(Rom) Papst Franziskus hat der Kirche den Gleichschritt mit dem Mainstream verordnet. Das hat Folgen und nicht immer die besten. In seiner heutigen Ausgabe bejubelt der Avvenire, die Tageszeitung der Italienischen Bischofskonferenz, die Daumenschraube der großen sozialen Netzwerke gegen „Verschwörungstheoretiker“. Zensur sei nämlich „gut für alle“.
Das Wort Zensur fällt in dem von Gigio Rancilio gezeichneten Kommentar natürlich nicht. Sonst könnten die Leser vielleicht „falsche“ Schlüsse ziehen und richtige Zusammenhänge erkennen. Rancilio feiert, daß „innerhalb weniger Stunden zwei Internetriesen wie Youtube und Facebook ernste Maßnahmen ergriffen haben, um der Desinformation entgegenzutreten“.
In Wirklichkeit geht es nicht um Desinformation, sondern um Zensur, was dem Grundrecht der Meinungsfreiheit widerspricht – doch die Kirche von Papst Franziskus applaudiert dazu lautstark.
Dem Autor kommt gar nicht in den Sinn, daß Wissenschaftler und Ärzte, die Bedenken gegen die Corona-Maßnahmen äußern, recht haben könnten; oder daß sein moralinsaurer Freudentanz zur Rechtfertigung von jeder Zensur aufgeführt werden könnte, auch gegen die Kirche und ihre Lehre.
Hieß es übrigens nicht gestern noch, daß es im Zeitalter des Relativismus keine absoluten Wahrheiten gebe und auch nicht geben dürfe? Doch plötzlich ist er wieder da, dieser Anspruch, die „eine Wahrheit“ zu besitzen, und damit ist nicht „die“ Wahrheit gemeint, die Jesus Christus ist. Ganz und gar nicht. Vor allem: Wer bestimmt, was eine „Verschwörungstheorie“ und wer ein „Verschwörungstheoretiker“ ist? Der Begriff Verschwörungstheorie kam Mitte der 60er Jahre in den USA auf und zielte darauf ab, staatlicherseits verdeckt Personen zu diskreditieren, die das offizielle Narrativ zur Ermordung von US-Präsident John F. Kennedy nicht glaubten.
Diesen Hintergrund sollte der Autor einer katholischen Tageszeitung kennen, genauso wie einer katholischen Zeitung die mit der ganzen Frage verbundene Dissonanz auffallen müßte.
Die Regeln der Mächtigen
Wer auf Youtube Inhalte über Covid-19 veröffentlichen will, so Rancilio, „muß einige Regeln einhalten. Andernfalls werden die Videos gelöscht.“ Was ihn so erfreut, sind die eigens von Youtube erstellten Normen, wie über Covid-19 berichtet zu werden hat. Was ihn daran stört, ist nur, daß diese Normen bereits seit Mai vorliegen, aber erst seit Oktober „verschärft“ umgesetzt werden. Damit irrt sich der Autor sogar in der Zeit, denn diese Zensur wird bereits seit Monaten ausgeübt, teils in Minutenschnelle. Youtube bemäntelt die Zensur mit dem Etikett „Kampf gegen Desinformation“ und schon scheint alles perfekt, sodaß die Herolde der Menschenrechte prompt die Beschneidung derselben bejubeln.
Maßstab der Covid-19-Wahrheit sind für Youtube die WHO und die örtlichen Gesundheitsbehörden. Wer deren Vorgaben widerspricht, gilt für den Internetgiganten als „Gefährder“ der Youtube-Nutzer.
Für die Zeitung der Bischöfe handelt es sich dabei nicht um „einen Schlag gegen die Meinungsfreiheit“, sondern „um ein präzises Signal an die Hersteller von Videos: Wir verbieten dir nicht, deine Meinung kundzutun, aber zu einem Thema wie Covid-19, das die Gesundheit aller betrifft, verlangen wir, daß du sehr ernst und genau handelst“. Schön gesagt, doch wie der Avvenire den Eingriff auch beschönigen mag, unter dem Strich kommt immer nur „Zensur“ heraus.
