung Der Fal­ter, ist eben­so bekannt wie gefürch­tet für die Auf­deckung von ech­ten Skan­da­len und die Skan­da­li­sie­rung von poli­ti­schen Geg­nern und Mei­nun­gen, die nicht in sein lin­kes Welt­bild pas­sen. Für sei­ne inve­sti­ga­ti­ven Ent­hül­lungs­ge­schich­ten wur­de er mit Prei­sen über­häuft, womit auch geehrt wird, daß er immer „die Rich­ti­gen“ trifft. Die kolos­sa­le Blind­heit des Auf­deckers ist einer sei­ner Makel. Der ande­re ist sei­ne dabei zur Schau getra­ge­ne Hoch­nä­sig­keit. Daher könn­ten einem bei der Lek­tü­re so man­che „aber“ ent­fah­ren. „Aber“ ver­sucht Klenk nicht nur sein Selbsti­mage als „Gut­mensch“ zu polie­ren? „Aber“ will er nicht auch hier ideo­lo­gi­sche Vor­ga­ben, etwa Kli­ma­wan­del-Anspie­lun­gen, der Rea­li­tät unter­schie­ben, um die Bobo-Visi­on durch die Hin­ter­tür zu ret­ten? „Aber“ scheint Klenk den Bobo nicht nur kurz­zei­tig am Ein­gang ins Mur­tal abge­legt zu haben, denn las­sen sei­ne Coro­na­äng­ste und sein Mas­ken­fe­ti­schis­mus nicht nur besten­falls eine par­ti­el­le „Bekeh­rung“ des natur­fer­nen Öko-Groß­städ­ters erken­nen? „Aber“… Das mag alles sein, und den­noch. Als Prof. Romig sei­ne Bespre­chung ein­reich­te, war er sich selbst nicht sicher, ob sie für die­se Sei­te geeig­net sei. Doch, sie ist geeig­net, fin­den wir. Klenk ist von sei­nem hohen Roß her­un­ter­ge­stie­gen zu Chri­sti­an Bach­ler vom Ber­ger­hof in der Kra­kau, dem höchst­ge­le­ge­nen Bau­ern­hof der Stei­er­mark. Dazu ist nicht jeder fähig, der sei­ne Gut­men­schen-Nase so hoch trägt. Der Fal­ter-Chef sprang gleich mehr­fach über den eige­nen Schat­ten. Das ist anzu­er­ken­nen, wie Romig es tut, der bei der Lek­tü­re ein Zei­chen der Hoff­nung erkann­te. Damit beginnt das Wesentliche …

Die Bekehrung des Florian Klenk

Anzei­ge

Von Univ.-Doz. em. Dr. Fried­rich Romig*

Flo­ri­an Klenk hat sich als Inve­sti­ga­tiv-Jour­na­list und Chef­re­dak­teur des „Fal­ter“ einen Namen gemacht. Sein Kol­le­ge Gio­van­ni di Loren­zo meint dazu, „man möch­te nichts aus­ge­fres­sen haben und wis­sen, dass Flo­ri­an Klenk einem auf der Spur ist“. Inve­sti­ga­ti­on stößt nicht über­all auf Sym­pa­thie, vor allem nicht bei jenen, die in den Pana­ma-Papers erwähnt oder in die Ibi­za-Affä­re ver­wickelt sind. Klenks Weg ist gepfla­stert mit dem Sturz von Regie­run­gen, Rück­trit­ten von Mini­stern und Par­tei­füh­rern und selbst hohe Beam­te der Justiz und der Staats­an­walt­schaft waren durch so man­che sei­ner Inter­ven­tio­nen gezwun­gen, ihre Ämter auf­zu­ge­ben. Kor­rup­ti­on, Steu­er- und Sub­ven­ti­ons­be­trug, Medi­en- und Stim­men­kauf, Men­schen­han­del, Miss­stän­de im Poli­zei­ap­pa­rat und im Straf­voll­zug sind der Stoff, der sich in vie­len sei­ner Repor­ta­gen nie­der­schlägt. Nicht sel­ten legt er sich mit Ver­tre­tern der „Zivil­ge­sell­schaft“ an, wenn dort Mei­nun­gen geäu­ßert wer­den, die dem Rechts­emp­fin­den des stu­dier­ten Juri­sten widersprechen.

