(Rom) Das umstrittene nachsynodale Apostolische Schreiben Amoris laetitia wurde von Papst Franziskus unterzeichnet. Am Text geschrieben hat ein ganzes Redaktionsteam. Es gilt jedoch als offenes Geheimnis, daß der eigentliche Autor der Ghostwriter des Papstes, Msgr. Victor Manuel Fernandez ist, den Franziskus mit nach Rom brachte. „Es gibt beeindruckende Ähnlichkeiten zwischen den Schlüsselstellen des Schreibens von Papst Franziskus mit zwei zehn Jahre alten Texten seines Hauptberaters“, so der Vatikanist Sandro Magister. Letztlich wurde „eine Doppel-Synode abgehalten, für eine Lösung, die bereits geschrieben war“.
„Daß Papst Franziskus genau dahin kommen wollte, ist inzwischen für alle offensichtlich“
Die Schlüsselstellen von Amoris laetitia sind zugleich auch die zweideutigsten Stellen, und sie wurden bewußt und absichtlich zweideutig gehalten, wie die zahlreichen widersprüchlichen Interpretationen seit dem 8. April zum Erstaunen und auch Entsetzen von Kirchenvertretern und Gläubigen beweisen. Von der praktischen Umsetzung einer neuen Praxis im Widerspruch zur geltenden Sakramentenordnung durch einen Teil des Klerus ganz zu schweigen.
Gemeint ist das Achte Kapitel des nachsynodalen Schreibens, bei dem es um die Frage der Zulassung wiederverheirateter Geschiedener zur Kommunion geht. „Daß Papst Franziskus genau dahin kommen wollte, ist inzwischen für alle offensichtlich“, so Magister. „Denn so hielt er es im übrigen bereits als Erzbischof von Buenos Aires.“ Soweit die Praxis.
Magister deckte nun jedoch auf, daß auch einige Schlüsselformulierungen von Amoris laetitia bereits eine „argentinische Vorgeschichte“ haben. Sie sind aus zwei Artikeln übernommen, die Victor Manuel Fernandez in den Jahren 2005 und 2006 veröffentlicht hatte. Bereits damals, und heute um so mehr, war er der eigentliche Denker hinter dem damaligen Erzbischof von Buenos Aires und heutigen Papst. Als Ghostwriter brachte ihn Franziskus mit nach Rom. Er gilt als Schattenautor aller wichtigen Texte dieses argentinischen Pontifikats.
Fernandez für Situationsethik statt Veritatis splendor
Fernandez war 2005/2006 Theologieprofessor an der Universidad Católica Argentina (Katholische Universität Argentinien) in Buenos Aires.
An derselben Universität fand 2004 ein internationaler Theologenkongreß zur Enzyklika Veritatis splendor von Papst Johannes Paul II. „über einige grundlegende Fragen der kirchlichen Morallehre“ statt. Die Enzyklika verurteilte die „Situationsethik“, einer laxen Strömung, die unter Jesuiten bereits im 17. Jahrhundert verbreitet war, und heute mehr denn je in der Kirche anzutreffen ist.
Veritatis spendor ist nicht irgendeine Enzyklika. Sie wurde von Benedikt XVI. 2014, in einem der seltenen, seit seinem bis heute rätselhaften Amtsverzicht veröffentlichten Texte als eine der „wichtigsten“ Enzykliken der Kirche bezeichnet. Insgesamt nannte Benedikt XVI. fünf Enzykliken seines Amtsvorgängers als wichtig. Während er die anderen vier mit wenigen Zeilen behandelte, widmete er Veritatis splendor eine ganze Seite. Die Enzyklika sei von „unveränderter Aktualität“, weshalb es „eine große und wichtige Pflicht“ sei, „diese Enzyklika zu studieren und aufzunehmen“.
Veritatis splendor habe, so Benedikt XVI., der katholischen Moral ihr metaphysisches und christologisches Fundament zurückgegeben, das allein imstande ist, gegen die pragmatische Abirrung der vorherrschenden Moral standzuhalten und diese zu überwinden. In der aktuellen Zeitgeist-Moral gebe es nämlich nicht mehr, „das wirklich Böse und das wirklich Gute, sondern nur mehr das, was für den Erfolg besser oder schlechter ist“.
Der Theologenkongreß, der 2004 in Buenos Aires stattfand und sich besonders mit der Theologie der Familie befaßte, bewegte sich auf der von Kardinal Ratzinger/Benedikt XVI. skizzierten Linie. „Dagegen verfaßte Fernandez damals die beiden genannten Artikel, die faktisch eine Verteidigung der Situationsethik waren“, so Magister.
