
In der Reihe der Katechesen über die Zehn Gebote betrachten wir heute das fünfte Gebot: Du sollst nicht töten.
Man könnte sagen, dass all das Böse, das in der Welt geschieht, in der Verachtung des Lebens gründet. Dazu gehören Kriege, Ausbeutung, Systeme, die alles dem Profit unterordnen und auch vor der Würde des menschlichen Lebens nicht Halt machen. Bereits im Mutterleib ist unschuldiges menschliches Leben in Gefahr. Hinter der Gewalt und der Ablehnung des Lebens steht im Grunde die Angst, sich selbst zu verlieren. Aber das kranke, behinderte Kind, der alte Mensch, der Hilfe braucht, die vielen Armen, die alleine nicht zurechtkommen – sie alle sind ein Geschenk Gottes, das mich aus der selbstbezogenen Existenz herausziehen und mich in der Liebe wachsen lassen kann. In jedem kranken Kind, in jedem schwachen alten Menschen, in jedem verzweifelten Migranten, in jedem zerbrechlichen und bedrohten Leben sucht Christus uns (vgl. Mt 25,34–46), er sucht unser Herz, um uns die Freude der Liebe zu eröffnen. Gott liebt uns so sehr, dass er seinen eigenen Sohn für uns hingegeben hat (Joh 3,16). Gott liebt alles, was ist, wie wir es vorhin im Buch der Weisheit gehört haben (11,24). Was Gott geliebt hat, dürfen wir nicht verachten!
Von Herzen grüße ich die Pilger deutscher Sprache, insbesondere die zahlreichen Jugendlichen, die Schulgruppen des Gauß-Gymnasiums Gelsenkirchen, des Collegium Gaesdonck und der Liebfrauenschule Ratingen sowie die Teilnehmer an der Informationswoche der Päpstlichen Schweizer Garde. Der Herr segne euch und begleite euch auf eurem Weg.