
Der überlieferte Ritus steht seit dem Motu proprio Traditionis custodes von Papst Franziskus schwer unter Druck. Laut päpstlichem Willen sei er nicht nur überflüssig, sondern Ausdruck des Widerspruchs. Wer sich zu ihm bekennt, gebe sich als Opponent des amtierenden Papstes und der kirchlichen Einheit zu erkennen, so die Logik hinter Traditionis custodes. Dieser setzt Erzbischof Carlo Maria Viganò, der ehemalige Apostolische Nuntius in den USA, der die Verstrickung von Papst Franziskus in den McCarrick-Skandal aufdeckte, eine neue Initiative entgegen: Das Bekenntnis, indem er schildert, wie er selbst den überlieferten Ritus wiederentdeckte. Zugleich wendet er sich an seine Mitbrüder im Bischofsamt und an alle Priester, selbst Zeugnis abzulegen bzw. sich aufzumachen, um den überlieferten Ritus jetzt und gerade jetzt wiederzuentdecken oder neu zu entdecken.
Dilecta mea
Ihr, die ihr euch erlaubt, die apostolische Heilige Messe zu verbieten, habt ihr sie jemals zelebriert? Ihr, die ihr von euren hohen liturgischen Lehrstühlen aus scharfe Urteile über die „alte Messe“ sprecht, habt ihr jemals über ihre Gebete, ihre Riten, ihre uralten und heiligen Gesten nachgedacht? Ich habe mir diese Frage in den vergangenen Jahren mehrmals gestellt, weil ich selbst, der ich diese Messe seit meiner Kindheit kannte und, als Ministrant, als ich noch kurze Hosen trug, gelernt hatte, auf den Zelebranten zu antworten, sie fast vergessen und verloren hatte. Introibo ad altare Dei. Im Winter vor dem Weg zur Schule auf den eisigen Stufen des Altars knien. In der Hitze mancher Sommertage schwitze ich unter meinem Gewand als Meßdiener. Ich hatte diese Messe vergessen, die auch die meiner Priesterweihe am 24. März 1968 war: eine Zeit, in der man bereits die Zeichen der Revolution spüren konnte, die die Kirche bald ihres wertvollsten Schatzes berauben würde, um einen gefälschten Ritus einzuführen.
Nun, die Messe, welche die Konzilsreform in meinen ersten Priesterjahren ausgelöscht und untersagt hatte, blieb wie eine ferne Erinnerung, wie das Lächeln eines lieben, aber fernen Menschen, wie der Blick eines verstorbenen Verwandten, wie der Klang eines Sonntags mit seinem Glockengeläut und seinen freundlichen Stimmen. Aber es hatte etwas Nostalgisches, das die Jugend betraf, mit dem Enthusiasmus einer Zeit, in der die kirchlichen Verpflichtungen noch vor uns lagen, in der wir alle glauben wollten, daß die Welt die Nachkriegszeit und die Bedrohung durch den Kommunismus mit einem neuen geistigen Schwung überwinden könnte. Wir wollten glauben, daß der wirtschaftliche Wohlstand irgendwie mit einer moralischen und religiösen Wiedergeburt des Landes einhergehen könnte. Trotz 68, der Besetzungen, des Terrorismus, der Roten Brigaden, der Nahostkrise. Inmitten von Tausenden von kirchlichen und diplomatischen Verpflichtungen hatte sich in meinem Gedächtnis aber die Erinnerung an etwas herauskristallisiert, das eigentlich ungelöst geblieben war und jahrzehntelang „vorübergehend“ beiseitegelegt wurde. Etwas, das geduldig wartete, mit der Nachsicht, die nur Gott uns entgegenbringt.

Meine Entscheidung, die Skandale der amerikanischen Prälaten und der Römischen Kurie anzuprangern, hat mich dazu gebracht, nicht nur meine Rolle als Erzbischof und Apostolischer Nuntius in einem anderen Licht zu betrachten, sondern auch die Seele dieses Priestertums, das der Dienst zuerst im Vatikan und dann in den Vereinigten Staaten irgendwie unvollständig gelassen hatte: mehr wegen meines Priesterseins als wegen des Amtes. Und was ich bis dahin nicht verstanden hatte, wurde mir durch einen scheinbar unerwarteten Umstand klar, als meine persönliche Sicherheit in Gefahr zu sein schien und ich mich trotz allem gezwungen sah, fast im Untergrund zu leben, weit weg von den Palästen der Kurie. Damals führte mich diese gesegnete Absonderung, die ich heute als eine Art mönchische Entscheidung betrachte, zur Wiederentdeckung der heiligen tridentinischen Messe. Ich erinnere mich gut an den Tag, an dem ich anstelle der üblichen Kasel das traditionelle Gewand mit dem Ambrosianischen Cappino und der Manipel trug: Ich erinnere mich an die Befürchtungen, die ich empfand, als ich nach fast fünfzig Jahren die Gebete aus dem Meßbuch aussprach, und die mir wieder aus dem Mund kamen, als hätte ich sie noch bis vor kurzem rezitiert. Confitemini Domino, quoniam bonus, anstelle des Psalms Judica me, Deus des Römischen Ritus. Munda cor meum ac labia mea. Es waren nicht mehr die Worte des Meßdieners oder des jungen Seminaristen, sondern die Worte des Zelebranten, die Worte von mir, der ich zum ersten Mal wieder vor der Allerheiligsten Dreifaltigkeit zelebrierte. Denn es stimmt zwar, daß der Priester eine Person ist, die im wesentlichen für andere lebt – für Gott und für den Nächsten –, aber es stimmt auch, daß sein Apostolat so unfruchtbar ist wie eine klingende Zimbel, wenn er sich seiner eigenen Identität nicht bewußt ist und seine eigene Heiligkeit nicht pflegt.
