In wenigen Tagen beginnt in Rom die Amazonassynode. Der priesterliche Zölibat soll gekippt und die Schaffung eines verheirateten Priestertums ermöglicht werden. Die im Dunkeln sieht man nicht. Das gilt konkret für die Kirche im deutschen Sprachraum. Bei der Synode wird man sie auch sehen. Im Gegensatz zu den allermeisten Bischofskonferenzen, sind die Bundesrepublik Deutschland und Österreich mit ihren vorsitzenden Kardinälen Marx und Schönborn als Synodalen bei der Synode mit an Bord. Auch die exklusive Einladung der Generaldirektoren von Misereor und Adveniat zeigt, wer privilegiert ist und auf wen Rücksicht genommen wird.
Die deutschen Drohungen, die handfeste Schisma-Gerüchte provozierten, werfen die Frage auf, ob die Synode unbefangen diskutieren kann. Wo endet Druck, wo beginnt Nötigung? Immerhin nahmen von deutschem Boden 1517 eine große Spaltung und 1870 ein kleines Schisma ihren Ausgang.
Wie steht es also um die Kernfrage der Amazonassynode: Zölibatsaufweichung und verheiratete Priester? Wie stehen die Bischöfe des deutschen Sprachraumes dazu?
Eine (wahrscheinlich unvollständige) Aufstellung:
- Bischof Georg Bätzing von Limburg („Zölibat besser freiwillig“),
- Bischof Franz-Josef Bode von Osnabrück („Zölibat durch andere Lebensformen ergänzen“, „Priester mit Familie und Zivilberuf vorstellbar“),
- Bischof Büchel von Sankt Gallen („Priester werden können, ohne sich dem Zölibat zu verpflichten“),
- Erzbischof Stephan Burger von Freiburg („der Papst kann das ändern“),
- Bischof Helmut Dieser von Aachen („in Zukunft verheiratete Priester möglich“),
- Bischof Benno Elbs von Feldkirch („sehr sinnvoll, daß verheiratete Männer geweiht werden“),
- Bischof Gerhard Feige von Magdeburg („durchaus denkbar“),
- Bischof Gebhard Fürst von Rottenburg-Stuttgart („viri probati weihen“),
- Bischof Hermann Glettler von Innsbruck („kann ich mir vorstellen“),
- Bischof Felix Gmür von Basel („Bistum kann sich verheiratete Priester vorstellen“),
- Bischof Gregor Maria Hanke von Eichstätt („Abkehr vom Zölibat ist möglich, aber kein Zauberstab“)
- Bischof Franz Jung von Würzburg („verheiratete Priester vorstellbar“),
- Erzbischof Heiner Koch („das Zölibat kann natürlich aufgehoben werden, aber es wäre schon gravierend“)
- Bischof Peter Kohlgraf von Mainz („Zölibat kein Dogma“, „für freiwilligen Zölibat“, „Bischofskonferenzen sollen entscheiden“),
- Erzbischof Reinhard Kardinal Marx von München-Freising („wir müssen handeln und Ehelosigkeit von Priestern überprüfen“, „offen für verheiratete Priester“)
- Bischof Ulrich Neymeyr von Erfurt („viri probati zu Priestern weihen“),
- Bischof Stefan Oster von Passau („halte verheiratete Priester für möglich“),
- Bischof Franz-Josef Overbeck von Essen („Zölibat muß zur Diskussion stehen“),
- Bischof Manfred Scheuer von Linz („verheiratete Priester sind meine Hoffnung“),
- Erzbischof Ludwig Schick von Bamberg („Dispens vom Zölibat“),
- Kardinal Christoph Schönborn („schließe Ehe für Priester künftig nicht aus“),
- Bischof Alois Schwarz von Sankt Pölten („es braucht beide Lebensformen“, „Priester mit Ehering gut vorstellen“),
- Bischof Heiner Wilmer von Hildesheim („müssen ernsthaft über die Wege der Zulassung zum Priestertum diskutieren“).
- Bischof Ägidius Zsifkovics von Eisenstadt („ein Sowohl-als-Auch ist vorstellbar“).
Die Bischofsstühle von Augsburg, Chur und Gurk-Klagenfurt sind derzeit vakant.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: MiL