
(Florenz) Während diözesane Priesterseminare wegen Berufungsmangels leerstehen und im Kampf gegen den priesterlichen Zölibat und für das Frauenpriestertum Priesterberufungen auch gar nicht überall erwünscht scheinen, haben Priesterseminare der Tradition ganz andere Sorgen. Sie kämpfen mit der Raumnot. Das Priesterseminar Sankt Petrus der Priesterbruderschaft St. Petrus in Wigratzbad und das Priesterseminar St. Philipp Neri des Instituts Christus König und Hohepriester in Gricigliano verzeichnen so zahlreiche Neueintritte, daß sie da wie dort aus allen Nähten platzen.
Um alle Seminaristen unterbringen zu können, wurden in Wigratzbad, wo die Seminaristen des deutschen und des französischen Sprachraums und jeweils angrenzender Gebiete studieren, die Zimmer weiterer Studienjahrgänge doppelt belegt. Die Räumlichkeiten in dem erst im Dezember 2000 eingeweihten Priesterseminar sind längst ausgeschöpft. Das Seminar verzeichnet die Jahre 2019 und 2020 als bisher stärkste Eintrittsjahrgänge. Da es sich um einen Neubau handelt, fehlen Nebengebäude oder Dachböden, die zur Unterbringung von Seminaristen gewonnen werden könnten.
In Gricigliano konnten vorerst provisorisch Räumlichkeiten umgewidmet werden, die Teil der Wirtschaftsgebäude des einstigen Herrensitzes waren, in dem sich das Priesterseminar befindet und die bisher nicht genützt wurden. Weitere Umbauten zur Raumgewinnung bzw. An- oder Zubauten werden da wie dort notwendig.
Im vergangenen Mai und Juni empfingen dreizehn Kandidaten der Petrusbruderschaft die Priesterweihe. Wegen der Corona-Einschränkungen durch die Regierungen von Frankreich und der Bundesrepublik Deutschland fanden sie für die Neupriester aus Wigratzbad unter besonderen Umständen und nicht öffentlich statt. Unter den Geweihten befinden sich auch vier Neupriester aus dem deutschen Sprachraum.
Durch die vom Bistum Augsburg vor wenigen Jahren durchgeführte Umgestaltung des Altarraumes ist die Sühnekirche von Wigratzbad nicht mehr für Weihezeremonien im überlieferten Ritus geeignet. Für Weihen muß das Seminar auch unter Normalbedingungen auf Kirchen der Umgebung ausweichen, die von befreundeten Priestern zur Verfügung gestellt werden.
Für das Institut Christus König und Hohepriester wurden im Juli neun Neupriester für die überlieferte Form des Römischen Ritus geweiht. Die Weihen fanden, wie es für das Institut inzwischen Tradition ist, in der Kirche Santi Michele e Gaetano statt und wurden von Kardinal Raymond Burke gespendet. Die große, dem Erzengel Michael und dem heiligen Kajetan von Thiene, einem Mitbegründer des Theatinerordens, geweihte Kirche befindet sich in unmittelbarer Nähe der berühmten Kathedralkirche von Florenz und des dazu gehörenden Baptisteriums.

20 Seminaristen des Instituts wurden im Vorfeld der Priesterweihen eingekleidet und erhielten die Tonsur. Für die Petrusbruderschaft hatten 23 Seminaristen bereits im Oktober 2019 in den USA bzw. im Februar in Wigratzbad Einkleidung und Tonsur empfangen.
Beide Gemeinschaften sind noch sehr jung. Kirchenrechtlich wurden beide als Gesellschaften apostolischen Lebens von Klerikern päpstlichen Rechts errichtet, die keine Ordensgelübde kennen. Während die Petrusbruderschaft als Bruderschaft von Weltpriestern konstituiert ist, folgt das Institut Christus König und Hohepriester dem Vorbild von Säkularkanonikern, wie sie der heilige Franz von Sales ins Leben rief. Erstere werden als Patres (Väter), letztere als Kanoniker (Chorherren) angesprochen.
Die Priesterbruderschaft St. Petrus wurde 1988 von einer Handvoll ehemaligen Priestern und Seminaristen der Priesterbruderschaft St. Pius X. gegründet. Sie verfügt heute über zwei internationale Priesterseminare. Das Generalhaus befindet sich in Freiburg in der Schweiz. Generaloberer ist der Pole Pater Andrzej Komorowski, Regens des Priesterseminars von Wigratzbad ist der Franzose Pater Vincent Ribeton und des Priesterseminars Danton (USA) der Schweizer Pater Josef Bisig.
Das Institut Christus König und Hohepriester wurde 1990 von den beiden französischen Priestern Monsignore Gilles Wach und Kanonikus Philippe Mora in Gabun gegründet und erhielt kurz darauf Heimstatt im Erzbistum Florenz in der Toskana. Msgr. Wach ist Generaloberer des Instituts, Kan. Mora Regens des internationalen Priesterseminars.
Während die Petrusbruderschaft über drei in etwa gleich starke Standbeine verfügt, ein deutsches, ein französisches und ein englisches, ist das Institut Christus König und Hohepriester eine vorwiegend französische Gemeinschaft. Der Großteil ihrer Angehörigen stammt aus Frankreich bzw. dem französischsprachigen Raum. Generalvikar des Instituts ist allerdings der deutsche Priester Msgr. Rudolf Michael Schmitz. Msgr. Wach wurde von Papst Johannes Paul II., Msgr. Schmitz von Joseph Kardinal Ratzinger zum Priester geweiht.
Raumnot ist behebbar, der Berufungsmangel hingegen viel schwerer.
- Deutsche Internetpräsenz der Petrusbruderschaft (FSSP).
- Deutsche Internetpräsenz des Instituts Christus König und Hohepriester (ICRSS).
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Petrusbruderschaft/ICRSS (Screenshots)
Das sind natürlich alles sehr betrübliche Nachrichten.
Wie ich jedoch verschiedentlich, auch auf diesem Portal, deutlich gemacht habe, geht es in dem den „Priesterseminaren der Tradition“ zu Grunde liegenden Apostolischen Schreiben Summorum Pontificum um die schrittweise Abschaffung des „Mess-Usus“ nach den überlieferten Büchern und Riten von 1962 mittels „notwendigen Reformen“.
Und wenn es den Usus von 1962 nicht mehr gibt, dann wird es auch keine Priesterseminare der Tradition (innerhalb der durch das II. Vatikanische Konzil hervorgerufenen subkulturellen Strukturen) mehr geben.
Damit wäre das Platz-Problem gelöst.
Leider kann ich vonseiten der betroffenen Priestervereinigungen keinen nennenswerten Widerstand dagegen ausmachen.
Inzwischen kommen immer mehr Gläubige aus den Gemeinden der Petrusbruderschaft zur autarken Priesterbruderschaft St. Pius X., weil, wie man hört, die Petrusbruderschaft es im Zuge der Corona-Desinfektionsmaßnahmen an der Ehrfucht gegenüber den konsekrierten Hostien fehlen ließe.
Die Kirche der Zukunft wächst im Verborgenen.
Deo Gratias!!
Man kann sie nicht traditionell nennen wenn sie das 2 vatikanum akzeptieren
Fsspx.
Im März 2020. 3 in Australien, 6 in La reja, Argentinien
Im September 2020. 19 in USA, 21 in Flavigny, 11 in Zaitzkofen.
Summe. 61