
von einer Katholikin
„Ich bin überzeugt, daß die außerordentliche Form (des römischen Ritus) aus ihrer Natur heraus missionarisch ist: durch den Reichtum ihrer Symbolik, die Dichte ihrer Gebete, ihren Sinn für das Sakrale und ihren sehr ausgeprägten Theozentrismus. So, wie sie viele junge Katholiken anzieht, zieht sie auch junge Berufungen an, die es nach dem Absoluten dürstet.“
Pater Andrzej Komorowski, seit zwei Jahren Generaloberer der Priesterbruderschaft St. Petrus, spricht hier von der „missionarischen Dimension der überlieferten Liturgie“. In einem aktuellen Interview mit der französischen katholischen Monatszeitung La Nef (Juli-August 2020) beschreibt er das Apostolat der Bruderschaft und legt dar, warum die Priester der FSSP ausschließlich die Messe nach der außerordentlichen Form des römischen Ritus feiern und nicht auch gleichzeitig nach dem Missale Pauls VI. zelebrieren, wozu sie das kanonische Recht keineswegs verpflichte. Ihre Entscheidung entspringe der „Treue zu den lateinischen liturgischen und spirituellen Traditionen“, verweise aber auch auf „die Unzulänglichkeiten der ordentlichen Form“.
Für das kontinuierliche Wachsen der papst- und lehramtstreuen Priesterbruderschaft sei das Motu Proprio Summorum Pontificum von Papst Benedikt XVI. entscheidend gewesen.
„Das heilige Meßopfer steht im Zentrum der Spiritualität und des Apostolats der Bruderschaft.“
Es gehe um die „Heiligung der Priester durch die Hineingestaltung ihres ganzen Lebens in das am Altar gefeierte Mysterium, das Erlösungsopfer“, und ihr Hineinwirken in die Welt, in eine immer mehr entchristlichte Welt, die der Evangelisierung bedürfe.
Im Jahre 2020 wurden am 27. Juni in Frankreich drei von insgesamt 14 Neupriestern für die Petrusbruderschaft durch den Diözesanbischof (sic!) Msgr. Renauld de Dinechin in der Kathedrale von Laon geweiht. Es ist das erste Mal seit der Liturgiereform, daß in der Kathedrale wieder Priesterweihen in der außerordentlichen Form gespendet wurden.
Das Motu Proprio Summorum Pontificum
Das vor nunmehr dreizehn Jahren am 7. Juli 2007 veröffentlichte Motu Proprio trat am 14. September 2007 in Kraft und regelt die Rahmenbedingungen und den „Gebrauch der römischen Liturgie in der Gestalt vor der Reform von 1970“:
Art. 1. Das von Paul VI. promulgierte Römische Meßbuch ist die ordentliche Ausdrucksform der „Lex orandi“ der katholischen Kirche des lateinischen Ritus. Das vom hl. Pius V. promulgierte und vom sel. Johannes XXIII. neu herausgegebene Römische Meßbuch hat hingegen als außerordentliche Ausdrucksform derselben „Lex orandi“ der Kirche zu gelten, und aufgrund seines verehrungswürdigen und alten Gebrauchs soll es sich der gebotenen Ehre erfreuen. Diese zwei Ausdrucksformen der „Lex orandi“ der Kirche werden aber keineswegs zu einer Spaltung der „Lex credendi“ der Kirche führen; denn sie sind zwei Anwendungsformen des einen Römischen Ritus.