Von einem sol­chen Wider­spruch han­delt auch sein letz­tes, im Herbst 2021 erschie­ne­nes Buch „Bau­er und Bobo – Wie aus Wut Freund­schaft wur­de“. Die Freund­schaft führ­te zur Bekeh­rung des Flo­ri­an Klenk. Jetzt ist Flo­ri­an Klenk alles ande­re als ein „Bobo“. Die Mischung von libe­ra­len Bour­geois-Bohé­mi­ens, lin­ken Welt­ver­bes­se­rern, Demo­kra­tie- und Gleich­heits­fa­na­ti­kern passt nicht mehr auf ihn. Die Begeg­nung mit einem Bau­ern ließ ihn zu einem hoch­kon­ser­va­ti­ven Mit­bür­ger werden.

Das Buch: Wie aus Wut Freund­schaft wird

Die Geschich­te die­ser Ver­wand­lung ist schnell erzählt: Ein hoch­in­tel­li­gen­ter Bau­er bewirt­schaf­tet einen ererb­ten Hof samt Almen in der gebir­gi­gen Ober­stei­er­mark auf tra­di­tio­nel­le Wei­se. Er ver­schul­det sich, kann die Kre­di­te nicht bedie­nen. Der Gläu­bi­ger, die Raiff­ei­sen-Genos­sen­schaft, klagt und erwirkt durch ein Gerichts­ur­teil die Ver­stei­ge­rung des Hofes. Der Hof, samt Almen und Jagd­ge­biet ist laut Schätz­gut­ach­ten rund 1.012.000 Euro wert und dien­te zur Besi­che­rung der Kre­di­te samt Zin­sen in Höhe von rund € 135.000. Die­ses Miss­ver­hält­nis vom Wert des Hofes und der gewähr­ten Kre­di­te führt zur Empö­rung über das Gerichts­ur­teil bei den Bau­ern und ihren Ver­tre­tern. Der Jurist Dr. Flo­ri­an Klenk ver­tei­digt den Rich­ter und das Ver­stei­ge­rungs­ur­teil, und gießt damit Öl in die Wun­den der Bau­ern und natür­lich vor allem bei dem betrof­fe­nen Hofbesitzer.

Klenk hat sich durch die Ver­tei­di­gung eines Inns­brucker Rich­ters im berühmt gewor­de­nen „Kuhur­teil“ den Zorn von Bau­ern, ihren Orga­ni­sa­tio­nen und sogar der Regie­rung unter Bun­des­kanz­ler Kurz zuge­zo­gen. Klenk gab in einem Arti­kel im „Fal­ter“ dem Rich­ter Recht, wel­cher einen Bau­ern ver­ur­teil­te, der sei­ne wild­ge­wor­de­nen Kühe nicht beauf­sich­tig­te, die auf einem Wan­der­weg eine Frau zu Tode tram­pel­ten. Bach­ler hat­te den Fal­ter-Arti­kel in einem fak­ten­rei­chen und gut­in­sze­nier­ten Face­book-Video aufs Korn genom­men. Das führ­te zu einer Ein­la­dung von Bach­ler und Klenk in die von dem Mil­li­ar­där Diet­rich Mate­s­chitz gespon­ser­te Talk-Show „im Han­gar“. Bach­ler ist kein Unbe­kann­ter. Seit lan­gem betreibt er eine eige­ne, viel­an­ge­klick­te Face­book-Sei­te, in der er die Agrar­po­li­tik der EU, die Bau­ern­ver­tre­ter in den Par­la­men­ten und Land­wirt­schafts­kam­mern auf das Hef­tig­ste kri­ti­siert und angreift. Als „Wut­bau­er“ agiert er unter sei­nem Namen: Chri­sti­an Bachler.

Aus der Talk-Show ent­stand wie­der­um ein Video, das 250.000 Mal ange­klickt wird. Bach­ler nennt Klenk einen „Bobo, der von nichts eine Ahnung hat“. Klenk wird zum Gespött vie­ler Fol­lower und mit Hass­kom­men­ta­ren über­schüt­tet. Zum Schluss des Vide­os setzt Bach­ler eine Geste, die Klenk nach­denk­lich macht. Bach­ler lädt Klenk zu einem mehr­tä­gi­gen „Prak­ti­kum“ auf sei­nem Berg­bau­ern­hof ein. Klenk soll­te ler­nen, was sich dort abspielt, und dann nicht mehr unbe­darft spre­chen, urtei­len und publizieren.

Klenk nimmt die Ein­la­dung im Sep­tem­ber 2019 an und gesteht, in den drei Tagen sei­nes Prak­ti­kums Erfah­run­gen gemacht zu haben, die sein Leben, das sei­ner Fami­lie und sei­ne gan­ze Welt­sicht von Grund auf ver­än­der­ten. Er, „der fei­ne Pin­kel aus der Stadt“, für den Exi­stenz­angst ein Fremd­wort war, bekam ad ocu­los vor­ge­führt, was es heißt, von früh bis spät zu schuf­ten und nichts wei­ter anzu­häu­fen als neue Schulden.

