Radio Vatikan arbeitet sich am Buch „Der Papst-Diktator“ ab


Radio Vatikan berichtet über das unter dem Pseudonym „Marcantonio Colonna“ veröffentlichte Buch „Der Papst-Diktator“.
Radio Vatikan berichtet über das unter dem Pseudonym „Marcantonio Colonna“ veröffentlichte Buch „Der Papst-Diktator“.

(Rom) Seit Ende Novem­ber sorgt das anonym erschie­ne­ne Buch „Der Papst-Dik­ta­tor“ über Papst Fran­zis­kus für inter­na­tio­na­les Auf­se­hen. Zwei Wochen nach der Ver­öf­fent­li­chung berich­te­te auch Radio Vati­kan darüber.

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„Ita­li­en: Kri­ti­sches E‑Book zum Papst erschie­nen“, so die Schlag­zei­le der Deut­schen Sek­ti­on von Radio Vati­kan. Der Bericht ist aller­dings kei­ne sie­ben Zei­len lang und stammt auch nicht von der Redak­ti­on des Papst-Radi­os, son­dern von der Pres­se­agen­tur KNA, die der Deut­schen Bischofs­kon­fe­renz gehört.

„Unter dem Pseud­onym Mar­can­to­nio Colon­na ist ein kri­ti­sches E‑Book zu Papst Fran­zis­kus erschie­nen. Neue kri­ti­sche Aspek­te zu sei­nem Pon­ti­fi­kat nennt es nicht, refe­riert aber auch Kri­ti­ker von Jor­ge Mario Berg­o­glio aus sei­ner Zeit in Argen­ti­ni­en. In kon­ser­va­ti­ven Blogs sowie im Nach­rich­ten­dienst Twit­ter sorg­te die Publi­ka­ti­on für teils hef­ti­ge Schlag­ab­tau­sche. Ver­gan­ge­ne Woche erschien das E‑Book in ita­lie­ni­scher Spra­che; seit Mon­tag ist es auch auf Eng­lisch erhältlich.“

Wei­te­re Über­set­zun­gen sind in Vor­be­rei­tung, dar­un­ter auch eine deut­sche Ausgabe.

Im Buch wird unter ande­rem der Füh­rungs­stil von Papst Fran­zis­kus scharf kri­ti­siert. Es bestehe ein „abgrund­tie­fer Unter­schied“ zwi­schen dem Bild, das die Medi­en von Fran­zis­kus ver­mit­teln, und dem wie er wirk­lich sei. Das wis­se jeder, der im Vati­kan arbei­te. Die Zor­nes­aus­brü­che des Pap­stes sei­en berüchtigt.

Radio Vatikan: „Vorbildlicher Führungsstil des Papstes“

Die Deut­sche Sek­ti­on von Radio Vati­kan mel­de­te hin­ge­gen weni­ge Minu­ten vor dem Kurz­be­richt über das Colonna-Buch:

„Vatikan/​Österreich: Vor­bild­li­cher Füh­rungs­stil des Papstes“.

Der Bericht stammt von KAP, der Nach­rich­ten­agen­tur der öster­rei­chi­schen Bischö­fe. Dar­in wird das exak­te Gegen­teil des­sen behaup­tet, was Mar­can­to­nio Colon­na in sei­nem Buch „Der Papst-Dik­ta­tor“ schreibt.

„Papst Fran­zis­kus‘ Füh­rungs­stil wird auch außer­halb der Kir­che als authen­tisch und vor­bild­lich wahrgenommen.“

Das ist das Ergeb­nis des öster­rei­chi­schen Theo­lo­gen und frü­he­ren Bischofs­se­kre­tärs des Bis­tums Graz-Seckau, Peter Roseg­ger. Roseg­ger, seit 2003 haupt­amt­lich im diö­ze­sa­nen Dienst, zuletzt als Refe­rent für Wis­sen­schaft, Inter­na­tio­na­les und Kul­tur, ver­faß­te sei­ne Master-Arbeit zum The­ma: „Die Bedeu­tung von Sym­bo­lic Lea­der­ship zur Ziel­er­rei­chung am Bei­spiel von Papst Franziskus“.

