
(Rom) Filmaufnahmen aus dem Jahr 1933 zeigen die Fronleichnamsprozession mit Papst Pius XI. auf dem Petersplatz in Rom. Der Papst wird als Oberster Priester, der anbetend Fürbitte für die ihm anvertraute katholische Gemeinschaft und Gesellschaft vor dem Allerheiligsten Sakrament des Altares hält in den Petersdom getragen.
Weil die Realpräsenz Jesu Christi auf vielfache Weise bezweifelt wird, wurde mit Fronleichnamsfest auch eine Prozession eingeführt, um dem hochheiligen Altarsakrament öffentliche Sichtbarkeit zu verschaffen. 600 Jahre führte der Papst in Rom diese Prozession an. Seit der Französischen Revolution versuchte die Kirchenfeinde diese Prozession zu verbieten. Als 1870 italienische Truppe Rom besetzten, wurde von den neuen Machthabern die Fronleichnamsprozession untersagt. Den Papst hatten sie zum Gefangenen im Vatikan gemacht. Mit der Unterzeichnung der Lateranverträge, die 1929 eine Entspannung zwischen dem Heiligen Stuhl und Italien brachten, knüpfte Pius XI. sofort wieder an die alte Tradition an. Die Fronleichnamsprozession fand nun auf dem Petersplatz statt. Die Grenze zu Italien überschritt er sicherheitshalber nicht. Erst Johannes Paul II. sollte die Fronleichnamsprozession durch die Straßen Roms, von der Lateranbasilika zur Basilika Santa Maria Maggiore, wiederherstellen.
Die quälende Frage des Petrus von Prag
Das Hochfest Corpus Domini, zu deutsch Fronleichnamsfest, geht auf das Blutwunder von Bolsena zurück, einer Stadt am gleichnamigen See nahe bei Orvieto, die rund hundert Kilometer nördlich von Rom liegt.

Im Hochmittelalter war der deutsche Priester Petrus aus Prag von Zweifeln über die Realpräsenz Christi unter der Gestalt des Meßweines gequält. Die Frage beschäftigte damals zahlreiche Zeitgenossen.
Konnte der Wein tatsächlich zum Blut Christi werden, in dem der Herr wirklich gegenwärtig ist? Das war die Frage, die den Priester 1263 nach Rom aufbrechen ließ, in der Hoffnung dort Antwort zu erhalten. Sein Glauben war erschüttert, was ihn verängstigte. Gott, den er darum bat, ihm seine Zweifel zu nehmen, schien keine Antwort zu geben.
Schließlich gelangte er auf seiner Pilgerreise nach Bolsena und zelebrierte in der dortigen Kirche der heiligen Christina, einer frühchristlichen Märtyrerin die heilige Messe. Hier erhörte Gott seinen von Zweifel gequälten, aber ehrlich suchenden Priester.
Bei der Wandlung fing das Blut Christi im Meßkelch an zu wallen und trat über den Rand. Tropfen fielen auf das Korporale und verursachten blutrote Flecken, die nicht mit Weinflecken verwechselt werden konnten. Der Priester erschrak und wollte das Vorgefallene verbergen, doch das Blut drang durch das Korporale durch, sodaß Blutstropfen auf den Marmorboden vor dem Altar fielen.
Christus selbst sorgte für Klarheit
Der Priester hörte, daß Papst Urban IV. sich im nahen Orvieto befand und suchte ihn auf. Er bekannte ihm reumütig seine Zweifel und erhielt die Lossprechung. Der Papst ließ den Fall durch den Bischof von Orvieto, den heiligen Thomas von Aquin aus dem Dominikanerorden und den heiligen Bonaventura aus dem Franziskanerorden untersuchen, die zum eindeutigen Schluß kamen, daß das Wunder echt ist. Urban IV. ließ sich das Korporale mit dem Blut Christi bringen. Es wird noch heute in der Kathedrale von Orvieto aufbewahrt. Auch die blutbefleckte Marmorplatte in der Kirche der hl. Christina von Bolsena ist noch heute zu sehen und wird vom gläubigen Volks als Reliquie verehrt.
Der Herr selbst hatte den Streit um die Realpräsenz, der jene Zeit quälte, entschieden, indem er ein sicheres Zeugnis seiner realen Gegenwart im konsekrierte Brot und Wein gab.
Das Wunder von Bolsena war für Papst Urban IV., dem bereits die Vision der heiligen Juliana von Lüttich bekannt war, der letzte entscheidende Anstoß, 1264 für die ganze Kirche das Fronleichnamsfest oder Hochfest des Leibes und Blutes Christi einzuführen.
Bild: Vultus Domini/MiL
Die für den christlichen Glauben äusserst nützliche und fruchtbare und deshalb äusserst wichtige wechselseitige Beziehung zwischen den Hl. Bonaventura und den Hl. Thomas von Aquin war den Gläubigen sofort klar:
Dante plazierte in seiner Divina Commedia beide in dem Himmel in der 4. Sphäre, und ließ- dem seraphischen Aspekt betonend, St. Thomas v. Aquino die Biographie des Hl. Franziskus von Assisi und St. Bonaventura das Leben des Hl. Dominikus schreiben.
Francisco de Zurbaran schilderte 1629 das riesige Bild (226 x 256 cm): „Der Hl. Bonaventura verweist den Hl. Thomas von Aquino auf den Gekreuzigten als die quelle Alles Wissens“
(Berlin, Staatliche Museen, Gemäldegalerie- verbrannt in dem Flakturm Friedrichshain 1945)
Vor 5 Jahren erschien übrigens ein Bündelchen Kurzbiographien von den Hl. Antonius von Padua, Bonventura, Franziskus v. Assisi und dem Hl. Thomas von Aquino von der Hand v. J. Ratzinger/P. Benedikt XVI mit Vorwort von S.E. Kard. Meisner (bei Zenit damals kommentiert).
