Bischof emeritiert, der erste Frau trauen ließ

Feministen in den Startlöchern


Sr. Pierrete Thiffault hielt bereits Taufe und Trauung - mit Sondererlaubnis von Rom.
Sr. Pierrete Thiffault hielt bereits Taufe und Trauung - mit Sondererlaubnis von Rom.

(Rom) Gestern gab der Vati­kan im Tages­bul­le­tin die Eme­ri­tie­rung von Msgr. Dory­las Moreau als Bischof von Rouyn-Noran­da bekannt. Der Rück­tritt des kana­di­schen Bischofs erfolg­te aus Alters­grün­den. Bischof Moreau sorg­te 2017 für ein umstrit­te­nes Aufsehen.

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Die Diö­ze­se Rouyn-Noran­da gehört zur Pro­vinz Que­bec und ist ein Suf­fra­gan­bis­tum von Gati­neau. Obwohl Msgr. Moreau seit 2001 Diö­ze­san­bi­schof war, sind von dem stu­dier­ten Lit­ur­gi­ker kei­ne nen­nens­wer­ten Initia­ti­ven bekannt, außer einer.

Bischof Moreau und „neue Dienste“ für Frauen.
Bischof Moreau und „neue Dien­ste“ für Frauen.

2017 erlaub­te er einer Ordens­frau, eine Trau­ung durch­zu­füh­ren. Er begrün­de­te die kir­chen­recht­lich nicht mög­li­che Ent­schei­dung mit „Prie­ster­man­gel“. Er dräng­te erfolg­reich bei der römi­schen Kon­gre­ga­ti­on für den Got­tes­dienst und die Sakra­men­ten­spen­dung, Sr. Pier­ret­te Thif­fault, von den Sisters of Pro­vi­dence, eine Son­der­er­laub­nis zu ertei­len. Unter Papst Fran­zis­kus wur­de das mög­lich, nicht zuletzt des­halb, weil der Prä­fekt der Kon­gre­ga­ti­on, Kar­di­nal Robert Sarah, von Fran­zis­kus zwar im Amt belas­sen, aber in sei­ner Kon­gre­ga­ti­on kalt­ge­stellt wurde.

Am 22. Juli zele­brier­te Sr. Pier­ret­te Thif­fault als erste Frau eine Ehe­schlie­ßung. Die Trau­ung fand in Lor­rain­ville in Temis­ca­min­gue statt. Der Lokal­pres­se sag­te sie damals: „Ich kann nicht trau­en. Ich bin nicht ordi­niert, und es ist nicht mei­ne Auf­ga­be“. Den­noch führ­te sie die Ehe­schlie­ßung in der Kir­che durch, da ihr mit Schrei­ben des Vati­kans vom 23. Mai 2017 die Erlaub­nis dazu erteilt wurde.

In der Diö­ze­se Rouyn-Noran­da zeig­te man sich erfreut dar­über, hat­te Bischof Moreau den Prä­ze­denz­fall ja tat­kräf­tig unter­stützt. Der Gene­ral­vi­kar des Bis­tums erklär­te: „In der katho­li­schen Kir­che gibt es einen Vor­sitz, der ent­we­der einem Prie­ster, einem Bischof oder einem Dia­kon über­tra­gen wird. Es kann aber Aus­nah­men geben. Eine haben wir jetzt hier.“

Kri­ti­ker ver­mu­te­ten die Absicht, einen Prä­ze­denz­fall zu schaf­fen. Die fran­zö­si­sche Pres­se­agen­tur Medi­as Pres­se schrieb damals:

„Wir sehen nicht ein, war­um es in Kana­da nicht mög­lich sein soll­te, einen Prie­ster für eine Hoch­zeit zu finden.“

Zuvor hat­te sie bereits eine Tau­fe gehalten. 

„In Wirk­lich­keit sieht alles nach einer Ope­ra­ti­on zur Pro­te­stan­ti­sie­rung der katho­li­schen Kir­che aus, mit der eine Ermu­ti­gung des Femi­nis­mus einhergeht.“

In der Tat äußer­te sich Sr. Pier­ret­te Thif­fault dann auch anders:

„Das ist ein gro­ßer Dienst für die Kir­che, aber auch für mich. Es ist eine Öff­nung für die Frau­en in unse­rer Mit­te, aber auch in der Diözese.“

Bischof Moreau such­te in sei­nem Bis­tum, was im Instru­men­tum labo­ris der Amzo­nas­syn­ode nun für die Kir­che ins­ge­samt genannt wird: „neue Dien­ste“ für die Frauen. 

Bischof Moreau wur­de nun eme­ri­tiert, obwohl er erst 72 Jah­re alt ist. Die Grün­de sei­nes Rück­tritts sind nicht bekannt. Es kann daher nicht gesagt wer­den, ob ein Zusam­men­hang zwi­schen den bei­den Ereig­nis­sen besteht und es sich um eine ver­spä­te­te Reak­ti­on auf den Vor­fall von 2017 handelt.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Medi­as Pres­se (Screen­shot)

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