DILECTA MEA – eine neue Initiative von Erzbischof Carlo Maria Viganò

Bekenntnis – die neue Initiative von Erzbischof Carlo Maria Viganò


Wie ich den überlieferten Ritus wiederentdeckt habe und Zeugnis gebe. Eine neue Initiative von Erzbischof Carlo Maria Viganò.
Wie ich den überlieferten Ritus wiederentdeckt habe und Zeugnis gebe. Eine neue Initiative von Erzbischof Carlo Maria Viganò.

Der über­lie­fer­te Ritus steht seit dem Motu pro­prio Tra­di­tio­nis cus­to­des von Papst Fran­zis­kus schwer unter Druck. Laut päpst­li­chem Wil­len sei er nicht nur über­flüs­sig, son­dern Aus­druck des Wider­spruchs. Wer sich zu ihm bekennt, gebe sich als Oppo­nent des amtie­ren­den Pap­stes und der kirch­li­chen Ein­heit zu erken­nen, so die Logik hin­ter Tra­di­tio­nis cus­to­des. Die­ser setzt Erz­bi­schof Car­lo Maria Viganò, der ehe­ma­li­ge Apo­sto­li­sche Nun­ti­us in den USA, der die Ver­strickung von Papst Fran­zis­kus in den McCar­ri­ck-Skan­dal auf­deck­te, eine neue Initia­ti­ve ent­ge­gen: Das Bekennt­nis, indem er schil­dert, wie er selbst den über­lie­fer­ten Ritus wie­der­ent­deck­te. Zugleich wen­det er sich an sei­ne Mit­brü­der im Bischofs­amt und an alle Prie­ster, selbst Zeug­nis abzu­le­gen bzw. sich auf­zu­ma­chen, um den über­lie­fer­ten Ritus jetzt und gera­de jetzt wie­der­zu­ent­decken oder neu zu entdecken.

Dilecta mea

Anzei­ge

Ihr, die ihr euch erlaubt, die apo­sto­li­sche Hei­li­ge Mes­se zu ver­bie­ten, habt ihr sie jemals zele­briert? Ihr, die ihr von euren hohen lit­ur­gi­schen Lehr­stüh­len aus schar­fe Urtei­le über die „alte Mes­se“ sprecht, habt ihr jemals über ihre Gebe­te, ihre Riten, ihre uralten und hei­li­gen Gesten nach­ge­dacht? Ich habe mir die­se Fra­ge in den ver­gan­ge­nen Jah­ren mehr­mals gestellt, weil ich selbst, der ich die­se Mes­se seit mei­ner Kind­heit kann­te und, als Mini­strant, als ich noch kur­ze Hosen trug, gelernt hat­te, auf den Zele­bran­ten zu ant­wor­ten, sie fast ver­ges­sen und ver­lo­ren hat­te. Introi­bo ad alta­re Dei. Im Win­ter vor dem Weg zur Schu­le auf den eisi­gen Stu­fen des Altars knien. In der Hit­ze man­cher Som­mer­ta­ge schwit­ze ich unter mei­nem Gewand als Meß­die­ner. Ich hat­te die­se Mes­se ver­ges­sen, die auch die mei­ner Prie­ster­wei­he am 24. März 1968 war: eine Zeit, in der man bereits die Zei­chen der Revo­lu­ti­on spü­ren konn­te, die die Kir­che bald ihres wert­voll­sten Schat­zes berau­ben wür­de, um einen gefälsch­ten Ritus einzuführen.

Nun, die Mes­se, wel­che die Kon­zils­re­form in mei­nen ersten Prie­ster­jah­ren aus­ge­löscht und unter­sagt hat­te, blieb wie eine fer­ne Erin­ne­rung, wie das Lächeln eines lie­ben, aber fer­nen Men­schen, wie der Blick eines ver­stor­be­nen Ver­wand­ten, wie der Klang eines Sonn­tags mit sei­nem Glocken­ge­läut und sei­nen freund­li­chen Stim­men. Aber es hat­te etwas Nost­al­gi­sches, das die Jugend betraf, mit dem Enthu­si­as­mus einer Zeit, in der die kirch­li­chen Ver­pflich­tun­gen noch vor uns lagen, in der wir alle glau­ben woll­ten, daß die Welt die Nach­kriegs­zeit und die Bedro­hung durch den Kom­mu­nis­mus mit einem neu­en gei­sti­gen Schwung über­win­den könn­te. Wir woll­ten glau­ben, daß der wirt­schaft­li­che Wohl­stand irgend­wie mit einer mora­li­schen und reli­giö­sen Wie­der­ge­burt des Lan­des ein­her­ge­hen könn­te. Trotz 68, der Beset­zun­gen, des Ter­ro­ris­mus, der Roten Bri­ga­den, der Nah­ost­kri­se. Inmit­ten von Tau­sen­den von kirch­li­chen und diplo­ma­ti­schen Ver­pflich­tun­gen hat­te sich in mei­nem Gedächt­nis aber die Erin­ne­rung an etwas her­aus­kri­stal­li­siert, das eigent­lich unge­löst geblie­ben war und jahr­zehn­te­lang „vor­über­ge­hend“ bei­sei­te­ge­legt wur­de. Etwas, das gedul­dig war­te­te, mit der Nach­sicht, die nur Gott uns entgegenbringt.

Wappen von Erzbischof Carlo Maria Viganò
Wap­pen von Erz­bi­schof Car­lo Maria Viganò

Mei­ne Ent­schei­dung, die Skan­da­le der ame­ri­ka­ni­schen Prä­la­ten und der Römi­schen Kurie anzu­pran­gern, hat mich dazu gebracht, nicht nur mei­ne Rol­le als Erz­bi­schof und Apo­sto­li­scher Nun­ti­us in einem ande­ren Licht zu betrach­ten, son­dern auch die See­le die­ses Prie­ster­tums, das der Dienst zuerst im Vati­kan und dann in den Ver­ei­nig­ten Staa­ten irgend­wie unvoll­stän­dig gelas­sen hat­te: mehr wegen mei­nes Prie­ster­seins als wegen des Amtes. Und was ich bis dahin nicht ver­stan­den hat­te, wur­de mir durch einen schein­bar uner­war­te­ten Umstand klar, als mei­ne per­sön­li­che Sicher­heit in Gefahr zu sein schien und ich mich trotz allem gezwun­gen sah, fast im Unter­grund zu leben, weit weg von den Palä­sten der Kurie. Damals führ­te mich die­se geseg­ne­te Abson­de­rung, die ich heu­te als eine Art mön­chi­sche Ent­schei­dung betrach­te, zur Wie­der­ent­deckung der hei­li­gen triden­ti­ni­schen Mes­se. Ich erin­ne­re mich gut an den Tag, an dem ich anstel­le der übli­chen Kasel das tra­di­tio­nel­le Gewand mit dem Ambro­sia­ni­schen Cap­pi­no und der Mani­pel trug: Ich erin­ne­re mich an die Befürch­tun­gen, die ich emp­fand, als ich nach fast fünf­zig Jah­ren die Gebe­te aus dem Meß­buch aus­sprach, und die mir wie­der aus dem Mund kamen, als hät­te ich sie noch bis vor kur­zem rezi­tiert. Con­fi­temi­ni Domi­no, quo­niam bonus, anstel­le des Psalms Judi­ca me, Deus des Römi­schen Ritus. Mun­da cor meum ac labia mea. Es waren nicht mehr die Wor­te des Meß­die­ners oder des jun­gen Semi­na­ri­sten, son­dern die Wor­te des Zele­bran­ten, die Wor­te von mir, der ich zum ersten Mal wie­der vor der Aller­hei­lig­sten Drei­fal­tig­keit zele­brier­te. Denn es stimmt zwar, daß der Prie­ster eine Per­son ist, die im wesent­li­chen für ande­re lebt – für Gott und für den Näch­sten –, aber es stimmt auch, daß sein Apo­sto­lat so unfrucht­bar ist wie eine klin­gen­de Zim­bel, wenn er sich sei­ner eige­nen Iden­ti­tät nicht bewußt ist und sei­ne eige­ne Hei­lig­keit nicht pflegt.

