
(Peking) Im kommunistischen China geht die Zerstörung von Kirchen ungebrochen weiter.
In Liangwang, am Stadtrand von Jinan, der Hauptstadt der Provinz Shandong, wurde eine große Kirche dem Erdboden gleichgemacht. Das ist deshalb bemerkenswert, weil es sich dabei nicht um eine „illegale“ Kirche handelte, sondern um eine regulär seit 2006 registrierte, offizielle Kirche.
Trotz der Registrierung rückten Polizei, Bauarbeiter und Abrißmaschinen an. Sie leisteten ganze Arbeit. Von der Kirche blieb nur ein Haufen Bauschutt übrig.
Die Gläubigen verhandelten noch mit der zuständigen Behörde für Religionsangelegenheiten, um eine Lösung für die behaupteten „urbanistischen“ Probleme zu finden. Das Regime schaffte unterdessen vollendete Tatsachen. Die Gläubigen wurden vom Abrißkommando überrascht. Die Bagger rückten an und walzten alles nieder. Die Gläubigen konnten nichts in Sicherheit bringen: Kirchenbänke, Altar, Paramente und liturgische Geräte wurden plattgewalzt.
Die Gläubigen hatten sicherheitshalber drei Gemeindeangehörige zur Bewachung der Kirche aufgestellt, die jedoch nichts unternehmen konnte. Der Angriff erfolgte überfallsartig. Polizei in Zivil übermannte die drei Männer, nahm ihnen die Mobiltelefone ab und zerstörte sie. Damit war eine Verständigung nicht mehr möglich.
Der neue Bebauungsplan sieht die Errichtung eines neuen Stadtviertels samt neuem Bahnhof vor. Die Kirche stand diesen Plänen im Weg, also mußte sie weg.
Nun fürchten die Christen von Wangcun in der Gegend von Huashan, daß ihrer Kirche dasselbe Schicksal drohen könnte. Dort legten die Behörden ebenfalls einen neuen Bebauungsplan vor und teilten den Christen mit, daß ihre Kirche „im Weg steht“. Um der Diktion der kommunistischen Behörden zu folgen, stehen die Kirchen „dem Fortschritt“ im Weg.
Das kennt man seit der Französischen Revolution.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Corrispondenza Romana