Wäh­rend der Arbeit spra­chen die bei­den viel mit­ein­an­der. Bach­ler erläu­ter­te Sinn und Hin­ter­sinn jeder Tätig­keit, Klenk nahm lern­be­gie­rig auf, was Bach­ler ihm sag­te. Das begann schon bei der Abho­lung in Unz­markt, den Ein­käu­fen Bach­lers im Lager­haus von Raiff­ei­sen und dem Gang ent­lang der kaum enden­den Rega­le. Bach­ler kauf­te um vier­zig Euro eine Schmie­re für sei­ne „Yaks“, asia­ti­sche Rind­vie­cher, die die „Rasen­schmie­le“ fres­sen, ein schar­fes, spit­zes Gras, wel­ches die Kühe ver­schmä­hen. Gäbe es die Yaks nicht, wür­den die Kühe bald kein für sie genieß­ba­res Gras auf der Alm mehr fin­den. Die Yaks aber wer­den wie­der­um von Lebe­re­geln gequält, die die inne­ren Orga­ne der Yaks mit töd­li­chen Fol­gen zer­set­zen. Bach­ler reibt das Fell sei­ner Yaks mit dem teu­ren Medi­ka­ment Closa­mec­tin ein, das über die Haut ein­dringt und die Eger­lin­ge unschäd­lich macht. Doch damit kommt es zu einem neu­en Pro­blem: Die Mist­kä­fer, die über die Fla­den der Yaks krie­chen, ster­ben an die­sem Medi­ka­ment, die Fla­den der Yaks wer­den nicht zer­setzt, sie blei­ben lie­gen und die Alm­wie­se ungedüngt.

Bach­ler zitiert eine däni­sche Agrar­öko­no­min, die die gan­ze Alm­wirt­schaft ver­schwin­den sieht, von den gro­ßen Mast­be­trie­ben ver­drängt. In Däne­mark, so sagt sie, sei­en Schwei­ne­mast­be­trie­be erst ab 10.000 Schwei­nen ren­ta­bel. Sechs Euro ver­die­ne ein Bau­er pro Sau, die die Son­ne nie gese­hen haben. Für 6,66 Euro per kg lie­fert der Gastro­groß­händ­ler Trans­gour­met Schwei­ne­fleisch an die Super­märk­te und Gast­stät­ten. Da kön­ne Bach­ler mit sei­nen 60 Schwei­nen nicht mit. Rin­der­fi­let ist bei dem Gour­met­groß­händ­ler um 16,66 Euro in Deutsch­land zu haben. Es kommt aus der Fleisch­fa­brik von Tön­nies, in der alle 20 Sekun­den ein Rind geschlach­tet wird. Bach­ler ver­langt und bekommt für das Filet 70 Euro von sei­nen Kun­den, die er per Post belie­fert und die das wür­zi­ge Fleisch der Alm­kü­he zu schät­zen wis­sen. Klenk, so beschreibt er sei­ne erste Unter­hal­tung mit Bach­ler, hat in den weni­gen Minu­ten im Lager­haus mehr gelernt als in einem Inter­view mit einem Pro­fes­sor der Boden­kul­tur. In kür­ze­ster Zeit habe er begrif­fen, „dass da etwas gründ­lich durch­ein­an­der­ge­ra­ten ist in den Alpen. Glo­ba­li­sie­rung, Fleisch­in­du­strie und Kli­ma­wan­del ver­än­dern das hin­ter­ste Gebirgstal“.

Die Auf­fahrt zum Hof in einem schrott­wer­ti­gen Auto mit Sprung in der Wind­schutz­schei­be wird zur näch­sten Lehr­stun­de. Zuvor­kom­mend erspart Bach­ler dem Prak­ti­kan­ten die Fahrt mit der eng­spu­ri­gen Mur­tal­bahn, die vor hun­dert Jah­ren gebaut wur­de und mit abge­wetz­ten Sitz­bän­ken in den Wag­gons durch das hin­te­re Tal zuckelt. Die Bahn, so Bach­ler, sei Sym­bol für das Abster­ben der Tal­schaft. Man sol­le sich von der Kitsch­ku­lis­se nicht täu­schen las­sen. Ein Drit­tel der Bevöl­ke­rung sei nach dem Zwei­ten Welt­krieg abge­wan­dert, die Klein­bau­ern hät­ten ver­kauft, die maschi­nell gut aus­ge­rü­ste­ten Groß­be­trie­be böten kaum noch Beschäf­ti­gung und kämpf­ten selbst ums Über­le­ben. Zahl­rei­che Gast­wirt­schaf­ten hät­ten zuge­sperrt, Hotel- und Pen­sio­nen sei­en zu Sai­son­be­trie­ben gewor­den, die ihre Arbeits­kräf­te kurz­fri­stig aus dem Aus­land hol­ten. Schu­len wür­den geschlos­sen, weil der Nach­wuchs feh­le. Die Tal­schaft stün­de “vor dem Abgrund“: wirt­schaft­lich, kul­tu­rell-gesell­schaft­lich, bevöl­ke­rungs- und alters­mä­ßig. Einst, und das galt auch noch eini­ge Jah­re nach dem Zwei­ten Welt­krieg, leb­te Öster­reich von den Tälern, jetzt ver­öden sie.

