
(Moskau) Die Reliquie des Heiligen Gürtels der allerseligsten Jungfrau Maria, eine der am meisten verehrten Reliquien der orthodoxen Christenheit, hat ihre Pilgerreise durch Rußland beendet und kehrt wieder auf den Berg Athos zurück. Mehr als 800.000 Gläubige verehrten sie allein in Moskau. Bei Minusgraden harrten sie in kilometerlangen Schlangen aus, um bis zum Schrein vorgelassen zu werden, in dem das Heilige Zingulum ausgestellt war.
Kaum überschaubare Menschenmengen legten teilweise die russische Hauptstadt rund um die Christus-Erlöser-Kirche lahm, um zwischen dem 19. und 29. November die Marienreliquie zu sehen. Menschenschlangen von mehr als fünf Kilometern Länge, Wartezeiten zwischen zwölf und fünfzehn Stunden bei Temperaturen unter Null Grad.
Die Gottesmutter und Jungfrau Maria stellte damit sogar die Schlangen vor dem Lenin-Mausoleum in den Schatten, als das kommunistische Regime zu Sowjetzeiten den Besuch des mumifizierten Leichnams des Bolschewistenführers förderte.
Die Polizei hatte in den elf Tagen, in denen sich die Reliquie in Moskau befand, 14.000 Beamte aufgeboten, um deren Sicherheit zu garantieren. Vor Moskau wurde der Gürtel Mariens in St. Petersburg und anderen Städten ausgestellt. In dem Monat ihres Rußland-Aufenthalts pilgerten insgesamt mehr als zwei Millionen Gläubige zur Reliquie.
In Rußland herrscht Wahlkampf. Unter den Moskauer Pilgern wurden der russische Ministerpräsident und ehemalige Staatspräsident sowie voraussichtlich auch wieder künftige Staatspräsident Wladimir Putin gesehen, aber auch der Vorsitzende der Kommunistischen Partei, Gennady Sjuganow, die wie mehr als zwei Millionen andere kamen, um die Reliquie zu küssen, die zuvor nie in Rußland war.
Text: Asianews/Giuseppe Nardi
Bild: Asianews