Sic tempora mutantur…
(und die Devise meiner Familie endet mit:…sed tribus stat); ein Name ist auch eine Verpflichtung.
Das größere Wunder ist ja eigentlich, man vergisst es meist, daß solche Wunder sich nicht ereignen. Denn eigentlich ist es normal, daß mit Änderung der Substanz auch die Akzidentien sich entsprechend ändern. In der Eucharistie geschieht das wunderbarerweise (!) nicht, damit sie als sakramentale Speise genossen werden kann.
Die neuesten Erkenntnisse über die mittelalterlichen Hostienblutwunder gehen davon aus, dass es sich in den meisten Fällen um das Bakterium Serratia marcescens gehandelt hat. Interessant ist, dass die Blutwunder auf Hostien etwa zu dem Zeitpunkt beginnen, wo sich in der Westkirche die Verwendung von ungesäuertem Brot durchgesetzt hat. Das Bakterium gedeiht nämlich auf gesäuertem Brot nicht. Das Bakterium produziert in seinem Stoffwechsel Prodigiosin, das die typische Farbe von Blut hat.
Ich warne daher, solche „Wunder“ als Beweis für die Transubstantiation hinzustellen, so wie es dieser Artikel versucht. Ich finde es kontraproduktiv, mit solchen „angeblichen Wundern“ den Glauben an die Realpräsenz Christi in den eucharistische Gaben zu stärken. Die Realpräsenz ist ein Mysterium des Glaubens!
Der Glaube an die Realpräsenz Christi soll ja wachsen und stärker werden. Sie sagen selbst, die Realpräsenz sei ein Mysterium. Wunder sind dazu da uns im Glauben zu stärken. Wunder bedürfen natürlich einer seriösen Prüfung. Der Glaube an Jesus muss wachsenund erbeten werden. Aber ein hysterischer Wunderglaube ist unbedingt zu vermeiden.
Danke für dieses Wikipedia-Wissen! Komisch, dass man von diesem Serratia marcescens nur im Zusammenhang mit (geweihten) Hostien hört. Übrigens ging es im Falle Bolsena nicht um Hostien, sondern um Wein. Auch das junge Hostienwunder von Liegnitz kann man auch diese (mE allzubillige) Art nicht erklären.
Ich kenne seit langem diese Kritik; u.a. polemisch beschrieben in dem Buch des Hamburger Wissenschaftlers Winkle „Kulturgeschichte der Seuchen“. Aber bei dem Wunder von Bolzano ereignete sich eine spotane Verwandlung von Messwein in Blut, während ein bakteriologischer Prozess stets einen mehr oder weniger langen Zeitaufwand beinhaltet. Im übrigen verweise ich auf die Ausführungen @Franz Lechners.
Herzlichen Dank fuer dieses Artikel, und speziell fuer das Video.Das waren noch Zeiten! Ich habe Heimweh danach!
Das Abendmahl ist als eine symbolische Handlung zum Gedächtnis an Jesu Christi Leiden und seinen Tod zu verstehen und keine geheimnisvolle Transsubstantiation. 1.Korinther 11,23–26 „Denn ich habe von dem Herrn empfangen, was ich auch euch überliefert habe, nämlich dass der Herr Jesus in der Nacht, als er verraten wurde, Brot nahm,24 und dankte, es brach und sprach: Nehmt, esst! Das ist mein Leib, der für euch gebrochen wird; dies tut zu meinem Gedächtnis! 25 Desgleichen auch den Kelch, nach dem Mahl, indem er sprach: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut; dies tut, sooft ihr ihn trinkt, zu meinem Gedächtnis!
26 Denn sooft ihr dieses Brot esst und diesen Kelch trinkt, verkündigt ihr den Tod des Herrn, bis er kommt.
Pure Häresie!
Erstens ist es ein (Mahl)Opfer und kein Abendmahl wie bei den Protestanten. Zweitens ist es keine symbolische, sondern eine wirkliche Handlung. Das Zitat selbst spricht von einem Gedächtnis. Auch etwas ins Gedächtnis rufen, in Gegenwart setzten, vergegenwärtigen… Das Opfer das vor 2000 Jahren auf Golgotha war, wird vergegenwärtigt, in die Gegenwart herbeigeholt und erneuert. Der Altar wird zu Golgatha. Und wie Sie schon richtig zitieren, aber falsch schreiben: Jesus sagt, das ist mein Leib Und wenn er (Gott) sagt, dann wird es auch. vgl. Gen 1,3 Er sagt bewusst das ist, und nicht das sei, das bedeutet, das wird, das werde,.… usw. Er setzt es bewusst in die Gegenwart (Präsens), es wird präsentiert von ihm. Und es ist sehr wohl eine geheimnisvolle Transsubstantiation, weil die Gestalt bleibt, aber das Innere, das etwas ausmacht, verflüchtigt sich für den Herrn, der kommt.
O heiliges Gastmahl welches Christus genossen, das Andenken seines Leidens erneuert, das Herz mit Gnaden erfüllt und uns das Unterpfand der künftigen Herrlichkeit gegeben wird.
@talomea, ich möchte Sie an des hl. Paulus mahnende Worte aus 1Kor 11, 29 erinnern: „Denn wer davon isst und trinkt, ohne zu bedenken, dass es der Leib des Herrn ist, der zieht sich das Gericht zu.“
Die ernsten Worte sprechen gegen ein reines Gedächtnis und für eine wirkliche Transsubstantiation von Brot und Wein in Leib und Blut des Herrn bei der Eucharistie.