Die drei Tage des arbeits- und gedan­ken­rei­chen Prak­ti­kums ver­lau­fen wie im Flu­ge. Auf der Heim­fahrt, noch im Bus und Zug, kon­zi­piert Klenk den Bericht über sein Prak­ti­kum am Alm­hof. Eine Woche spä­ter erscheint er im „Fal­ter“. Bach­ler gibt ihn in sei­nem Face­book-Auf­tritt wie­der. Er wird sowohl von sei­nen Fol­lo­wern wie auch von Fal­ter­le­sern, Bau­ern, Ver­tre­tern der Land­wirt­schaft, Tou­ri­sten und Natur­lieb­ha­bern ange­klickt. Klenk lädt Bach­ler nach Wien und zu einem Gegen­be­such in die Fal­ter-Redak­ti­on ein. Dort soll er Redak­ti­ons­mit­glie­der ken­nen­ler­nen, die ganz ähn­lich den­ken wie er: Erhal­tung der bäu­er­li­chen Klein- und Mit­tel­be­trie­be, Ableh­nung der Mas­sen­tier­hal­tung, der Fleisch­fa­bri­ken, Schutz des Arten­reich­tums, der Land­schafts­pfle­ge, der Haus­schlach­tung, der Selbst­ver­sor­gung, des Hand­werks, der bäu­er­li­chen Gesell­schaft und Tradition.

Bach­ler nimmt die Ein­la­dung an, doch statt nach Wien zu fah­ren, gibt er vor, „unab­kömm­lich“ zu sein. Klenk dage­gen macht im Herbst 2020 zusam­men mit sei­nem Sohn Leo „Urlaub auf dem Bau­ern­hof“ von Bach­ler. Rüh­rend die Schil­de­rung, wie sein Sohn Leo mit den Tie­ren auf dem Bau­ern­hof her­um­tollt, sie füt­tert und tränkt, gemein­sam mit den Erwach­se­nen eine ver­lau­fe­ne Kuh sucht und den Forst durchkämmt.

Heim­ge­kehrt nach Wien erhält Klenk den Hil­fe­ruf eines bäu­er­li­chen Freun­des und Nach­barn von Bach­ler. Bach­lers Hof soll ver­stei­gert wer­den. Bach­ler und sei­ne betag­te Mut­ter wür­den ihre Lebens­auf­ga­be ver­lie­ren, Bach­ler sei ja schon seit län­ge­rer Zeit depres­siv und jetzt schwer sui­zid­ge­fähr­det. Sei­ne Freun­de mach­ten sich gro­ße Sor­gen um ihn. Klenk sol­le mit ihm reden.

Nach kur­zem Zögern ent­schließt sich Klenk, sei­nem neu­ge­won­ne­nen Freund Bach­ler zu hel­fen. Bach­ler hat ihm bis­lang nie etwas von der bevor­ste­hen­den Ver­stei­ge­rung und sei­ner Schul­den­last erzählt. Klenk muss ihm die Hil­fe gera­de­zu auf­drän­gen. Sei­nem Sohn erklärt er, was eine Ver­stei­ge­rung bedeu­tet: Ruin für den Schuld­ner und Gewinn für Schnäpp­chen­jä­ger. Der elf­jäh­ri­ge Leo kre­iert zusam­men mit sei­ner Zwil­lings­schwe­ster eine Web­site, die zur Ret­tung des Alm­ho­fes durch Spen­den auf­ruft. Der Spen­den­auf­ruf zeigt Wir­kung, er wird 4.400 Male ange­klickt. Inner­halb weni­ger Minu­ten sind 93.000 Euro auf dem Paypal-Kon­to Bach­lers ein­ge­gan­gen und wenig spä­ter sind es genug, um die von Raiff­ei­sen ein­ge­klag­te Sum­me auf den Tisch zu legen.