Kardinal Bergoglio/Papst Franziskus als Fernandez‘ Förderer
Diese beiden Texte waren nicht der entscheidende Grund, aber mit ein Grund, weshalb die römische Kongregation für das katholische Bildungswesen die Kandidatur von Fernandez zum Rektor der Katholischen Universität Argentinien ablehnte. Der große Förderer Fernandez war der damalige Erzbischof von Buenos Aires, Jorge Mario Kardinal Bergoglio. Dieser unterstützte auch dessen Bewerbung als Rektor. Um genau zu sein, war Bergoglio so Feuer und Flamme für Fernandez als Rektor der wichtigsten katholischen Universität Argentiniens, daß er alles in Bewegung setzte, um das römische Nulla osta für seinen Schützling zu erwirken. Was nach einem langen Tauziehen auch gelang.
Als Bergoglio 2013 zum Papst gewählt wurde, war eine seiner ersten Amtshandlungen die Ernennung von Fernandez zum Titularerzbischof des untergegangenen Bistums Tiburnia in Oberkärnten. Dem französischen Dominikanertheologe Pater Jean-Louis Bruguà¨s, der seinerzeit sich als Sekretär der Kongregation für das katholische Bildungswesen der Ernennung von Fernandez zum Rektor widersetzt hatte, und der inzwischen Archivar und Bibliothekar der Heiligen Römischen Kirche ist, verweigert Franziskus seither die Kardinalswürde, die mit diesem besonderen Amt verbunden ist. Während Papst Franziskus der Welt als lächelnder und unkonventioneller Papst entgegentrat, und von dieser deshalb gefeiert wurde, zeigte er im Fall Bruguà¨s erstmals, daß er auch sehr nachtragend sein kann.
„Alles andere als ein brillanter“ Theologe
„Fernandez verbringt seit dem März 2013 mehr Zeit in Rom als in Buenos Aires“, so Magister. In der Ewigen Stadt ist er als Ghostwriter seines Freundes und Papstes im Dauereinsatz, „ohne daß seither aber seine Referenzen als Theologe gewachsen wären“, die bereits am Beginn seines Rektorats „alles andere als brillant“ waren.
Das erste Buch, das Fernandez veröffentlichte und „der Welt sein Genie“ enthüllte, so Magister, war das 1995 in Argentinien erschienene Werk „Heile mich mit deinem Mund. Die Kunst des Küssens“ (Saname con tu boca. El arte de besar). Magisters kritische Anmerkungen zum theologischen Schaffens des engsten Papst-Beraters zog ihm den Zorn der päpstlichen Entourage zu und war mit ausschlaggebend, daß ihm nach Jahrzehnten die Akkreditierung als Vatikanist entzogen wurde.
Aus der Feder von Fernandez stammt der Großteil des Schreibens Evangelii gaudium, der Öko-Enzyklika Laudato si und des nachsynodalen Schreibens Amoris laetitia über Ehe und Familie.
Die beiden Texte von Fernandez, die sich als ganze Passagen fast wortwörtlich in Amoris laetitia vom 19. März 2016 wiederfinden, sind:
- Victor Manuel Fernandez: El sentido del carácter sacramental y la necesidad de la confirmación, in: Teologàa Nr. 86, 42/2005, S. 27–42;
- Victor Manuel Fernandez: La dimensión trinitaria de la moral. II. Profundización del aspecto ético a la luz de “Deus caritas est“, in: Teologàa Nr. 89, 43/2006, S. 133–163.
Spaemann: „Einflußreiche Strömung in der Moraltheologie, die eine reine Situationsethik vertritt“
Im Zusammenhang mit den Fernandez-Texten und damit auch mit Amoris laetitia „ist es nützlich“, so Magister, „sich zu vergegenwärtigen, was jüngst der große Philosoph und Theologe Robert Spaemann sagte, mit dem Fernandez nicht im geringsten verglichen werden kann“:
„Das eigentliche Problem aber ist eine seit vielen Jahren, schon bei den Jesuiten im 17. Jahrhundert zu findende, einflussreiche Strömung in der Moraltheologie, die eine reine Situationsethik vertritt. Johannes Paul II. hat die Situationsethik abgelehnt und in seiner Enzyklika Veritatis Splendor verurteilt. Auch mit diesem Lehrschreiben bricht Amoris Laetitia.“
Der Vergleich von Amoris laetitia mit Fernandez-Texten
Amoris laetitia, 301
Um in rechter Weise zu verstehen, warum in einigen sogenannten „irregulären“ Situationen eine besondere Unterscheidung möglich und notwendig ist, gibt es einen Punkt, der immer berücksichtigt werden muss, damit niemals der Gedanke aufkommen kann, man beabsichtige, die Anforderungen des Evangeliums zu schmälern. Die Kirche ist im Besitz einer soliden Reflexion über die mildernden Bedingungen und Umstände. Daher ist es nicht mehr möglich zu behaupten, dass alle, die in irgendeiner sogenannten „irregulären“ Situation leben, sich in einem Zustand der Todsünde befinden und die heiligmachende Gnade verloren haben.