Die überlieferte Messe sollte so den Gläubigen wieder zugänglich gemacht werden, und tatsächlich ist die Nachfrage der Gläubigen stetig gewachsen, wobei auch junge Menschen auf der Suche dort eine geistliche Heimat fanden. Diese Entwicklung, die sich besonders schon nach dem Motu Proprio 1988 von Johannes XXIII. immer deutlicher abzuzeichnen begann, beschreibt auch Papst Benedikt XVI. in seinem Brief an die Bischöfe, der die Publikation von Summorum Pontificum begleitete:
„Hatte man unmittelbar nach dem Ende des II. Vaticanums annehmen können, das Verlangen nach dem Usus von 1962 beschränke sich auf die ältere Generation, die damit aufgewachsen war, so hat sich inzwischen gezeigt, daß junge Menschen diese liturgische Form entdecken, sich von ihr angezogen fühlen und hier eine ihnen besonders gemäße Form der Begegnung mit dem Mysterium der heiligen Eucharistie finden. So ist ein Bedarf nach klarer rechtlicher Regelung entstanden, der beim Motu Proprio von 1988 noch nicht sichtbar war; diese Normen beabsichtigen, gerade auch die Bischöfe davon zu entlasten, immer wieder neu abwägen zu müssen, wie auf die verschiedenen Situationen zu antworten sei.“
Angesichts der heutigen geistlichen und moralischen Erosion in Gesellschaft und Kirche und der Demontage des sakralen Priestertums ist es nicht nur für die der Tradition und dem Lehramt verbundenen Katholiken, sondern auch für Suchende wichtig, mit der unverfälschten Lehre in Berührung zu kommen. Das gilt gerade auch für Deutschland.
Auch hierzulande gibt es in den Diözesen Niederlassungen der romtreuen Tradition und eine ganze Reihe Meßorte, wo die „alte Messe“ gefeiert wird und es eine respektvolle Zusammenarbeit mit den Bischöfen und Ortsgemeinden gibt.
2017, zehn Jahre nach dem Motu Proprio, war man allerdings bemüht, die „Relevanz“ der alten Messe herunterzuspielen, sie als im statistischen Vergleich mit der neuen Messe als Randphänomen zu betrachten und auf Papst Franziskus‘ Desinteresse an der traditionellen Liturgie zu verweisen.
Schon 2011 hatte beispielsweise Bischof Fürst auf den Willen zu Veränderungen und Reformen in den katholischen Gemeinden gesetzt, den er schlicht und ergreifend daran ablas, daß es in seiner Diözese nur wenige Gläubige gebe, „die eine Messe im außerordentlichen Ritus wünschten“, womit er letztlich nur die spalterische Gleichung ‚traditionelle Messe = reformunwillige Gläubige‘ bestätigte. Er „fördere diese Bewegung nicht“, sagte er seinerzeit zur Ludwigsburger Kreiszeitung (20.5.2011). (Nota bene, es geht hier um Gläubige, „die klar die Verbindlichkeit des II. Vaticanums“ annehmen „und treu zum Papst und zu den Bischöfen“ stehen, wie Papst Benedikt XVI. in seinem Begleitbrief an die Bischöfe unterstreicht.)
Die Aussagekraft einer „Statistik“, die die Relevanz der alten Messe an Daten zum vermeintlichen „Bedarf“ koppelt, erscheint mehr als fragwürdig. Viele Katholiken haben nach wie vor nicht die Möglichkeit, eine Meßfeier in der außerordentlichen Form des römischen Ritus zu besuchen oder können lange Anfahrtswege nicht auf sich nehmen, Andere fragen gar nicht danach, weil sie die überlieferte Liturgie nicht kennen oder kennenlernen durften. Wieder andere resignieren, weil ihnen die Erfolgschancen für Genehmigungen von Meßfeiern zu gering sind.
Statistische Vergleiche zum Besuch der Sonntagsmesse oder der Beichtpraxis interessieren dagegen – aus gutem Grunde – nicht.
Anfang März dieses Jahres sandte die römische Glaubenskongregation an alle Diözesanbischöfe weltweit einen Fragebogen zur „vorkonziliaren“ Messe mit der Bitte um Rücksendung nach Rom bis Ende Juli 2020. Papst Franziskus möchte sich ein Bild machen von den positiven und negativen Aspekten, die die Umsetzung des Motu propio mit sich brachte.
Es ist nun freilich nicht hilfreich, hinter der Befragung der Bischöfe sofort das Gespenst einer schrittweisen Behinderung der alten Messe auftauchen zu sehen. Traditionsverbundene Katholiken gerade in Deutschland könnten dazu verständlicherweise neigen, weil sie sehen, wie wenig die Reformforderungen des sogenannten synodalen Wegs zu tun haben mit dem katholischen Glaubens-und Kirchenverständnis, das sich in der überlieferten Liturgie treu und unversehrt verwirklicht. Weil sie sich dem Traditionalismusvorwurf ausgesetzt sehen und der Generalverdacht des Spaltungswillens auf ihnen lastet, während „Maria 2.0“-Aktivistinnen von nicht wenigen Bischöfen und Gemeindepfarrern demonstrativ hofiert werden. Weil sie sehen, daß nichts geschieht, wenn selbst protestantische Pfarrer in der Messe die Eucharistie gespendet bekommen, und daß die Gläubigen in der neuen Messe vor liturgischen Mißbräuchen nicht sicher sind.
