
Liebe Brüder und Schwestern,
in unseren Katechesen über den Dekalog kommen wir heute zum Gebot des Ruhetags. Es gibt falsche und wahre Ruhe. Oft herrscht die Vorstellung von einem Leben vor, das um Freizeit und Unterhaltung kreist.
Ein solches Denken führt jedoch zur Unzufriedenheit über ein Dasein, das vom Vergnügen betäubt ist, welches nicht Ruhe, sondern eine Flucht aus der Realität darstellt. Im Licht des Schöpfungsberichts hat die Ruhe ihren Grund in der Freude Gottes über die Vollendung der Schöpfung und in seinem Segen. So ist die Ruhe die Zeit der Betrachtung, des Lobes und Dankes für die Wirklichkeit. Deshalb bildet für uns Christen auch die Feier der Eucharistie – die Danksagung – den Mittelpunkt des Tags des Herrn. Wir sagen Gott Dank für das Leben, für sein Erbarmen und all seine Gaben. Der Sonntag gedenkt dankbar der anderen Tage und des Lebens, das beschwerlich sein mag, aber immer kostbar ist. Gott bewirkt die echte Ruhe in uns. Der Lobpreis und die Freude machen offen für das Gute, das sich nicht aufdrängt, sondern für das wir uns entscheiden müssen. Der Mensch braucht nicht vor seiner eigenen Geschichte zu fliehen, sondern muss sich mit ihr versöhnen. Ruhe und Frieden bestehen in der Annahme und Wertschätzung des konkreten Lebens. Dieses wird schön, wenn wir das Gute in ihm sehen.
Mit Freude grüße ich die Pilger deutscher Sprache, vor allem die verschiedenen Schul- und Jugendgruppen. Nutzen wir den Sonntag, um Gott für seine Gaben und für unser Leben zu danken. Bei ihm allein kommt unsere Seele zur Ruhe (vgl. Ps 62,2). Der Heilige Geist erfülle euch mit seiner Freude und seinem Frieden.