Erzbischof-Koadjutor von Guam fordert Ende des liturgischen Mißbrauchs – Frist: zwei Wochen


Michael Byrnes, neuer Erzbischof von Hagatna auf Guam
Michael Byrnes, neuer Erzbischof von Hagatna auf Guam

(Hagat­na) Der seit 30. Novem­ber 2016 amtie­ren­de Erz­bi­schof-Koad­ju­tor von Hagat­na auf Guam, Msgr. Micha­el Byr­nes, zuvor Weih­bi­schof von Detroit, kri­ti­sier­te den lit­ur­gi­schen Miß­brauch auf der Süd­see­insel, die als nicht­in­kor­po­rier­tes Ter­ri­to­ri­um zu den USA gehört.

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Erz­bi­schof-Koad­ju­tor Byr­nes lei­tet fak­tisch das Erz­bis­tum, da gegen den offi­zi­ell amtie­ren­den Erz­bi­schof Antho­ny Apur­on ein kirch­li­ches Ver­fah­ren im Gan­ge ist. Msgr. Byr­nes for­der­te alle Tei­le sei­nes Erz­bis­tums auf, die lit­ur­gi­schen Vor­schrif­ten zur Zele­bra­ti­on der Hei­li­gen Mes­se ein­zu­hal­ten. Kon­kret rich­ten sich sei­ne Vor­be­hal­te gegen den Neo­ka­techu­me­na­len Weg. Die zu den „Neu­en Gemein­schaf­ten“ gezähl­te, cha­ris­ma­tisch aus­ge­rich­te­te Grup­pe wur­de vom Erz­bi­schof auf­ge­for­dert, für ein Jahr die Bil­dung neu­er Grup­pen aus­zu­set­zen und die Hei­li­ge Mes­se nach den Gene­ral­instruk­tio­nen zu zelebrieren.

Zelebration des Neokatechumenalen Wegs auf der Insel Guam.
Zele­bra­ti­on des Neo­ka­techu­me­na­len Wegs auf der Insel Guam.

Dazu gehö­re, so Msgr. Byr­nes, die Hei­li­ge Mes­se am Sonn­tag (nach der Ersten Ves­per) zu zele­brie­ren und nicht syste­ma­tisch am Sams­tag, und dies auf einem geweih­ten Altar in einer Pfarr­kir­che oder appro­bier­ten Kapel­le zu tun, und die hei­li­ge Kom­mu­ni­on sofort nach dem Emp­fang zu sich zu nehmen.

Die Kri­tik gilt lit­ur­gi­schen Son­der­for­men des Neo­ka­techu­me­na­len Wegs mit judai­sie­ren­dem, eigent­lich pseu­do­jü­di­schem, Ein­schlag. Die Grup­pen des Neo­ka­techu­me­na­len Wegs zele­brie­ren die Hei­li­ge Mes­se kate­go­risch am Sams­tag (Sab­bat), in eige­nen Räu­men außer­halb der Kir­chen und als abge­schlos­se­ne Grup­pe. Die Hei­li­ge Kom­mu­ni­on wird dabei nicht sofort bei der Spen­dung ein­ge­nom­men, son­dern mit auf den Platz genommen.

Der Koad­ju­tor kri­ti­sier­te auch die Abson­de­rung die­ser Gemein­schaft, die sich von den Pfar­rei­en iso­lie­re und als Son­der­grup­pe in der Kir­che ein Eigen­le­ben füh­re. Bischof Byr­nes spricht davon, daß es sein Anlie­gen ist, die Erz­diö­ze­se wie­der zu einen. Dem Neo­ka­techu­me­na­len Weg wur­de zuletzt vor­ge­wor­fen, das Bis­tum zu spalten.

Am 15. März leg­te Msgr. Byr­nes sei­ne Beden­ken und sei­ne For­de­run­gen in einem Hir­ten­brief vor, der an das Erz­bis­tum gerich­tet ist. Dar­in wird die Aus­set­zung der Grün­dung neu­er Grup­pen des Neo­ka­techu­me­na­len Wegs für ein Jahr gefor­dert. Der Erz­bi­schof-Koad­ju­tor gab die Ernen­nung eines Dele­ga­ten bekannt mit der Auf­ga­be, im kom­men­den Jahr alle Gemein­schaf­ten des Neo­ka­techu­me­na­len Wegs zu visi­tie­ren, die kor­rek­te Zele­bra­ti­on der Hei­li­gen Mes­se sicher­zu­stel­len und die Kate­chi­sten die­ser Gemein­schaft auf ihre Vor­be­rei­tung und Eig­nung zu prüfen.

Der Bischof gewähr­te eine Frist von zwei Wochen, um den lit­ur­gi­schen Miß­brauch abzustellen.

Der Hir­ten­brief wur­de vom Paci­fic Dai­ly News veröffentlicht.

Der Neo­ka­techu­me­na­le Weg ver­steht sich als lebens­lan­ger „Weg“ (Itin­era­ri­um) der Glau­bens­un­ter­wei­sung. Welt­weit zählt er mehr als 40.000 Grup­pen mit über einer Mil­li­on Angehörigen.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Church Mili­tant (Screen­shot)

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