Der Autor stellt sich dabei so blind, daß er gleich im nächsten Satz, ohne rot zu werden, schreibt, was das bedeutet:
„Daher Schluß mit Videos von Leugnern, die ohne irgendeinen Beweis erstellt werden, die den Inhalt stützen.“
Man versteht, daß der Autor nicht weiß, wovon er schreibt. Die konsequente Löschung von Videos durch Youtube folgt nicht diesem Kriterium, sondern dem obgenannten. Was den Vorgaben der WHO, deren Hauptgeldgeber Bill Gates ist, widerspricht, wird gelöscht. Das ist Meinungsdiktatur.
Betreutes Denken
Gerade weil es „die Gesundheit aller betrifft“, müssen auch alle ein Recht haben, mitzureden, müssen das Recht haben, Fragen zu stellen und Maßnahmen hinterfragen zu können. Das Denken ist nicht anderen zu überlassen. Was anderes ist eine Diktatur, als daß die Menschen zu bloßen Befehlsempfängern reduziert werden, die allein die eine obrigkeitliche Meinung zu akzeptieren haben, während andere Meinung aktiv unterdrückt werden. Die Löschung eines Videos durch Youtube ist eine Form dieser aktiven Unterdrückung. Genau deshalb erfolgt sie.
Das ist das genaue Gegenteil von Demokratie und Mitbestimmung, auf die unsere Staatswesen gründen. Es widerspricht den verfassungsmäßigen Rechten und es widerspricht dem Geschäftsmodell, das Internetgrößen wie Youtube erst in die komfortable Position gebracht haben, heute eine Zensur ausüben zu können, mit der die öffentliche Meinung beeinflußt werden soll.
Als Internet noch hui war
Der Avvenire beschwichtigt: Was Youtube mache, sei im Grunde nur, was Twitter schon seit einiger Zeit tue, nämlich „umstrittene Posts“ zu kennzeichnen, „sogar solche von Präsident Trump“. Das beruhigt mitnichten. So aber biegen sich Journalisten der Bischöfe die Wirklichkeit zurecht. Die sieht nämlich anders aus.
Zur Erinnerung: Als im November 2008 Barack Obama gewählt wurde, war der Mainstream außer sich vor Entzückung. Den neuen „Messias“ (O‑Ton) habe das Internet zum Erfolg geführt. Das World Wide Web sei die „Graswurzelbewegung“ des 21. Jahrhunderts, das „demokratische“ Instrument, das die „direkte“, „ungefilterte“, „grenzenlose“ und „unkontrollierte“ Kommunikation zwischen den Menschen ermögliche. Wer sich nicht mehr erinnern sollte, kann das in den Medienberichten von damals gerne nachlesen.
Als acht Jahre später Donald Trump gewählt wurde, war der Mainstream schockiert und konnte und wollte es nicht fassen. Es wurde nach Erklärungen und Schuldigen gesucht. Bereits am nächsten Tag gab die New York Times die Richtung vor: Schuld am Unglaublichen sei der unkontrollierte Zugang zum Internet, besonders über die sozialen Netzwerke. Alles, was 2008 als großartig gefeiert wurde, war mit einem Schlag des Teufels. Der Wahlsieg von Trump wurde zur „Zeitenwende“ im Umgang mit dem Internet. Das Establishment, der Mainstream und alle Hilfstruppen arbeiten seither daran, die freie Kommunikation zu unterbinden, um die Kontrolle über die öffentliche Meinung wiederzuerlangen – und diesmal so, daß sie nicht mehr verlorengehen kann.
Da hilft es auch nicht, zur Rechtfertigung des nicht Rechtfertigbaren einen gerade nützlichen Einzelfall zu präsentieren, wie es der Avvenire unter Verweis auf eine US-amerikanische Gruppe namens QAnon tut. Von dieser weiß Rancilio so wenig, daß er nicht einmal sagen kann, ob es sich um eine Bewegung oder Organisation oder was auch immer handelt. Was er aber zu sagen weiß, ist: Die Gruppe sei „rechtsextrem“ und vertrete die Theorie, daß es gegen US-Präsident Trump ein „geheimes Komplott“ von „starken Mächten“ gebe, „die mit Pädophilenringen und satanistischen und okkulten Praktiken verbunden sind und die Weltherrschaft erlangen wollen“. Keine dieser Theorien, so der Avvenire, sei je bewiesen worden, woraus er folgert, daß Youtube und andere Internetgiganten in diese Richtung gehende Videos und Nachrichten löschen dürfen und sollen.