Was nach der Liturgiereform begann, hat seither kein Ende genommen. Auch heute werden „Menschen, die ganz im Glauben der Kirche verwurzelt (sind), durch die eigenmächtigen Entstellungen der Liturgie verletzt“:
„Wir wissen alle, daß in der von Erzbischof Lefebvre angeführten Bewegung das Stehen zum alten Missale zum äußeren Kennzeichen wurde; die Gründe für die sich hier anbahnende Spaltung reichten freilich viel tiefer. Viele Menschen, die klar die Verbindlichkeit des II. Vaticanums annahmen und treu zum Papst und zu den Bischöfen standen, sehnten sich doch auch nach der ihnen vertrauten Gestalt der heiligen Liturgie, zumal das neue Missale vielerorts nicht seiner Ordnung getreu gefeiert, sondern geradezu als eine Ermächtigung oder gar als Verpflichtung zur ‚Kreativität‘ aufgefaßt wurde, die oft zu kaum erträglichen Entstellungen der Liturgie führte. Ich spreche aus Erfahrung, da ich diese Phase in all ihren Erwartungen und Verwirrungen miterlebt habe. Und ich habe gesehen, wie tief Menschen, die ganz im Glauben der Kirche verwurzelt waren, durch die eigenmächtigen Entstellungen der Liturgie verletzt wurden.“ (Begleitbrief an die Bischöfe)
Und weiter:
„Die sicherste Gewähr dafür, daß das Missale Pauls VI. die Gemeinden eint und von ihnen geliebt wird, besteht im ehrfürchtigen Vollzug seiner Vorgaben, der seinen spirituellen Reichtum und seine theologische Tiefe sichtbar werden läßt.“
Dem Papst ging es eben auch:
„(…) um eine innere Versöhnung in der Kirche. In der Rückschau auf die Spaltungen, die den Leib Christi im Lauf der Jahrhunderte verwundet haben, entsteht immer wieder der Eindruck, daß in den kritischen Momenten, in denen sich die Spaltung anbahnte, von seiten der Verantwortlichen in der Kirche nicht genug getan worden ist, um Versöhnung und Einheit zu erhalten oder neu zu gewinnen; daß Versäumnisse in der Kirche mit schuld daran sind, daß Spaltungen sich verfestigen konnten. Diese Rückschau legt uns heute eine Verpflichtung auf, alle Anstrengungen zu unternehmen, um all denen das Verbleiben in der Einheit oder das neue Finden zu ihr zu ermöglichen, die wirklich Sehnsucht nach Einheit tragen.“
Wüßte man nicht um den Kontext dieser Worte, könnten sie genau so den heutigen deutschen „Verantwortlichen in der Kirche“ ins Stammbuch geschrieben worden sein, die auf dem sogenannten synodalen Weg eine Spaltung billigend in Kauf zu nehmen scheinen.
Es fällt leider schwer zu glauben, unsere Bischöfe könnten die Aufforderung von Papst Franziskus, im Rahmen der aktuellen Befragung konkrete Vorschläge zum Umgang mit der alten Messe zu machen, zum Anlaß nehmen, deren missionarische Dimension in Zukunft zu würdigen und gar zu nutzen.
Bild: FSSP
Absolute Zustimmung.
Das Problem der Bruderschaft FSSP ist, das sie ihre Existenz mit der widerspruchslose Annahme des II. Vatinkanischen Konzils verdankt.
Auch Kritik an „Rom“ ist nicht erwünscht. Einen eigenen Bischof haben sie trotz gegenteiliger Versprechen nie bekommen.
Alles das wurde in dem sehr zweifelhaften Dokument „Ecclesia Dei“ niedergeschrieben.
Das ist alles umso trauriger, als das der Kern, nämlich die Feier der überlieferten Messe, das Herzstück der römisch-katholischen Kirche ist.
Das wäre es doch wert gegen die Modernisten heldenhaft zu verteidigen.
Aber vielleicht kommt das noch, beten wir darum.
