Jesuitenorden übernimmt Kontrolle der Vatikanmedien – Vom Papst gewünschtes Abkommen


P. Juan Antonio Guerrero Alves und Msgr. Edoardo Viganò unterzeichnen das Abkommen zwischen vatikanischem Kommunikationssekretariat und dem Jesuitenorden.
P. Juan Antonio Guerrero Alves und Msgr. Edoardo Viganò unterzeichnen das Abkommen zwischen vatikanischem Kommunikationssekretariat und dem Jesuitenorden.

(Rom) In einem ersten Schritt faß­te Papst Fran­zis­kus alle Medi­en des Vati­kans in einem neu­en „Mini­ste­ri­um“ zusam­men. In einem zwei­ten Schritt stell­te er sie nun, fak­tisch, unter die Kon­trol­le „sei­nes“ Jesui­ten­or­dens. Das von Fran­zis­kus errich­te­te Kom­mu­ni­ka­ti­ons­se­kre­ta­ri­at unter­zeich­ne­te gestern eine Kon­ven­ti­on mit der Gesell­schaft Jesu über eine enge Zusammenarbeit.

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Das Kom­mu­ni­ka­ti­ons­se­kre­ta­ri­at wur­de von Fran­zis­kus am 27. Juni 2015 als neu­es Dik­aste­ri­um an der Römi­schen Kurie geschaf­fen, und alle Medi­en des Hei­li­gen Stuhls dar­in kon­zen­triert. Ob Radio Vati­kan, Osser­va­to­re Roma­no, Vati­ka­ni­sches Fern­seh­zen­trum CTV, Vati­kan­ver­lag und Drucke­rei, die Inter­net­dien­ste des Hei­li­gen Stuhls, aber auch der Päpst­li­che Rat für die sozia­len Kom­mu­ni­ka­ti­ons­mit­tel, sie alle sind seit­her im neu­en „Mini­ste­ri­um“ zusam­men­ge­faßt. Erster Prä­fekt des Sekre­ta­ri­ats ist der in Bra­si­li­en gebo­re­ne ita­lie­ni­sche Prie­ster und Medi­en­ex­per­te, Msgr. Dario Edo­ar­do Viganò.

Zur Ver­wirk­li­chung der vom Papst gewünsch­ten Medi­en­ar­beit wur­de gestern eine Kon­ven­ti­on mit dem Jesui­ten­or­den unter­zeich­net. Bereits in der Ver­gan­gen­heit hat­ten Päp­ste dem Orden des hei­li­gen Igna­ti­us von Loyo­la Medi­en anver­traut. Radio Vati­kan war immer fest in der Hand der Gesell­schaft Jesu. Bis vor kur­zem war mit Pater Feder­i­co Lom­bar­di ein Jesu­it Spre­cher des Hei­li­gen Stuhls. Unter Papst Fran­zis­kus, selbst Jesu­it, hat sich die­ser Trend deut­lich ver­stärkt. Msgr. Viganò, der eigent­li­che Lei­ter der Vati­kan­me­di­en, gab gegen­über Radio Vati­kan zu ver­ste­hen, daß die Kon­ven­ti­on auf eine aus­drück­li­che Anwei­sung des Pap­stes zustan­de kam:

„Mit dem heu­te mor­gen unter­zeich­ne­ten Abkom­men voll­zie­hen wir einen Akt des Gehor­sams gegen­über dem Hei­li­gen Vater und den von ihm genann­ten Kriterien.“

Msgr. Viganò erin­ner­te bei der Bekannt­ga­be der Kon­ven­ti­on an den Jesui­ten Anto­nio Ste­fa­niz­zi, der in weni­gen Tagen 100 Jah­re alt wird. Pater Ste­fa­niz­zi, Jahr­gang 1917, war von 1953 – 1967 drit­ter Gene­ral­di­rek­tor von Radio Vati­kan. In die­sem Zusam­men­hang wur­de die Beto­nung dar­auf gelegt, daß Ste­fa­niz­zi den Radio­sen­der des Pap­stes wäh­rend des Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zils lei­te­te – dem Schlüs­sel­er­leb­nis der katho­li­schen Kir­che, im Guten wie im Schlech­ten, im ver­gan­ge­nen hal­ben Jahrhundert.

Für den Jesui­ten­or­den nahm Pater Juan Anto­nio Guer­re­ro Alves gegen­über Radio Vati­kan zum Abkom­men Stellung.

„Die Zei­ten ändern sich. Es ist Teil der Beru­fung der Gesell­schaft Jesu: Der Kir­che die­nen, wie es die Kir­che ver­langt. Unser Bei­trag im Kom­mu­ni­ka­ti­ons­be­reich macht uns glück­lich, weil wir zu der vom Papst gewoll­ten Reform bei­tra­gen können.“

Mit dem neu­en Abkom­men über­nimmt der Jesui­ten­or­den fak­tisch die Kon­trol­le über die Medi­en des Vatikans.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Radio Vaticana/​OR (Screen­shot)

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