Ich bin mir bewußt, daß die­se Über­le­gun­gen jene teil­nahms­los las­sen, wenn nicht sogar Mit­leid erre­gen, die nie die Gna­de hat­ten, die über­lie­fer­te Mes­se zu fei­ern. Aber das Glei­che pas­siert jenen, so stel­le ich es mir vor, die noch nie ver­liebt waren und die die Begei­ste­rung und die keu­sche Hin­wen­dung des Gelieb­ten zu sei­ner Gelieb­ten nicht ver­ste­hen, denen, die die Freu­de nicht ken­nen, sich in ihren Augen zu ver­lie­ren. Der graue römi­sche Lit­ur­gi­ker, der Prä­lat mit sei­nem maß­ge­schnei­der­ten Cler­gy­man und dem Brust­kreuz in der Tasche, der Con­sul­tor einer Kon­gre­ga­ti­on mit der neue­sten Aus­ga­be von Con­ci­li­um oder Civil­tà Cat­to­li­ca in der Hand, betrach­ten die Mes­se des hei­li­gen Pius V. mit den Augen des Ento­mo­lo­gen (jener Wis­sen­schaft, die Insek­ten stu­diert), der eine Peri­ko­pe unter die Lupe nimmt wie ein Natur­for­scher die Adern eines Blat­tes oder die Flü­gel eines Schmet­ter­lings. In der Tat fra­ge ich mich manch­mal, ob sie das nicht mit der Asep­sis eines Patho­lo­gen tun, der mit dem Skal­pell in einen leben­den Kör­per schnei­det. Aber wenn ein Prie­ster mit einem Min­dest­maß an inne­rem Leben sich der über­lie­fer­ten Mes­se nähert, unab­hän­gig davon, ob er sie schon ein­mal gekannt hat oder sie zum ersten Mal ent­deckt, wird er von der geord­ne­ten Maje­stät des Ritus tief bewegt, als ob er aus der Zeit hin­aus­tritt und in die Ewig­keit Got­tes hin­ein.

Ich möch­te mei­nen Mit­brü­dern im Bischofs- und Prie­ster­amt ver­ständ­lich machen, daß die­se Mes­se an sich gött­lich ist, weil man in ihr das Hei­li­ge auf eine ganz intui­ti­ve Wei­se wahr­nimmt: Man wird buch­stäb­lich in den Him­mel ent­rückt, in die Gegen­wart der Aller­hei­lig­sten Drei­fal­tig­keit und des himm­li­schen Hofes, weit weg vom Lärm der Welt. Sie ist ein Lie­bes­lied, in dem die Wie­der­ho­lung der Zei­chen, Ehr­erbie­tun­gen und hei­li­gen Wor­te nichts Unnüt­zes an sich hat, so wie die Mut­ter nicht müde wird, ihr Kind zu küs­sen, und die Braut ihrem Bräu­ti­gam immer wie­der „Ich lie­be dich“ zu sagen. Alles ist ver­ges­sen, denn alles, was dort gesagt und gesun­gen wird, ist ewig, alle Gesten, die dort aus­ge­führt wer­den, sind immer­wäh­rend, außer­halb der Geschich­te und doch ein­ge­bet­tet in ein Kon­ti­nu­um, das den Abend­mahls­saal, den Kal­va­ri­en­berg und den Altar, auf dem sie zele­briert wird, ver­eint. Der Zele­brant wen­det sich nicht an die Ver­samm­lung, um ver­ständ­lich zu sein oder sich sym­pa­thisch zu machen oder à la page zu erschei­nen, son­dern an Gott: Und vor Gott gibt es nur das Gefühl der unend­li­chen Dank­bar­keit für das Pri­vi­leg, die Gebe­te des christ­li­chen Vol­kes, die Freu­den und Sor­gen so vie­ler See­len, die Sün­den und Feh­ler derer, die um Ver­ge­bung und Barm­her­zig­keit fle­hen, die Dank­bar­keit für die emp­fan­ge­nen Gna­den und die Für­bit­ten für unse­re lie­ben Ver­stor­be­nen mit­tra­gen zu dür­fen. Man ist allein, und gleich­zei­tig doch eng ver­bun­den mit einer unend­li­chen Schar von See­len, die Zeit und Raum umspan­nen.

Wenn ich die apo­sto­li­sche Mes­se zele­brie­re, den­ke ich dar­an, daß auf dem­sel­ben Altar, der mit den Reli­qui­en der Mär­ty­rer geweiht ist, schon vie­le Hei­li­ge und Tau­sen­de von Prie­stern zele­briert haben, indem sie die­sel­ben Wor­te gebraucht haben wie ich, die­sel­ben Gesten wie­der­hol­ten, die glei­chen Ver­beu­gun­gen und Knie­beu­gen mach­ten und die­sel­ben Gewän­der tru­gen. Vor allem aber haben sie mit dem­sel­ben Leib und Blut unse­res Herrn kom­mu­ni­ziert, dem wir alle uns durch die Dar­brin­gung des hei­li­gen Opfers gleich­ge­macht haben. Wenn ich die Mes­se zele­brie­re, erken­ne ich auf die erha­ben­ste und voll­stän­dig­ste Wei­se die wah­re Bedeu­tung des­sen, was die Leh­re uns lehrt. Das Han­deln in per­so­na Chri­sti ist kei­ne mecha­ni­sche Wie­der­ho­lung einer For­mel, son­dern das Wis­sen, daß mein Mund die­sel­ben Wor­te spricht, die der Erlö­ser im Abend­mahls­saal über Brot und Wein gespro­chen hat; daß ich, wenn ich Hostie und Kelch zum Vater erhe­be, die Opfe­rung wie­der­ho­le, die Chri­stus am Kreuz voll­zo­gen hat; daß ich bei der Kom­mu­ni­on das Süh­ne­op­fer zu mir neh­me und mich von Gott ernäh­re, und nicht an irgend­ei­nem Fest­chen teil­neh­me. Und mit mir ist die gan­ze Kir­che: die tri­um­phie­ren­de Kir­che, die sich mei­nem fle­hen­den Gebet anschließt, die lei­den­de Kir­che, die dar­auf war­tet, den Auf­ent­halt der See­len im Fege­feu­er zu ver­kür­zen, die kämp­fe­ri­sche Kir­che, die sich im täg­li­chen geist­li­chen Kampf stärkt. Wenn aber, wie wir im Glau­ben beken­nen, unser Mund der Mund Chri­sti ist, wenn unse­re Wor­te bei der Kon­se­kra­ti­on die Wor­te Chri­sti sind, wenn die Hän­de, mit denen wir die hei­li­ge Hostie und den Kelch berüh­ren, die Hän­de Chri­sti sind, wel­che Ehr­furcht soll­ten wir dann vor unse­rem Kör­per haben und ihn rein und unver­sehrt hal­ten? Gibt es einen bes­se­ren Anreiz, in der Gna­de Got­tes zu blei­ben? Mun­da­mi­ni, qui fer­tis vasa Domi­ni [Hal­tet euch rein, denn ihr tragt die Gerä­te des Herrn, Jes 52,11]. Und mit den Wor­ten des Mis­sa­le: Aufer a nobis, quæsu­mus, Domi­ne, ini­qui­ta­tes nost­ras: ut ad sanc­ta sanc­torum puris merea­mur men­ti­bus intro­i­re [Herr, wir bit­ten Dich: Nimm unse­re Sün­den von uns weg und laß uns mit rei­ner See­le ins Aller­hei­lig­ste ein­ge­hen, Gebet des Prie­sters beim Auf­stieg zum Altar].

