(Paris) Verwaltungsentscheidungen und staatliche Subventionspolitik entziehen sich in der Regel den Blicken der Bürger und werden nur in seltenen Fällen Gegenstand öffentlicher Debatten. Meist werden sie routinemäßig abgewickelt, dabei spiegeln sie ein deutlicheres, manchmal auch entlarvendes Bild der politischen Haltung der gerade Regierenden wider. Denn Zahlen sprechen eine klare Sprache.
Ein Beispiel dafür liefert die Höhe der Subventionen, mit denen die Republik Frankreich die französische Pfadfinderbewegung unterstützt. Der deutsche Historiker Karlheinz Weißmann legte jüngst die Zahlen auf den Tisch. Sie sagen mit großer Klarheit aus, wen die sozialistische Regierung von Staatspräsident François Hollande fördert und wen nicht. Anders ausgedrückt: wer ihr förderungswürdig erscheint und wer nicht.
Der französische Staat fördert mit regelmäßigen Subventionen die verschiedenen Pfadfinderverbände des Landes und tut dies mit höchst unterschiedlich. Der muslimische Pfadfinderverband der Scouts Musulmans de France zählt an die 500 Mitglieder und wurde mit 42.200 Euro gefördert, das sind 84,40 Euro je Mitglied. Der größte und weitgehend „neutrale“ Pfadfinderverband der Scouts et Guides de France zählt rund 71.000 Mitglieder und bekam 825.000 Euro, das sind 11,15 Euro je Mitglied. Die katholischen Scouts d’Europe, im deutschen Sprachraum als Katholische Pfadfinder Europas (KPE) bekannt, zählen 31.500 Mitglieder, erhielten aber nur 31.328 Euro also weniger als einen Euro je Mitglied.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Wikicommons/Tabelle: Katholisches.info