Ich bin mir bewußt, daß diese Überlegungen jene teilnahmslos lassen, wenn nicht sogar Mitleid erregen, die nie die Gnade hatten, die überlieferte Messe zu feiern. Aber das Gleiche passiert jenen, so stelle ich es mir vor, die noch nie verliebt waren und die die Begeisterung und die keusche Hinwendung des Geliebten zu seiner Geliebten nicht verstehen, denen, die die Freude nicht kennen, sich in ihren Augen zu verlieren. Der graue römische Liturgiker, der Prälat mit seinem maßgeschneiderten Clergyman und dem Brustkreuz in der Tasche, der Consultor einer Kongregation mit der neuesten Ausgabe von Concilium oder Civiltà Cattolica in der Hand, betrachten die Messe des heiligen Pius V. mit den Augen des Entomologen (jener Wissenschaft, die Insekten studiert), der eine Perikope unter die Lupe nimmt wie ein Naturforscher die Adern eines Blattes oder die Flügel eines Schmetterlings. In der Tat frage ich mich manchmal, ob sie das nicht mit der Asepsis eines Pathologen tun, der mit dem Skalpell in einen lebenden Körper schneidet. Aber wenn ein Priester mit einem Mindestmaß an innerem Leben sich der überlieferten Messe nähert, unabhängig davon, ob er sie schon einmal gekannt hat oder sie zum ersten Mal entdeckt, wird er von der geordneten Majestät des Ritus tief bewegt, als ob er aus der Zeit hinaustritt und in die Ewigkeit Gottes hinein.
Ich möchte meinen Mitbrüdern im Bischofs- und Priesteramt verständlich machen, daß diese Messe an sich göttlich ist, weil man in ihr das Heilige auf eine ganz intuitive Weise wahrnimmt: Man wird buchstäblich in den Himmel entrückt, in die Gegenwart der Allerheiligsten Dreifaltigkeit und des himmlischen Hofes, weit weg vom Lärm der Welt. Sie ist ein Liebeslied, in dem die Wiederholung der Zeichen, Ehrerbietungen und heiligen Worte nichts Unnützes an sich hat, so wie die Mutter nicht müde wird, ihr Kind zu küssen, und die Braut ihrem Bräutigam immer wieder „Ich liebe dich“ zu sagen. Alles ist vergessen, denn alles, was dort gesagt und gesungen wird, ist ewig, alle Gesten, die dort ausgeführt werden, sind immerwährend, außerhalb der Geschichte und doch eingebettet in ein Kontinuum, das den Abendmahlssaal, den Kalvarienberg und den Altar, auf dem sie zelebriert wird, vereint. Der Zelebrant wendet sich nicht an die Versammlung, um verständlich zu sein oder sich sympathisch zu machen oder à la page zu erscheinen, sondern an Gott: Und vor Gott gibt es nur das Gefühl der unendlichen Dankbarkeit für das Privileg, die Gebete des christlichen Volkes, die Freuden und Sorgen so vieler Seelen, die Sünden und Fehler derer, die um Vergebung und Barmherzigkeit flehen, die Dankbarkeit für die empfangenen Gnaden und die Fürbitten für unsere lieben Verstorbenen mittragen zu dürfen. Man ist allein, und gleichzeitig doch eng verbunden mit einer unendlichen Schar von Seelen, die Zeit und Raum umspannen.
Wenn ich die apostolische Messe zelebriere, denke ich daran, daß auf demselben Altar, der mit den Reliquien der Märtyrer geweiht ist, schon viele Heilige und Tausende von Priestern zelebriert haben, indem sie dieselben Worte gebraucht haben wie ich, dieselben Gesten wiederholten, die gleichen Verbeugungen und Kniebeugen machten und dieselben Gewänder trugen. Vor allem aber haben sie mit demselben Leib und Blut unseres Herrn kommuniziert, dem wir alle uns durch die Darbringung des heiligen Opfers gleichgemacht haben. Wenn ich die Messe zelebriere, erkenne ich auf die erhabenste und vollständigste Weise die wahre Bedeutung dessen, was die Lehre uns lehrt. Das Handeln in persona Christi ist keine mechanische Wiederholung einer Formel, sondern das Wissen, daß mein Mund dieselben Worte spricht, die der Erlöser im Abendmahlssaal über Brot und Wein gesprochen hat; daß ich, wenn ich Hostie und Kelch zum Vater erhebe, die Opferung wiederhole, die Christus am Kreuz vollzogen hat; daß ich bei der Kommunion das Sühneopfer zu mir nehme und mich von Gott ernähre, und nicht an irgendeinem Festchen teilnehme. Und mit mir ist die ganze Kirche: die triumphierende Kirche, die sich meinem flehenden Gebet anschließt, die leidende Kirche, die darauf wartet, den Aufenthalt der Seelen im Fegefeuer zu verkürzen, die kämpferische Kirche, die sich im täglichen geistlichen Kampf stärkt. Wenn aber, wie wir im Glauben bekennen, unser Mund der Mund Christi ist, wenn unsere Worte bei der Konsekration die Worte Christi sind, wenn die Hände, mit denen wir die heilige Hostie und den Kelch berühren, die Hände Christi sind, welche Ehrfurcht sollten wir dann vor unserem Körper haben und ihn rein und unversehrt halten? Gibt es einen besseren Anreiz, in der Gnade Gottes zu bleiben? Mundamini, qui fertis vasa Domini [Haltet euch rein, denn ihr tragt die Geräte des Herrn, Jes 52,11]. Und mit den Worten des Missale: Aufer a nobis, quæsumus, Domine, iniquitates nostras: ut ad sancta sanctorum puris mereamur mentibus introire [Herr, wir bitten Dich: Nimm unsere Sünden von uns weg und laß uns mit reiner Seele ins Allerheiligste eingehen, Gebet des Priesters beim Aufstieg zum Altar].