Fernandez 2005, 42
Bei Berücksichtigung der Bedingungen, die die Anrechenbarkeit und Verantwortung mildern oder aufheben, gibt es immer die Möglichkeit, daß eine Situation der Sünde objektiv mit einem Leben im Stand der heiligmachenden Gnade koexistiert.
Amoris laetitia, 301
Die Einschränkungen haben nicht nur mit einer eventuellen Unkenntnis der Norm zu tun. Ein Mensch kann, obwohl er die Norm genau kennt, große Schwierigkeiten haben „ im Verstehen der Werte, um die es in der sittlichen Norm geht“,[339] oder er kann sich in einer konkreten Lage befinden, die ihm nicht erlaubt, anders zu handeln und andere Entscheidungen zu treffen, ohne eine neue Schuld auf sich zu laden.
Fußnote 339: Johnannes Paul II., Apostolisches Schreiben Familiaris consortio (22. November 1981), 33: AAS 74 (1982), S. 121.
Fernandez 2006, 159
Wenn das geschichtliche Subjekt sich nicht in den subjektiven Bedingungen befindet, um anders zu handeln oder „die Werte, um die es in der sittlichen Norm geht“ (FC, 33c) nicht versteht, oder wenn „ein ehrlicher Einsatz in Bezug auf eine bestimmte Norm nicht dazu führen kann, die Einhaltung dieser Norm zu akzeptieren.
Amoris laetitia, 301
Wie die Synodenväter richtig zum Ausdruck brachten, „kann [es] Faktoren geben, die die Entscheidungsfähigkeit begrenzen“.[340] Schon der heilige Thomas von Aquin räumte ein, dass jemand die Gnade und die Liebe besitzen kann, ohne jedoch imstande zu sein, irgendeine der Tugenden gut auszuüben,[341] so dass er, selbst wenn er alle ihm eingeflößten moralischen Tugenden besitzt, das Vorhandensein irgendeiner von ihnen nicht deutlich offenbart, weil die praktische Ausübung dieser Tugend erschwert ist: „Es wird gesagt, dass einige Heilige keine Tugenden besitzen, insofern sie Schwierigkeiten empfinden in deren Ausübung, obwohl sie die Gewohnheiten aller Tugenden haben.“[342]
Fußnote 340: Relatio finalis 2015, 51.
Fußnote 341: Vgl. Summa Theologiae I‑II ae, q. 65, 3, ad 2; De malo, q. 2,2.
Fußnote 342: Summa Theologiae I‑II ae, q. 65, 3, ad 3.
Fernandez 2006, 156
Der heilige Thomas räumte ein, daß jemand die Gnade und die Liebe besitzen kann, ohne jedoch imstande zu sein, irgendeine der Tugenden gut auszuüben „propter aliquas dispositiones contrarias“ (ST I‑II 65, 3, ad 2). Das bedeutet nicht, daß er nicht alle Tugenden besitze, sondern daß er nicht deutlich das Vorhandensein einer von ihnen offenbart, weil die praktische Ausübung dieser Tugend wegen gegensätzlicher Dispositionen erschwert ist: „„Es wird gesagt, dass einige Heilige keine Tugenden besitzen, insofern sie Schwierigkeiten empfinden in deren Ausübung, obwohl sie die Gewohnheiten aller Tugenden haben“ (ibid. ad 3).
Der vollständige Vergleich zwischen Amoris laetitia und den beiden Fernandez-Texten findet sich bei Sandro Magister.
Text: Settimo Cielo/Giuseppe Nardi
Bild: Settimo Cielo/Pagina Catolica
Wie sollte man auch eine SCHATTENKIRCHE bilden können (vgl. Visionen der hl. Anna Katharina Emmerick!), wenn man keinen SCHATTENAUTOR hätte!
In diesem Zusammenhang möchte ich daran erinnern, dass sämtliche prominente Persönlichkeiten, deren Doktorarbeit durch Textabgleich im Internet dem Plagiatsvorwurf anheimfielen, ihren HUT NEHMEN mussten!
Ein Papst, der als MARIONETTE fungiert, ist ein SCHATTENPAPST !!!