(Rom) Der Vatikan hat dem vom Libanon vorgeschlagenen Botschafter beim Heiligen Stuhl wegen Logenmitgliedschaft in der Freimaurerei die Akkreditierung verweigert.
„Bin Freimaurer, aber nicht aktiv“
Johnny Ibrahim, der zur Zeit als libanesischer Generalkonsul in Los Angeles tätig ist, war von der Regierung seines Landes als Botschafter für den Heiligen Stuhl ernannt worden. Wie die Vatikanistin Franca Giansoldati gestern berichtete, wurde seine Nominierung vom Heiligen Stuhl jedoch abgelehnt, weil er der Freimaurerei zugerechnet wird.
Johnny Ibrahim soll mit dem freimaurerischen Großorient von Frankreich in Verbindung stehen. Er selbst bestätigte seine Logenmitgliedschaft, versichert aber, nicht aktiv zu sein. Vergleichbares erklärte der österreichische Bundespräsident Alexander Van der Bellen im vergangenen Jahr. In drei Fernsehduellen trafen die beiden Kandidaten der Bundespräsidentenstichwahl aufeinander. Jedesmal konfrontierte ihn der Gegenkandidat mit seiner Logenmitgliedschaft. Zweimal stritt Van der Bellen eine solche ab, das dritte Mal gab er sie zu mit dem Hinweis, „nur“ ein paar Jahre aktiv gewesen zu sein, dann zehn Jahre passiv und schließlich sei die Sache eingeschlafen.
Der Großorient von Frankreich ist eine der weltweit größten Freimaurerobödienzen. Die Ablehnung der Akkreditierung für Ibrahim kommt einer erneuten Verurteilung der Freimaurerei gleich.
1717 – 2017: 300 Jahre Freimaurerei
Die Logen feiern in diesem Jahr ihr 300. Gründungsjubiläum. 1717 war in London die erste Großloge entstanden. Kurze Zeit danach sprach die Kirche die erste Verurteilung aus, weil die Weltanschauung der Logen mit dem Christentum nicht in Einklang zu bringen sei. In den vergangenen Jahrzehnten wurde mehrfach, gerade auch im deutschen Sprachraum, versucht, eine Aufhebung der Verurteilung zu erreichen. Als 1983 der neue Codex Iuris Canonici (CIC) veröffentlicht wurde und sich darin keine ausdrückliche Nennung der Freimaurerei mehr fand, galt die Sache als erledigt, die Promotoren der katholisch-massonischen Aussöhnung jubilierten. Dann kam jedoch ein Dämpfer.
Kardinal Biffis Warnung – Kardinal Ratzingers Klarstellung
Von Kardinal Giacomo Biffi, der an der Neufassung des CIC mitwirkte, wird erzählt, er sei zu Papst Johannes Paul II. geeilt, um seine Besorgnis darüber mitzuteilen, daß von manchen Kirchenvertretern eine „Annäherung“ an die Freimaurerei betrieben werde. Zum Papst soll er gesagt haben:
„Wenn Eure Heiligkeit das kanonische Verbot gegen das Freimaurertum aufhebt, wird das nächste Konklave wie eine Loge ausschauen.“
Ob es sich tatsächlich so zugetragen hat, kann nicht bewiesen werden. Tatsache ist, daß der damalige Glaubenspräfekt, Joseph Kardinal Ratzinger, noch im selben Jahr klarstellte, daß es im Verhältnis zur Freimaurerei keine Änderung der kirchlichen Position gibt. Durch die erfolgte Änderung des Kirchenrechts verfällt ein Katholik, der sich massonisch initiieren läßt, seither zwar nicht mehr selbsttätig, also automatisch, der Exkommunikation. Stattdessen wird im Canon 1374 des CIC gefordert, daß bei Bekanntwerden einer Logenmitgliedschaft eine „gerechte Strafe“ verhängt wird.
Kardinal Ratzinger stellte mit seiner Präzisierung aber klar, daß Katholiken, die einer Loge angehören weiterhin nicht zu den Sakramenten zugelassen sind, nicht etwa weil sie exkommuniziert sind, sondern weil sie sich im Stand der schweren Sünde befinden.
Die libanesische Regierung wird einen anderen Diplomaten für den Botschafterposten beim Heiligen Stuhl nominieren müssen. Der Libanon ist das Land mit dem größten Christenanteil im Nahen Osten.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Wikicommons/Westernprelacy (Screenshot)
Was sind denn die Rotarier, zu denen Papst Franziskus gehört?
Scalfari ist auch bekennender Freimaurer und bewegt sich trotzdem im engsten Freundeskreis des amtierenden Papstes. Da soll noch einer durchblicken!
Wenn es sich bei dieser Aktion mal nicht um reines Ablenkungsmanöver handelt?!