Neue Studie widerlegt Handkommunion-Gebot der Bischöfe

Nach 18 Monaten ist es Zeit, Schlussfolgerungen zu ziehen


Die Mundkommunion ist sicherer als die Handkommunion. Eine neue Studie bestätigt, was katholische Ärzte schon im Frühjahr 2020 wussten.
Die Mundkommunion ist sicherer als die Handkommunion. Eine neue Studie bestätigt, was katholische Ärzte schon im Frühjahr 2020 wussten.

Gedan­ken von Mar­tha Burger*

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Vie­le Bischofs­kon­fe­ren­zen welt­weit set­zen zur Ein­däm­mung der Coro­na-Infek­tio­nen auf die Durch­set­zung der Hand­kom­mu­ni­on. Der Zwang zur Hand­kom­mu­ni­on besei­tigt die Mund­kom­mu­ni­on. Das scheint vie­len Bischö­fen einer­lei und man­chen viel­leicht sogar gele­gen zu sein.

Nach wie vor gilt in vie­len Län­dern der Zwang zur Hand­kom­mu­ni­on, so auch in den deutsch­spra­chi­gen Län­dern. Für die­se Maß­nah­me beru­fen sich die Bischö­fe auf Papst Fran­zis­kus und des­sen Vor­schrif­ten in sei­ner Diö­ze­se Rom. Die Anti-Coro­na-Maß­nah­men wur­den von den Bischö­fen auch wäh­rend der Som­mer­mo­na­te nicht gelockert. Dabei ist bekannt, dass die Virus­last nach jedem Win­ter nach­lässt und im April fak­tisch ver­schwin­det – um natür­lich mit Ein­bruch der kal­ten Jah­res­zeit wie­der auf­zu­tre­ten. Seit Coro­na schei­nen Regie­run­gen, aber auch ton­an­ge­ben­de Medi­zi­ner (Regie­rungs­be­ra­ter und Vor­sit­zen­de der Ärz­te­kam­mern) ele­men­ta­re Kennt­nis­se ver­ges­sen zu haben. Viel­mehr schei­nen sie sich, so der Ein­druck, an man­che absicht­lich nicht mehr erin­nern zu wollen.

In den Kir­chen gibt es seit 18 Mona­ten kein Weih­was­ser mehr. Das schmerzt mich bei jedem Betre­ten eines Got­tes­hau­ses. Die Kir­chen­bän­ke sind auch im Som­mer teil­wei­se gesperrt und die Hand­kom­mu­ni­on gilt ver­pflich­tend für alle. Für den über­lie­fer­ten Ritus wird mehr oder weni­ger offi­zi­ell eine Aus­nah­me gedul­det. Dem aber will Papst Fran­zis­kus ohne­hin den Gar­aus machen.

Die Kir­che ver­zich­tet damit auf ein Sakra­men­ta­le und gibt ein Ver­hal­ten auf, das seit dem Letz­ten Abend­mahl gilt, wie Don Nico­la Bux, einer der renom­mier­te­sten Lit­ur­gen und Freund von Bene­dikt XVI., im ver­gan­ge­nen März klar­stell­te:

„Aus der Prü­fung des grie­chi­schen Evan­ge­li­en­tex­tes lässt sich über­haupt nicht ablei­ten, dass der Leib Chri­sti in die Hand gelegt wurde.“

Obwohl durch Dis­pens seit den 70er Jah­ren die Bischofs­kon­fe­ren­zen für ihr Gebiet auch die Hand­kom­mu­ni­on zulas­sen kön­nen, hält die Kir­che dar­an fest, dass die Mund­kom­mu­ni­on die eigent­li­che Form des Kom­mu­nion­emp­fangs ist. Die Hand­kom­mu­ni­on ist die Aus­nah­me, die zusätz­lich gewährt wur­de, weil im deut­schen Sprach­raum seit den 60er Jah­ren eine Annä­he­rung an den Pro­te­stan­tis­mus gesucht wurde.

Früh­zei­tig beton­ten katho­li­sche Ärz­te, dass die Maß­nah­me wenn nicht sogar kon­tra­pro­duk­tiv, dann zumin­dest unlo­gisch ist, denn die Mund­kom­mu­ni­on sei im Ver­gleich zur Hand­kom­mu­ni­on die siche­re­re Form des Kom­mu­nion­emp­fangs. Wie die mei­sten Regie­run­gen, allen kri­ti­schen Zwi­schen­ru­fen oder Pro­te­sten zum Trotz, ihre Coro­na-Agen­da zugun­sten von Big Phar­ma und einem selt­sa­men Drang zur Maß­re­ge­lung der eige­nen Bür­ger durch­zie­hen, so geben sich auch die Bischofs­kon­fe­ren­zen taub für sol­che Hinweise.