Der Jurist Dr. Flo­ri­an Klenk ver­schafft sich den Ver­stei­ge­rungs­akt. Bach­ler hat ihn sich nie ange­se­hen, son­dern den Kopf in den Sand gesteckt. Der Ver­stei­ge­rungs­ter­min ist für den 20. Okto­ber 2020 in Murau ange­setzt, höch­ste Eile also gebo­ten. Bei solch hohen Beträ­gen herrscht Anwalts­zwang. Bach­ler kann nicht ein­mal ange­ben, wer ihn bei Gericht ver­tritt. Klenk küm­mert sich um kom­pe­tent anwalt­li­che Ver­tre­tung. Und dann kommt das Glück ihm zu Hil­fe. Wegen der Pan­de­mie wird die Ver­stei­ge­rung auf unbe­stimm­te Zeit vertagt.

Doch natur­ge­mäß ist das nicht genug, um Bach­ler und den Alm­hof zu sanie­ren. Die Gesamt­schul­den Bach­lers betra­gen über € 400.000. Klenk spricht des­halb den Rock­star Gaba­lier an. Gaba­lier hat Klenk im voll­ge­füll­ten Münch­ner Sta­di­on wegen sei­nes Urteils über das Kuhur­teil vor der jubeln­den Mas­se als Och­se ver­spot­tet, „der in der Weih­nachts­krip­pe noch fehlt“. Gaba­lier warf Klenk vor, er wür­de „nichts von Tra­di­ti­on und christ­li­chen Festen hal­ten“. Klenk kann­te die ande­re Sei­te des Volks-Rockers. Gaba­lier wuchs wie Bach­ler als Halb­wai­se in der Stei­er­mark auf. 2006 nahm sich sein Vater Wil­helm Gaba­lier (†53) das Leben. Er über­goss sich vor dem Haus der Fami­lie mit Ben­zin und ver­brann­te. Das Motiv blieb unge­klärt, einen Abschieds­brief gab es nicht. Zwei Jah­re spä­ter erhäng­te sich die Lieb­lings­schwe­ster von Gaba­lier. Sie wur­de mit dem Tod ihres Vaters nicht fer­tig. Das Lied, das Gaba­lier damals zum Tod sei­ner Lieb­lings­schwe­ster kom­po­nier­te („Amoi seg ma uns wie­der“), brach­te für den Volks-Rock’n’Roller den Durch­bruch. Klenk hat mit Volks­mu­sik nichts am Hut, aber er kennt die vie­len Cha­ri­ty-Akti­vi­tä­ten von Gaba­lier und weiß auch, dass Gaba­lier nach der Han­dels­aka­de­mie-Matu­ra das juri­sti­sche Stu­di­um begann. Klenk ruft Gaba­lier an und bit­tet um Hil­fe für Bach­ler. Gaba­lier läßt sich den Fall schil­dern und ver­spricht Prü­fung. Wenig spä­ter bringt Gaba­lier auf sei­ner Face­book-Sei­te den Fal­ter-Bei­trag und bit­tet sei­ne Fans, den Alm­hof und sei­nen hoch­ver­schul­de­ten Besit­zer zu ret­ten. Vie­le der 240.000 Fans von Gaba­lier öff­nen ihre Spar­büch­sen. Inner­halb weni­ger Tage tra­fen von 12.829 Spen­dern € 416.811,25 auf dem Paypal-Kon­to von Bach­ler ein, der dar­auf­hin sein Kon­to sperr­te und wei­te­re Spen­den abwies. Bach­ler konn­te jetzt sei­ne Schul­den zurück­zah­len, doch den „Bau­er als Mil­lio­när“ zu spie­len, war nicht sein Ding.

Bar­ba­ra Stöckl vom ORF hat von der dra­ma­ti­schen Ret­tungs­ak­ti­on für den Alm­hof und sei­nem Besit­zer Wind bekom­men und setz­te kurz­fri­stig eine Live-Sen­dung mit Bach­ler und Klenk an. Bei­de soll­ten über ihre Aktio­nen zur Ret­tung des Alm­ho­fes berich­ten. Chri­sti­an Bach­ler erschien zum Sen­de­ter­min an einem kal­ten Win­ter­tag völ­lig über­mü­det, unra­siert, in einem Kapu­zen­pull­over mit der pro­vo­zie­ren­den Auf­schrift „Acker­de­mi­ker“. Klenk trug die übli­che Klei­dung eines Stadt­men­schen. Die Sen­dung schlug ein. Der Alm­hof und das gan­ze hin­te­re Mur­tal wur­den mit einem Schlag selbst für Chi­ne­sen und Japa­ner zu einer tou­ri­sti­schen Attrak­ti­on. Im Som­mer 2020 waren die Frem­den­zim­mer des Alm­ho­fes, im Gegen­satz zum Vor­jahr, aus­ver­kauft, Pen­sio­nen und Gast­stät­ten sperr­ten wie­der auf. Das Tal schöpf­te Hoffnung.