„Pater Andrzej Komorowski, seit zwei Jahren Generaloberer der Priesterbruderschaft St. Petrus, legt dar, warum die Priester der FSSP ausschließlich die Messe nach der außerordentlichen Form des römischen Ritus feiern und nicht auch gleichzeitig nach dem Missale Pauls VI. zelebrieren, wozu sie das kanonische Recht keineswegs verpflichte.“ (Zitat aus dem Artikel)
Diese Haltung ist inzwischen nicht mehr auf dem neuesten Stand.
So hat Papst Benedikt XVI. ausdrücklich die schrittweise Abschaffung der „außerordentlichen Form“ des römischen Ritus bestimmt:
„Auch die „Liturgie von 1962“ soll demnach eine Liturgiereform erfahren, doch in einer anderen Weise, als sie für die „ordentliche Form“ durch die Päpste Paul VI. und Johannes Paul II. durchgeführt wurde. Längerfristig unverändert darf der „1962er Usus“ deshalb nicht bleiben, weil das Zweite Vatikanische Konzil seine Erneuerung ausdrücklich vorgeschrieben hat (Sacrosanctum Concilium Nr. 25).” (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Summorum_Pontificum)
Letztendlich wird die Petrusbruderschaft alle diese Reformschritte mitvollziehen müssen und am Ende auch im Novus Ordo Papst Pauls VI aufgehen, genauso, wie sie alle Texte des II. Vatikanischen Konzils unterschiedslos anerkennen und auf einen eigenen Bischof verzichten musste.
Kein vernünftiger Mensch kann erwarten, dass die überlieferte Liturgie idF von 1962 bis ans Ende der Zeiten unverändert bleibt. Sie hat ja auch vom Tridentinum bis 1962 immer wieder Änderungen erfahren. Allerdings wurde sie in all diesen Jahrhunderten niemals zur Gänze neu konstruiert wie nach dem Vaticanum II. Gegen eine sozusagen organische Weiterentwicklung der überlieferten Liturgie ist daher nicht das Geringste einzuwenden. Der Notwendigkeit einer solchen Weiterentwicklung wird sich letzten Endes auch FSSPX nicht für ewige Zeiten verschließen können.
Da ich nun allen Unkenrufen zum Trotz meist sehr feierliche, ehrfurchtsvolle nach-konziliare Messliturgien erlebte, erlaube ich mir, hier einen kleinen, von mir übersetzten und rezipierten Auszug aus den vielteiligen Beiträgen des Pariser Erzbischofs Michel Aupetit zur Eucharistie wiederzugeben. Es handelt sich um seine Textabschnitte zu dem auf Ihrem Blog immer wieder so verpönten II. Vatikanischen Konzil und der Erneuerung der Liturgie.
„…das Vaticanum II,“ legt Mgr Aupetit anschaulich dar, „…kennzeichnet…eine missionarische Dynamik,“ die von den „liturgischen Veränderungen“ widergespiegelt werden, welche „die Notwendigkeit der Bekehrung des Volkes Gottes“ ausdrücken. Mgr Aupetit erläutert damit in einem einzigen einprägsamen Satz die Intention von Papst Johannes XXIII., der das Konzil einberief, „um der Verkündigung des Evangeliums neue Kraft zu verleihen,“ um es mit neuem „Entusiamus in alle Winkel der Erde zu tragen“ (so Kardinal Comastri, der Johannes XXIII. aus seinen handgeschriebenen Aufzeichnungen zitierte, in: tv2000/Bel tempo si spera, 60 anni fa veniva eletto Papa Giovanni XXIII = Vor 60 Jahren wurde Joh. XXIII. zum Papst gewählt, 23.10.2018).
