Andrea Tornelli, päpstlicher Hausvatikanist, an den Vatikan berufen

Verantwortung für die vatikanischen Medien


Papst Franziskus mit Andrea Tornielli
Papst Franziskus mit Andrea Tornielli

(Rom) Andrea Tor­ni­el­li, der Haus­va­ti­ka­nist von Papst Fran­zis­kus wur­de zum Drek­tor der Medi­en­ab­tei­lung des vati­ka­ni­schen Kom­mu­ni­ka­ti­ons­dik­aste­ri­ums ernannt.

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Wie das heu­ti­ge Tages­bul­le­tin des vati­ka­ni­schen Pres­se­am­tes mit­teil­te, wur­de Tor­ni­el­li mit heu­ti­gem Tag in das neu­errich­te­te Amt berufen. 

Tor­ni­el­li ent­stammt dem römi­schen Kreis von Com­mu­nio­ne e Libe­ra­zio­ne (CL) um die inzwi­schen ein­ge­stell­te Monats­zeit­schrift 30giorni (deu­te Aus­ga­be 30Tage) und zeich­ne­te sich bereits in der Ver­gan­gen­heit durch die Nähe zum jeweils regie­ren­den Papst aus. Unter Papst Fran­zis­kus avan­cier­te er schnell zum päpst­li­chen Haus- und Hof­va­ti­ka­ni­sten. Er geht in San­ta Mar­ta ein und aus und hat direk­ten Zugang zum Papst. 

Wenn Tor­ni­el­li in den ver­gan­ge­nen Jah­ren über Initia­ti­ven von Papst Fran­zis­kus berich­te­te, ver­füg­te er über Infor­ma­tio­nen aus erster Hand. Er betei­lig­te sich bzw. war Initia­tor meh­re­re Kam­pa­gnen gegen angeb­li­che inner­kirch­li­che „Fein­de“ von Papst Fran­zis­kus. Opfer die­ser Kam­pa­gnen wur­den bei­spiels­wei­se Kar­di­nal Ray­mond Bur­ke und Kar­di­nal Ger­hard Müller.

Obwohl Tor­ni­el­li unter Papst Bene­dikt XVI. kon­ser­va­ti­ven Kir­chen­krei­sen nahe­stand oder zumin­dest als nahe­ste­hend galt, attackier­te er seit der Wahl von Papst Fran­zis­kus mehr­fach tra­di­ti­ons­ver­bun­de­ne Bischö­fe, Grup­pen und Inter­net­sei­ten. Auch dar­in folgt er, wie in allem, der Linie des der­zeit regie­ren­den Pap­stes. Per­sön­lich fand Tor­ni­el­li, wie er selbst schrieb, nie Zugang zum über­lie­fer­ten Ritus und der Tra­di­ti­on, die Papst Bene­dikt XVI. zu för­dern versuchte.

Papst Fran­zis­kus ließ bereits mehr­fach über Tor­ni­el­li Ver­suchs­bal­lons star­ten, um Reak­tio­nen zu testen, ohne direkt damit in Ver­bin­dung gebracht wer­den zu kön­nen. Künf­tig wird das in die­ser Form aller­dings so nicht mehr mög­lich sein. Nun spricht und han­delt Tor­ni­el­li als offi­zi­el­ler Funk­tio­när des Hei­li­gen Stuhls und in des­sen Namen.

Das neue Amt über­trägt ihm die Aus­rich­tungs- und Koor­di­nie­rungs­be­fug­nis für die inhalt­li­che Linie aller Medi­en, die dem Kom­mu­ni­ka­ti­ons­dik­aste­ri­um unter­stellt sind. Das sind inzwi­schen alle Medi­en des Vati­kans:  CTV, Radio Vati­kan, Osser­va­to­re Roma­no, Pres­se­amt, Vati­kan­ver­lag, Vatik­an­drucke­rei und die neue Nach­rich­ten­zen­tra­le Vati­can­News. Zu sei­nen Zustän­dig­kei­ten gehört zudem die „stra­te­gi­sche Ent­wick­lung der neu­en Kom­mu­ni­ka­ti­ons­for­men durch eine „effi­zi­en­te Inte­grie­rung der tra­di­tio­nel­len Medi­en und der digi­ta­len Welt“, wie die Tages­zei­tung La Stam­pa mel­de­te, deren Vati­ka­nist Tor­ni­el­li bis­her war.

Ursprüng­lich schuf Papst Fran­zis­kus ein Kom­mu­ni­ka­ti­ons­se­kre­ta­ri­at, das von Msgr. Dario Edo­ar­do Viganò, nicht zu ver­wech­seln mit dem ehe­ma­li­gen Apo­sto­li­schen Nun­ti­us für die USA, Erz­bi­schof Car­lo Maria Viganò, gelei­tet wur­de. Die­ser stürz­te aber wegen eines von ihm mani­pu­lier­ten Brie­fes von Bene­dikt XVI. Papst Fran­zis­kus ernann­te ihn aller­dings sofort zum Asses­sor des­sel­ben Dik­aste­ri­ums. Zum neu­en Prä­fek­ten ernann­te Fran­zis­kus im ver­gan­ge­nen März den Jour­na­li­sten Pao­lo Ruf­fi­ni. Da die­ser Laie ist, wur­de das Kom­mu­ni­ka­ti­ons­se­kre­ta­ri­at in vati­ka­ni­schen Hier­ar­chie der Mini­ste­ri­en zu einem Kom­mu­ni­ka­ti­ons­dik­aste­ri­um zurück­ge­stuft. Viganò gilt wei­ter­hin als eigent­li­cher „Chef“ des Dik­aste­ri­ums. Mit Tor­ni­el­li gesellt sich nun ein Mann an sei­ne Sei­te, der zum eng­sten Ver­trau­ten­kreis von Papst Fran­zis­kus gehört.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Vati​can​.va (Screen­shot)

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