Der Theologe wird mir sagen, daß dies die allgemeine Lehre ist, und daß die Messe genau das ist, unabhängig vom Ritus. Ich leugne es nicht, rational gesehen. Aber während die Zelebration der tridentinischen Messe eine ständige Erinnerung an die ununterbrochene Kontinuität des Erlösungswerkes ist, das mit Heiligen und Seligen umrahmt ist, scheint mir das beim reformierten Ritus nicht der Fall zu sein. Wenn ich auf den Tisch versus populum schaue, sehe ich den lutherischen Altar oder den protestantischen Tisch; wenn ich die Einsetzungsworte in Form einer Erzählung des letzten Abendmahls lese, höre ich dort die Änderungen von Cranmers Common Book of Prayer und Calvins Gottesdienst; wenn ich durch den reformierten Kalender blättere, finde ich dort genau die Heiligen getilgt, die die Ketzer der Pseudo-Reformation ausgelöscht haben. Das Gleiche gilt für die Gesänge, die einen englischen oder deutschen Katholiken entsetzen müßten: Unter den Gewölben einer Kirche die Chöre jener zu hören, die unsere Priester gemartert und das Allerheiligste Sakrament aus Trotz gegen den „päpstlichen Aberglauben“ mit Füßen getreten haben, sollte die Kluft zwischen der katholischen Messe und ihrer konziliaren Fälschung verstehen lassen. Ganz zu schweigen von der Sprache: Die ersten, die die lateinische Sprache abschafften, waren die Ketzer selbst, im Namen eines besseren Verständnisses der Riten für das Volk; ein Volk, das sie täuschten, indem sie die offenbarte Wahrheit in Frage stellten und den Irrtum verbreiteten. Im Novus Ordo ist alles profan. Alles ist vorübergehend, alles zufällig, alles kontingent, variabel, veränderbar. Es gibt nichts Ewiges, denn die Ewigkeit ist unveränderlich, so wie auch der Glaube unveränderlich ist. So unwandelbar, wie Gott ist.
Es gibt noch einen weiteren Aspekt der traditionellen Heiligen Messe, den ich hervorheben möchte und der uns mit den Heiligen und Märtyrern der Vergangenheit verbindet. Seit der Zeit der Katakomben und bis herauf zu den letzten Verfolgungen ist der Priester, wo immer er das Heilige Opfer darbringt, ob auf dem Dachboden oder im Keller, im Gebüsch, in einer Scheune oder sogar in einem Lieferwagen, auf mystische Weise mit dieser Schar heroischer Glaubenszeugen verbunden, und auf jedem noch so behelfsmäßigen Altar ruht der Blick der Heiligsten Dreifaltigkeit, vor ihm verneigen sich alle Engelscharen in Anbetung, vor ihm schauen die Seelen im Fegefeuer. Auch darin, vor allem darin, versteht jeder von uns, wie die Tradition über die Jahrhunderte hinweg ein unauflösliches Band schafft, nicht nur in der eifersüchtigen Bewahrung dieses Schatzes, sondern auch in der Bewältigung der Prüfungen, die sie mit sich bringt, bis hin zum Tod. Angesichts dieses Gedankens muß uns die Arroganz des gegenwärtigen Tyrannen mit seinen wahnwitzigen Dekreten in unserer Treue zu Christus bestärken und uns als integralen Bestandteil der Kirche aller Zeiten fühlen lassen, denn man kann nicht die Siegespalme gewinnen, wenn man nicht bereit ist, das bonum certamen [den guten Kampf] zu kämpfen.
Ich möchte, daß meine Mitbrüder das Undenkbare wagen: Ich möchte, daß sie sich der tridentinischen Messe nähern, nicht um sich an der Spitze eines Chorhemdes oder der Stickerei eines Messgewandes zu erfreuen, oder aus bloßer rationaler Überzeugung über ihre kanonische Legitimität oder die Tatsache, daß sie nie abgeschafft wurde, sondern mit der Ehrfurcht, mit der Moses sich dem brennenden Dornbusch näherte; in dem Wissen, daß jeder von uns, wenn wir nach dem letzten Evangelium vom Altar herabsteigen, in gewisser Weise innerlich verklärt ist, weil wir dort dem Allerheiligsten begegnet sind. Nur dort, auf jenem mystischen Sinai, können wir das Wesen unseres Priestertums verstehen, das vor allem Selbsthingabe an Gott ist, die Hingabe des eigenen Wesens zusammen mit Christus, dem Opfer, zur größeren Ehre Gottes und zur Rettung der Seelen, ein geistliches Opfer, das seine Kraft und Stärke aus der Messe bezieht; Selbstverleugnung, um dem Hohepriester Platz zu machen; ein Zeichen wahrer Demut, in der Vernichtung des eigenen Willens und der Hingabe an den Willen des Vaters, nach dem Beispiel des Herrn; eine Geste echter „Gemeinschaft“ mit den Heiligen, indem man dasselbe Glaubensbekenntnis und denselben Ritus teilt. Und ich wünsche mir, daß diese „Erfahrung“ nicht nur von denen gemacht wird, die seit Jahrzehnten den Novus Ordo zelebrieren, sondern vor allem von den jungen Priestern und denen, die ihren Dienst an vorderster Front ausüben: Die Messe des heiligen Pius V. ist für unbeugsame Geister, für hochherzige und heldenhafte Seelen, für Herzen, die vor Liebe zu Gott und zum Nächsten brennen.