„…die Eucharistie,“ so M. Aupetit zu den Konzilsaussagen weiter, „ist… in zahlreichen Texten präsent“ und werde den Gläubigen – hier zitiert er Lumen Gentium – als „Quelle und Höhepunkt des christlichen Lebens“ ans Herz gelegt (L.G. Nr.11). Ihre „liturgischen Umgestaltungen,“ erläutert er, „kehren zu…der Verwurzelung des Volkes Gottes im Wort zurück,“ was einen „viel breiteren Zyklus biblischer Lesungen“ entfalten ließ; die liturgischen Veränderungen, schreibt er, erfordern die „aktive Teilnahme“ des Gottesvolks „an der Danksagung, damit es missionarisch wird.“ Des Weiteren weist der Erzbischof auf den Bußritus als Akt der Versöhnung mit Gott und den Mitmenschen hin, der zu Beginn der Messe – von allen – gesprochen wird … ; ebenso verweist er, unter Berücksichtigung verschiedener eucharistischer Gebete und der Konzelebration, auf das laute Rezitieren des eucharistischen Hochgebets und auf das nun ebenso laute Rezitieren der Epiklesis, des Herabrufens des Hl. Geistes. Eine der Neuerungen erlaubt die grundsätzliche Möglichkeit, die Eucharistie in beiderlei Gestalt zu kommunizieren, eine weitere war die Rückkehr zur Landessprache (die das Trident. Konzil verbot…!) bzw. die Möglichkeit dafür zu schaffen, diese jederzeit anwenden zu können. Alles in allem, hebt Mgr Aupetit hervor, wurde Wert daraufgelegt, „die Texte und Riten mit großer Klarheit auszudrücken, um die Heiligkeit ihrer Bedeutung verständlich werden zu lassen“ (Sacrosanctum Concilium Nr.21).
Das vom Tridentinischen Konzil … …herausgegebene einheitliche Messbuch „Missale Romanum“ wurde im Zuge des II. Vaticanums mehrfach erneuert. Erzbischof Aupetit bezieht sich in seiner Betrachtung zur Eucharistie auf die apostolische Konstitution von 1969, die von Papst Paul VI. unterzeichnet wurde. Dieser hatte nach dem Beschluss der liturgischen Konstitution „Sacrosanctum Concilium“ des Vaticanum II das Messbuch überarbeiten lassen. Als „wichtigste Neuerung“ hebt Paul VI. darin das eucharistische Gebet hervor – Michel Aupetit zitiert ausführlich seinen Text –, in dem insbesondere auf die Präfation mit den variablen, dem jeweiligen Fest entsprechenden Formulierungen verwiesen wird, ebenso auf den Teil des Hochgebets, den „Canon actionis,“ der das Sanctus und die Einsetzungsworte Jesu enthält und der seit dem 4./5.Jahrhundert eine unveränderliche Formulierung bewahrt.
Mit dem Hinweis auf die Vielfalt der Anaphoren in den orientalischen Liturgien, d.h. dem eucharistischen Gebet mit den großen Lob- und Dankgebeten, beschloss Paul VI., „diesem Gebet drei neue Kanons hinzuzufügen (II-IV; bis dahin gab es 1400 Jahre lang lediglich ein Hochgebet, welches dem heutigen Hochgebet I entspricht). „Aus pastoralen Gründen,“ zitiert Mgr Aupetit den Papst weiter, „und um die Konzelebration zu erleichtern, wollten wir jedoch, dass die Worte des Herrn, die Einsetzungsworte, in jeder Form des Kanons identisch sind.“ Es sind dies Worte von Papst Paul VI., die die tiefe Bedeutung des Herzstücks der Hl. Messe klar herausstellen und die der Pariser Oberhirte ebenso klar herausarbeitete. Paul VI. weiter: „Der Zweck des eucharistischen Gebets ist es, uns mit den Worten des Herrn zu verbinden, weil sie die totale Gabe ausdrücken, die er mit sich selbst macht.“
„… uns mit den Worten des Herrn zu verbinden“ möchte ich hier wiederholen, wie sie Christus im Abendmahlsaal den Jüngern ans Herz legte, und nicht in einer unerreichbaren „Erhabenheit“ zu schwelgen.
„Dieses Geschenk begründet und leitet das christliche Leben. Wenn der Priester diese Worte spricht, vereint er sich immer mehr, und mit ihm ebenso die Gläubigen, zur Eucharistie Jesu. Die Eucharistie lässt uns immer wieder der unendlichen Liebe Gottes begegnen“ – so Papst Paul VI. oder, wie Erzbischof Aupetit es schon vielfach in seinen Predigten ausdrückte: die Eucharistie lädt uns zum „Rendezvous der Liebe“ mit Christus ein.