Das „perfekte digitale System“
Der Autor weicht in seiner Verteidigung der Zensur keinen Millimeter zurück:
„Die Unterstützer von QAnon aus Facebook und Instagram zu verbannen, löst das Problem nicht ganz, da es andere Plattformen gibt, die sie aufnehmen. Zweifellos wird die Verbreitung aber stark eingeschränkt und damit die Möglichkeit, Schaden anzurichten.“
Und er läßt auch keinen Ansatz von Einsicht erkennen:
„Natürlich sind wir von einem perfekten digitalen System noch weit entfernt.“
Wie ein solches aussieht, steht aber schon einmal fest: Es geht um Verbote, Überwachung, Einschränkungen und Zensur.
Das „perfekte digitale System“, das Rancilio vorschwebt, ist beunruhigend. Den Avvenire freut es, denn am 6. Oktober habe die Zeitschrift Scientific Reports die Studie „The Covid-19 Social Media Infodemic“ veröffentlicht. Sie liefere, so Rancilio, „ein ermutigendes Signal“. Sie habe ergeben, daß es nicht mehr stimme, daß „Fake News auf sozialen Netzwerken öfter geteilt werden und sich schneller verbreiten als geprüfte und glaubwürdige Nachrichten“. Und noch etwas: „Bei den großen Netzwerken machen die nicht vertrauenswürdigen Posts nur einen kleinen Anteil aus“.
Für den Avvenire steht fest, das sei „vor allem das Verdienst jener sozialen Netzwerke, die damit begonnen haben, die Falschmeldungen und die Gewalt herauszufiltern“.
Rancilio könnte sich sogar auf Papst Franziskus berufen, denn auch dieser übt in seiner neuen Enzyklika Fratelli tutti im Zusammenhang mit dem Internet Kritik. Dort sieht er nämlich christlichen „Fanatismus“ am Werk. Doch wer der Zensur das Wort redet, ist entweder selbst Zensor oder er könnte ihr vielleicht, schneller als gedacht, selbst zum Opfer fallen.
Da paßt die Corona-Maskenpflicht doch ins Bild. Ob Maske oder Maulkorb, läßt sich nicht mehr genau unterscheiden.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Pixabay/Vitaepensiero (Screenshot)
Die Bischofskonferenzen, die der Herr in der Hierarchie nicht vorgesehen hat, und ihre Sprachrohre scheinen sich überall als Übel zu entpuppen.
Die einzig legitime Forma von Zensur ist nach der katholischen Tradition die Zensur durch das Heilige Offizium. Wenn die katholische Kirche wirklich sich ihrer Tradition bedienen würde, dann würden alle Parteiprogramme jener Parteien, die die Freiheitlich-Demokratische Grundordndung unterstützen wegen der impliziten Freimauerei zensuriert und das wäre vollkommen mit dem überlieferten Glauben und dem katholischen Verständnis von Staat gerechtfertigt! 95% aller heutigen Median-Produkte sind direkt satanistisch oder in irgendeiner Weise glaubensgefährdend. (Bestes Beispiel ist mein letztes Wort, das die Rechtschreibzensur der Modernen Medien offensichtlich nicht kennen will!) Von Verschwörungstheorien über Pornographie, Todsünde verherrlichend, geschichtsfälschend (Die Kirchengeschichte darf mit Lügen bis zur Unkenntlichkeit entstellt werden, die Shoah – zu recht – nicht! Welch ein Widersinn!), Totalitarismus von China, von Rechts, von Links, vom Islam, von der westlichen FDGO, Hinduismus, Buddhismus, Humanismus, etc… Eine wirkliche Zensur würde das vernubftgemäße Denken wiederherstellen, so wie es die Scholastik der Menschheit gelehrt hat. Dort existiert genur Freiheit, um für eine Zivilisation ausreichende Haltung zu zeigen. Nein, das katholisch-scholastische Denken ist die Vollform von Zivilisation, alles andere ist unvollkommen, wie etwa das Judentum oder die Orthodoxie, oder schlicht zivilisationsfeindlich wie der gesamte Rest (95%!)
Es gibt kein Grundrecht auf Meinungsfreiheit! Niemals.
Ein falsche Meinung besitzt kein Recht auf Verbreitung.
Niemand darf z.B. für eine falsche Religion öffentlich eintreten.