Ich weiß: Das Leben der Priester besteht heute aus tausend Prüfungen, aus Streß, aus dem Gefühl, allein gegen die Welt zu kämpfen, aus dem Desinteresse und der Ächtung durch die Oberen, aus einer langsamen Abnutzung, die von der Besinnung, vom inneren Leben, vom geistlichen Wachstum ablenkt. Und ich weiß sehr wohl, daß dieses Gefühl der Belagerung, sich wie ein einsamer Seemann zu fühlen, der ein stürmisches Schiff steuern muß, weder das Vorrecht der Traditionalisten noch der Progressiven ist, sondern das gemeinsame Schicksal all derer, die ihr Leben dem Herrn und der Kirche geopfert haben, jeder mit seinen eigenen Nöten, wirtschaftlichen Problemen, Mißverständnissen mit dem Bischof, Kritik der Brüder, Bitten der Gläubigen. Und diese Stunden der Einsamkeit, in denen die Gegenwart Gottes und die Begleitung der Jungfrau zu verschwinden scheinen, wie in der dunklen Nacht des heiligen Johannes vom Kreuz. Quare me repulisti? Et quare tristis incedo, dum affligit me inimicus? [Warum hast du mich verstoßen? Warum muß ich trauernd umhergehen, von meinem Feind bedrängt?, Ps 43,2]. Wenn der Teufel böswillig durch Internet und Fernsehen schleicht, quærens quem devoret [und sucht, wen er verschlingen kann, 1 Pet 5,8], und unsere Müdigkeit heimtückisch ausnutzt. In diesen Fällen, denen wir alle gegenüberstehen, wie unser Herr in Gethsemane, ist es unser Priestertum, das Satan angreifen will, indem er sich überzeugend wie Salome vor Herodes präsentiert und uns den Kopf des Täufers als Geschenk anbietet. Ab homine iniquo, et doloso erue me [Rette mich vor bösen und tückischen Menschen!, Ps 42,1]. In der Prüfung sind wir alle gleich, denn der Sieg, den der Feind erringen will, ist nicht nur über unsere arme Seele als Getaufte, sondern über Christus, den Priester, dessen Salbung wir tragen.
Aus diesem Grund ist die heilige tridentinische Messe heute mehr denn je der einzige Rettungsanker für das katholische Priestertum, denn in ihr wird der Priester jeden Tag in jener privilegierten Zeit der innigen Vereinigung mit der heiligen Dreifaltigkeit erneuert und schöpft daraus die unentbehrlichen Gnaden, um nicht in Sünde zu verfallen, um auf dem Weg der Heiligkeit voranzuschreiten und um das gesunde Gleichgewicht zu finden, mit dem er sich dem Amt stellen kann. Wer glaubt, daß all dies als eine rein zeremonielle oder ästhetische Angelegenheit abgetan werden kann, hat nichts von seiner eigenen Berufung verstanden. Denn die Heilige Messe „aller Zeiten“ – und das ist sie wirklich, da sie immer vom Widersacher bekämpft wurde – keine willfährige Geliebte, die sich jedem anbietet, sondern eine eifersüchtige und keusche Braut, so wie der Herr eifersüchtig ist.
Wollt ihr Gott gefallen oder denen, die euch von Ihm fernhalten? Letztlich geht es immer um diese eine Frage: die Wahl zwischen dem sanften Joch Christi und den Ketten der Sklaverei des bösen Feindes. Die Antwort wird euch klar werden, wenn auch ihr, staunend über diesen unermeßlichen Schatz, der euch vorenthalten wurde, entdeckt, was es bedeutet, das heilige Opfer nicht als armselige „Vorsteher der Versammlung“ zu zelebrieren, sondern als „Diener Christi und als Verwalter von Geheimnissen Gottes“ (1 Kor 4,1).
Nehmt das Missale in die Hand, bittet einen befreundeten Priester um Hilfe und steigt hinauf zum Berg der Verklärung: Emitte lucem tuam et veritatem tuam: ipsa me deduxerunt, et adduxerunt in montem sanctum tuum, et in tabernacula tua [Sende dein Licht und deine Wahrheit, damit sie mich leiten; sie sollen mich führen zu deinem heiligen Berg und zu deiner Wohnung, Ps 43,3]. Wie Petrus, Jakobus und Johannes werdet ihr ausrufen: Domine, bonum est nos hic esse, „Herr, es ist gut, daß wir hier sind“ (Mt 17,4). Oder, mit den Worten des Psalmisten, die der Zelebrant beim Offertorium wiederholt: Domine, dilexi decorem domus tuæ, et locum habitationis gloriæ tuæ [Herr, ich liebe den Ort, wo dein Tempel steht, die Stätte, wo deine Herrlichkeit wohnt, Ps 26,8].