Ver­blüfft von die­ser Wir­kung, begann Flo­ri­an Klenk nach den Moti­ven und nach Erklä­run­gen zu suchen, die die­sen durch­schla­gen­den Erfolg ermög­lich­ten. Er begann mit der Unter­su­chung bei sich selbst, einer „Intro­spek­ti­on“. Er hat­te sich nie dafür inter­es­siert, woher und von wem das Fleisch gelie­fert wur­de, das er im Super­markt, womög­lich durch Son­der­ak­ti­on, ver­bil­ligt kau­fen konn­te. Alm­wirt­schaft und Bau­ern in Not stan­den bis zu sei­nem „Prak­ti­kum“ nicht im Mit­tel­punkt sei­nes Inter­es­ses. Selbst sei­ne Fami­li­en­ge­schich­te und Her­kunft schätz­te er nur inso­weit, als sie ihm eine sorg­lo­se Jugend und Aus­bil­dung ermög­lich­te. Als Mit­ar­bei­ter und spä­ter als Chef­re­dak­teur des „Fal­ter“ waren Kor­rup­ti­on und Skan­da­le der Stoff, um den er sich kümmerte.

Mit der „Intro­spek­ti­on“ änder­te sich das. Er woll­te mehr über sei­ne Her­kunft und Wur­zeln erfah­ren. Zu die­sem Zweck inter­view­te er im Herbst 2021 sei­nen 80-jäh­ri­gen Vater, der als Dok­tor der Phy­sik Kar­rie­re gemacht hat­te. Von ihm erfuhr Flo­ri­an, dass sei­ne Groß­el­tern aus klein­bäu­er­li­chem Milieu stamm­ten. Der Groß­va­ter arbei­te­te als Scha­dens­re­fe­rent für eine gro­ße Ver­si­che­rung, muss­te Hagel‑, Hochwasser‑, Dür­re- und Brand­schä­den bewer­ten. Dane­ben betrieb er zusam­men mit sei­ner Frau, die in einer Bau­ern­fa­mi­lie auf­ge­wach­sen war, einen klei­nen Bau­ern­hof, der vie­les lie­fer­te, was die Fami­lie an Nah­rungs­mit­teln ver­zehr­te oder ein­tau­schen konn­te. Flo­ri­ans Vater hat von Kin­des­bei­nen an vie­le Tage auf dem in der Nähe von Sankt Pöl­ten gele­ge­nen Hof ver­bracht und sich mit der Dorf­ju­gend befreun­det. Die der Haupt­stra­ße zuge­wand­ten Tore der Höfe blie­ben tags­über immer offen, die Jugend konn­te ein- und aus­ge­hen und war über­all will­kom­men. Die Hin­ter­hö­fe und die Stra­ße waren ihr Spiel­platz. An war­men Aben­den saßen die Alt­bau­ern auf dem Ban­kerl vor dem Haus und sahen den Spie­len zu. Die gan­ze, damals unbe­fe­stig­te Stra­ße war vol­ler Leben. Neben den Bau­ern­hö­fen gab es in Rat­zers­dorf, so hieß der Ort mit sei­nen hun­dert Gebäu­den, drei gut fre­quen­tier­te Gast­häu­ser, drei Gemischt­wa­ren­hand­lun­gen, eine davon betrieb im Hin­ter­haus auch noch eine Bäcke­rei. Es gab zwei Schu­ster, einen Schnei­der, einen Huf- und Nagel­schmied, einen Schmied für die Gerät­schaf­ten, spä­ter kam dann noch ein Karos­se­rie­speng­ler hin­zu. Rat­zers­dorf war eine sich selbst ver­sor­gen­de Gemein­de, man bekam im Dorf also ziem­lich alles, was zum Leben not­wen­dig war. Arbeits­plät­ze gab es auch genug, nie­mand muss­te aus­pen­deln Auch das kul­tu­rel­le Leben kam nicht zu kurz. „Es gab die Kir­che im Dorf, in der ich“, erzählt Flo­ri­ans Vater, „sogar mini­striert habe“. Vom Got­tes­dienst an den Sonn- und Fei­er­ta­gen schloss sich kaum jemand aus, die Gele­gen­heit zur anschlie­ßen­den Begeg­nung, dem Mei­nungs­aus­tausch und dem Wirts­haus­be­such wur­de ger­ne genutzt. Die Kir­ta­ge wur­den gemein­sam groß gefei­ert, mit Vor­füh­run­gen und Tanz bis zum Mor­gen­grau­en. Es gab eine eige­ne Thea­ter­grup­pe und natür­lich ist nicht zu ver­ges­sen die Volks­schu­le, in der wir ja nicht nur Schrei­ben, Lesen und Rech­nen lern­ten, son­dern mit unse­rer Her­kunft und der Geschich­te unse­res Lan­des ver­traut gemacht wurden.

