(Rom) Im Jahr 2009 wurden weltweit 37 katholische Priester ermordet. Ebenfalls ermordet wurden zwei Ordensfrauen und zwei Seminaristen. Der Missionspressedienst Fides veröffentlichte am 30. Dezember 2009 ein Dossier über die im vergangenen Jahr ermordeten Priester, Ordensleute und Katecheten. Die Bilanz ist einmal mehr dramatisch. Die Zahl der Getöteten verdoppelte sich gegenüber dem Vorjahr und erreichte den höchsten Stand seit 1998. Den größten Blutzoll forderte Lateinamerika mit 18 Priestern, zwei Seminaristen, einer Ordensfrau und einem Laien-Seelsorger. Allein in Brasilien wurden sechs Priester ermordet, in Kolumbien fünf. In Afrika wurden neun Priester, eine Ordensfrau und ein Laien-Katechet umgebracht. In Asien zwei Priester, je einer in Indien und auf den Philippinen und ein Priester in Europa.
Nachfolgend einige biographische Angaben zu den Ermordeten in einer unvollständigen Liste, die noch ergänzt werden muß, wie Fides in seinem Dossier schreibt. Nicht vergessen seien auch jene, deren Namen und Schicksal wahrscheinlich nie bekannt werden.
P. Giuseppe Bertaina, Italiener, Istituto dei Missionari della Consolata, wurde am 16. Januar 2009 in Nairobi der Hauptstadt Kenias ermordet, wo der 1951 zum Priester geweihte seit den 1960er Jahren als Missionar tätig war.
Don Eduardo de La Fuente Serrano, (61), Spanier, Diözesanpriester, wurde am 14. Februar 2009 am Stadtrand von Havanna auf Kuba getötet, wo er Pfarrer der Pfarrei zur Hl. Klara von Assisi war.
Don Juan Gonzalo Aristizabal Isaza, (62), Kolumbianer wurde am 22. Februar 2009 in Medellin in Kolumbien ermordet. 1973 in Copacabana zum Priester geweiht, wirkte er als Kaplan in verschiedenen Pfarreien und Schulen und war auch Kaplan bei der Regionaregierung seines Bundesstaates. Seit 2006 leitete er als Pfarrer die Pfarrei zum Hl. Johannes Apostel in Medellin.
Daniel Matsela Mahula, (66), Diözesanpriester der Diözese Klerksdorp (Südafrika), wurde am 27. Februar 2009 bei Bloemhof in Südafrika von Straßenräubern überfallen, ausgeraubt und getötet Bloemhof, il 27 febbraio 2009. 1975 zum Priester geweiht, war er Peter’s Catholic Church von Jouberton tätig.
Lionel Sham, (66), Pfarrer von Mohlakeng (Erzdiözese Johannesburg, Südafrika), wurde am 7. März 2009 ermordet, nachdem er aus seinem Pfarrhaus in Mohlkeng entführt worden war.
Révocat Gahimbare, Pfarrer von Karuzi (Burundi), wurde am 8. März von vier als Polizisten verkleideten Verbrechern ermordet, die das Frauenkloster Bene Maria ausraubten. Als Pfarrer Gahimbare vom Überfall hörte, eilte er sofort den Schwestern zu Hilfe und wurde von den Verbrechern erschossen.
P. Gabriel Fernando Montoya Tamayo (40) und P. Jesús Ariel Jiménez (45), Redemptoristen, Kolumbianer, wurden am 16. März 2009 in La Primavera in Kolumbien an der Grenze zu Venezuela ermordet. P. Montoya war seit sieben Jahren Rektor des Ordenskollegs, P. Ariel sein soeben eingetroffener Nachfolger.
Don Ramiro Ludeña, (64), Spanier, wurde am 20. März 2009 in Recife im Nordosten Brasiliens ermordet, wo er seit 34 als Priester wirkte und ein Hilfswerk für Straßenkinder leitete. Verhaftet wurde ein 15-jähriger Bursche, der den Priester ausrauben wollte. P. Ludena stammte aus dem spanischen Toledo.
