(Rom) Kardinal Raymond Burke widerspricht Kardinal Gerhard Müller, der in einem Fernsehinterview am vergangenen Sonntag eine „brüderliche Zurechtweisung“ in „weiter Ferne“ sah. Wenn Papst Franziskus nicht auf die Fragen der Kardinäle zu Amoris laetitia antworte, werde es zu einer „brüderlichen Zurechtweisung“ kommen, so der Kardinalpatron des Souveränen Malteserordens.
Das umstrittene nachsynodale Schreiben Amoris laetitia sei „klar“, und er als Glaubenspräfekt könne darin keinen Widerspruch zur Lehre der Kirche erkennen, die in diesem Punkt „klar und eindeutig ist“. Er sehe derzeit „keine Gefahr“ für den Glauben der Kirche, die eine „brüderliche Zurechtweisung“ rechtfertigen könnte. So hatte sich Kardinal Müller am vergangenen Sonntag in einem Interview mit TGcom24 geäußert.
Antwort auf Kardinal Müller
Müller attestierte zugleich den vier Unterzeichnern der Dubia (Zweifel) zu Amoris laetitia, ein „legitimes“ Recht ausgeübt zu haben, kritisierte aber, daß sie ihre Zweifel öffentlich machten. Dies, und eine öffentliche Diskussion über eine „brüderliche Zurechtweisung“, schade der Kirche.
Kardinal Burke ist einer der vier Unterzeichner der Dubia. Er war es auch, der die Möglichkeit und Notwendigkeit einer „brüderlichen Zurechtweisung“ des Papstes durch die Kardinäle in den Raum stellte, sollte das Kirchenoberhaupt sich weiterhin weigern, zum Ehesakrament und dem Kommunionempfang öffentlich die kirchliche Lehre zu vertreten und damit alle Zweideutigkeiten zu beseitigen. Der Kardinalpatron des Malteserordens ging vor Weihnachten soweit, einen Zeitplan für eine „brüderliche Zurechtweisung“ zu empfehlen. Dabei nannte er die Zeit nach Dreikönig.
Die Wortmeldung von Glaubenspräfekt Müller ist auch in diesem chronologischen Kontext zu sehen. Er meldete sich nach Ablauf der von Burke genannten Frist als Erster zu Wort, offenbar auch im Bestreben eine Zuspitzung abzuwenden.
Für Irritationen sorgte jedoch seine Aussage, Amoris laetitia sei „klar“. Der Glaubenspräfekt hatte sich zwar öffentlich nie gegen das nachsynodale Schreiben gestellt, sondern eine Interpretation im Licht der Tradition durchzusetzen versucht. Doch bereits am Vorabend der Veröffentlichung des nachsynodalen Schreibens war bekanntgeworden, daß Müller und die Glaubenskongregation größte Bedenken gegen bestimmte Formulierungen, besonders das Kapitel VIII haben, die inhaltlich weitgehend deckungsgleich mit den formulierten Dubia der vier Kardinäle sind. Von den 20 Seiten an teils dringenden Korrekturvorschlägen übernahm Papst Franziskus jedoch nichts. Diese Brüskierung der fachlich zuständigen Behörde entspricht einer systematischen Isolierung der Glaubenskongregation durch den amtierenden Papst. Edward Pentin vom National Catholic Register schrieb daher, daß Müller im TGcom24-Interview „das genaue Gegenteil“ von dem sagte, was er bisher vertreten hatte. Pentin äußerte den „Eindruck“, der Kardinal habe nicht seine Meinung geäußert, sondern wiedergegeben, was von ihm verlangt worden sei.
Remnant-Interview von Kardinal Burke
In einem Interview mit der US-Zeitschrift The Remnant reagierte Kardinal Burke auf die jüngsten Müller-Aussagen und bekräftigte: Sollte Papst Franziskus nicht auf die in den Dubia formulierten fünf Fragen der Kardinäle antworten, werde es zur „brüderlichen Zurechtweisung“ kommen.
Der US-Kardinal sagte zudem, daß er nicht eine Aberkennung der Kardinalswürde fürchte, sondern das Urteil Gottes. Der Dekan der Rota Romana, Pio Vito Pinto, hatte eine Bestrafung der vier Unterzeichner der Dubia durch Aberkennung der Kardinalswürde in den Raum gestellt wegen ihrer Insolenz, ihre vom Papst ignorierten Fragen öffentlich gemacht zu haben.