Der Papst ist nach Roseg­ger bei­spiel­ge­bend durch sei­ne „die­nen­de Art der Füh­rung“, die „Mit­ar­bei­ter in einer so gro­ßen Orga­ni­sa­ti­on auch am ande­ren Ende der Welt“ zur Nach­ah­mung moti­viert. Füh­rungs­kräf­te von Unter­neh­men soll­ten sich dar­an ein Bei­spiel nehmen.

Als Beleg führt Roseg­ger sei­ne Inter­views an, die er in der Stei­er­mark „mit weib­li­chen und männ­li­chen Füh­rungs­kräf­ten inner- und außer­halb der Kirche“.

Roseg­gers Master-Arbeit scheint damit das Medi­en­bild zu doku­men­tie­ren, das von Papst Fran­zis­kus exi­stiert. Jenes Medi­en­image, das Mar­can­to­nio Colon­na in sei­nem gestern ver­öf­fent­lich­ten Inter­view der Tages­zei­tung La Veri­tà als „eine der außer­ge­wöhn­lich­sten Betrugs­ge­schich­ten der Jetzt­zeit“ bezeichnete.

Sie­he zum The­ma auch:

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Radio Vati­kan (Screen­shot)

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Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

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6 Kommentare

  1. „Füh­rungs­kräf­te von Unter­neh­men soll­ten sich dar­an ein Bei­spiel nehmen.“
    Wenn ich den Füh­rungs­kräf­ten einen Rat geben darf: Macht es lie­ber nicht wenn euch euer Unter­neh­men lieb und teu­er ist.
    Per Mari­am ad Christum.

    • Nein, bloß nicht. Die Mit­ar­bei­ter wür­den ver­un­si­chert und desta­bi­li­siert wer­den. Die Füh­rungs­kräf­te wür­den zwei­feln, die­je­ni­gen mit Rück­grat fra­gen und wider­spre­chen. Die Fol­gen? Das weiß jeder Chef.

    • Geehr­ter @Shuca,
      Ich glau­be nicht, daß Sie dies­be­züg­lich etwas zu befürch­ten haben.
      Moder­ne Christ­de­mo­kra­ten sind so etwa die schlech­test mög­li­che Unternehmensführer.
      Die ein­zi­ge Aus­nah­me auf die­sem Regel, die mir ein­fällt, war der bel­gi­sche Ex-pre­mier und lang­jäh­ri­ger Ver­tei­di­gings­mi­ni­ster Paul van den Boeyn­ants (Fleisch­wa­ren­fa­brik „Dacor“);
      er war jedoch ein Gau­ner vom schwer­ster Kaliber.

    • Wie­so soll­te die­ser Rat nicht, gera­de gro­ssen Unter­neh­men geht es ja meist nicht mehr um (christ­li­che) Wer­te oder ähn­li­ches, son­dern ein­zig um mög­lichst hohen Gewinn um jeden Preis! Dabei soll­te das gute Image nach aussen natür­lich wei­ter Bestand haben.
      In Hin­blick dar­auf scheint mir die­ser Rat also gar sehr pas­send, er unter­streicht somit aber letzt­lich auch das Bild der heu­ti­gen katho­li­schen Kir­che (zumin­dest auf die soge­nann­ten bösen „Tra­di­tio­na­li­sten“), wel­che sich bereits auf höch­ster Stu­fe so fern­ab von jeg­li­cher Lehr­amtstreue ste­hend zu befin­den scheint.. Und das alles unter dem Deck­man­tel der Barm­her­zig­keit! Beten wir für unse­re Kir­che und alle ihre ver­irr­ten Schafe

  2. Über Füh­rungs­sti­le läßt sich lan­ge strei­ten. Letzt­lich kann man auch Jesus einen dik­ta­to­ri­schen Füh­rungs­stil vor­wer­fen, denn ver­han­deln ließ der mit sich nicht.

    Was aber den der­zei­ti­gen Papst angeht, so fällt der ja vor allem dadurch auf, daß er Miß­stän­de nicht wahr­nimmt und zu besei­ti­gen trach­tet, daß er am lau­fen­den Band unter­wegs ist und über­all wenig qua­li­fi­zier­te Äuße­run­gen zum besten gibt und sich in etli­chen Berei­chen von tra­di­tio­nel­len Glau­bens­in­hal­ten ent­fernt – und das alles zum Scha­den der RKK.

  3. Alle sei­ne Geg­ner hat er schon ausgetauscht.
    Das ist Füh­rungs­stil. Und Ver­wäs­se­rung des Evan­ge­li­ums geht weiter.

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