P. Lorenzo Rosebaugh, (74), Oblatenmissionar (OMI), US-Amerikaner, wurde am 18. Mai 2009 in Guatemala ermordet. Zwei Bewaffnete überfielen das Auto, in dem P. Rosebaugh mit vier anderen Mitbrüdern auf dem Weg zu einer Ordensversammlung war. P. Rosebaugh wurde erschossen und P. Jean Claude Nowama OMI schwer verletzt. Den Priestern wurden alles Geld und Wertgegenstände, auch die liturgischen Geräte gestohlen. P. Rosebaugh wirkte seit 1993 in Guatemala, zuletzt als Pfarrer einer Maya-Pfarrei.
P. Ernst Plöchl, (78), Mariannhiller-Missionar, Österreicher, wurde in der Kapprovinz in Südafrika in der abgelegenen Missionsstation Maria Zell ermordet. P. Plöchl leitete in Matatiele im Süden des Landes eine katholische Schule mit über 400 Schülern. P. Plöchl stammte aus dem oberösterreichischen Neumarkt im Mühlviertel.
Jorge Humberto Echeverri Garro, (40), Lehrer und Laienhelfer, wurde am 11. Juni 2009 in Colonos in Kolumbien von Guerrilleros erschossen, als er sich zu einer Tagung von Pastoralhelfern dort aufhielt. Eine Gruppe Guerilleros war bis zum Tagungszentrum vorgedrungen und eröffnete ohne Vorwarnung das Feuer. Echeverri war an führender Stelle in der kolumbianischen Caritas und als Katechet tätig.
Don Habacuc Hernández Benàtez, (39), und die jungen Seminaristen Eduardo Oregón Benàtez, (19) und Silvestre González Cambrón, (21) , Mexikaner, wurden am 13. Juni 2009 in Ajuchitlán in Mexiko erschossen, als sie auf dem Weg zu einem Treffen für geistliche Berufungen waren. Don Hernandez war Berufungsbeauftragter seiner Diözese Ciudad Altamirano.
P. Gisley Azevedo Gomes CSS, (31), Congregatio a SS. Stigmatibus D.N.I.C, Brasilianer, wurde am 15. Juni 2009 in der Nähe von Brazlà¢ndia, einer Satellitenstadt von Brasilia erschossen. Der brasilianische Priester war Mitglied der Sektion Jugend der brasilianischen Bischofskonferenz. Der 2005 zum Priester geweihte P. Azevedo engagierte sich vor allem im kirchlichen Jugendprojekt gegen Gewalt. Er war Raubmördern zum Opfer gefallen, die ihn töteten und ausraubten.
Don Mariano Arroyo Merino, (74), Spanier, war in der Nähe der Marienwallfahrtskirche seiner Pfarrei auf Kuba am 13. Juli 2009 tot aufgefunden worden. Seit 12 Jahren war der spanische Priester seelsorglich auf Kuba tätig. Er war auch geistlicher Assistent der Bewegung christlicher Arbeiter und Direktor des Religionswissenschaftlichen Instituts Padre Felix Varela.
Ricky Agusa Sukaka, (27), Mitarbeiter der Caritas, wurde am 15. Juli 2009 in Musezero, Provinz Kivu im Nordkongo ermordet. Der junge Ingenieur arbeitete seit einem Jahr für Secours Catholique der Caritas Frankreich. Es wurde zuletzt gesehen, wie ihn zwei bewaffnete Männer in Uniform ansprachen. Später fand man seine Leiche.
James Mukalel, (39) wurde am 30. Juli 2009 in der Nähe von Mangalore in Süd-Indien von Pfarrangehörigen tot aufgefunden., die sich auf die Suche nach ihrem Pfarrer gemacht hatten, als er nicht von Pastoralbesuchen bei Familien und einer Beerdigung zurückkehrte. Seine Pfarrei gehört der syro-malabarischen Diözese von Belthangady an und war bereits wiederholt Angriffen von Hindu-Extremisten ausgesetzt.
P. Leopoldo Cruz, Redemptorist, Salvadorianer, wurde am 23. August 2009 tot in einem Kanal in ländlicher Gegend El Salvadors aufgefunden, nachdem es seit Mitte August keine Notiz mehr von ihm gab. Laut Behörden seien weder Todeszeit noch Ursache mehr feststellbar, doch handle es sich um Raubmord, da Brieftasche und Auto des Redemptoristen fehlten.