Kardinal Burke wiederholte im Interview, daß Papst Franziskus selbst am Beginn des nachsynodalen Schreibens erklärt, daß Amoris laetitia nicht Teil des päpstlichen Lehramtes sei.
Der Kardinal, ein brillanter Kirchenrechtler, der vor seiner Absetzung durch Papst Franziskus Präsident des Obersten Gerichtshofes der Apostolischen Signatur war, erläuterte den Unterschied zwischen einer materiellen und einer formellen Häresie. Der „wirre“ Text von Amoris laetitia lasse es nicht zu, mit Sicherheit sagen zu können, ob es sich um eine materielle Häresie handelt. Dieser Punkt sei jedoch zu klären. Gleichzeitig deutete der Kardinal an, daß durch eine hartnäckige Weigerung von Papst Franziskus, eine Klärung herbeizuführen, der Übergang zu einer formellen Häresie gegeben sein könnte.
Fragen nicht zu klären, „wäre verheerend“
Die offenen Fragen, die von den Kardinälen in ihren Dubia formuliert wurden, nicht zu klären, wäre „wirklich verheerend“, so Kardinal Burke.
Die Bischöfe der Kirchenprovinz Buenos Aires, für die ein besonderes Näheverhältnis zum regierenden Papst angenommen werden muß, legten im vergangenen September ein Pastoraldokument vor, in dem sie unter Verweis auf Amoris laetitia die Zulassung wiederverheirateter Geschiedener zur Kommunion gutheißen. Papst Franziskus lobte dieses Dokument. Allerdings, so Burke, scheint er auch dabei keine lehramtliche Autorität beansprucht zu haben. Auch dieser Punkt bedürfe dringend einer Klärung.
Der Kardinal sagte es nicht, deutete es aber im Kontext an, daß dieses zustimmende Lob für das Pastoraldokument von Buenos Aires, das inhaltlich ausspricht, was Amoris laetitia nur halbverschleiert äußert, ein Akt formeller Häresie sein könnte.
„Ich fürchte Gott, nicht den Verlust der Kardinalswürde“
Der Verlust der Kardinalswürde, der von Vertrauten des Papstes in den Raum gestellt wurde, bekümmere ihn nicht, so der Kardinal. Was er fürchte sei, wie er einst „vor Unserem Herren beim Jüngsten Gericht“ stehen werde und Ihm sagen müßte: „Nein, ich habe Dich nicht verteidigt, als Du angegriffen wurdest. Die Wahrheit, die Du lehrst, wurde verraten.“ Das beschäftige ihn, so Burke, nicht der Kardinalspurpur.
Der Kardinalpatron des Malteserordens verteidigte seinen Vergleich der derzeit herrschenden „Verwirrung“ mit dem arianischen Streit des vierten Jahrhunderts. Beide Fälle betreffen fundamentale Glaubenswahrheiten: „die Wahrheit über die Heilige Ehe und die Wahrheit über die Heilige Eucharistie“. Wenn diese Verwirrung nicht aufhöre, „werden wir eine Situation haben, daß es innerhalb der Kirche große Personengruppen geben wird, die den katholischen Glauben nicht glauben, wie es dem Heiligen Ambrosius ergangen ist, als er Bischof von Mailand wurde.“ Das sei eine „ernste Angelegenheit“.
The Remnant fragte, „was nun“ geschehen werde, da der Kardinal für den Fall einer hartnäckigen Weigerung des Papstes, auf die Dubia zu antworten, eine „brüderliche Zurechtweisung“ in den Raum gestellt hatte. Die „brüderliche Zurechtweisung“ würde darin bestehen, so der Kardinal, das eindeutig zu bekräftigen, was die Kirche immer gelehrt hat. Die Vorgehensweise würde dabei weitgehend dem der Dubia entsprechen. Wörtlich sagte Kardinal Burke:
„Nun, diese sieht nicht viel anders aus als die Dubia. Mit anderen Worten: Die Wahrheiten, die von Amoris laetitia in Frage gestellt zu werden scheinen, würden neben das gesetzt, was die Kirche in der offiziellen Lehre der Kirche immer gelehrt und praktiziert hat. Auf diese Weise würden diese Irrtümer korrigiert werden.“
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Radio Spada/The Remnant (Screenshots)
Die Unbeirrtheit eines Kardinal Burke in einer Zeit der grössten Glaubensverwirrtheit!