Zu empfehlen sind u. vielen a. auch die Betrachtungen von Mgr Aupetit zur Herkunft der Eucharistie aus dem Schabbat-Mahl, wie es der gläubige Jude Jesus feierte und aus ihm das Neue, die Eucharistie schuf, sowie jene zur Liturgie der frühen Christen (4 Folgen in kath net).
Dr. Juliana Bauer
eine missionarische Dynamik,“ die von den „liturgischen Veränderungen“ widergespiegelt werden, welche „die Notwendigkeit der Bekehrung des Volkes Gottes“ ausdrücken. Die Notwendigkeit der Bekehrung gab es immer, aber eine missionarische Dynamik ‚“ die von den „liturgischen Veränderungen“ widergespiegelt werden, ist in keiner Weise zu sehen, vielmehr ein dramatischer Abfall vom Glauben.
liturgischen Umgestaltungen,“ erläutert er, „kehren zu der Verwurzelung des Volkes Gottes im Wort zurück,“ was einen „viel breiteren Zyklus biblischer Lesungen“ entfalten ließ. Der breitere Zyklus hat auch hier vielmehr das Gegenteil bewirkt. Der Mensch lernt durch ständiges Wiederholen (siehe Kinder). Früher kannten die Gläubigen durch das jährliche Wiederholen die Texte des Evangeliums fast auswendig, waren darin verwurzelt, mit dem dreijährigen Zyklus geht das offensichtlich nicht, die Wurzeln waren ausgerissen, die Texte werden vergessen.
Als aktive Teilnahme, die eben nicht missionarisch ist, kann ich nur die vielen Leute im Altarraum sehen.
Bußritus als Akt der Versöhnung mit Gott und den Mitmenschen hin, der zu Beginn der Messe – von allen – gesprochen wird. Kennt der Bischof die Hl. Messen der Priester? Bei uns gibt es oft gar keinen Bußritus mehr, es wird gleich das Kyrie gesungen, offensichtlich sind viele Priester davon Überzeugt, dass es keine Sünden mehr gibt.
Konzelebration, auf das laute Rezitieren des eucharistischen Hochgebets und auf das nun ebenso laute Rezitieren der Epiklesis, Die Konzelebration reduziert die Hl. Messen, der große Wert der nicht gefeierten Hl. Messen geht verloren. Durch die Konzelebration nimmt man den Menschen die Hl.Messe weg und erzeugt künstlich Priestermangel.
das laute Rezitieren des eucharistischen Hochgebets und auf das nun ebenso laute Rezitieren der Epiklesis Noch nie haben Menschen große Geheimnisse laut Rezitiert, sie wurden immer geflüstert.
Möglichkeit, die Eucharistie in beiderlei Gestalt zu kommunizieren. Wozu? der Gläubige bekommt nichts an mehr gespendet und es besteht nur die Gefahr, dass das Blut Christie „herumgetropft“ wird, das ist schon schlimm genug bei der sogenannten Handkommunion (lesen Sie einmal das Ende von Ursa im Alten Testament) und bei der Kommunionspendung ohne Patene.
Die Feier der Hl. Opfermesse und besonders das Allerheiligste Altarssakrament ist ein Geheimnis, das auch durch noch so viel Landessprache nicht zu verstehen.
Schauen Sie auf die Austrttszahlen
Der Hauptgrund für den „Abfall vom Glauben“ liegt meiner Beobachtung nach darin begründet, dass viele Christen einschließlich vieler Geistlicher nicht danach leben, was sie verkünden/predigen/reden. Diese Kritik hörte ich schon in meinen Kinderjahren vor dem II. Vatikankonzil. Bereits damals zeigten sich die ersten Auflösungserscheinungen der sogenannten Volkskirche – einer Kirche von Gläubigen (das betraf nicht alle!), die nicht wirklich im Evangelium beheimatet waren. Eher in einer verbürgerlichten Religion. „Man“ ging eben zur Kirche…bzw. „man“ hatte zur Kirche zu gehen…! Vieles unterlag leider dem Zwang und Drill. Das war häufig meine Erfahrung und war weit von der Verkündigung der Frohen Botschaft entfernt. Papst Johannes XXIII. wusste, wovon er sprach, als er der Verkündigung des Evangeliums neue Kraft verleihen wollte.