Wenn ihr das entdeckt habt, wird euch niemand mehr das nehmen können, wofür der Herr euch nicht mehr als Knechte bezeichnet, sondern Freunde nennt (Joh 15,15). Niemand wird euch jemals dazu überreden können, darauf zu verzichten, und euch zwingen, sich mit ihrer Verfälschung durch rebellische Geister zufrieden zu geben. Eratis enim aliquando tenebræ: nunc enim lux in Domino. Ut filii lucis ambulate. „Denn einst wart ihr Finsternis, jetzt aber seid ihr durch den Herrn Licht geworden. Lebt als Kinder des Lichts!“ (Eph 5,8). Propter quod dicit: Surge qui dormis, et exsurge a mortuis, et illuminabit te Christus. Deshalb steht geschrieben: „Wach auf, du Schläfer, und steh auf von den Toten und Christus wird dein Licht sein“ (Eph 5,14).
+ Carlo Maria Viganò, Erzbischof
2. Januar 2022
Sanctissimi Nominis JESU
Übersetzung: Giuseppe Nardi
Bild: NLM/Youtuve (Screenshot)
Vielleicht zur Erklärung für manche Passagen: er selbst zelebriert offenbar im Ambrosianischen (Mailänder) Ritus. Da das aber nur einen winzigen Teil der (traditionalen) Gläubigen betrifft, fordert er zur Zelebration des (alten) Römischen Missales auf.
Ein herrlicher Artikel! Übrigens hat die Piusbruderschaft schon vor langem eine CD herausgebracht, mit der jeder Priester im Selbststudium die Zelebration des alten Ritus‘ erlernen kann.
Die dilecta mea mea können nur mit der Empfindung von großer Dankbarkeit gelesen werden.
Es muss jedoch auf den innerer Zusammenhang zwischen den „dilecta“ und der Bulle „Quo primum„von Papst Pius V. zur Einführung des Römischen Messbuches am 14. Juli 1570 verwiesen werden. Dort steht als Schlusssatz für alle zukünftige Zeiten:
„Überhaupt keinem Menschen also sei es erlaubt, dieses Blatt, auf dem Erlaubnis, Beschluss, Anordnung, Auftrag, Vorschrift, Bewilligung, Indult, Erklärung, Wille, Festsetzung und Verbot von Uns aufgezeichnet sind, zu verletzen oder ihm im unbesonnenem Wagnis zuwiderzuhandeln. Wenn aber jemand sich herausnehmen sollte, dies anzutasten, so soll er wissen, dass er den Zorn des Allmächtigen Gottes und Seiner Heiligen Apostel Petrus und Paulus auf sich ziehen wird.
In Folge dieses Schlussatzes bleibt zu fragen, was dem (an Ehre) zukommt, der in seiner Überzeugung versucht, den Inhalt dieser Bulle wiederherzustellen.
Gut gebrüllt, Löwe!
Doch was heißt „tridentinische Messe“?
Bislang galt als Konsens sowohl bei der Priesterbruderschaft St. Pius X. als auch bei der Priesterbruderschaft St. Petrus und den anderen (ehemaligen) Ecclesia-Dei Gemeinschaften die vor dem II. vatikanischen Konzil zuletzt unter Papst Johannes XXIII herausgegebenen liturgischen Bücher von 1962 (Missale Romanum, Rituale Romanum, Zeremoniale, Brevier etc.).
Leider wurde dieser Konsens mit der (freiwilligen) Übernahme von 4 Präfationen sowie einiger Heiligenfeste aus dem Novus Ordo von Papst Paul VI. inzwischen vonseiten der Petrusbruderschaft aufgegeben.
Die vier dem Novus Ordo von 1969 entnommenen Präfationen stammen aus der neo-gallikanischen Tradition waren auch bisher schon im Rahmen eines Indults für französische und belgische Gemeinden zugelassen, drei davon wurden auch von Priestern der Piusbruderschaft verwandt. [sic!]
Lediglich die für die Märtyrerfeste fällt aus dem Rahmen. Sie besteht zwar aus „Textbausteinen“ aus der Überlieferung, ist als solche jedoch eine Neuschöpfung von 1969.
(Zitat aus: http://summorum-pontificum.de/themen/usus-antiquior/)
Hierzu ist zu sagen, dass alle 4 neuen Präfationen von der Gottesdienstkongregation „als freiwillige Option“ dem Missale Romanum von 1962 in ihrer modernistischen Übersetzung aufgesattelt wurden.
Keiner der betroffenen Priestergemeinschaften wurde bisher eine eigene Übersetzung erlaubt.
Warum wohl nicht?
Erinnern wir uns an Pater Michael Ramm (FSSP).
Er wurde 2021 nach Tschechien versetzt, weil er in einem Pfarrbrief der Gemeinde St. Michael in Recklinghausen ein paar unbequeme Fragen, unter anderem hinsichtlich der „freiwilligen Zwangsimpfung“ gegen das Corona-Virus, gestellt hatte.
Auch die Gottesdienstkongregation hat die oben genannte Verwendung von Elementen aus dem Novus Ordo im Missale Romanum von 1962“ als „freiwillig“ eingeführt.
Da weder die neuen Präfationen noch die neuen Heiligenfeste im Messkalendarium von 1962 bzw. in der tridentinischen Messe vorkommen, ist hier schon das Chaos vorprogrammiert, da sich jetzt jeder in Frage kommenden Priester seine eigene Liturgie aus den Bausteinen „freiwillig“ zusammenstellen kann.
