
(Aachen) Im Bistum Aachen, seit 2016 geleitet von Bischof Helmut Dieser, will der Dompropst und die Leiterin der Domschatzkammer dem Aachener Gnadenbild der Muttergottes im berühmten Kaiserdom Alltagskleidung verpassen. Von einer Schändung der Kaiserin von Aachen sprechen empörte Katholiken, die dagegen mobil machen.
Das Aachener Gnadenbild

Das Aachener Gnadenbild ist eine Holzskulptur im weltbekannten Oktogon des Aachener Domes, die eine stehende Marienfigur mit Jesuskind zeigt. Seit vielen Jahrhunderten wird das Gnadenbild von den Gläubigen der Gegend und zahlreichen Pilgern verehrt. Das Alter dieser Verehrung eines marianischen Gnadenbildes wird mindestens seit dem 10. Jahrhundert vermutet. Der Kaiserdom selbst geht auf den Frankenherrscher Kaiser Karl den Großen (747–814) zurück und ist der Gottesmutter Maria geweiht. Der „Schatz des Gnadenbildes“ zeugt von dieser innigen Verbundenheit. Er enthält unzählige Schenkungen, darunter auch 43 Kleider für das Gnadenbild in den verschiedenen liturgischen Farben.
Teile älterer Gnadenbilder wurden nach Beschädigungen in neue Figuren integriert, so zuletzt nach dem verheerenden Stadtbrand von 1656. Daher sind noch heute die damals geretteten Köpfe von Maria und dem Jesuskind sowie die rechte Hand der Gottesmutter zu sehen. Die Asche der verbrannten Teile des alten Gnadenbildes wurde in einen Hohlraum des im 17. Jahrhundert neu angefertigten Gnadenbildes gefüllt.

Im November 2017 kündigte Dompropst Manfred von Holtum den „künstlerischen Wettbewerb ‚Ein Kleid für Maria‘“ an. Dafür sollten Spendengelder zum Erhalt der Kathedrale eingesetzt werden, so der Kirchenverantwortliche. Das Gnadenbild, so die Ankündigung, soll ein „schickes, neu designtes Kleid bekommen“, wie die Aachener Nachrichten am 5. Dezember 2017 berichteten. Anlaß, so Holtum, sind die Feierlichkeiten zum 40. Jahrestag der Erhebung des Aachener Domes zum Weltkulturerbe. Der Siegerentwurf werde, so der Dompropst, dann auch umgesetzt.
Anfang Juli 2018 war es so weit. Das Domkapitel lobte den „Gestaltungswettbewerb ‚Ein Kleid für Maria‘“ aus. Bezeichnet wird er als „eine Art spirituelle Haute Couture“. Zuständig für die Durchführung ist die Domschatzkammer unter der Leitung von Brigitta Falk.
Bereits in den Ausschreibungsunterlagen ist Kurioses enthalten. Das Gnadenbild wird seit alters auch als „Kaiserin von Aachen“ bezeichnet, weil es sich um einen Kaiserdom handelt, und er der Gottesmutter geweiht ist. Vor allem aber, weil die wirkliche Herrschaft übernatürlicher und nicht menschlicher Natur ist. In der Ausschreibung heißt es aber in ungewöhnlicher Fremdbescheidung:
„Maria wird hier im Stil einer weltlichen Herrscherin dargestellt, versehen mit den Insignien der Macht, Krone und Zepter. Das Jesuskind hält den Reichsapfel in der Hand. Dennoch steht die Gottesmutter nicht für dieses Herrschaftsverständnis. ‚Mein Königtum ist nicht von dieser Welt‘ (Joh 18,36) wird ihr Sohn bei seiner Verurteilung sagen.“
Und auch Maria habe bereits bei der Geburt Jesu „die damals geltenden Herrschaftsverhältnisse in Frage gestellt“.
Warum aber die Darstellung der Gottesmutter als Ausdruck wahren Herrschertums im Widerspruch zum Magnifikat stehen soll, bleibt rätselhaft.
Jedenfalls sind „Entwürfe und/oder Modelle“ bis zum 27. September 2018 einzusenden. Eine Jury, deren Vorsitz Dompropst Holtum innehat, wird dann darüber entscheiden.
Papier ist bekanntlich geduldig. Mehr Aufschluß über die eigentlichen Absichten lieferte ein Fernsehbericht.
Der WDR-Bericht, der mehr aussagt
Der WDR strahlte am 3. Juli einen Bericht aus, der Gläubige aufschreckte. Er war eine durchgehende Herabwürdigung der Gottesmutter. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk, der vorgibt, die Meinung des Volkes wiederzugeben, gibt in Wirklichkeit dem Volk die Meinung vor, nämlich ehrfurchtslos über das Heilige zu sprechen.