Die Liturgiereform war für mich – ich war gerade Firmling – ein wunderbares Sich-Öffnen zu den Gläubigen hin: wir konnten die Eucharistie, die auf dem Altar vollzogen wurde, plötzlich sehen, mit-feiern, mit-erleben wie im Abendmahlsaal.
Die Ausweitung der Texte der biblischen Schriften ist zudem eine bedeutende Errungenschaft, die in der alten Liturgie vernachlässigt wurde. „Früher kannten die Gläubigen durch das jährliche Wiederholen die Texte des Evangeliums fast auswendig…“ Oder auch nicht, verehrter Schreiber. Ich könnte Ihnen auch hier Gegenteiliges berichten. Und – ist Ihnen nicht bekannt, dass die biblischen Schriften Gottes Wort sind? Die Bibel enthält einen wundervollen Reichtum an Texten – die Psalmen, die vielen Bücher der Propheten, die Evangelien, die Briefe der Apostel. Ich möchte wissen, auf welchem Wort Gottes mein Glaube fußt.
Und für alle, die die Alte Liturgie so beschwören, als sei sie das Non-Plus-Ultra: sie ist rund 400 Jahre alt. Aber die Kirche bestand bereits über 1500 Jahre zuvor. Mit verschiedenen Entwicklungen in der Liturgie und natürlich dem unveränderbaren Kern, den Einsetzungsworten Jesu. Leider beruhen gerade durch Pius V. etliche Entscheidungen, die im Tridentinischen Konzil getroffen wurden, auf Befehlen und Verboten, verband dieser auch liturgische Entscheidungen mit Strafandrohungen: so das unter Strafe gestellte Verbot der Abendmessen sowie der abendlichen Feier der Osternacht, nachzulesen in seiner Bulle „Sanctissimus“ von 1566. Völlig undenkbar in der frühen Kirche! Und völlig indiskutabel für heutige Christen!
Noch ein Wort zu den vielerorts leeren Kirchen: ich erlebte schon Gegenteiliges z.B. in Rom, wo ich eine Zeitlang lebte. Da traf ich, außerhalb der Tourismuszentren, auf Messfeiern, die aus allen Fugen barsten. Und zwar immer dort, wo ein Pfarrer sich engagiert und überzeugend in seine Gemeinde einbrachte. Und die Gemeinde in den Gottesdienst lebendig mit einband.
Dr. Juliana Bauer
Ihre Denkweise in Ehren, aber das ist zutiefst protestantisch.
Die hl. Messe ist ein Sühneopfer, was der Priester als Christus darbringt.
Im NOM wird eine Mahlfeier unter Vorsitz eines Priesters gefeiert, das ist absolut diametral in der Bedeutung.
(Auf dem Papier wurde dann hastig wieder „Opfer“ hingeschrieben, aber das heilt den Grunddefekt nicht)
Kommen wir auf das Opfer zurück, der Gläubige darf Gott danken, daran teilnehmen zu dürfen.
Die Selbstdarstellung der Laien, wie jede Bewertung („Das macht der Priester aber schön“) sind total deplatziert.
Alles geschieht zur Ehre Gottes und nicht zur Ehre des Menschen.
Weiter über den NOM zu sinnieren verbietet sich, da er illegal ist (Konzil von Trient, Papst Pius V., Vatikanisches Konzil).
Auch die Frage der Gültigkeit kann weder die eine, noch die andere Seite verbindlich bestätigen, daher ist der NOM zweifelhaft.
Es ist aber verboten zweifelhafte Sakramente anzunehmen.
@ Johann Hahn
Der Notwendigkeit einer solchen Weiterentwicklung [des Missale Romanum von 1962] wird sich letzten Endes auch FSSPX nicht für ewige Zeiten verschließen können.
Sie haben recht, denn die seit 1965 bestehende Situation des Zerfalls von Glauben, Disziplin und Liturgie in der römisch katholischen Kirche wird nicht für ewige Zeiten andauern. Das lässt Gott nicht zu.
Solange sie jedoch andauert, ist es legitim, am unveränderten Missale Romanum von 1962 sowie an den unveränderten Gebetswortlauten festzuhalten (= Rettungsankerfunktion inmitten des Chaos).
Die Petrusbruderschaft kann gerne einen anderen Weg gehen. Wir alle werden ja sehen, was am Ende von ihr übrig bleibt.