Aber auch die andere Richtung gibt es:
Bernard Fellay (früherer Generloberer der Piusbruderschaft) kritisierte in seiner Predigt am 6. Januar (dem Fest der Hl. drei Könige) die liturgischen Veränderungen, die zum Missale von 1962 geführt haben. [sic!] (Bericht aus: gloria tv)
Folglich ist er mit dem bisherigen Konsens auch schon nicht mehr einverstanden.
Gloria.tv weiß (…), dass einige SSPX-Priester (= Priesterbruderschaft St. Pius X) mit älteren Messbüchern zelebrieren, ohne das „offizielle“ Wissen ihrer Vorgesetzten. (Zitiert aus: gloria tv)
Fazit: Der ursprüngliche Konsens existiert nicht mehr, da es offiziell kein authentisches (unverfälschtes) Missale von 1962 mehr gibt bzw. sich offenbar sogar Priester der St. Piusbruderschaft nicht mehr daran halten.
In einem Interview mit der spanischen Senderkette COPE sagte Papst Franziskus (…), er habe bei der Ausarbeitung des Motu proprio Traditionis custodes „sehr mit traditionalistischen Leuten im guten Sinn zusammengearbeitet“. Franziskus enthüllte nicht, wer die „Traditionalisten im guten Sinn“ sind, denen er offensichtlich Traditionalisten „Im schlechten Sinn“ entgegensetzt. (Zitat aus: ECCLESIA ESPECIAL PAPA, 04 de septiembre de 2021)
Dafür enthüllte die Priesterbruderschaft St. Pius X. in ihrem Mitteilungsblatt Nr. 514, November 2021, Distrikt Deutschland, wen Papst Franziskus damit gemeint haben kann:
„MB: Papst Fransiskus behauptete, viel mit „vernünftigen Traditionalisten“ zusammengearbeitet zu haben. Wen meint er?
James Vogel (= Pressesprecher der Priesterbruderschaft St. Pius X. in den USA): „Hier kann man nur spekulieren. Zum einen bezieht er sich auf seine Zeit in Buenos Aires. Dort gab es einige bekannte „Traditionalisten“, die ihre Beziehung zur Priesterbruderschaft St. Pius X, nicht verbargen, und für die Diözese im juristischen und kanonischen Bereich tätig waren. Er erinnert sich vielleicht auch an die Kontakte, die Pater Christian Bouchacourt, damals Distriktoberer in Buenos Aires und heute Zweiter Generalassistent, mit Msgr. Bergoglio hatte. Erinnern wir uns daran, dass der spätere Papst der Bruderschaft in einer schwierigen Situation geholfen hat, wofür wir mehr als dankbar sein müssen. Ohne ihn wäre die Bruderschaft in Argentinien empfindlich getroffen worden. Denken wir aber auch an den Nutzen für die Gläubigen, der in der ordentlichen Beichtjurisdiktion und der Ermöglichung der ordentlichen Fakultäten für die Eheschließungen liegt. Bischof Vitus Huonder berichtete kürzlich in einem Interview, dass der Papst ihm gegenüber sehr positiv auf die Bruderschaft reagiert habe.“ (MB Nr. 514, Seite 35)
Im Mitteilungsblatt Nr. 515 vom Dezember 2021 ist die von Bischof Vitus Huonder (emerierter Diözesanbischof von Chur, Schweiz) im Priorat Stuttgart gehaltene Predigt zum Pontifikalamt am 17. Oktober 2021 abgedruckt. Darin kommt er auch auf die gegenwärtige Situation des traditionellen Messritus von 1962 zu sprechen. Die Predigt ist für sich betrachtet durchaus lesenswert. Jedoch fällt auf, dass er weder den verdienstvollen Gründervater der Piusbruderschaft Erzbischof Marcel Lefebvre noch dessen Mitstreiter, Bischof Antônio de Castro Mayer (bis 1981 Diözesanbischof von Campos in Brasilien) mit keiner einzigen Silbe würdigt!
Auch das II. Vatikanische Konzil wird nicht erwähnt, und ich wüsste auch nicht, dass sich Monsignore Huonder jemals davon distanziert hätte!
Dabei hat Bischof Honder seit 2019 seinen Alterswohnsitz in einer Knabenschule der Piusbruderschaft in Wangs bei Sargans.
Es würde mich überhaupt nicht wundern, wenn sich herausstellte, dass die Priesterbruderschaft St. Pius X. heute eine „5. Kolonne“ der Konzilskirche ist.
(Als fünfte Kolonne [Lehnübersetzung von spanisch quinta columna, „fünfte Kolonne“] werden der Subversion verdächtigte Gruppen bezeichnet, die insgeheim mit den Interessen einer äußeren feindlichen Macht sympathisieren und tatsächlich oder vermeintlich mit dieser kollaborieren.) [Zitat: Wikipedia]
Die Vorsicht gegenüber den Rubriken von 1962 ist durchaus berechtigt, man denke insbesondere auch an die Umgestaltung der Karwochenliturgie schon unter Pius XII durch den selben Bugnini, der auch die Liturgie Montinis zu verantworten hat.
Leider hat sich EB Lefebvre seinerzeit für die Rubriken von 62 entschieden, sonst würde heute kein „Traditionalist“ diese verwenden, wie ja auch niemand die Rubriken von 64 oder die von 67 verwendet.
Eine wundervolle Liebeserklärung an die Heilige Messe aller Zeiten, vergelt´s Gott Erzbischof Viganó.
Möge der Herr bei allen Bischöfen, die Sehnsucht nach diesem heiligen Ritus erwecken, dass sie Priesterseminare aufbauen, in der der Geist des Heiligen Pfarrers von Ars wirkt.
