(Rom) Die Zahl der italienischen Diözesen, in denen die bisherige Form der Tauf- und Firmpaten abgeschafft wird, nimmt zu. Weitere Diözesen haben diesen Schritt gesetzt.
Den Auftakt machte im Januar 2020 der Erzbischof von Spoleto und Norcia. Ihm folgten im Juli desselben Jahres die Bischöfe von Viterbo und Sulmona-Valva, dann auch der Erzbischof von Catania.
Auch 2022 sind weitere Diözesen nachgezogen. Seit 1. Januar gelten entsprechende Regelungen auch in den Diözesen Sabina-Poggio Mirteto und Mazara del Vallo.
Gemeinsam ist allen, daß sie Tauf- und Firmpaten in der bisher bekannten Form abschaffen. Die Neuregelungen gelten in der Regel vorerst für drei Jahre. Am 1. Januar veröffentlichte Msgr. Ernesto Mandara, der Bischof von Sabina, sein Dekret, das mit sofortiger Wirkung in Kraft trat. Im Gegensatz zu seinen Mitbrüdern im Bischofsamt findet sich in seinem Dekret kein Zeitrahmen für die Maßnahme ad experimentum.
„Paten sind nur noch eine formale Figur ohne Bedeutung. Alles ist Schein geworden. Wir hatten den Punkt erreicht, an dem viele Paten und Patinnen während der Feier nicht einmal die Kommunion empfangen haben“, begründete Msgr. Domenico Mogavero, Bischof von Mazara del Vallo, seinen Schritt.
Die Stelle der Paten übernehmen die Eltern oder wer die religiöse Vorbereitung auf den Empfang des Sakraments durchführt.
Paten seien „belanglos“ geworden, weil sie nicht mehr „wegen ihres Glaubenszeugnisses als Bezugspunkt“ gewählt werden, so Msgr. Mogavero, einer der bekanntesten bergoglianischen Kirchenmänner Italiens.
Das Kirchenrecht sieht Paten nicht verpflichtend vor, weshalb ein Verzicht rechtlich kein Problem darstellt.
2020, als die ersten Diözesen diesen Schritt setzten, hieß es noch, die Entscheidung sei „nicht leichten Herzens gefallen“, sondern „nach einer langen Nachdenkphase“, so Bischof Michele Fusco von Sulmona. Bei der Veröffentlichung der jüngsten Dekrete fehlten solche Hinweise. Der Verzicht auf Paten ist im Denken des hohen Klerus inzwischen verankert.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Bistum Sabina (Screenshot)
Religiöse Gesichtspunkte spielen beim Patenamt wohl in der Tat kaum eine Rolle. Eher tagesaktuelle Befindlichkeiten oder Spekulation auf den schnöden Mammon (Geschenke). Die Anzahl der Eltern, die das Patenamt kirchlich korrekt verstehen, liegt wohl auch bei „katholischen“ Kirchgängern im Promillebereich.