Die Moderatorin ebnete den Weg:
„Edelsteine, Perlen, Seide und Gold. Die Garderobe der Mutter Gottes im Aachener Dom ist nur vom Feinsten. Aber eben auch ein wenig verstaubt. Geschneidert wurde ihre üppigen Gewänder zum Teil schon im frühen 17. Jahrhundert, das ist lange her und modisch etwas out of time.“
Die Leiterin der Domschatzkammer sekundierte:
„Und uns ist ganz wichtig, nicht wieder so was Prächtiges für Maria als Himmelskönigin, sondern Maria als Frau aus dem Volk, Maria als Gegenüber, zu der man beten kann, die eben auch Vermittlerin ist zwischen Himmel und Erde.“
Die Moderatorin griff ihrerseits den Ball wieder auf und verdeutlichte:
„Ein Alltagsgewand also, das nicht so abgehoben daher kommt“.
Es soll eine „moderne Maria“ werden
Es solle eine „moderne Maria“ werden, so die WDR-Moderatorin. Was immer darunter auch zu verstehen sein soll.
Pauperismus ist in Aachen also angesagt bzw. von oben verordnet. Der aber hat nichts mit der Selbstentäußerung zu tun, wie sie viele Heilige und Gläubige vergangener Jahrhunderte auszeichnete. Das Bewußtsein über den eigenen Status ließ Menschen vergangener Zeiten die freiwillige Armut wählen, aber Gott und der Gottesmutter die größte Ehre und Kostbarkeit zukommen. Es war die Begegnung des sündigen Menschen mit dem Heiland, dem Allmächtigen und der Gnadenvermittlerin, die in diesem doppelten Verhalten zum Ausdruck kam.

Der Neo-Pauperismus, in dem sich manche Kirchenvertreter von heute befleißigen und vor allem auch Kirchenferne in Ferndiagnose bemühen, bedeutet das genaue Gegenteil. Gott habe auf „Prunk“ und „Herrschaft“ zu verzichten. Er habe sich gefälligst zu demütigen und zu demokratisieren. Im Klartext: Wellness für das Fußvolk, verordnete Armut für Gott. Eine solche Haltung läßt auch als Marxismus durch die Hintertür bezeichnen, wie er auch beim bereits erwähnten „Herrschaftsdiskurs“ zur Darstellung Mariens als Kaiserin zum Ausdruck kommt.
Zum besseren Verständnis: Mit dem Gnadenbild von Aachen ist eine besondere Begebenheit verbunden. 1954 wurde von einer gläubigen Frau „in Dankbarkeit, daß mein Sohn aus russischer Gefangenschaft zurückkam“ mit ärmlichsten Mitteln ein Kleid für die Kaiserin von Aachen gefertigt worden. Es war einfach die Dankbarkeit einer Mutter, die darin zum Ausdruck kam. Eine Mutter, die gab, was sie hatte, weil sie erleben durfte, daß ihre Gebete erhört wurden und ihr Sohn nach sieben Jahren Gefangenschaft zurückkehrte. In welchem Kontrast steht dazu das Buhlen um den Beifall des kirchenfernen Feuilletons und anderer Meinungsmacher oder Entscheidungsträger, denen das Gnadenbild so egal ist wie die Kirche insgesamt. Und allein die Ausschreibung bereits 14.000 Euro kostet.
„Merkels Hosenanzug“
Der WDR zeigte in seinem respektlosen Bericht auch gleich Beispiele für die gewünschte „zeitgemäße“ Gestaltung. Zum Beispiel „einen Bikini für die Jungfrau Maria“ als „nicht ganz ernst gemeinter Entwurf“. Oder „So wie Angela Merkel im Hosenanzug, passt zu jedem Anlass“.
Domschatzkammerleiterin Brigitta Falk gegenüber dem WDR:
„Wir sind für alles offen, ja.“
Moderatorin: „Auch für luftige Bademode oder Hosenanzüge à la Kanzlerin?“
Brigitta Falk: „Wenn es künstlerischer Ausdruck ist, oder eine künstlerische Botschaft hat, dann muß man darüber diskutieren“.

Muß man? Welche Prioritäten gelten für Kirchenstellen eigentlich? Die Kunst und das Moderne als Maß aller Dinge? Steht ein abstrakter Begriff von der „Freiheit der Kunst“ über dem Heiligen? Für den Entwurf „Bikini für die Muttergottes“ wird sich die Jury nicht entscheiden. Warum aber diese Unterwürfigkeit unter den Zeitgeist?