Nachtrag:
Soeben entdeckte ich noch folgendes Interview von Papst Franziskus aus der französischen Tageszeitung LA CROIX vom 17.05.2016, in dem er sogar einen der „vernünftigen Traditionalisten“ mit Namen nennt:
„Der Obere der Piusbrüder, Bernard Fellay, sei ein „Mann, mit dem man reden kann“, sagte der Papst der französischen Tageszeitung „La Croix“. Man komme in dem Dialog „langsam und mit Geduld voran“. Für „andere Elemente wie Monsignore Williamson und andere, die sich radikalisiert haben“, gelte das jedoch nicht, so Franziskus.“ (Quelle: http://www.katholisch.de/artikel/9026-franziskus-will-dialog-mit-piusbruedern-fortsetzen)
Mir stellt sich als Laie eine Frage. Können die verschiedenen Riten der katholischen Messe nach der Wiederkunft des Herrn weitergeführt werden, oder braucht es danach eine neue Messe?
Herrlich und herzerfrischend, persönlich und universal zugleich, so liebevoll und vom Geist geführt – so wahr!
Tausend Dank, lieber Erzbischof Viganò, für diese weitere, für diese besondere Perle!
Möge sie nur nicht vor die Säue geworfen sein…
Wer Ohren hat, der höre!
Ich habe Erzbischof Viganòs Beitrag zuerst auf remnantnewspaper.com gelesen. Mit Tränen in den Augen habe ich diese Liebeserklärung zur Tradition der katholischen Kirche und des katholischen Glaubens aufgenommen. In der Zwischenzeit gibt es 234(!) Kommentare zu diesem Beitrag – kein einziger davon ist negativ.
Auf katholisches.info ist das anders. Wir sehen 8 Kommentare, zwei davon – wenn auch von der selben Person – machen sich lustig, suchen das Haar in der Suppe und scheuen nicht davor zurück, die Priester der Bruderschaft St. Pius X zu diffamieren. Basierend auf Dingen, die Franziskus der Barmherzige vor 6 Jahren gesagt hat, basierend auf Predigten, die sich kritisch mit der Situation auseinandersetzen und schließlich sogar basierend auf Dingen, die ein Bischof, der in einem der Häuser der SSPX seinen Ruhestand verbringt nicht gesagt hat, wird aus der ersten und einzigen Gruppe von Traditionalisten, die sich bis jetzt noch nie von diesem hinterhältigen Rom kaufen ließ.
Ich kann mir kaum vorstellen, dass dieser Schreiber eine Vorstellung davon hat, was es heißt, alles und alle zurückzulassen, um Gott nachzufolgen. Es ist eine 4.5 stündige Autofahrt von Calgary zur Kapelle des hl. Raphael. Einfach. Bei gutem Wetter. Diese Kämpfer für Gott und seine Offenbarung nehmen sie 3x pro Monat auf sich! Bei ‑40C ebenso wie in einem Schneesturm, ebenso wie in einem Whiteout. Google‘n Sie es, wenn sie nicht wissen, was das ist, aber vor allem behalten Sie ihr Gift für sich, wenn sie nicht wissen worum es geht!
Diese Zeit braucht keine Spalter wie Sie, die sich über ein paar Präfationen den Kopf zerbrechen! Diese Zeit braucht aufrechte Kämpfer, die bereit sind, für den wahren, überlieferten, katholischen Glauben zu sterben! Soldaten Christi, die bereit sind unter dem Banner des Königs Christus zu dienen und dem Novus Ordo ebenso wie der neuen Weltordnung zu widerstehen. Es geht um den Erhalt der Zivilisation, nicht um ein paar Präfationen!
Lasst uns Franziskus gemeinsam widerstehen! Statt ihn mit dümmlichen Haarspaltereien zu unterstützen.
Wer nicht sammelt, der zerstreut!
Viva Christo Rey!
Lieber Kanadier,
Ihre persönliche Opferbereitschaft im Kampf um die Tradition der römisch katholischen Kirche in allen Ehren, doch hier geht es nicht um „Haarspaltereien“, wie Sie es nennen.
Es geht um nichts anderes als die Bewahrung des Messritus bzw. der liturgischen Bücher von 1962, ja letztendlich um die Bewahrung der römischen Tradition in der Kirche.
In das römische Missale Romanum von 1962 Teile aus anderen Riten einzusetzen, wie aus dem Novus Ordo oder dem neo-gallikanischen Ritus, leistet nur der (weiteren) Spaltung und somit Schwächung der katholischen Tradition Vorschub.
(In der Traditionsbewegung haben wir schon genug Spaltungen. Wann kommt endlich die Einheit?)
Das will ich damit sagen.
Der zweite Teil meiner Ausführungen versucht die Frage zu beantworten, wen Papst Franziskus mit „traditionalistischen Leuten im guten Sinn“ meint, mit denen er bei der Ausarbeitung seines Motu proprio Traditionis custodes zusammengearbeitet haben will.
Zur Predigt von Bischof Vitus Huonder über die Entstehungsgeschichte des Novus Ordo und der daraus resultierenden katholischen Gegenbewegung der Tradition ist zu sagen: Wenn er die Verdienste von Erzbischof Lefebvre und Bischof Bischof Antônio de Castro Mayer in diesem Zusammenhang mit keinem Wort erwähnt, dann ist das etwa so, als ob jemand einen Vortrag über die Werke von Pablo Picasso hält, ohne Pablo Picasso zu erwähnen!