Nun bestä­tigt eine neue Stu­die, was Fach­leu­te wie Prof. Filip­po Maria Boscia, Vor­sit­zen­der der Ver­ei­ni­gung Ita­lie­ni­scher Katho­li­scher Ärz­te (AMCI), schon im Mai 2020 sag­ten:

„Als Arzt bin ich über­zeugt, dass die Hand­kom­mu­ni­on weni­ger hygie­nisch und damit weni­ger sicher ist als die Mund­kom­mu­ni­on. Fest steht, dass die Hän­de die am stärk­sten den Krank­heits­er­re­gern aus­ge­setz­ten Kör­per­tei­le sind. Die Mund­kom­mu­ni­on ist daher siche­rer als die Hand­kom­mu­ni­on. Die Hän­de, wie gesagt, grei­fen alles an. Die Hand­kom­mu­ni­on ist daher defi­ni­tiv anstecken­der. In Afri­ka habe ich Ein­grif­fe in einem Ope­ra­ti­ons­saal durch­ge­führt, der an einer stau­bi­gen Stra­ße lag. Kei­ne gün­sti­gen Vor­aus­set­zun­gen, doch es wur­de des­halb nie­mand krank. Das war für die­se Men­schen kein Risiko.“

Eine in der Fach­zeit­schrift Sci­ence ver­öf­fent­lich­te Studie besagt, dass sowohl SARS-CoV‑2 als auch ande­re Atem­wegs­vi­ren haupt­säch­lich durch Aero­so­le ver­brei­tet wer­den. Die Infek­tio­nen erfol­gen nicht durch Kon­takt mit kon­ta­mi­nier­ten Oberflächen.

Das bedeu­tet einen Para­dig­men­wech­sel, denn bis­her wur­de pri­mär ange­nom­men, dass Atem­wegs­vi­ren wie Influ­en­za, Masern oder Rhi­no­vi­ren durch Tröpf­chen von Infi­zier­ten ver­brei­tet wer­den, die ande­re Men­schen durch Nie­sen oder Husten tref­fen. In Fol­ge wur­de ange­nom­men, dass durch Tröpf­chen kon­ta­mi­nier­te Ober­flä­chen wie Tür­klin­ken, Kir­chen­bän­ke usw. durch Kon­takt Infek­tio­nen ver­ur­sa­chen könnten.

Die­se bis­he­ri­ge Annah­me geht auf Charles Cha­pin zurück, der sie zu Beginn des 20. Jahr­hun­derts auf­stell­te. Sie kann aber nicht die Innen­raum-Infek­tio­nen wäh­rend der aktu­el­len Coro­na­vi­ren-Ver­brei­tung erklä­ren, die fak­tisch die Gesamt­heit der Infek­tio­nen aus­ma­chen. Um genau die­se zu ver­ste­hen, hat eine mul­ti­dis­zi­pli­nä­re Exper­ten­grup­pe aus den USA, Isra­el und Tai­wan eine Viel­zahl wis­sen­schaft­li­cher Doku­men­ta­tio­nen gesich­tet und die Ergeb­nis­se die­se Woche in der Fach­zeit­schrift Sci­ence publiziert.

Die Stu­di­en­grup­pe nennt als „wahr­schein­lich­ste“ Ver­brei­tungs­form eine Über­tra­gung durch die Luft. Die Infek­tio­nen, so die Erkennt­nis aus der Aus­wer­tung, tra­ten in fak­tisch allen Fäl­len beim Ein­at­men der Luft in einem „schlecht belüf­te­ten Raum“ auf, in dem sich die Infi­zier­ten „mehr als eine Stun­de“ ohne Mas­ken oder ande­ren Schutz auf­ge­hal­ten hatten.

„Die inha­la­ti­ve Über­tra­gung von virus­be­la­de­nen Aero­so­len wur­de lan­ge Zeit unter­schätzt. Es ist an der Zeit, kon­ven­tio­nel­le Prä­ven­ti­ons­mo­del­le zu über­prü­fen und anzu­pas­sen“, so die Stu­di­en­lei­te­rin Chia C. Wang, Infek­tio­lo­gin aus Seat­tle (Washing­ton), die unter ande­rem am Swe­dish Medi­cal Cen­ter-Cher­ry Hill und am Vir­gi­nia Mason Medi­cal Cen­ter tätig ist.

Die neue Stu­die stützt die Annah­me, dass es nicht sinn­voll ist, wenn von den Gläu­bi­gen die Hand­kom­mu­ni­on erzwun­gen, aber die siche­re­re Mund­kom­mu­ni­on ver­bo­ten wird. Unan­ge­mes­sen ist in Fol­ge vor allem die Recht­fer­ti­gung, dass dies „zum Schutz“ der Gläu­bi­gen und der Prie­ster gesche­he. Die Mund­kom­mu­ni­on ist die seit dem Letz­ten Abend­mahl über­lie­fer­te Form der Kom­mu­ni­ons­pen­dung. Sie ent­spricht seit zwei Jahr­tau­sen­den der Fröm­mig­keit und Ehr­furcht vor dem Aller­hei­lig­sten. Und wie sich zeigt – wie könn­te es auch anders sein –, han­delt es sich dabei auch um die sicher­ste Form der Kom­mu­ni­ons­pen­dung. Zudem: Wur­de bis­her ein Fall bekannt, daß sich ein Gläu­bi­ger durch die Mund­kom­mu­ni­on mit dem Coro­na­vi­rus infi­ziert hätte?

Nach andert­halb Jah­ren ist es an der Zeit, dass die Bischö­fe dar­aus ihre Schluss­fol­ge­run­gen zie­hen und die bis­he­ri­ge Zwangs­pra­xis, die gegen das kano­ni­sche Recht ver­stößt, überprüfen.

*Mar­tha Bur­ger, Stu­di­um der Geschich­te und Psy­cho­lo­gie, nach eini­gen Jah­ren Kin­der­pau­se wie­der bei Katho​li​sches​.info dabei.

Bild: Info­Ca­to­li­ca

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