Die Liebe zu Jesus Christus äussert sich in der Nachfolge Christi, indem jeder, den ihn liebt, sein eigenes Kreuz auf sich nimmt. Derjenige liebt Gott, der seine Gebote hält. Was soll das Liebes- und Barmherzigkeits – Gewinsel“ eines Papst Franziskus und seiner Gefolgschaft an unseren Herrn Jesus Christus. Als sich einst Jesus zu Petrus umwandte, sprach er: “ weiche Satan“. Und zu vielen die sagen, Herr, Herr wird er antworten: „Geht weg, ich kenne auch nicht!“
Ich denke, jetzt sollten wir beten für Kardinal Burke und die Kirche.
Uli
Alles läuft auf ein Schisma hinaus. Die Grenzen dieses Schismas verlaufen exakt an den Formen des Römischen Ritus ‑ich korrigiere- besser an der Grenze zwischen Überliefertem Ritus und Novus Ordo.„Legem statuat credendi lex orandi“. Daß sich eigentlich zwei Kardinäle mit theologisch konservativem Profil grundsätzlich widersprechen in einem zwar niederrangigen Gebiet der Moraltheologie, zeigt die Verwerfung an, die sich innerhalb der Kirche seit 50 Jahren entwickelt hat. Was geschieht hier? S. Em. Kardinal Müller, der als konservativer Kardinal mit Offenheit für manche Aspekte der Befreiungstheologie bekannt ist, geht offensichtlich nach dem Dreischritt der Befreiungstheologie vor: „Sehen – Urteilen ‑Handeln“. Und dieses in aller Konsequenz. Nun muß sich der geneigte Leser die Frage stellen, was denn die Aufgabe des Präfekten der Kongregation für die Glaubenslehre ist. Er wird schwerlich um die Antwort herumkommen: „Die Einheit der Glaubens- und Sittenlehre zu sichern im Namen des Papstes“ Und dieses führt S. Em. Gerhard Ludwig Müller aus. Um aber einige Unwägbarkeiten zu klären sollte man folgendes vorausschicken:
1) Papst Franzsikus und Gerhard Ludwig Müller sind von ihrer Herkunft ähnlich, sie haben eine einfache Herkunft (Bauern). Daher kommt ihre grundsätzliche persönliche Nähe und Freundschaft.
2) Ihre theologische Laufbahn verlief jedoch grundsätzlich diametral. Der eine (Papst Franziskus) hatte erhebliche Mühe in den theologischen Studien zu reüssieren und hat bis heute kein tieferes Verständnis für theologisch-dogmatische Fragen, der andere (S. Em. Müller) ist durchweg die akademisch-theologische Laufbahn gegangen und hat dabei konsequent das aktuell offizielle Lehramt der Kirche verteidigt, dabei auch im Lehrbereich Maßstäbe gesetzt, wie seine „Kirchliche Dogmatik“ zeigt.
3) Beide sind deshalb grundlegend aufeinander angewiesen und können ohneeinander nicht existieren.
4) Der eine (S. H. Papst Franziskus) hat als Glücksritter die Kirchliche Laufbahn gemeistert und dabei hauptsächlich auf die Menschen seiner Umgebung gesetzt, die ihm zu Diensten waren und stets bereit waren wegen seiner kumpelhaften Art zu helfen, der andere hat konsequent akademisch gearbeitet und sich in die theologische SACH-Diskussion geworfen – auch als Bischof.
Kardinal Müller kann also nicht anders, das Weiß S. Em. Burke. Und trotzdem MUSS er widersprechen, da er als jemand, der sich im Überliferten Ritus bewegt, weiß, welch katastrophalen Konsequenzen „Amoris Laetitia“ auf das sakramental-liturgische Leben der Kirche hat. Dieses ist s. Em. Müller fremd, da er sich, obwohl er Präsident der Kommision „Ecclesia Dei“ ist, sich ausschließlich im NOL (Novus Ordo Liturgiae) bewegt (Falls er doch einmal im Überlieferten Ritus zelebriert hat, möge man mich korrigieren!). Somit ist der Konflikt vorprogrammiert.
Wenn nun S. Em. Burke auf die „Correctio Fraterna“ pocht, so ist das seine Pflicht, wenn S. Em. Kardinal Müller das Schweigen des Papstes verteidigt, so ist das auch seine Pflicht. Beides aber schließt sich gemäß der kirchlichen Disziplin- ja sogar gemäß des „Status Ecclesiae“ einander aus. Und, so lehrt es die überlieferte Moraltheologie (vgl. Dominik Prümmer): Was gegen den „Status Ecclesiae“ geht, ist Häresie. Das eine (Ungehorsam gegenüber dem Papst – s. Em Burke) ist eine schismatische Handlung, das andere (Formalisiserung einer materiellen Häresie – S. Em Müller und S. H. Papst Franziskus) geht einher mit dem Verlust aller ihrer Ämter. So stehen nun zwei Blöcke der Kirche in einem unrettbaren Zustand gegenüber. Entweder Papst franzikus tritt zurück – das wollen beide nicht – oder einer wird mit den furchtbaren Konsequenzen seines Handelns leben müssen, der Verursachung eines formellen Schismas. So ist die Lage!
