„Konstruktiver Dialog“ – Kardinalstaatssekretär Parolin bei Putin


Wladimir Putin und Kardinalstaatssekretär Parolin am Mittwoch bei Sotschi
Wladimir Putin und Kardinalstaatssekretär Parolin am Mittwoch bei Sotschi

(Mos­kau) Ruß­lands Staats­prä­si­dent Wla­di­mir Putin begrüßt einen „direk­ten Dia­log“ zwi­schen der rus­sisch-ortho­do­xen Kir­che und dem Vati­kan. Die geht aus eine Pres­se­er­klä­rung des Kremls nach der Begeg­nung mit Kar­di­nal­staats­se­kre­tär Pie­tro Paro­lin bei Sot­schi hervor.

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Paro­lin besuch­te gestern das rus­si­sche Staats­ober­haupt in des­sen Dat­scha nahe dem Schwar­zen Meer, wo Putin der­zeit sei­ne Som­mer­fri­sche ver­bringt. Am Vor­tag hat­te sich Paro­lin mit dem Mos­kau­er Patri­ar­chen Kyrill I. getrof­fen. Die Bezie­hun­gen zwi­schen dem rus­si­schen Staat und dem Hei­li­gen Stuhl wur­den als „kon­struk­tiv“ bezeichnet.

Glei­ches gel­te zur Zusam­men­ar­beit im Zusam­men­hang mit inter­na­tio­na­len Kon­flik­ten, wobei aus­drück­lich Syri­en, die Ukrai­ne, Nord­afri­ka und Vene­zue­la genannt wur­den, wie Asia­News betä­tig­te. In Vene­zue­la unter­stüt­zen sowohl Mos­kau als auch der Vati­kan den sozia­li­sti­schen, „boli­va­ri­sti­schen“ Staats­prä­si­den­ten Nico­las Maduro.

Eine offi­zi­el­le Stel­lung­nah­me des Vati­kans zum Besuch des Kar­di­nal­staats­se­kre­tärs in Ruß­land liegt bis­her nicht vor. Es han­del­te sich um den ersten Ruß­land-Besuch von Kar­di­nal Parolin.

Die Kreml-Erklä­rung zur rus­sisch-ortho­do­xen Kir­che ist eben­so unge­wöhn­lich wie bedeut­sam. Sie erklärt sich wegen der engen Ver­flech­tung von Kir­che und Staat, die von bei­den Sei­ten gewünscht und betrie­ben wird. Die­ser natio­nal­kirch­li­che Aspekt hat eine alte Tra­di­ti­on, die bis in das byzan­ti­ni­sche Ost­rom zurückreicht.

Patri­arch Kyrill sag­te nach der Begeg­nung mit dem Kardinalstaatssekretär:

„Es hat wirk­lich eine neue Etap­pe in der Ent­wick­lung unse­rer Bezie­hun­gen begon­nen, die durch wich­ti­ge Ereig­nis­se gekenn­zeich­net ist.“

Und wei­ter:

„Die gemein­sa­men Posi­tio­nen erlau­ben uns, Plä­ne zu ent­wer­fen und sie mit ech­ten Inhal­ten zu füllen.“

Kon­kret nann­te der Patri­arch mög­li­che gemein­sa­me, huma­ni­tä­re Pro­jek­te der rus­sisch-ortho­do­xen und der römisch-katho­li­schen Kir­che, um das Los der ver­folg­ten Chri­sten im Nahen Osten zu lindern.

Nichts wur­de bis­her bekannt, was die Gesprä­che für einen even­tu­el­len Papst-Besuch in Ruß­land und zur Ukrai­ne und der Fra­ge der Unier­ten ergaben.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: AsiaNews

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