Stichwörter zum Coronavirus 2 – Von guten Priestern, Präsidenten und Stadtvätern

Polizei unterbricht Meßzelebration


Polizei in der Kirche, um Meßzelebration zu unterbrechen, weil vor der Kirche Gläubige beteten.
Polizei in der Kirche, um Meßzelebration zu unterbrechen, weil vor der Kirche Gläubige beteten.

(Rom) Nach­dem vom Vati­kan die Unter­sa­gung der Meß­teil­nah­me auf die päpst­li­chen Zele­bra­tio­nen ein­schließ­lich Ostern aus­ge­wei­tet wur­de, ist mit ähn­li­chen Maß­nah­men auch in ande­ren Staa­ten zu rech­nen.  In wei­te­ren Gebie­ten dürf­ten die Gläu­bi­gen am Palm­sonn­tag, in der Kar­wo­che und zu Ostern ohne die Mög­lich­keit zur Meß­fei­er bleiben.

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Die Stadt Rom und Lati­um sind im Ver­gleich zur Lom­bar­dei, aber auch ande­ren euro­päi­schen Staa­ten, weni­ger stark vom Coro­na­vi­rus betrof­fen. Bis­her zäh­len die ita­lie­ni­sche Haupt­stadt und die sie umge­ben­de Regi­on Lati­um bei fast sechs Mil­lio­nen Ein­woh­nern 436 Erkran­kun­gen und 31 Pati­en­ten in Intensivbehandlung. 

Unter­des­sen mehrt sich welt­weit die Zahl der Bischofs­kon­fe­ren­zen, die mit „Vor­sichts­maß­nah­men“ in die Lit­ur­gie ein­grei­fen oder den Meß­be­such für die Gläu­bi­gen ganz unter­sa­gen. Aus uner­klär­li­chen Grün­den sind sie dabei in einer ersten Stu­fe vor allem auf die Abschaf­fung der Mund­kom­mu­ni­on fixiert.

Gua­te­ma­las Bischö­fe „emp­feh­len“ aus „hygie­ni­schen Grün­den“ die Hand­kom­mu­ni­on. Die Mund­kom­mu­ni­on ist, so der Gesamt­kon­text, aus Sicher­heits­grün­den nicht mehr erwünscht. Die Maß­nah­me wur­de erlas­sen, obwohl in Gua­te­ma­la noch kein Coro­na­vi­rus auf­ge­tre­ten ist. Gua­te­ma­la gehört zu den wei­ßen Flecken auf der Virus-Landkarte.

Zu den wei­ßen Flecken gehört auch eine von 109 ita­lie­ni­schen Pro­vin­zen. Es han­delt sich um die Pro­vinz Iser­nia. Sie liegt im Apen­nin, süd­lich von Rom, und gehört zur Regi­on Moli­se. Die Gebirgs­ge­gend ist 1.528 Qua­drat­ki­lo­me­ter groß und zählt 84.000 Ein­woh­ner. Die Mes­sen in den Kir­chen sind aber auch dort untersagt.

Die Bischö­fe von Costa Rica haben am 13. März aus­drück­lich die Hand­kom­mu­ni­on ange­ord­net, obwohl das laut Kir­chen­recht gar nicht erlaubt ist.

Bereits zuvor hat­ten Spa­ni­ens Bischö­fe die ern­ste, wenn auch „außer­or­dent­li­che“ Emp­feh­lung aus­ge­spro­chen, „die Kom­mu­ni­on nur mit der Hand zu emp­fan­gen“. Jeder Bischof erließ für sei­ne Juris­dik­ti­on das ent­spre­chen­de Dekret. Um die Mes­sen nicht aus­set­zen „zu müs­sen“, wur­de den Gläu­bi­gen abge­ra­ten, die Mes­se zu besuchen.

Vene­zue­las Bischö­fe haben am 13. März einer­seits die Instruk­ti­on Redemp­tio­nis Sacra­men­tum bekräf­tigt, aber zugleich die Hand­kom­mu­ni­on ver­ord­net – was einem Ver­bot der Mund­kom­mu­ni­on gleichkommt.

