
(Paris) Am 29. September, dem Hochfest des Erzengels Michael, erfolgte durch Kurienerzbischof Guido Pozzo die Einsegnung der Klosterkirche der altrituellen Dominikanergemeinschaft Fraternité Saint-Vincent Ferrier (FSVF, Bruderschaft des hl. Vinzenz Ferrer). Anschließend wurde in der neuen Kirche erstmals die Heilige Messe zelebriert.

Die Fraternitas Sancti Vincentii Ferrerii wurde 1979 von Père Louis-Marie de Blignières gegründet und 1988 durch die Päpstliche Kommission Ecclesia Dei anerkannt und nach päpstlichem Recht kanonisch errichtet. Die Bruderschaft pflegt den alten dominikanischen Eigenritus, wie er vor der Liturgiereform in Geltung war.
Sitz der Bruderschaft ist das Kloster Saint-Thomas d’Aquin, das in Chémeré-le-Roi im französischen Maine (Bistum Laval) im traditionellen Stil neuerrichtet wird. 2017 wurde der Rohbau der Klosterkirche Unserer Lieben Frau vom Rosenkranz fertiggestellt. Am vergangenen Samstag konnte die Einsegnung stattfinden. Sie wurde von Kurienerzbischof Guido Pozzo, dem Sekretär der Päpstlichen Kommission Ecclesia Dei vorgenommen, die seit 1988 für die altrituellen Gemeinschaften in der Kirche zuständig ist.

Anschließend an die Einsegnung wurde die erste Heilige Messe in der Kirche zelebriert. Dazu hatten sich rund 1.200 Gläubige eingefunden. Prior Louis-Marie de Blignières sprach von der Klosterkirche als „ein Tor zum Himmel“, das „auf den Osten ausgerichtet ist, auf den Ort der Verheißung unserer ersten Heimat“.
In seiner Predigt sprach Msgr. Pozzo über die Engel, die Boten Gottes, und die Stellung des Erzengels Michaels in der Heiligen Schrift als Verteidiger der Einzigartigkeit Gottes gegen „die Täuschungen des Drachen, der alten Schlange“:
„Der Versuch der Schlange besteht darin, Menschen glauben zu machen, daß Gott verschwinden muß, damit der Mensch wachsen kann. Gott widersetze sich der Freiheit des Menschen, und wir müssen Gott loswerden. Heute zeigt er eine Form von noch subtilerem Atheismus an, glauben zu machen, daß wir Gott nicht brauchen, um glücklich zu sein und um dem Leben und der Welt einen Sinn zu geben. In Wirklichkeit beschuldigt der Drache Gott nicht nur. Die Apokalypse nennt ihn auch ‚den Ankläger unserer Brüder, der sie vor Gott Tag und Nacht anklagt‘ (Offb 12,10).“

Wer Gott aus dem Leben des Menschen verschwinden lasse, lasse den Menschen dadurch nicht wachsen, sondern nehme ihm seine Würde. Gemäß der Schrift bestehe die andere Aufgabe des Erzengels Michael darin, das Volk Gottes zu beschützen und über ihm zu wachen. Es ist vor Verführung zu schützen, es muß ihm geholfen werden, die Freude im Glauben zu finden und Recht von Unrecht zu unterscheiden, um das Gute zu akzeptieren und das Böse abzulehnen.
„Unsere Kirche braucht die Begleitung, die Unterstützung und den Schutz des Erzengels Michael, damit sie durch die Winde und die Stürme des geistlichen Irrtums und der Verwirrung in der Lehre nicht geschlagen wird, die heute vorherrschend sind, sogar in der kirchlichen Gemeinschaft.“
Zugleich rief der Kurienerzbischof die Anwesenden auf, das 1886 von Papst Leo XIII. niedergeschriebene Gebet zum Erzengel Michael zu beten, das bis zur Liturgiereform am Ende der Heiligen Messe gebetet wurde. Papst Johannes Paul II., so Msgr. Pozzo, rief 1994 im Rahmen des Internationalen Jahres der Familie dazu auf, täglich dieses Gebet zu beten, damit die Kräfte der Finsternis und des Bösen in der Welt besiegt werden.

Nähere Informationen zur Bruderschaft und zum Bau des Klosters:
- Fraternité Saint-Vincent Ferrier (Französisch)
- Fraternitas Sancti Vincentii Ferrerii (Englisch)
Wenn Sie die Errichtung von Kirche und Kloster oder die Bruderschaft unterstützen möchten:
Text: Giuseppe Nardi
Bild: FSVF