Der Theo­lo­ge wird mir sagen, daß dies die all­ge­mei­ne Leh­re ist, und daß die Mes­se genau das ist, unab­hän­gig vom Ritus. Ich leug­ne es nicht, ratio­nal gese­hen. Aber wäh­rend die Zele­bra­ti­on der triden­ti­ni­schen Mes­se eine stän­di­ge Erin­ne­rung an die unun­ter­bro­che­ne Kon­ti­nui­tät des Erlö­sungs­wer­kes ist, das mit Hei­li­gen und Seli­gen umrahmt ist, scheint mir das beim refor­mier­ten Ritus nicht der Fall zu sein. Wenn ich auf den Tisch ver­sus popu­lum schaue, sehe ich den luthe­ri­schen Altar oder den pro­te­stan­ti­schen Tisch; wenn ich die Ein­set­zungs­wor­te in Form einer Erzäh­lung des letz­ten Abend­mahls lese, höre ich dort die Ände­run­gen von Cran­mers Com­mon Book of Pray­er und Cal­vins Got­tes­dienst; wenn ich durch den refor­mier­ten Kalen­der blät­te­re, fin­de ich dort genau die Hei­li­gen getilgt, die die Ket­zer der Pseu­do-Refor­ma­ti­on aus­ge­löscht haben. Das Glei­che gilt für die Gesän­ge, die einen eng­li­schen oder deut­schen Katho­li­ken ent­set­zen müß­ten: Unter den Gewöl­ben einer Kir­che die Chö­re jener zu hören, die unse­re Prie­ster gemar­tert und das Aller­hei­lig­ste Sakra­ment aus Trotz gegen den „päpst­li­chen Aber­glau­ben“ mit Füßen getre­ten haben, soll­te die Kluft zwi­schen der katho­li­schen Mes­se und ihrer kon­zi­lia­ren Fäl­schung ver­ste­hen las­sen. Ganz zu schwei­gen von der Spra­che: Die ersten, die die latei­ni­sche Spra­che abschaff­ten, waren die Ket­zer selbst, im Namen eines bes­se­ren Ver­ständ­nis­ses der Riten für das Volk; ein Volk, das sie täusch­ten, indem sie die offen­bar­te Wahr­heit in Fra­ge stell­ten und den Irr­tum ver­brei­te­ten. Im Novus Ordo ist alles pro­fan. Alles ist vor­über­ge­hend, alles zufäl­lig, alles kon­tin­gent, varia­bel, ver­än­der­bar. Es gibt nichts Ewi­ges, denn die Ewig­keit ist unver­än­der­lich, so wie auch der Glau­be unver­än­der­lich ist. So unwan­del­bar, wie Gott ist.

Es gibt noch einen wei­te­ren Aspekt der tra­di­tio­nel­len Hei­li­gen Mes­se, den ich her­vor­he­ben möch­te und der uns mit den Hei­li­gen und Mär­ty­rern der Ver­gan­gen­heit ver­bin­det. Seit der Zeit der Kata­kom­ben und bis her­auf zu den letz­ten Ver­fol­gun­gen ist der Prie­ster, wo immer er das Hei­li­ge Opfer dar­bringt, ob auf dem Dach­bo­den oder im Kel­ler, im Gebüsch, in einer Scheu­ne oder sogar in einem Lie­fer­wa­gen, auf mysti­sche Wei­se mit die­ser Schar heroi­scher Glau­bens­zeu­gen ver­bun­den, und auf jedem noch so behelfs­mä­ßi­gen Altar ruht der Blick der Hei­lig­sten Drei­fal­tig­keit, vor ihm ver­nei­gen sich alle Engel­scha­ren in Anbe­tung, vor ihm schau­en die See­len im Fege­feu­er. Auch dar­in, vor allem dar­in, ver­steht jeder von uns, wie die Tra­di­ti­on über die Jahr­hun­der­te hin­weg ein unauf­lös­li­ches Band schafft, nicht nur in der eifer­süch­ti­gen Bewah­rung die­ses Schat­zes, son­dern auch in der Bewäl­ti­gung der Prü­fun­gen, die sie mit sich bringt, bis hin zum Tod. Ange­sichts die­ses Gedan­kens muß uns die Arro­ganz des gegen­wär­ti­gen Tyran­nen mit sei­nen wahn­wit­zi­gen Dekre­ten in unse­rer Treue zu Chri­stus bestär­ken und uns als inte­gra­len Bestand­teil der Kir­che aller Zei­ten füh­len las­sen, denn man kann nicht die Sie­ges­pal­me gewin­nen, wenn man nicht bereit ist, das bonum cer­ta­men [den guten Kampf] zu kämp­fen.

Ich möch­te, daß mei­ne Mit­brü­der das Undenk­ba­re wagen: Ich möch­te, daß sie sich der triden­ti­ni­schen Mes­se nähern, nicht um sich an der Spit­ze eines Chor­hem­des oder der Sticke­rei eines Mess­ge­wan­des zu erfreu­en, oder aus blo­ßer ratio­na­ler Über­zeu­gung über ihre kano­ni­sche Legi­ti­mi­tät oder die Tat­sa­che, daß sie nie abge­schafft wur­de, son­dern mit der Ehr­furcht, mit der Moses sich dem bren­nen­den Dorn­busch näher­te; in dem Wis­sen, daß jeder von uns, wenn wir nach dem letz­ten Evan­ge­li­um vom Altar her­ab­stei­gen, in gewis­ser Wei­se inner­lich ver­klärt ist, weil wir dort dem Aller­hei­lig­sten begeg­net sind. Nur dort, auf jenem mysti­schen Sinai, kön­nen wir das Wesen unse­res Prie­ster­tums ver­ste­hen, das vor allem Selbst­hin­ga­be an Gott ist, die Hin­ga­be des eige­nen Wesens zusam­men mit Chri­stus, dem Opfer, zur grö­ße­ren Ehre Got­tes und zur Ret­tung der See­len, ein geist­li­ches Opfer, das sei­ne Kraft und Stär­ke aus der Mes­se bezieht; Selbst­ver­leug­nung, um dem Hohe­prie­ster Platz zu machen; ein Zei­chen wah­rer Demut, in der Ver­nich­tung des eige­nen Wil­lens und der Hin­ga­be an den Wil­len des Vaters, nach dem Bei­spiel des Herrn; eine Geste ech­ter „Gemein­schaft“ mit den Hei­li­gen, indem man das­sel­be Glau­bens­be­kennt­nis und den­sel­ben Ritus teilt. Und ich wün­sche mir, daß die­se „Erfah­rung“ nicht nur von denen gemacht wird, die seit Jahr­zehn­ten den Novus Ordo zele­brie­ren, son­dern vor allem von den jun­gen Prie­stern und denen, die ihren Dienst an vor­der­ster Front aus­üben: Die Mes­se des hei­li­gen Pius V. ist für unbeug­sa­me Gei­ster, für hoch­her­zi­ge und hel­den­haf­te See­len, für Her­zen, die vor Lie­be zu Gott und zum Näch­sten bren­nen.