Auch ich bete für S. Em. Burke, daß er standhaft bleibt! Aber ich bete auch um die Einsicht bei Papst Franziskus, daß er in der Lage ist, seine Fehler im formellen und materiellen Bereich zu korrigieren, d. h. „Amoris Laetitia“ zu korrigieren und DANN in LATEINISCHES Sprache zu promulgieren, damit die Ordentliche Bischofssynode einen Abschluß findet.
Die letzte Möglichkeit wäre die Einberufung eines Konzils, bei dem dann aber ALLE Bischöfe (FSSPX und die Linie von Williamson – als Ordinarii!) teilnehmen. Gesprächsstoff gäbe es wohl genug!
In Fernsehinterview äußerte Kardinal Müller, er stehe den „Dubia“ ablehnend gegenüber, weil der Papst darauf nur mit „ja oder nein antworten“ könne. Dann aber betont er, „Amoris laetitia“ sei völlig eindeutig. Den offensichtlichen Selbstwiderspruch seiner Aussagen scheint er nicht zu bemerken: Wenn eindeutig, warum ist dann die Alternative „ja oder nein“ eine Zumutung? Repetita non placent – oder liegt der eigentliche Grund des ungewohnten Schweigens Papst Bergoglios nicht ganz woanders?
Kardinal Burke läßt sich glücklicherweise nicht beirren. Er hält an der Lehre Jesu Christi fest, und davon läßt er sich auch durch letztlich nichtige Drohungen nicht abbringen. Was nützt schließlich der Kardinalspurpur, wenn man sich durch Schweigen schuldig macht, wo geredet werden muß – und anschließend zur Hölle fährt?
Geistige Kommunion
Den wenigen wiederverheiratet Geschiedenen, die sich tatsächlich nach der Kommunion sehnen, sollte die Möglichkeit die geistigen Kommunion nähergebracht werden.
Jesus liebt sie trotz ihrer Sünden. Wir alle, die wir kommunizieren dürfen, sind ja auch in die Sünde verstrickt.
Sie sollen beten, anbeten, die Hl. Schrift lesen, die Messe besuchen und sich innig nach einer Vereinigung mit Christus sehnen. Sie sollen auch versuchen Reue zu erwecken, im Beichtgespräch alle Sünden bekennen und statt der Absolution um den priesterlichen Segen bitten.
Diese demütige Haltung ist gottgefällig und Gott – nicht der fordernde, hochmütige Mensch – wird entscheiden, ob der in Sünde lebende Mensch geistig kommunizieren kann.
Es gibt so viele schöne Beispiele, wie Heilige mystisch kommunizieren konnten. Hl. Maria Maddalena de‚ Pazzi, Hl. Faustyna, die Seherkinder von Fatima und viele mehr.
Wir wissen über unsere Heiligen soviel über unsere himmlische Welt und die Barmherzigkeit des Vaters und über sie auch dass die geistige Kommunion mystisch tatsächlich passiert. Das „ich will“, „ich fordere“, „ich biege mir die Gesetze Gottes und der Hl. Kirche für mich zurecht“ ist a priori der falsche Ansatz. Stattdessen sollte das demütige, „zerknirschte“ Sehnen nach der Kommunion aufgeopfert werden. Das bringt sicher mehr Segen.
Ich kann nicht erkennen @Christoph Rhein, daß sich Herr Kardinal Burke einer schismatischen Handlung begeben sollte, wenn er mit Abertausenden anderen (Geistlichen, Gelehrten, „einfachen“ Christen)darauf pocht, einige wichtige Fragen beantwortet zu bekommen.
Warum weigert sich der Papst, sie beantworten? Kann denn Wahrheit Sünde sein? Warum also antwortet er nicht? – Er hatte dazu jede Menge Zeit, ehe die Kardinäle das Volk Gottes zu recht informierten. Anstatt aber diese wichtigen Dinge zu klären, begab er sich nach Schweden (wollte dort mit der winzigen katholischen Minderheit absolut nichts zu tun haben), um den verurteilten Häretiker Martin Luther zu ehren, beinahe zum Kirchenvater zu erheben, was wohl aber bald passieren wird.