Der Designer Asgar Adami wird im WDR-Bericht mit dem Vorschlag zitiert, Kostüme der Pop-Sängerin Madonna zum Vorbild zu nehmen, die auch wegen ihrer gotteslästerlichen Auftritte bekannt wurde. In bestimmten Kreisen wird man sich über solche Vorschläge sicher köstlich amüsieren. Zu den Kirchgängern gehören diese Kreise wohl kaum.
Geht es also gar nicht um Pauperismus, sondern vielleicht um Schickimicki?
Was Falk im Einklang mit dem WDR und im offenkundigen Einverständnis mit Dompropst Holtum propagiert, ist die Entthronung und das Entsakralisieren der Gottesmutter. Im Ernst: Wen interessiert schon die Frau von nebenan? Das Desinteresse läßt sich leider jeden Tag greifen, und Hyperindividualisierung treibt diese Entfremdung zu immer extremeren Formen. Auch in Aachen. Dazu braucht es kein Experiment mit dem Aachener Gnadenbild. Vielmehr wird den Menschen, so scheint es Absicht, auch noch ein zentrales Hilfsmittel, ein Weg zum Ausweg aus den menschlichen Niederungen genommen.
Taub für Kritik
Am 25. Juli ließ Falk via Aachener Nachrichten wissen:
„Kritik, zum Beispiel so eine Aktion könne respektlos sein, haben wir nicht gehört“.
Sie will sie wohl eher nicht hören. Sie bräuchte nur die Leserbriefe derselben Zeitung lesen.
Viele Gläubige sind empört und besorgt. Der WDR-Bericht läßt befürchten, daß „ein Schandfleck“ das Ergebnis der Anbiederung an den Zeitgeist, des fehlendem Verständnisses für das Heilige und einer durchschimmernden Selbstbeweihräucherung sein könnte.
„Wie können die Beter beim Anblick eines verunstalteten Gnadenbildes überhaupt noch in sich kehren und eine Verbindung zu Gott aufbauen“,
fragen sich gläubige Menschen wie Ingeborg und Harmut Savelsbergh, die gegen das Vorhaben mobilisieren. Mit anderen Worten: Wollen die Kirchenverantwortlichen die Gläubigen vertreiben und den Menschen den letzten Sinn für das Heilige austreiben?
„Aber Beter sind wohl auch nicht so interessant wie gaffende Besucher“, so die Mutmaßung der Savelberghs.
Tradition, Glaube und Frömmigkeit scheinen für bestimmte Verantwortliche Schnee von gestern. Und die begriffsstutzigen Gläubigen, die das immer noch nicht begriffen haben sollten, denen soll es mit solchen Aktionen eingebleut werden – vergleichbar der Entfernung von Kniebänken aus den Kirchen der größten Wallfahrtsorte wie Fatima und San Giovanni Rotondo.
Inzwischen sammeln Gläubige Unterschriften mit der Bitte an Bischof Dieser, die Aktion einzustellen.
Die Unterschriftensammlung wird von Hartmut und Ingeborg Savelsbergh koordiniert. Eine eigens unter dem Namen „Kaiserin von Aachen“ eingerichtete Internetseite klärt auf. Gesammelte Unterschriften können unter folgender Adresse (Hartmut und Ingeborg Savelsbergh, Piusstrasse 11, 52066 Aachen, oder auch per E‑Mail übermittelt werden. Eine Möglichkeit zu unterschreiben, gibt es auch im Internet.
„Wir wollen unser Gnadenbild in prächtiger Kleidung unverändert, so wie bisher, als Königin des Himmels und Kaiserin von Aachen, die Hilfe der Christen, auch weiterhin so sehen!“
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Dokumentation Savelbergh (Screenshots)
das, was aus Aachen berichtet wird, ist die Stimme der Vorturner in der Kirche, die eine andere Kirche als die Kirche Christi wollen. Die Stimme von Dr. Falck, die Stimme der Dompröpste unter Führung von Dr. Holtum und das Schweigen von Bischof Dieser sprechen keine katholische Sprache mehr. Sie lassen unwidersprochen zu, dass Maria. die Kaiserin der Kaiserstadt Aachen, unsere Gottesmutter Maria, blasphämisiert wird. Ihr wird konkret die Ehre genommen. Tausende stumme Gläubige weinen. Ihr Widerspruch im Gebet wird von der Arogantia der Kirche nicht wahrgenommen und beiseite geschoben.
Kein deutscher Bischof versteht ihren Schmerz, ob der Schändung der Gottesmutter.