Ich weiß: Das Leben der Prie­ster besteht heu­te aus tau­send Prü­fun­gen, aus Streß, aus dem Gefühl, allein gegen die Welt zu kämp­fen, aus dem Des­in­ter­es­se und der Äch­tung durch die Obe­ren, aus einer lang­sa­men Abnut­zung, die von der Besin­nung, vom inne­ren Leben, vom geist­li­chen Wachs­tum ablenkt. Und ich weiß sehr wohl, daß die­ses Gefühl der Bela­ge­rung, sich wie ein ein­sa­mer See­mann zu füh­len, der ein stür­mi­sches Schiff steu­ern muß, weder das Vor­recht der Tra­di­tio­na­li­sten noch der Pro­gres­si­ven ist, son­dern das gemein­sa­me Schick­sal all derer, die ihr Leben dem Herrn und der Kir­che geop­fert haben, jeder mit sei­nen eige­nen Nöten, wirt­schaft­li­chen Pro­ble­men, Miß­ver­ständ­nis­sen mit dem Bischof, Kri­tik der Brü­der, Bit­ten der Gläu­bi­gen. Und die­se Stun­den der Ein­sam­keit, in denen die Gegen­wart Got­tes und die Beglei­tung der Jung­frau zu ver­schwin­den schei­nen, wie in der dunk­len Nacht des hei­li­gen Johan­nes vom Kreuz. Qua­re me repu­li­sti? Et qua­re tri­stis ince­do, dum aff­li­git me ini­micus? [War­um hast du mich ver­sto­ßen? War­um muß ich trau­ernd umher­ge­hen, von mei­nem Feind bedrängt?, Ps 43,2]. Wenn der Teu­fel bös­wil­lig durch Inter­net und Fern­se­hen schleicht, quæ­rens quem devor­et [und sucht, wen er ver­schlin­gen kann, 1 Pet 5,8], und unse­re Müdig­keit heim­tückisch aus­nutzt. In die­sen Fäl­len, denen wir alle gegen­über­ste­hen, wie unser Herr in Geth­se­ma­ne, ist es unser Prie­ster­tum, das Satan angrei­fen will, indem er sich über­zeu­gend wie Salo­me vor Hero­des prä­sen­tiert und uns den Kopf des Täu­fers als Geschenk anbie­tet. Ab homi­ne ini­quo, et dolo­so erue me [Ret­te mich vor bösen und tücki­schen Men­schen!, Ps 42,1]. In der Prü­fung sind wir alle gleich, denn der Sieg, den der Feind errin­gen will, ist nicht nur über unse­re arme See­le als Getauf­te, son­dern über Chri­stus, den Prie­ster, des­sen Sal­bung wir tragen.

Aus die­sem Grund ist die hei­li­ge triden­ti­ni­sche Mes­se heu­te mehr denn je der ein­zi­ge Ret­tungs­an­ker für das katho­li­sche Prie­ster­tum, denn in ihr wird der Prie­ster jeden Tag in jener pri­vi­le­gier­ten Zeit der inni­gen Ver­ei­ni­gung mit der hei­li­gen Drei­fal­tig­keit erneu­ert und schöpft dar­aus die unent­behr­li­chen Gna­den, um nicht in Sün­de zu ver­fal­len, um auf dem Weg der Hei­lig­keit vor­an­zu­schrei­ten und um das gesun­de Gleich­ge­wicht zu fin­den, mit dem er sich dem Amt stel­len kann. Wer glaubt, daß all dies als eine rein zere­mo­ni­el­le oder ästhe­ti­sche Ange­le­gen­heit abge­tan wer­den kann, hat nichts von sei­ner eige­nen Beru­fung ver­stan­den. Denn die Hei­li­ge Mes­se „aller Zei­ten“ – und das ist sie wirk­lich, da sie immer vom Wider­sa­cher bekämpft wur­de – kei­ne will­fäh­ri­ge Gelieb­te, die sich jedem anbie­tet, son­dern eine eifer­süch­ti­ge und keu­sche Braut, so wie der Herr eifer­süch­tig ist.

Wollt ihr Gott gefal­len oder denen, die euch von Ihm fern­hal­ten? Letzt­lich geht es immer um die­se eine Fra­ge: die Wahl zwi­schen dem sanf­ten Joch Chri­sti und den Ket­ten der Skla­ve­rei des bösen Fein­des. Die Ant­wort wird euch klar wer­den, wenn auch ihr, stau­nend über die­sen uner­meß­li­chen Schatz, der euch vor­ent­hal­ten wur­de, ent­deckt, was es bedeu­tet, das hei­li­ge Opfer nicht als arm­se­li­ge „Vor­ste­her der Ver­samm­lung“ zu zele­brie­ren, son­dern als „Die­ner Chri­sti und als Ver­wal­ter von Geheim­nis­sen Got­tes“ (1 Kor 4,1).

Nehmt das Mis­sa­le in die Hand, bit­tet einen befreun­de­ten Prie­ster um Hil­fe und steigt hin­auf zum Berg der Ver­klä­rung: Emit­te lucem tuam et veritatem tuam: ipsa me dedu­xerunt, et addu­xerunt in mon­tem sanc­tum tuum, et in taber­na­cu­la tua [Sen­de dein Licht und dei­ne Wahr­heit, damit sie mich lei­ten; sie sol­len mich füh­ren zu dei­nem hei­li­gen Berg und zu dei­ner Woh­nung, Ps 43,3]. Wie Petrus, Jako­bus und Johan­nes wer­det ihr aus­ru­fen: Domi­ne, bonum est nos hic esse, „Herr, es ist gut, daß wir hier sind“ (Mt 17,4). Oder, mit den Wor­ten des Psal­mi­sten, die der Zele­brant beim Offer­to­ri­um wie­der­holt: Domi­ne, dil­e­xi deco­rem domus tuæ, et locum habi­ta­tio­nis glo­riæ tuæ [Herr, ich lie­be den Ort, wo dein Tem­pel steht, die Stät­te, wo dei­ne Herr­lich­keit wohnt, Ps 26,8].