Ich kann nicht erkennen, daß es um „2 Blöcke“ in der Kirche geht: es geht doch um die Bewahrung und Verteidigung der Heilslehren Christi oder um die Abschaffung des Evangeliums. Die Treuen sind für mich kein „Block“. Auch wenn Sie sagen, daß die „Gräben“ zwischen Gläubigen des NO und VO verlaufen, so stimmt das so nicht.
Der Präfekt der Glaubenskongregation muß auch zunächst und vor allem die Lehren sichern im Auftrag Christi für Seine Kirche und nicht im Gehorsam für den jeweiligen Papst. Kardinal Müller erhielt sein Amt vom Papst, hat aber zunächst nicht dem Papst gefügig zu sein, wenn eine Gefahr für die Lehren besteht oder wenn Fragen auftauchen aufgrund päpstlicher Dokumente und Äußerungen. Kardinal Müller ist in Fragen der Glaubenslehre nicht vom Papst abhängig, sondern hat das Glaubensgut in JEDEM Falle zu verteidigen. Natürlich muß er je nach Sach- und Machtlage vorsichtig und abwägend vorgehen. Kardinal Müller hätte gleich nach Bekanntgabe von AL Fragen formulieren können. Nun haben es andere Kardinäle getan. Kein Wunder, daß er sich dabei nicht wohl fühlt. Aber alles weiß man nicht.
Die schismatische Handlung wird dann erkennbar, wenn die einzig mögliche Antwort auf „Amoris laetitia“ und seinem Nachfolgedekret „Misericordia et Misera“ sein wird: „Ich Papst Franzikus habe mich geirrt und bin in Häresie gefallen damit, daß ich…Ich trete zurück.“ Und das ist leider der Fall. Die Erkenntnis, daß „Amoris laetitia“ sofern dieses Lehrschreiben Teil des Ordentlichen Lehramtes ist und „Misericordia et Misera“ zukünftige Sakramentenpraxis der Kirche sein sollte sind zusammengenommen nichts anderes als formelle, deklarierte Häresie. Selbst der MKK ad CIC zu c. 1398 ist hier eindeutig, ebenso der Offizielle Kommentar der Kongregation für den Klerus zu CIC c. 1398. Und hier liegt das Problem. Kardinal Burke müßte den Fall des „Papa Haereticus“ feststellen, wenn Papst Franziskus zu seinen beiden Schreiben steht, schon aufgrund seiner Kardinalswürde. Dieses wäre seine traurige Pflicht!
Und S. Em. Gerhard Ludwig Kardinal Müller ist psychologisch leider zu sehr am Papst orientiert, daß er seine eigentliche Aufgabe, die Verteidigung der Glaubens- und Sittenlehre nicht recht wahrnehmen kann. Vergessen wir beide @ Franzel und ich nicht, daß S. Em. Müller sich STETS in seinen Aussagen und Lehren an dem jeweiligen Papst orientiert hat und orientiert. Der Umgang mit der FSSPX ist hier ein klares Indiz! Im Zweifel verteidigt er die „mens legislatoris“ des aktuellen Lehramtes und des Stellvertreter Petri in der Disziplin gegen die Überlieferte Lehre und paßt diese jeweils geschickt theologisch dieser an. Das ist leider ein trauriger Fall (Vergleichen Sie @Franzel einmal das, was er in seinem Lehrbuch „Katholische Dogmatik. Für Studium und Praxis der Theologie. 7. Auflage. 2007“ geschrieben hat mit den Aussagen des Hl. Vaters und Sie sehen, wie weit er sich „formen“ läßt!)
So sind viele Dinge, die einen Machtkampf zwischen „Ratzingerianern“ und „Bergoglianern“ vermuten lassen, die aber leider nicht stimmen, da die Gräben schon unter dem Gespann Ottaviani – Paul VI aufgegangen sind mit allen Nachfolgekämpfen. Ich sehe für Kardinal Burke keine Alternative, als – vorausgesetzt Papst Franziskus bleibt bei seiner Haltung – den Fall des „Papa Haereticus“ festzustellen und damit ein Konklave herbeizuführen, welches die Wahl eines Gegenpapstes zur Folge haben wird.
Danke für Ihre Antworten @Christoph Rein.