War­um es „hygie­ni­scher“ sein soll, wenn der Leib Chri­sti durch drei Hän­de statt nur durch eine, die des Prie­sters, geht, wur­de von den Bischö­fen noch nicht erklärt. Rät­sel­haft bleibt auch, war­um Bischö­fe zur Über­zeu­gung gelan­gen kön­nen, daß zwar das Wun­der aller Wun­der in der Real­prä­senz Got­tes geschieht, aber die­sel­be Real­prä­senz, der Leib Chri­sti, zu dem die kon­se­krier­te Hostie wird, den Men­schen scha­den könn­te. Die­ser Wider­spruch wird im Volk noch Nach­wir­kun­gen zeitigen.

Papst Fran­zis­kus dank­te gestern beim Ange­lus den Prie­stern, die auf „tau­send­fäl­ti­ge“ Wei­se dem Volk nahe sind. Tat­säch­lich wach­sen Prie­ster in der Not über sich hin­aus und ent­wickeln Initia­ti­ven, um ihre Auf­ga­ben in der Not­si­tua­ti­on zwi­schen Coro­na­vi­rus und staat­li­chen und bischöf­li­chen Ein­schrän­kun­gen auszuüben.

Dazu gehört Pfar­rer Chri­sti­an Sie­be­rer von Pen­zing in Wien, der in sei­ner Pfar­rei auch im über­lie­fer­ten Ritus zele­briert und als „Pfaf­fen­hei­ni“ und „Tra­di­wa­berl“ einem grö­ße­ren Publi­kum bekannt wur­de. Da die Gläu­bi­gen nicht mehr zu ihm kom­men dür­fen und das Virus sich aus­brei­tet, ging er mit dem Aller­hei­lig­sten hin­aus auf die Stra­ßen sei­ner Pfar­rei und zog seg­nend um die Kir­che und das umlie­gen­de Gebiet.

Dazu gehört auch Pater Bern­ward van der Lin­den von der tra­di­ti­ons­ver­bun­de­nen Petrus­bru­der­schaft. Er ver­sen­det täg­lich Trost­wor­te in die­ser Zeit der geist­li­chen Not, wo die Men­schen an vie­len Orten an kei­ner Hei­li­gen Mes­se teil­neh­men oder kei­ne Sakra­men­te emp­fan­gen kön­nen. Die Ver­sen­dung erfolgt über Whats­App. Wer der Grup­pe bei­tre­ten will, kann dies unter die­ser Tele­fon­num­mer tun: +39 340 415 2851 tun.

Der Pro­gramm­di­rek­tor von Radio Horeb, Pfar­rer Richard Kocher, beton­te in sei­ner Pre­digt vom 12. März, die auch als Video auf You­tube ver­öf­fent­licht wur­de, die geist­li­che Her­aus­for­de­rung der Coro­na­vi­rus-Epi­de­mie, die er in einen Zusam­men­hang mit den Grund­voll­zü­gen der öster­li­chen Buß­zeit (Gebet, Fasten, Almo­sen) stell­te. Als kon­kre­tes Bei­spiel nann­te er das Ver­hal­ten des hei­li­gen Don Bos­co wäh­rend einer Cho­le­ra-Epi­de­mie in Turin im Jahr 1854 und die Wich­tig­keit der Fei­er der Eucha­ri­stie – gera­de in Momen­ten der Not. 

US-Prä­si­dent Donald Trump rief den gest­ri­gen Sonn­tag zum Natio­na­len Gebets­tag aus. Er for­der­te die US-Bür­ger zum Glau­bens­akt auf und dazu, mit ihm gemein­sam Gott um Schutz anzu­ru­fen und für ein Ende der Coro­na­vi­rus-Epi­de­mie zu beten.