Wenn ihr das ent­deckt habt, wird euch nie­mand mehr das neh­men kön­nen, wofür der Herr euch nicht mehr als Knech­te bezeich­net, son­dern Freun­de nennt (Joh 15,15). Nie­mand wird euch jemals dazu über­re­den kön­nen, dar­auf zu ver­zich­ten, und euch zwin­gen, sich mit ihrer Ver­fäl­schung durch rebel­li­sche Gei­ster zufrie­den zu geben. Era­tis enim ali­quan­do ten­ebræ: nunc enim lux in Domi­no. Ut filii lucis ambu­la­te. „Denn einst wart ihr Fin­ster­nis, jetzt aber seid ihr durch den Herrn Licht gewor­den. Lebt als Kin­der des Lichts!“ (Eph 5,8). Prop­ter quod dicit: Sur­ge qui dor­mis, et exsur­ge a mor­tuis, et illu­minabit te Chri­stus. Des­halb steht geschrie­ben: „Wach auf, du Schlä­fer, und steh auf von den Toten und Chri­stus wird dein Licht sein“ (Eph 5,14).

+ Car­lo Maria Viganò, Erz­bi­schof

2. Janu­ar 2022
Sanc­tis­si­mi Nomi­nis JESU

Über­set­zung: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: NLM/​Youtuve (Screen­shot)

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12 Kommentare

  1. Viel­leicht zur Erklä­rung für man­che Pas­sa­gen: er selbst zele­briert offen­bar im Ambro­sia­ni­schen (Mai­län­der) Ritus. Da das aber nur einen win­zi­gen Teil der (tra­di­tio­na­len) Gläu­bi­gen betrifft, for­dert er zur Zele­bra­ti­on des (alten) Römi­schen Mis­sa­les auf.

    Ein herr­li­cher Arti­kel! Übri­gens hat die Pius­bru­der­schaft schon vor lan­gem eine CD her­aus­ge­bracht, mit der jeder Prie­ster im Selbst­stu­di­um die Zele­bra­ti­on des alten Ritus‘ erler­nen kann.

  2. Die dil­ec­ta mea mea kön­nen nur mit der Emp­fin­dung von gro­ßer Dank­bar­keit gele­sen werden. 

    Es muss jedoch auf den inne­rer Zusam­men­hang zwi­schen den „dil­ec­ta“ und der Bul­le „Quo primum„von Papst Pius V. zur Ein­füh­rung des Römi­schen Mess­bu­ches am 14. Juli 1570 ver­wie­sen wer­den. Dort steht als Schluss­satz für alle zukünf­ti­ge Zeiten:
    „Über­haupt kei­nem Men­schen also sei es erlaubt, die­ses Blatt, auf dem Erlaub­nis, Beschluss, Anord­nung, Auf­trag, Vor­schrift, Bewil­li­gung, Indult, Erklä­rung, Wil­le, Fest­set­zung und Ver­bot von Uns auf­ge­zeich­net sind, zu ver­let­zen oder ihm im unbe­son­ne­nem Wag­nis zuwi­der­zu­han­deln. Wenn aber jemand sich her­aus­neh­men soll­te, dies anzu­ta­sten, so soll er wis­sen, dass er den Zorn des All­mäch­ti­gen Got­tes und Sei­ner Hei­li­gen Apo­stel Petrus und Pau­lus auf sich zie­hen wird.
    In Fol­ge die­ses Schluss­at­zes bleibt zu fra­gen, was dem (an Ehre) zukommt, der in sei­ner Über­zeu­gung ver­sucht, den Inhalt die­ser Bul­le wiederherzustellen.

  3. Gut gebrüllt, Löwe!
    Doch was heißt „triden­ti­ni­sche Messe“?
    Bis­lang galt als Kon­sens sowohl bei der Prie­ster­bru­der­schaft St. Pius X. als auch bei der Prie­ster­bru­der­schaft St. Petrus und den ande­ren (ehe­ma­li­gen) Eccle­sia-Dei Gemein­schaf­ten die vor dem II. vati­ka­ni­schen Kon­zil zuletzt unter Papst Johan­nes XXIII her­aus­ge­ge­be­nen lit­ur­gi­schen Bücher von 1962 (Mis­sa­le Roma­num, Ritua­le Roma­num, Zere­mo­nia­le, Bre­vier etc.).

    Lei­der wur­de die­ser Kon­sens mit der (frei­wil­li­gen) Über­nah­me von 4 Prä­fa­tio­nen sowie eini­ger Hei­li­gen­fe­ste aus dem Novus Ordo von Papst Paul VI. inzwi­schen von­sei­ten der Petrus­bru­der­schaft aufgegeben. 

    Die vier dem Novus Ordo von 1969 ent­nom­me­nen Prä­fa­tio­nen stam­men aus der neo-gal­li­ka­ni­schen Tra­di­ti­on waren auch bis­her schon im Rah­men eines Indults für fran­zö­si­sche und bel­gi­sche Gemein­den zuge­las­sen, drei davon wur­den auch von Prie­stern der Pius­bru­der­schaft ver­wandt. [sic!]
    Ledig­lich die für die Mär­ty­rer­fe­ste fällt aus dem Rah­men. Sie besteht zwar aus „Text­bau­stei­nen“ aus der Über­lie­fe­rung, ist als sol­che jedoch eine Neu­schöp­fung von 1969.
    (Zitat aus: http://​sum​morum​-pon​ti​fi​cum​.de/​t​h​e​m​e​n​/​u​s​u​s​-​a​n​t​i​q​u​i​or/)

    Hier­zu ist zu sagen, dass alle 4 neu­en Prä­fa­tio­nen von der Got­tes­dienst­kon­gre­ga­ti­on „als frei­wil­li­ge Opti­on“ dem Mis­sa­le Roma­num von 1962 in ihrer moder­ni­sti­schen Über­set­zung auf­ge­sat­telt wurden.
    Kei­ner der betrof­fe­nen Prie­ster­ge­mein­schaf­ten wur­de bis­her eine eige­ne Über­set­zung erlaubt.
    War­um wohl nicht?
    Erin­nern wir uns an Pater Micha­el Ramm (FSSP).
    Er wur­de 2021 nach Tsche­chi­en ver­setzt, weil er in einem Pfarr­brief der Gemein­de St. Micha­el in Reck­ling­hau­sen ein paar unbe­que­me Fra­gen, unter ande­rem hin­sicht­lich der „frei­wil­li­gen Zwangs­imp­fung“ gegen das Coro­na-Virus, gestellt hatte. 

    Auch die Got­tes­dienst­kon­gre­ga­ti­on hat die oben genann­te Ver­wen­dung von Ele­men­ten aus dem Novus Ordo im Mis­sa­le Roma­num von 1962“ als „frei­wil­lig“ eingeführt.
    Da weder die neu­en Prä­fa­tio­nen noch die neu­en Hei­li­gen­fe­ste im Mess­ka­len­da­ri­um von 1962 bzw. in der triden­ti­ni­schen Mes­se vor­kom­men, ist hier schon das Cha­os vor­pro­gram­miert, da sich jetzt jeder in Fra­ge kom­men­den Prie­ster sei­ne eige­ne Lit­ur­gie aus den Bau­stei­nen „frei­wil­lig“ zusam­men­stel­len kann.

