
(Lima) Nachdem das peruanische Gesundheitsministerium eine alarmierende Warnung zum Coronavirus veröffentlicht hatte, erließen die Bischöfe des Andenstaates eine Erklärung. Anders als ihre kolumbianischen Mitbrüder verzichteten sie darauf, die Handkommunion aufzuzwingen.
Bisher sind in Peru elf Fälle bekanntgeworden. Eingeschleppt hat das Virus ein 25jähriger Student, der zuvor Frankreich, Tschechien und Spanien bereiste. Bei seiner Rückkehr nach Südamerika zeigte er erste Symptome.
Unter dem Vorsitz von Erzbischof Miguel Cabrejos Vidarte von Trujillo veröffentlichte die Bischofskonferenz eine Stellungnahme, in der sie den Paragraphen 92 der Instruktion Redemptionis Sacramentum wörtlich zitiert:
„Obwohl jeder Gläubige immer das Recht hat, nach seiner Wahl die heilige Kommunion mit dem Mund zu empfangen, soll in den Gebieten, wo es die Bischofskonferenz erlaubt und der Apostolische Stuhl rekognosziert hat, auch demjenigen die heilige Hostie ausgeteilt werden, der das Sakrament mit der Hand empfangen möchte. Man soll aber sorgfältig darauf achten, daß der Kommunikant die Hostie sofort vor dem Spender konsumiert, damit niemand mit den eucharistischen Gestalten in der Hand weggeht. Wenn eine Gefahr der Profanierung besteht, darf die heilige Kommunion den Gläubigen nicht auf die Hand gegeben werden.“
Diese Bestimmung wurde am 25. März 2004 von Kardinal Francis Arinze unterzeichnet, dem damaligen Präfekten der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung. Sie dürfte den meisten Katholiken in deutschen Landen unbekannt sein.
Die Maßnahme hat allerdings auch einen länderspezifischen Hintergrund. Kardinal Juan Luis Cipriani Thorne, der von 1999–2019 Erzbischof von Lima und Primas des Landes war, untersagte in seinem Erzbistum die Handkommunion. Innerhalb der Bischofskonferenz war der Kardinal aus verschiedenen Gründen, die nicht zuletzt auch mit der Befreiungstheologie zu tun haben, in der Minderheit. Deshalb kam kein Beschluß der Bischofskonferenz zustande. In seinem Bistum aber wollte Kardinal Cipriani Thorne das Risiko des Sakrilegs nicht länger eingehen.
Im vergangenen Jahr wurde der Kardinal mit Erreichung des 75. Lebensjahres von Papst Franziskus sofort emeritiert. Die nun gesetzte Maßnahme bringt die von Kardinal Cirpriani ausgeschlossene Handkommunion wieder in das Erzbistum Lima zurück, und das nicht als Entscheidung des neuen Erzbischofs, sondern als „Notlage“.
Sein Nachfolger, Erzbischof Carlos Gustavo Castillo Mattasoglio, entstammt anderen kirchlichen Kreisen als der Kardinal.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Conferencia Episcopal Peruana (Screenshot)