Flo­ri­an Klenk woll­te wis­sen, wo die­ses Bau­ern­haus stand und fuhr mit sei­nem Vater nach Rat­zers­dorf. Das Dorf hat­te sich völ­lig ver­än­dert, es gehör­te jetzt zum „Speck­gür­tel“ von St. Pöl­ten. Die alten Gebäu­de waren ver­schwun­den, sie muss­ten moder­nen Ein- und Mehr­fa­mi­li­en­häu­sern Platz machen. Auf klei­nen Grund­stücken wur­den von spe­ku­la­ti­ons­af­fi­nen Deve­lo­p­ment-Com­pa­nies gesichts­lo­se Beton­bau­ten und Fer­tig­häu­ser hoch­ge­zo­gen. Das vor­städ­ti­sche Einer­lei aus Sied­lun­gen, Auto­häu­sern, Tank­stel­len und Super­märk­ten über­wu­cher­te die noch jun­ge Ver­gan­gen­heit. Die Stra­ße war jetzt asphal­tiert, sie war kein Spiel­platz mehr für Kin­der, ihr Über­que­ren an nicht­mar­kier­ten Stel­len gefähr­lich. Die mei­sten Bewoh­ner gehör­ten der Mit­tel­schicht an, waren in Pen­si­on oder als Beam­te in der nahen Lan­des­haupt­stadt tätig. Abends zogen sie sich in ihre Behau­sun­gen zurück, das gesel­li­ge Leben erstarb. Rat­zers­dorf war einst als bäu­er­li­che Gesell­schaft eine „Gemein­wohl- und Schick­sals­ge­mein­schaft“, jetzt nur noch der Ort eines Hau­fens von Ein­woh­nern, die kaum eine Bezie­hung zuein­an­der pfleg­ten. Kin­der­lo­sig­keit über­wog, denn auch die Frau­en waren zumeist berufs­s­tä­tig. Die Herd­flam­me erlosch.

Vater Klenk zeig­te sei­nem Sohn, wo einst der Hof der Groß­el­tern stand. Einen Teil des par­zel­lier­ten Grund­stücks und das Gebäu­de hat­te ein jun­ges Ehe­paar erstei­gert und in ein Atri­um­haus umge­stal­tet. Eine dich­te Hecke ver­wehr­te den Blick in den Hof, wie es bei vie­len Wohn­ge­bäu­den der Fall war. Man son­der­te sich ab, ging nicht mehr auf den ande­ren zu, das „Pri­va­te“, Indi­vi­du­el­le bekam den Vor­rang in der Gesell­schaft. Aber, wie kann eine Gesell­schaft über­le­ben, wenn es kein Gemein­wohl mehr gibt?

Die­se Fra­ge durch­zieht das Schlüs­sel-Kapi­tel „Chri­sti­an Bach­ler erzählt – die Bio­gra­fie eines Berg­bau­ern“ (S. 78–89). Der Vater von Chri­sti­an starb im Jahr 2003 mit 53 Jah­ren. „Ich war damals 20 Jah­re alt, erzählt Chri­sti­an, und muss­te den Hof über­neh­men. Dazu muss­te ich zuerst ein­mal 300.000 Euro in die Hand neh­men, den Stall aus­bau­en, die Maschi­nen erneu­ern, ein grö­ße­res Grund­stück zukau­fen. Ich hat­te die Land­wirt­schafts­schu­le in Murau besucht. Dort haben sie uns ein­ge­trich­tert, wir soll­ten grö­ßer wer­den, inve­stie­ren und moder­ni­sie­ren, die EU wür­de das för­dern, die Land­wirt­schafts­kam­mer uns hel­fen, die För­der­an­trä­ge zu stel­len, den ‚Busi­ness­plan‘ vor­zu­le­gen. Die För­der­mit­tel flos­sen, doch sie wur­den umge­stellt und nach und nach immer weni­ger. Neue Auf­la­gen wur­den uns auf­er­legt, die geför­der­ten Alm­flä­chen ver­rin­gert, und weil Kon­trol­leu­re behaup­te­ten, wir hät­ten die EU durch Ein­rech­nung von unpro­duk­ti­ven Flä­chen betro­gen, muss­ten För­der­mit­tel sogar zurück­ge­zahlt wer­den. Dazu kam der Ver­fall des Milch­prei­ses. Erst for­der­te man uns auf, mehr Milch zu erzeu­gen, ‚die Chi­ne­sen sau­fen uns aus‘, dann aber blieb die Nach­fra­ge aus, statt 42 Cent beka­men wir nur noch 22. Die Schul­den began­nen mich zu erdrücken. Raiff­ei­sen ver­lang­te Ver­zugs­zin­sen von bis zu 14,75%. Ich woll­te mich auf­hän­gen, ich habe nur noch an den Strick gedacht“ (S. 90–99).