    Aber auch die ande­re Rich­tung gibt es:

    Ber­nard Fel­lay (frü­he­rer Gen­erl­obe­rer der Pius­bru­der­schaft) kri­ti­sier­te in sei­ner Pre­digt am 6. Janu­ar (dem Fest der Hl. drei Köni­ge) die lit­ur­gi­schen Ver­än­de­run­gen, die zum Mis­sa­le von 1962 geführt haben. [sic!] (Bericht aus: glo­ria tv)
    Folg­lich ist er mit dem bis­he­ri­gen Kon­sens auch schon nicht mehr einverstanden.
    Glo​ria​.tv weiß (…), dass eini­ge SSPX-Prie­ster (= Prie­ster­bru­der­schaft St. Pius X) mit älte­ren Mess­bü­chern zele­brie­ren, ohne das „offi­zi­el­le“ Wis­sen ihrer Vor­ge­setz­ten. (Zitiert aus: glo­ria tv)

    Fazit: Der ursprüng­li­che Kon­sens exi­stiert nicht mehr, da es offi­zi­ell kein authen­ti­sches (unver­fälsch­tes) Mis­sa­le von 1962 mehr gibt bzw. sich offen­bar sogar Prie­ster der St. Pius­bru­der­schaft nicht mehr dar­an halten.

    In einem Inter­view mit der spa­ni­schen Sen­der­ket­te COPE sag­te Papst Fran­zis­kus (…), er habe bei der Aus­ar­bei­tung des Motu pro­prio Tra­di­tio­nis cus­to­des „sehr mit tra­di­tio­na­li­sti­schen Leu­ten im guten Sinn zusam­men­ge­ar­bei­tet“. Fran­zis­kus ent­hüll­te nicht, wer die „Tra­di­tio­na­li­sten im guten Sinn“ sind, denen er offen­sicht­lich Tra­di­tio­na­li­sten „Im schlech­ten Sinn“ ent­ge­gen­setzt. (Zitat aus: ECCLESIA ESPECIAL PAPA, 04 de sep­tiembre de 2021)

    Dafür ent­hüll­te die Prie­ster­bru­der­schaft St. Pius X. in ihrem Mit­tei­lungs­blatt Nr. 514, Novem­ber 2021, Distrikt Deutsch­land, wen Papst Fran­zis­kus damit gemeint haben kann:
    „MB: Papst Fran­sis­kus behaup­te­te, viel mit „ver­nünf­ti­gen Tra­di­tio­na­li­sten“ zusam­men­ge­ar­bei­tet zu haben. Wen meint er?
    James Vogel (= Pres­se­spre­cher der Prie­ster­bru­der­schaft St. Pius X. in den USA): „Hier kann man nur spe­ku­lie­ren. Zum einen bezieht er sich auf sei­ne Zeit in Bue­nos Aires. Dort gab es eini­ge bekann­te „Tra­di­tio­na­li­sten“, die ihre Bezie­hung zur Prie­ster­bru­der­schaft St. Pius X, nicht ver­bar­gen, und für die Diö­ze­se im juri­sti­schen und kano­ni­schen Bereich tätig waren. Er erin­nert sich viel­leicht auch an die Kon­tak­te, die Pater Chri­sti­an Boucha­court, damals Distrikt­obe­rer in Bue­nos Aires und heu­te Zwei­ter Gene­ral­as­si­stent, mit Msgr. Berg­o­glio hat­te. Erin­nern wir uns dar­an, dass der spä­te­re Papst der Bru­der­schaft in einer schwie­ri­gen Situa­ti­on gehol­fen hat, wofür wir mehr als dank­bar sein müs­sen. Ohne ihn wäre die Bru­der­schaft in Argen­ti­ni­en emp­find­lich getrof­fen wor­den. Den­ken wir aber auch an den Nut­zen für die Gläu­bi­gen, der in der ordent­li­chen Beicht­ju­ris­dik­ti­on und der Ermög­li­chung der ordent­li­chen Fakul­tä­ten für die Ehe­schlie­ßun­gen liegt. Bischof Vitus Huon­der berich­te­te kürz­lich in einem Inter­view, dass der Papst ihm gegen­über sehr posi­tiv auf die Bru­der­schaft reagiert habe.“ (MB Nr. 514, Sei­te 35)

    Im Mit­tei­lungs­blatt Nr. 515 vom Dezem­ber 2021 ist die von Bischof Vitus Huon­der (eme­rier­ter Diö­ze­san­bi­schof von Chur, Schweiz) im Prio­rat Stutt­gart gehal­te­ne Pre­digt zum Pon­ti­fi­kal­amt am 17. Okto­ber 2021 abge­druckt. Dar­in kommt er auch auf die gegen­wär­ti­ge Situa­ti­on des tra­di­tio­nel­len Mess­ri­tus von 1962 zu spre­chen. Die Pre­digt ist für sich betrach­tet durch­aus lesens­wert. Jedoch fällt auf, dass er weder den ver­dienst­vol­len Grün­der­va­ter der Pius­bru­der­schaft Erz­bi­schof Mar­cel Lefeb­v­re noch des­sen Mit­strei­ter, Bischof Antô­nio de Castro May­er (bis 1981 Diö­ze­san­bi­schof von Cam­pos in Bra­si­li­en) mit kei­ner ein­zi­gen Sil­be würdigt!
    Auch das II. Vati­ka­ni­sche Kon­zil wird nicht erwähnt, und ich wüss­te auch nicht, dass sich Mon­si­gno­re Huon­der jemals davon distan­ziert hätte!
    Dabei hat Bischof Hon­der seit 2019 sei­nen Alters­wohn­sitz in einer Kna­ben­schu­le der Pius­bru­der­schaft in Wangs bei Sargans.

    Es wür­de mich über­haupt nicht wun­dern, wenn sich her­aus­stell­te, dass die Prie­ster­bru­der­schaft St. Pius X. heu­te eine „5. Kolon­ne“ der Kon­zils­kir­che ist.
    (Als fünf­te Kolon­ne [Lehn­über­set­zung von spa­nisch quin­ta colum­na, „fünf­te Kolon­ne“] wer­den der Sub­ver­si­on ver­däch­tig­te Grup­pen bezeich­net, die ins­ge­heim mit den Inter­es­sen einer äuße­ren feind­li­chen Macht sym­pa­thi­sie­ren und tat­säch­lich oder ver­meint­lich mit die­ser kol­la­bo­rie­ren.) [Zitat: Wikipedia]

    • Die Vor­sicht gegen­über den Rubri­ken von 1962 ist durch­aus berech­tigt, man den­ke ins­be­son­de­re auch an die Umge­stal­tung der Kar­wo­chen­lit­ur­gie schon unter Pius XII durch den sel­ben Bug­nini, der auch die Lit­ur­gie Mon­ti­nis zu ver­ant­wor­ten hat.

      Lei­der hat sich EB Lefeb­v­re sei­ner­zeit für die Rubri­ken von 62 ent­schie­den, sonst wür­de heu­te kein „Tra­di­tio­na­list“ die­se ver­wen­den, wie ja auch nie­mand die Rubri­ken von 64 oder die von 67 verwendet.

  4. Eine wun­der­vol­le Lie­bes­er­klä­rung an die Hei­li­ge Mes­se aller Zei­ten, vergelt´s Gott Erz­bi­schof Viganó.
    Möge der Herr bei allen Bischö­fen, die Sehn­sucht nach die­sem hei­li­gen Ritus erwecken, dass sie Prie­ster­se­mi­na­re auf­bau­en, in der der Geist des Hei­li­gen Pfar­rers von Ars wirkt.