Es hilft nur Eines, eine Organisation. die so das das Heiligste zerstört und für die Zerstörung Spendengelder ausgibt, bedarf keiner materiellen Unterstützung mehr, Weder im sonntäglichen Klingelbeutel noch durch Spenden. Alle diese Gelder werden ‑wie in Aachen- nur zur Zerstörung unseres heiligsten Glaubens augegeben. So traurig ist die Lehre aus der Erkenntnis.
Dafür ist Dompropst Manfred von Holtum immer vornweg im vertrauten Dialog mit der Bruderschaft vom äugigen Dreieck, wie offen nachlesbar ist (etwa https://www.johannisloge-aachen.de/interessantes/festakt-300-jahre/item/99-festakt4.html oder http://www.aachener-zeitung.de/lokales/aachen/freimaurer-feiern-300-jaehriges-bestehen-in-der-citykirche‑1.1660397). Wie könnte bei soviel trautem Miteinander ein kirchlicher Geist entstehen?
Die Darstellung von Marienstatuen sollte wirklichkeitsgetreu sein. Und der damaligen historischen Wirklichkeit entspricht eben ein langes Kleid, das den Körper Marias, nicht aber das Gesicht wie im Islam, bedeckt.
Das ist originalgetreu und so hat sich Maria in der damaligen Zeit gekleidet, um keinen Grund zum Anstoß und zur Sünde zu geben.
Maria war, wie ihr Sohn Jesus, ohne Sünde. Dazu gehört auch, sich entsprechend zu kleiden, um auch anderen keinen Grund zur Lust und damit zur Sünde zu liefern.
Ohne Sünde zu sein, hieß zwangsläufig die 10 Gebote ganz zu erfüllen, also auch anderen keinen Grund zu Gedanken des Ehebruchs zu geben.
Ich erinnere mich auch an eine Passage aus den Schauungen Anna Katharina Emmericks(„Das arme Leben unseres Herrn Jesu Christi“ war es glaube ich), wo sie Maria, die Mutter Jesu und Maria von Magdala in der Nähe des Kreuzes Jesu stehen sah. Sie beschrieb Maria von Magdala aussehend wie „eine Wahnsinnige“, während Maria, die Mutter Jesu, die wie ihr Sohn Jesus keine Sünde kannte, friedlich und ruhig blieb. Auch Jesus ließ alle Marter geduldig über sich ergehen, wie Maria blieb er gelassen, trotz Leiden und Kreuz.
Was die Sünde also aus Menschen macht, ist an dieser beschriebenen Szene erkennbar.
Es gibt auch eine Darstellung Marias in einer österreichischen Wallfahrtskirche(Bgld oder Steiermark glaube ich), wo sie mit entblößter Brust dargestellt ist. Womöglich als eine Anspielung auf den Zuruf einer Frau an Jesus aus dem Lukasevangelium 11, 27–28:
27 Als er das sagte, rief eine Frau aus der Menge ihm zu: Selig die Frau, deren Leib dich getragen und deren Brust dich genährt hat.
28 Er aber erwiderte: Selig sind vielmehr die, die das Wort Gottes hören und es befolgen.
Die heilige Schrift liefert aber keinerlei Anknüpfungspunkt, der es erlauben würde, Maria in etwas anderem als einem langen Kleid darzustellen. Nicht einmal in Aachen.
Entspricht ganz jenem Pseudo-Pauperismus, dessen Anliegen nur oberflächlich eine verquere Bescheidenheit und Demut meint, tatsächlich aber aus abgründigem Unverständnis, mehr noch Hass auf Überlieferung und Festlichkeit hervorgeht. Das Pseudo dieses Pauperismus konnte man neuerdings bei der Vorstellung von einem neuen und alten Generalvikar in einem norddeutschen Bistum besichtigen; beide Herren nicht in irgendwie priesterlicher Kleidung, sondern in den kurzschössigen Maßkonfektionen des Zeitgeistes. Oder bei den Maltesern, die nicht mehr in ihrer Uniformtracht antechambrieren dürfen, sondern in Maßanzügen, wie sie zu einer NGO passen, die sich die MacKinseys ins Haus holt. Warum nicht Anregungen bei der ach so bescheidenen Garderobe der neoliberalen Christine Lagarde nehmen, die manche sich schlecht scherzend an die Spitze der Vatikan-Bank wünschen. Verzeihen Sie diese übellaunigen Anmerkungen, aber das kirchliche Tagesgeschehen ist kaum noch zu ertragen. Etwa wenn ein katholisches Nachrichtenportal mit Anthony Ruff den Modernismus als substanziellen Progressismus begrüßt und titelt „Die Lehre entwickelt sich und es gibt kein Zurück“. Man ist also inzwischen bei Erich Honecker angelangt: „Vorwärts immer, rückwärts nimmer“. Mögen sie sich das Beispiel nehmen und ihm folgen.