(Buenos Aires) Parallel zur Zustimmung des argentinischen Unterhauses zur Abtreibungslegalisierung kam es zu einem weiteren Skandal.
Enrique Avogadro, Kulturminister von Buenos Aires, entsetzte seine Landsleute, und das nicht nur die Katholiken. Eine Video zeigt ihn, wie er lachend das Stück einer Torte ißt, die den Leichnam Jesu nach der Grablegung zeigte. Die Leichnams-Torte mit dargestellten Wundmalen war lebensgroß angefertigt worden zur Eröffnung der diesjährigen Messe für zeitgenössische, argentinische Kunst, die Ende Mai in Buenos Aires stattfand.
Die argentinische Hauptstadt Buenos Aires ist wie Berlin, Wien und Hamburg ein Stadtstaat und bildet einen der 24 Staaten der argentinischen Föderation.
Die blasphemische Torte war vom einschlägig bekannten Künstlerpaar Pool&Marianela als zu verzehrendes Kunstwerk angefertigt worden.
Pool&Marianela fielen bereits in der Vergangenheit dafür auf, ihr „Kunstschaffen“ auf Kosten des Glaubens zu betreiben, wobei skrupellose Oberflächlichkeit noch der geringste Vorwurf sein dürfte (siehe Pseudo-Kunst: Barbie-Modell „Jungfrau Maria“ – Ken-Modell „Gekreuzigter Jesus“).
Gleiches gilt für das Verhalten des Regierungsmitgliedes von Buenos Aires, das sich ohne jeden Widerspruch für die „Kunstperformance“ vereinnahmen ließ.
Auf Facebook versuchte Kulturminister Avogadro sein Verhalten nachträglich zu entschuldigen. Er habe die Konsequenzen seines Handelns nicht bedacht. Kritiker werfen ihm nun Heuchelei vor. Er habe einerseits sich dafür entschuldigt, „vielen Menschen Unbehagen bereitet zu haben, denen ich Gutes will, und die ich respektiere“. Gleichzeitig betonte er aber „für die Freiheit der Kunst“ zu sein.
Das brachte ihm den Vorwurf ein, nicht zwischen entweder oder unterscheiden zu können und „den Unterschied zwischen wirklicher Meinungsfreiheit und Gotteslästerung“ nicht verstanden zu haben.
Deutlichen Protest gegen die Gotteslästerung legte auch Kardinal Mario Aurelio Poli ein, der den Bürgermeister von Buenos Aires, Horacio Rodriguez Larreta, ermahnte, der Avogadro in sein Amt berufen hatte:
„Für uns ist das ein Affront gegen den religiösen Geist, der sowohl dem sozialen Frieden als auch dem geschuldeten Respekt widerspricht. Das Geschehene verletzt uns zutiefst, weshalb wir es mit Nachdruck zurückweisen.“
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Twitter/Facebook/Corrispondenza Romana (Screenshots)