  5. Nach­trag:
    Soeben ent­deck­te ich noch fol­gen­des Inter­view von Papst Fran­zis­kus aus der fran­zö­si­schen Tages­zei­tung LA CROIX vom 17.05.2016, in dem er sogar einen der „ver­nünf­ti­gen Tra­di­tio­na­li­sten“ mit Namen nennt:
    „Der Obe­re der Pius­brü­der, Ber­nard Fel­lay, sei ein „Mann, mit dem man reden kann“, sag­te der Papst der fran­zö­si­schen Tages­zei­tung „La Croix“. Man kom­me in dem Dia­log „lang­sam und mit Geduld vor­an“. Für „ande­re Ele­men­te wie Mon­si­gno­re Wil­liam­son und ande­re, die sich radi­ka­li­siert haben“, gel­te das jedoch nicht, so Fran­zis­kus.“ (Quel­le: http://​www​.katho​lisch​.de/​a​r​t​i​k​e​l​/​9​0​2​6​-​f​r​a​n​z​i​s​k​u​s​-​w​i​l​l​-​d​i​a​l​o​g​-​m​i​t​-​p​i​u​s​b​r​u​e​d​e​r​n​-​f​o​r​t​s​e​t​zen)

  6. Mir stellt sich als Laie eine Fra­ge. Kön­nen die ver­schie­de­nen Riten der katho­li­schen Mes­se nach der Wie­der­kunft des Herrn wei­ter­ge­führt wer­den, oder braucht es danach eine neue Messe?

  7. Herr­lich und herz­er­fri­schend, per­sön­lich und uni­ver­sal zugleich, so lie­be­voll und vom Geist geführt – so wahr!
    Tau­send Dank, lie­ber Erz­bi­schof Viganò, für die­se wei­te­re, für die­se beson­de­re Perle!

    Möge sie nur nicht vor die Säue gewor­fen sein…

    Wer Ohren hat, der höre!

  8. Ich habe Erz­bi­schof Viganòs Bei­trag zuerst auf rem​nant​news​pa​per​.com gele­sen. Mit Trä­nen in den Augen habe ich die­se Lie­bes­er­klä­rung zur Tra­di­ti­on der katho­li­schen Kir­che und des katho­li­schen Glau­bens auf­ge­nom­men. In der Zwi­schen­zeit gibt es 234(!) Kom­men­ta­re zu die­sem Bei­trag – kein ein­zi­ger davon ist negativ.
    Auf katho​li​sches​.info ist das anders. Wir sehen 8 Kom­men­ta­re, zwei davon – wenn auch von der sel­ben Per­son – machen sich lustig, suchen das Haar in der Sup­pe und scheu­en nicht davor zurück, die Prie­ster der Bru­der­schaft St. Pius X zu dif­fa­mie­ren. Basie­rend auf Din­gen, die Fran­zis­kus der Barm­her­zi­ge vor 6 Jah­ren gesagt hat, basie­rend auf Pre­dig­ten, die sich kri­tisch mit der Situa­ti­on aus­ein­an­der­set­zen und schließ­lich sogar basie­rend auf Din­gen, die ein Bischof, der in einem der Häu­ser der SSPX sei­nen Ruhe­stand ver­bringt nicht gesagt hat, wird aus der ersten und ein­zi­gen Grup­pe von Tra­di­tio­na­li­sten, die sich bis jetzt noch nie von die­sem hin­ter­häl­ti­gen Rom kau­fen ließ.
    Ich kann mir kaum vor­stel­len, dass die­ser Schrei­ber eine Vor­stel­lung davon hat, was es heißt, alles und alle zurück­zu­las­sen, um Gott nach­zu­fol­gen. Es ist eine 4.5 stün­di­ge Auto­fahrt von Cal­ga­ry zur Kapel­le des hl. Rapha­el. Ein­fach. Bei gutem Wet­ter. Die­se Kämp­fer für Gott und sei­ne Offen­ba­rung neh­men sie 3x pro Monat auf sich! Bei ‑40C eben­so wie in einem Schnee­sturm, eben­so wie in einem Whiteout. Google‘n Sie es, wenn sie nicht wis­sen, was das ist, aber vor allem behal­ten Sie ihr Gift für sich, wenn sie nicht wis­sen wor­um es geht!
    Die­se Zeit braucht kei­ne Spal­ter wie Sie, die sich über ein paar Prä­fa­tio­nen den Kopf zer­bre­chen! Die­se Zeit braucht auf­rech­te Kämp­fer, die bereit sind, für den wah­ren, über­lie­fer­ten, katho­li­schen Glau­ben zu ster­ben! Sol­da­ten Chri­sti, die bereit sind unter dem Ban­ner des Königs Chri­stus zu die­nen und dem Novus Ordo eben­so wie der neu­en Welt­ord­nung zu wider­ste­hen. Es geht um den Erhalt der Zivi­li­sa­ti­on, nicht um ein paar Präfationen!
    Lasst uns Fran­zis­kus gemein­sam wider­ste­hen! Statt ihn mit dümm­li­chen Haar­spal­te­rei­en zu unterstützen.
    Wer nicht sam­melt, der zerstreut!
    Viva Chri­sto Rey!

  9. Lie­ber Kanadier,

    Ihre per­sön­li­che Opfer­be­reit­schaft im Kampf um die Tra­di­ti­on der römisch katho­li­schen Kir­che in allen Ehren, doch hier geht es nicht um „Haar­spal­te­rei­en“, wie Sie es nennen.

    Es geht um nichts ande­res als die Bewah­rung des Mess­ri­tus bzw. der lit­ur­gi­schen Bücher von 1962, ja letzt­end­lich um die Bewah­rung der römi­schen Tra­di­ti­on in der Kirche.
    In das römi­sche Mis­sa­le Roma­num von 1962 Tei­le aus ande­ren Riten ein­zu­set­zen, wie aus dem Novus Ordo oder dem neo-gal­li­ka­ni­schen Ritus, lei­stet nur der (wei­te­ren) Spal­tung und somit Schwä­chung der katho­li­schen Tra­di­ti­on Vorschub.
    (In der Tra­di­ti­ons­be­we­gung haben wir schon genug Spal­tun­gen. Wann kommt end­lich die Einheit?)
    Das will ich damit sagen.

    Der zwei­te Teil mei­ner Aus­füh­run­gen ver­sucht die Fra­ge zu beant­wor­ten, wen Papst Fran­zis­kus mit „tra­di­tio­na­li­sti­schen Leu­ten im guten Sinn“ meint, mit denen er bei der Aus­ar­bei­tung sei­nes Motu pro­prio Tra­di­tio­nis cus­to­des zusam­men­ge­ar­bei­tet haben will.

    Zur Pre­digt von Bischof Vitus Huon­der über die Ent­ste­hungs­ge­schich­te des Novus Ordo und der dar­aus resul­tie­ren­den katho­li­schen Gegen­be­we­gung der Tra­di­ti­on ist zu sagen: Wenn er die Ver­dien­ste von Erz­bi­schof Lefeb­v­re und Bischof Bischof Antô­nio de Castro May­er in die­sem Zusam­men­hang mit kei­nem Wort erwähnt, dann ist das etwa so, als ob jemand einen Vor­trag über die Wer­ke von Pablo Picas­so hält, ohne Pablo Picas­so zu erwähnen! 