In der Kul­tur­stadt Sie­na in der Tos­ka­na begab sich Bür­ger­mei­ster Lui­gi De Mos­si in die Kathe­dra­le, die Mariä Him­mel­fahrt geweiht ist, und leg­te die Schlüs­sel der Stadt auf den Altar vor dem Gna­den­bild der Got­tes­mut­ter, die dort beson­ders ver­ehrt wird. Er über­gab damit der Him­mels­kö­ni­gin die Schlüs­sel sei­ner Stadt, um wie auch in frü­he­ren Zei­ten ihre Für­bit­te und ihren Bei­stand zu erfle­hen. De Mos­si, ein Unab­hän­gi­ger, ist seit 2018 direkt­ge­wähl­ter Bür­ger­mei­ster der Stadt, getra­gen von einer Rechts­ko­ali­ti­on aus Lega, For­za Ita­lia und Fra­tel­li d’Italia. Er ist der erste nicht-kom­mu­ni­sti­sche und nicht-sozia­li­sti­sche Bür­ger­mei­ster der Stadt seit 1946.

Luigi Brugnaro, Bürgermeister von Venedig, betete kniend vor dem Gnadenbild Unserer Lieben Frau vom Heil, die er um Fürsprache bat.
Lui­gi Brug­n­a­ro, Bür­ger­mei­ster von Vene­dig, bete­te kniend vor dem Gna­den­bild Unse­rer Lie­ben Frau vom Heil, die er um Für­spra­che für die Stadt bat.

Die Anre­gung dazu erhielt er von sei­nem Amts­kol­le­gen Lui­gi Brug­n­a­ro, seit 2015 direkt­ge­wähl­ter Bür­ger­mei­ster von Vene­dig, getra­gen von einem Mit­te-rechts-Bünd­nis. Bür­ger­mei­ster Brug­n­a­ro begab sich am 13. März in die Kir­che San­ta Maria del­la Salu­te, die jedem Vene­dig-Besu­cher ver­traut sein dürf­te. Sie erhebt sich mit ihren wei­ßen Fas­sa­den und Kup­peln unüber­seh­bar am Ein­gang zum Canal Gran­de in Sicht­wei­te des Dogen­pa­la­stes und der Anle­ge­stel­le für den Mar­kus­platz. Mit ihrem Bau wur­de 1631 zum Dank für das Ende der Pest begon­nen. Ein ent­spre­chen­des Gelöb­nis hat­te der Doge 1630 abge­legt, als sich die Stadt im Wür­ge­griff der Seu­che befand. Bür­ger­mei­ster Brug­n­a­ro bat Unse­re Lie­be Frau vom Heil um ihren erneu­ten Bei­stand und sprach dort ein Gebet in die­sem Anlie­gen, das der Patri­arch von Vene­dig, Msgr. Fran­ces­co Mora­glia, für die­sen Anlaß ver­faßt hatte.

Eine ganz ande­re Sze­ne spiel­te sich am Sonn­tag, dem 15. März in Mari­na di Cer­ve­te­ri, dem Bade­ort der Stadt Cer­ve­te­ri, in der Pro­vinz Rom ab. Wäh­rend der Pfar­rer ohne Volk am Altar die Mes­se zele­brier­te, dran­gen Beam­te der Stadt­po­li­zei in die Kir­che ein und for­der­ten den Prie­ster auf, die Zele­bra­ti­on abzu­bre­chen. Der Grund? Weil sich auf den Stuf­ten vor der Kir­che eini­ge Gläu­bi­ge zum Gebet ein­ge­fun­den hat­ten. „Was zuviel ist, ist zuviel!“, reagier­te La Nuo­va Bus­so­la Quo­ti­dia­na empört auf die Stö­rung der hei­li­gen Hand­lung. Der Bür­ger­mei­ster der Stadt gehört einem Mit­te-links-Bünd­nis an.

[Update 16.03.2020, 16.55 Uhr] Eine Sei­te mit Infor­ma­tio­nen „über Maß­nah­men gegen die Aus­brei­tung des Coro­na­vi­rus“ wur­de gestern von der Pius­bru­der­schaft (FSSPX) ver­öf­fent­licht. Der Distrikt­obe­re für Deutsch­land, Pater Ste­fan Pfluger, info­miert über Maß­nah­men „äußer­li­cher Art, um den Vor­ga­ben der Behör­den zu ent­spre­chen“, aber auch „geist­li­cher Art, um dem Geist der Kir­che ent­spre­chend auf die­se schwie­ri­ge Situa­ti­on zu reagieren“. 

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: MiL/​Infovaticana

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