Ohne Erzbischof Lefebvre gäbe es nämlich keine Jugenschule der Piusbruderschaft in Wangs, in der Bischof Vitus Huonder seinen Altersruhesitz haben könnte, ja es gäbe nicht einmal eine prachtvolle Kirche am Distriktsitz der Priesterbruderschaft in Stuttgart (im Barockstil!), in der er die Hl. Messe feiern und eine Predigt halten könnte.
Sehr geehrter Herr Markus Schellewald,
Sie haben natürlich Recht: jede Änderung des Ritus ist zu verwerfen und schließlich rückgängig zu machen, denn sie ist falsch, unberechtigt und führt zu weiteren Spaltungen.
Aber sollten wir das in dieser Situation nicht bei Seite lassen? Ist jetzt die Zeit, diese Dinge zu vertiefen und im Detail zu diskutieren?
Sollten wir jetzt nicht auf das pochen, was uns verbindet, statt das zu thematisieren, was uns trennt?
Wenn uns dieses abgewirtschaftete Pack in Rom unsere Kirchen zurückgegeben hat, die sie uns enteignet, aus denen sie uns zu Unrecht ausgesperrt haben, wenn wir den Vatikan mit eisernem Besen ausgekehrt haben, wenn Christi Wahrheit und Lehre wieder verkündet werden, dann müssen auch diese Präfationen zusammen mit dem anderen Müll entsorgt werden. Ich fürchte, wir werden einen sehr großen Container brauchen…
Noch etwas: seit 1974 bin ich nahezu ausschließlich in Messen und Kirchen der SSPX – auf verschiedenen Kontinenten dieser Erde. In diesen fast 50 Jahren habe ich nur aufrechte, streitbare, ehrliche Priester kennengelernt, die sich als Diener Gottes dem Sturm der Welt entgegenstellen – oft unter großem, fast übermenschlichem Einsatz. Diese sind sicher nicht die 5. Kolonne des V2!
Leider habe ich aber gestern Hr. Nardis Kommentar zu P. Pagliaranis Statement zum Thema Covid und Impfung gelesen. Ich war entsetzt! Ich bin es noch! Wo ist das Eintreten für die Wahrheit, wo die Opferbereitschaft wo die Unterscheidung der Geister, wo die Führung und Leitung der Gläubigen? Nur Wischi-Waschi, alles halbseiden, alles politisch korrekt und dazu dieses ständige Sich-Herauswinden!! Euer Ja sei ein Ja und euer Nein sei ein Nein! Wäre EB Lefebvre so ein Feigling gewesen, würde heute nirgends auf der Welt mehr eine lateinische Messe gelesen!! Paul VI & Co hätten ihn zum Frühstück verspeist! Die Nachfolger des Erzbischofs scheinen sich nun aber gut eingerichtet und offensichtlich arrangiert zu haben! Sie haben sich dieses katholische Parallelsystem zusammengebaut – immer one foot in, one foot out the door – und das scheint der Führung zu genügen. Es ist nicht zu fassen, wie kann man den nicht sehen, was hier los ist!! Und wie kann man das Erbe dieses Soldaten Christi nur so verleugnen!
Ich fürchte schon fast, sehr geehrter Hr. Schellewald, sie haben Recht mit ihrer Anschuldigung…
Hoffen wir, dass es noch genügend Beter gibt, um das Ruder herumzureißen. Und hoffen wir, dass es noch genügend Kämpfer gibt, um das Schiff Christi zu verteidigen. Lepanto ist nicht Geschichte! Lepanto ist jetzt! Und überall!
Viva Christo Rey!
Lieber streitbarer Kanadier,
darf ich daran erinnern, dass ich selbst keinerlei Anschuldigungen geäußert habe?
An keiner Stelle habe ich behauptet, die Priesterbruderschaft St. Pius X. sei die 5. Kolonne der „Konzilskirche“ (d. i. die Kirche nach dem II. Vatikanischen Konzil).
Ich habe lediglich gesagt, es würde mich nicht wundern, wenn sich herausstellte, dass sie es wäre.
Bezüglich der von der Priesterbruderschaft St. Petrus angenommenen Vorschläge der Gottesdienstkongregation (4 Präfationen aus dem Novus Ordo sowie die Verwendung von liturgischen Texten nachkonziliarer Heiliger), so führt dies zwangsläufig zu einer tiefgreifenden Änderung im traditionellen Gefüge des Messkalendariums.
Woher sollen denn Messtexte zu Ehren von Heiligen, wie Josemaría Escrivá de Balaguer y Albás, dem Gründer des Opus Dei, wie Papst Paul VI. oder Johannes-Paul II. anders kommen als allesamt aus dem Novus Ordo?
Ein vor vielen Jahren unternommener Vorstoß der UNA VOCE e.V., einen Meßtext zu Ehren des Heiligen Pio von Pietrelcina, bekannter als Pater Pio, in das Missale Romanum von 1962 einzufügen, wurde meines Wissens verboten.
Jedenfalls dürfen die Priestergemeinschaften der früheren Kommission Ecclesia Dei keine eigenen Heiligen-Meßtexte für nachkonziliare Heilige (z.B. Edith Stein) entwerfen und dem Vatikan zur Verwendung vorschlagen.
Alle diese „freiwilligen“ nachkonziliaren Heiligenfeste müssen gemäß dem Novus Ordo Kalendarium ebendieser Novus Ordo Messe entnommen werden.
Dann kann man ja gleich im Novus Ordo zelebrieren!