Ich kenne die Schriften von Herrn Kardinal Müller nicht, hatte aber all die Jahre den Eindruck, daß er speziell die Ehe- und Morallehre der Kirche immer verteidigte. Er wurde aber offenkundig mehr und mehr „isoliert“ und diese unerhörten Brüskierungen seiner engsten Mitarbeiter sind bestimmt auch nicht einfach zu verkraften. Steve Skojec, der Herausgeber von OnePeterFive spricht in seinem gestrigen, sehr lesenswerten Artikel von einem „Stockholm Syndrom“ bei Kardinal Müller. Danach wurde Kardinal Müller mit, zusammengefaßt, psychologischer Kriegsführung gegen ihn zum Aufgeben gebracht. Ja, die Kirche ist ein Kampfplatz und was für einer!
Wenn Papst Franziskus begangene Irrtümer zugäbe, dann würde er sich eben dadurch gerade nicht als Häretiker erweisen – was zu sein ihm von den vier Kardinälen ja auch nicht vorgeworfen wird. Weshalb sollte er dann noch zurücktreten? Menschlich gesehen wäre die Berichtigung beschämend, aber aus Glaubenssicht wäre sie edel und lobenswert und würde auf echte Demut hindeuten.
Die Situation wird erst noch verheerend, wenn der Diskussionsbedarf verweigert wird. Ein Papst in der Nachfolge des Vat. II, der den Dialog ausgerechnet an der Stelle verweigert, wo er am Notwengisten wäre.. Die Haltung genügt nicht, zu sagen „ich bin der Papst, und ich will das, basta…“
Die Glaubenskongregation und Kardinal Müller sind Garant der Wahrheit, dass Kardinal Burke ihm widerspricht erstaunt mich schon sehr, denn sein Verhalten ist so wie dazumal das von Msgr Lefebvre. Weihbischof Athanasius ist hier ganz anders, demütig und nicht hochmütig, diese Haltung erwarte ich als einfacher Laie eigentlich von allen Kardinälen, auch von dessen der Tradition.
@ Laus Deo:
Als Laie und späte Katholikin (o. B.) finde ich, dass Jesus Christus die Wahrheit ist – und damit Seine Lehren! Die Glaubenskongretation hat doch die Aufgabe, die Wahre Kath. Lehre zu hüten und zu bewahren oder liege ich da falsch?
Ich persönlich bewundere Kard. Burke für seinen Mut umd bin ihm dankbar dafür! Ich bin nicht katholisch geworden, um dann eine immer mehr angepasste Lehre an die Menschen zu vertreten sondern um Jesus Christus,so gut wie ich nur kann durch die Gnade Gottes, nachzufolgen.
Es ist für mich der einzig Wahre Glaube und er hat ALLES, was meine Seele erfüllt! Es tut mir sehr weh, wenn ich zusehen muss, was daraus geworden ist… darum finden immer weniger junge Menschen in die Kirche, weil sie spüren, das ist nicht authentisch und wird nicht mit FREUDE und EHRFURCHT gelebt bzw. die
Hl. Messe gefeiert.
Das ist nur meine ganz persönliche Meinung, möchte ich hinzufügen.
Gottes Segen und Mariens Schutz! GimL
Laus Deo, das einzige, was man Erzbischof Lefebvre vorwerfen konnte, waren seine von Rom nichtgenehmigten Bischofsweihen. Und auch darin kann man dem Erzbischof seine Überzeugung, damit einen Notstand zu beheben, nicht bestreiten und tut das heute in Rom wohl auch nicht mehr. Die Dubia der vier Kardinäle hingegen sind völlig rechtens, stehen in der Tradition der Kirche und sind abgesichert vom kanonischen Recht. Mehr noch: sie sind eine Wahrnehmung der mit der Kardinalswürde verbundenen Pflichten. An dem in der Kirche sich auftuenden Zwiespalt sind ja nicht die Dubia schuld, sondern dieses Dokument und seine der katholischen Lehre widersprechende Auslegung und pastorale Praxis.
@Laus: Haben Sie nicht die Ausführungen zu Kardinal Müller von Christoph Rhein 2 Leserbriefe vor Ihrem gelesen? Das könnte Sie entschuldigen. Ansonsten: wie können Sie nur mit Ihrer gegenteiligen Behauptung (Müller->„Garant der Wahrheit“) auch noch den Kardinal Burke und Msgr. Lefebvre verächtlich machen, indem sie ihnen mangelnde Demut und Hochmut unterstellen?! Das ist in Bezug auf den „Erzbischof“ völlig daneben weil unwahr!