Dass Chri­sti­an Bach­ler die­ses Schick­sal erspart blieb, ist Flo­ri­an Klenk, dem Inve­sti­ga­tiv-Jour­na­li­sten, den Spen­dern und Hel­fern zu ver­dan­ken. Die Erzäh­lung der Ver­söh­nung des „Wut­bau­ers“ mit sei­nem Kri­ti­ker ist ein Doku­ment der Zeit­ge­schich­te, wie es ganz sel­ten anzu­tref­fen ist. Jour­na­lism at its best. Das Buch ist span­nend geschrie­ben, der Rezen­sent konn­te es nicht weg­le­gen, er las es in einem Zug durch. Es erlaubt den Blick „in das bru­ta­le System von Agrar­in­du­strie und Sub­ven­ti­ons­po­li­tik“, das „prak­tisch jeden Tag mehr dem Land­wirt die Exi­stenz­grund­la­ge raubt“, schrieb Cath­rin Kal­weit in der Süd­deut­schen Zei­tung vom 4. Okto­ber 2021. Der Tages­spie­gel (vom 11. Okto­ber 2021) nennt das Buch „einen def­ti­gen Essay über die Teu­fels­krei­se in der Land­wirt­schaft“, einen wah­ren „Agrar-Thril­ler!“, der zugleich „durch das barocke Neben­ein­an­der von Schön­heit und Ver­fall eine ver­hal­te­ne Melan­cho­lie“ vermittelt.

Das Fazit, das Flo­ri­an Klenk im „Epi­log“ (S. 149–154) zieht, ist ein­deu­tig: Wir ste­hen am Abgrund und jeder „Fort-Schritt“ bringt uns ihm näher. „Fast alle sind sich sicher, dass sich etwas ändern muss“. „Der wüten­de und zor­ni­ge Bach­ler hat es uns des­in­ter­es­sier­ten und wohl­stands­ver­wöhn­ten Städ­tern rein­ge­sagt. Schaut her, wie wir Bau­ern leben, seht her, was der Welt­han­del mit unse­ren Höfen, unse­rer Kul­tur, unse­rer Natur und unse­ren Tie­ren macht, seht her, wie ihr unse­re sozia­le Lage und damit auch eure Lebens­grund­la­ge igno­riert.“ Das Buch „ist mein Ver­such, das gespal­te­ne Ver­hält­nis unse­rem bäu­er­li­chen Erbe gegen­über offen­zu­le­gen, ein Zwie­spalt, den wir auch im Umgang mit der Krea­tur zei­gen, die wir als ‚Nutz­tie­re‘ hal­ten und quä­len“. „Ich bin froh, den stu­ren und streit­ba­ren Chri­sti­an Bach­ler ken­nen­ge­lernt zu haben“. Und wir dür­fen froh sein, dass uns Flo­ri­an Klenk durch sei­ne Repor­ta­ge über die­ses Ken­nen­ler­nen zum Nach­den­ken anregt, was denn eigent­lich im Leben wirk­lich wich­tig ist: der Glau­be, die Hoff­nung und die Liebe.

Flo­ri­an Klenk: Bau­er und Bobo – Wie aus Wut Freund­schaft wur­de. Paul Zsol­nay-Ver­lag, Wien. 1. Aufl. 2021, 7. Aufl. Feb. 2022. Gebun­de­ne Aus­ga­be, 160 Sei­ten. ISBN 978–3‑552–07259‑6. € 20,56.

Bild: Facebook/​Bergerhof Kra­kauebe­ne (Screen­shot)


Zuletzt von Fried­rich Romig bei Katho​li​sches​.info erschienen: 

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