    Ohne Erz­bi­schof Lefeb­v­re gäbe es näm­lich kei­ne Jugenschu­le der Pius­bru­der­schaft in Wangs, in der Bischof Vitus Huon­der sei­nen Alters­ru­he­sitz haben könn­te, ja es gäbe nicht ein­mal eine pracht­vol­le Kir­che am Distrikt­sitz der Prie­ster­bru­der­schaft in Stutt­gart (im Barock­stil!), in der er die Hl. Mes­se fei­ern und eine Pre­digt hal­ten könnte.

  10. Sehr geehr­ter Herr Mar­kus Schellewald,
    Sie haben natür­lich Recht: jede Ände­rung des Ritus ist zu ver­wer­fen und schließ­lich rück­gän­gig zu machen, denn sie ist falsch, unbe­rech­tigt und führt zu wei­te­ren Spaltungen.
    Aber soll­ten wir das in die­ser Situa­ti­on nicht bei Sei­te las­sen? Ist jetzt die Zeit, die­se Din­ge zu ver­tie­fen und im Detail zu diskutieren?
    Soll­ten wir jetzt nicht auf das pochen, was uns ver­bin­det, statt das zu the­ma­ti­sie­ren, was uns trennt?
    Wenn uns die­ses abge­wirt­schaf­te­te Pack in Rom unse­re Kir­chen zurück­ge­ge­ben hat, die sie uns ent­eig­net, aus denen sie uns zu Unrecht aus­ge­sperrt haben, wenn wir den Vati­kan mit eiser­nem Besen aus­ge­kehrt haben, wenn Chri­sti Wahr­heit und Leh­re wie­der ver­kün­det wer­den, dann müs­sen auch die­se Prä­fa­tio­nen zusam­men mit dem ande­ren Müll ent­sorgt wer­den. Ich fürch­te, wir wer­den einen sehr gro­ßen Con­tai­ner brauchen…
    Noch etwas: seit 1974 bin ich nahe­zu aus­schließ­lich in Mes­sen und Kir­chen der SSPX – auf ver­schie­de­nen Kon­ti­nen­ten die­ser Erde. In die­sen fast 50 Jah­ren habe ich nur auf­rech­te, streit­ba­re, ehr­li­che Prie­ster ken­nen­ge­lernt, die sich als Die­ner Got­tes dem Sturm der Welt ent­ge­gen­stel­len – oft unter gro­ßem, fast über­mensch­li­chem Ein­satz. Die­se sind sicher nicht die 5. Kolon­ne des V2!
    Lei­der habe ich aber gestern Hr. Nar­dis Kom­men­tar zu P. Pagli­a­ra­nis State­ment zum The­ma Covid und Imp­fung gele­sen. Ich war ent­setzt! Ich bin es noch! Wo ist das Ein­tre­ten für die Wahr­heit, wo die Opfer­be­reit­schaft wo die Unter­schei­dung der Gei­ster, wo die Füh­rung und Lei­tung der Gläu­bi­gen? Nur Wischi-Waschi, alles halb­sei­den, alles poli­tisch kor­rekt und dazu die­ses stän­di­ge Sich-Her­aus­win­den!! Euer Ja sei ein Ja und euer Nein sei ein Nein! Wäre EB Lefeb­v­re so ein Feig­ling gewe­sen, wür­de heu­te nir­gends auf der Welt mehr eine latei­ni­sche Mes­se gele­sen!! Paul VI & Co hät­ten ihn zum Früh­stück ver­speist! Die Nach­fol­ger des Erz­bi­schofs schei­nen sich nun aber gut ein­ge­rich­tet und offen­sicht­lich arran­giert zu haben! Sie haben sich die­ses katho­li­sche Par­al­lel­sy­stem zusam­men­ge­baut – immer one foot in, one foot out the door – und das scheint der Füh­rung zu genü­gen. Es ist nicht zu fas­sen, wie kann man den nicht sehen, was hier los ist!! Und wie kann man das Erbe die­ses Sol­da­ten Chri­sti nur so verleugnen!
    Ich fürch­te schon fast, sehr geehr­ter Hr. Schel­le­wald, sie haben Recht mit ihrer Anschuldigung…
    Hof­fen wir, dass es noch genü­gend Beter gibt, um das Ruder her­um­zu­rei­ßen. Und hof­fen wir, dass es noch genü­gend Kämp­fer gibt, um das Schiff Chri­sti zu ver­tei­di­gen. Lepan­to ist nicht Geschich­te! Lepan­to ist jetzt! Und überall!
    Viva Chri­sto Rey!

  11. Lie­ber streit­ba­rer Kanadier,

    darf ich dar­an erin­nern, dass ich selbst kei­ner­lei Anschul­di­gun­gen geäu­ßert habe?

    An kei­ner Stel­le habe ich behaup­tet, die Prie­ster­bru­der­schaft St. Pius X. sei die 5. Kolon­ne der „Kon­zils­kir­che“ (d. i. die Kir­che nach dem II. Vati­ka­ni­schen Konzil).
    Ich habe ledig­lich gesagt, es wür­de mich nicht wun­dern, wenn sich her­aus­stell­te, dass sie es wäre.

    Bezüg­lich der von der Prie­ster­bru­der­schaft St. Petrus ange­nom­me­nen Vor­schlä­ge der Got­tes­dienst­kon­gre­ga­ti­on (4 Prä­fa­tio­nen aus dem Novus Ordo sowie die Ver­wen­dung von lit­ur­gi­schen Tex­ten nach­kon­zi­lia­rer Hei­li­ger), so führt dies zwangs­läu­fig zu einer tief­grei­fen­den Ände­rung im tra­di­tio­nel­len Gefü­ge des Messkalendariums.

    Woher sol­len denn Mess­tex­te zu Ehren von Hei­li­gen, wie Jose­ma­ría Escri­vá de Bala­guer y Albás, dem Grün­der des Opus Dei, wie Papst Paul VI. oder Johan­nes-Paul II. anders kom­men als alle­samt aus dem Novus Ordo?

    Ein vor vie­len Jah­ren unter­nom­me­ner Vor­stoß der UNA VOCE e.V., einen Meß­text zu Ehren des Hei­li­gen Pio von Piet­rel­ci­na, bekann­ter als Pater Pio, in das Mis­sa­le Roma­num von 1962 ein­zu­fü­gen, wur­de mei­nes Wis­sens verboten.

    Jeden­falls dür­fen die Prie­ster­ge­mein­schaf­ten der frü­he­ren Kom­mis­si­on Eccle­sia Dei kei­ne eige­nen Hei­li­gen-Meß­tex­te für nach­kon­zi­lia­re Hei­li­ge (z.B. Edith Stein) ent­wer­fen und dem Vati­kan zur Ver­wen­dung vorschlagen.

    Alle die­se „frei­wil­li­gen“ nach­kon­zi­lia­ren Hei­li­gen­fe­ste müs­sen gemäß dem Novus Ordo Kalen­da­ri­um eben­die­ser Novus Ordo Mes­se ent­nom­men werden.

    Dann kann man ja gleich im Novus Ordo zelebrieren!

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