Liebe Brüder und Schwestern,
die Pandemie der vergangenen Monate hat uns die Verwundbarkeit der Menschheit vor Augen geführt. Es sind Krankheiten in unserem sozialen Gefüge entstanden, und wir wollen in den kommenden Katechesen versuchen, im Licht des Evangeliums sowie mit den göttlichen Tugenden und den Prinzipien der christlichen Soziallehre eine Antwort darauf zu finden.
Jesus Christus hat uns das Reich Gottes verkündet, das Gerechtigkeit und Frieden, Heilung und Heil bringt. Dieses Reich zeigt sich in Werken der Nächstenliebe, die ihrerseits die Hoffnung wachsen lassen und den Glauben stärken. Die Begegnung mit der Heilsbotschaft lädt uns wieder neu ein, mit Kreativität und Erneuerungswillen die ungerechten Strukturen wie auch das destruktive Verhalten, die unter uns Spaltungen hervorriefen und die menschliche Familie sowie den Planeten bedrohen, von innen her zu überwinden. Das Wirken Jesu ist uns darin ein Vorbild. Wir sehen, dass die Krankenheilungen nicht nur das Körperliche betreffen. Jesus hat immer den Menschen als Ganzes im Blick und schenkt auch geistliche Heilung. Die Kirche ist berufen, „in der Kraft des Heiligen Geistes sein Heilungs- und Heilswerk fortzusetzen“ (KKK 1421). Ihr Auftrag ist es, die „sozialen Krankheiten“ zu bekämpfen und die Prinzipien der Menschenwürde, des Gemeinwohls, der vorrangigen Option für die Armen, der allgemeinen Bestimmung der Güter, der Solidarität und Subsidiarität sowie der Sorge für das gemeinsame Haus zu wahren und zu befördern.
Einen herzlichen Gruß richte ich an die Brüder und Schwestern deutscher Sprache. In dieser Zeit nach der Pandemie wollen wir den Heiligen Geist anflehen, er möge kommen, um uns mit den Tugenden des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe zu stützen. Diese öffnen uns für neue Horizonte und geben uns kreative Ideen ein, mit denen wir den Notleidenden beistehen können. Gott will, dass alle Menschen gerettet werden!