(Buenos Aires) Die Erzdiözese Buenos Aires verwandelte mehrere Kirchen in Notunterkünfte, um ältere Menschen aufzunehmen, die in der Coronavirus-Krise zu der am meisten gefährdeten Gruppe zählen. Unterkunft sollen solche Menschen finden, denen es zu Hause nicht möglich ist, die präventiv verhängte Quarantäne einzuhalten. Das gilt besonders ältere Menschen aus den Armenvierteln der Stadt, wo zum Teil mehrere Generationen auf engem Raum zusammenleben.
Auch Pfarrkirchen wurden zu Notunterkünften:
„Das sind Isolationsorte für ältere Erwachsene oder Menschen auf der Straße, die unter Quarantäne gestellt werden müssen. Es sind keine Krankenhäuser für Patienten, die mit dem Virus infiziert sind.“
So erklärte Pater Sebastian García SCJBeth, Pfarrer der Herz-Jesu-Pfarrei von Barracas, gegenüber AICA, der Presseagentur der Argentinischen Bischofskonferenz, die Aufgabe der umfunktionierten Kirchen.
„Hier haben wir 14 Betten mit der Möglichkeit, daß es mehr werden, wenn das Problem ausbricht“, sagt Pfarrer García.
Er gehört dem Orden der Priester des Heiligsten Herzens Jesu an, der 1834 in Frankreich, wenige Kilometer westlich von Lourdes, nahe dem französischen Baskenland, vom baskischen Priester Michael Garicoits gegründet wurde und auch unter dem Namen Priester von Betharram bekannt ist.
Insgesamt wurden laut dem Priester Pedro Bayá Casal, Pfarrer von Nuestra Señora de la Esperanza im Stadtteil Puerto Madero, bereits 30 Kirchen des Erzbistums für die Aufnahme älterer Menschen adaptiert, darunter auch die Pfarrkirche und die Kapelle der Virgen de los Milagros de Caacupé im Viertel Rodrigo Bueno.
„Wir bereiten diese Orte gerade vor, für das Wochenende werden sie verfügbar sein.“
Weitere Kirchen, die zu Schlafsälen umfunktioniert wurden, sind die Pfarrkirche Nuestra Señora de Luján des Barrio 31 de Retiro, die Kirchen der Villas 31 (Retiro), 15 (Ciudad Oculta), 21–24 Zavaleta (Barracas-Nueva Pompeya), 20 Papa Francisco (Villa Lugano), 1–11-14 Barrio Ricciardelli (Bajo Flores), Fraga (Chacarita), Rodrigo Bueno (Costanera Sur) und Carrillo-Fátima (Villa Soldati) und weitere mehr.
Aktuell wurden in jeder dieser Kirchen zwischen fünf und zwanzig Schlafplätze geschaffen. Die Zahl könne jederzeit erweitert werden. Für die betroffenen Personen wurden ein Badezimmer mit Warmwasser, Fernseher und ein Gesellschaftsraum eingerichtet. Die Betreuung der dort untergebrachten Senioren wird durch Priester des Erzbistums und Freiwillige erfolgen.
Laut einer Umfrage des Ministeriums für die menschliche Entwicklung und den Lebensraum von Buenos Aires leben in der argentinischen Hauptstadt fast eine halbe Million Menschen, die über 70 Jahre alt sind und wegen Covid-19 eine Risikogruppe darstellen. Wie viele von ihnen in den Armenvierteln leben, ist nicht bekannt.
Vorerst handelt es sich bei der Umwandlung der mehr als 30 Kirchen um eine „Präventionsmaßnahme“. In keiner der Schlafsaal-Kirchen sind derzeit Menschen untergebracht. Das Erzbistum unter der Leitung von Erzbischof Mario Aurelio Kardinal Poli will auf den „Notfall“ vorbereitet sein.
Derzeit ist die Lage in Argentinien noch ziemlich ruhig.
Kardinal Poli wurde 2002 auf Wunsch von Kardinal Jorge Mario Bergoglio Weihbischof des Erzbistums. 2008 ernannte ihn Papst Benedikt XVI. auf Empfehlung von Kardinal Bergoglio zum Bischof von Santa Rosa. Papst Franziskus berief ihn, zwei Wochen nach dem Konklave von 2013, zu seinem Nachfolger als Erzbischof von Buenos Aires und kreierte ihn im Februar 2014 zum Kardinal.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: InfoVaticana