Don Cecilio Lucero, (48), Philippino, wurde am 6. September 2009 von einer bewaffneten Gruppe in Nord-Samar, etwas südlich der Hauptstadt Manila erschossen. Seine beiden Begleiter wurden schwer verletzt. Don Lucero war Pfarre der Stadt Catubig und Diözesanverantwortlicher für Menschenrechte der Diözese Cataman. Seine Ermordung wird in Zusammenhang mit seinen Initiativen für die Rechte der Armen und gegen Machtmißbrauch und Korruption gesehen.
Don Ruggero Ruvoletto, (52), Fidei donum-Missionar, Italiener, wurde am 19. September 2009 in seiner Pfarrei Sagrado Corazon de Maria in einem Außenbezirk von Manaus in Brasilien ermordet. Ein Diakon, der Schüsse hörte, fand den leblosen Körper des aus der Diözese Padua stammenden Priesters, der mit einem Kopfschuß getötet worden war. 1982 zum Priester geweiht, war er Direktor des diözesanen Missionszentrums von Padua, bevor er 2003 als Fidei donum-Priester nach Brasilien aufbrach und in einer besonders gefährlichen Gegend seelsorglich wirkte.
Don Evaldo Martiol, (33), Brasilianer, wurde am 26. September 2009 in seiner Pfarrei Santa Caterina in der Diözese Cacador (Brasilien) Opfer eines Raubüberfalls, der in einem Mord endete. Zwei Männer wurden verhaftet, weil sie mit dem Auto des Priesters unterwegs waren. Bei ihnen fand die Polizei auch dessen Handy und seine Dokumente. Sie gestanden den Überfall und führten die Ermittler zur Stelle, wo sie die Leiche des Priesters entsorgt hatten.
Don Oscar Danilo Cardozo Ossa, (57), Kolumbianer, wurde am Sonntag, 27. September 2009 im Pfarrhaus von St. Louis Marie de Montfort in Villavicencio in Kolumbien tot aufgefunden, wo er seit 2003 als Pfarrer wirkte. 1983 zum Priester geweiht, wirkte er als Vize-Rektor des Gymnasiusm St. Pius X von Restrepo, als Kaplan und Pfarrer, als Gefängniskaplan. Neben seiner Pfarrtätigkeit war er auch Diözesanbeauftragter für Radio Eco Llanero und die gleichnamige Zeitung.
William Quijano, (21), Salvadorianer, Gemeinschaft von Sant’Egidio, wurde am 28. September 2009 auf dem Heimweg erschossen. Die Täter scheinen einer der zahlreichen, gewalttätigen Banden anzugehören, die in vielen zentralamerikanischen Ländern ihr Unwesen treiben. Seit fünf Jahren arbeitet Quijano in der Schule des Friedens für arme Kinder in Apopa in den Vorstädten der Hauptstadt San Salvador. Sein Beispiel zeigte den Jugendlichen eine Alternative zu den Banden auf.
Ed Hinds, (61), US-Amerikaner, wurde am 24. Oktober 2009 in seiner Pfarrei St. Patrick in Chatham, zehn Meilen von Newark (New Jersey) entfernt, tot aufgefunden. Seit sieben Jahren wirkte er dort als Pfarrer. Zuletzt war der Priester am Vorabend bei Treffen von Pfarrgruppen gesehen worden.
Louis Jousseaume, (70), Franzose, wurde am 26. Oktober 2009 im Pfarrhaus von Egletons in der Diözese Tulle ermordet, wo er seit 1981 als Pfarrer wirkte und auch geistlicher Assistent der Bauernorganisation „Chretien en monde rural“ war. In seinem 40jährigen Priesterleben war er vor allem in der Behindertenseelsorge aktiv. Von einem geistig Behinderten wurde er schließlich getötet.
Sr. Marguerite Bartz, (64), Schwestern des Allerheiligsten Sakraments für die Indianer und Neger (SBS), US-Amerikanerin, wurde in der Nacht auf den 1. November 2009 im Kloster Saint Berard im Gebiet der Navajo in Neu-Mexiko ermordet. Sr. Bartz war 1966 in den Orden eingetreten und hatte 1974 die ewigen Gelübde abgelegt. Sie engagierte leidenschaftlich für Gerechtigkeit und Frieden. Der Orden war 1891 von der Hl. Caterina Drexel gegründet worden, um das Evangelium den Indianern und Afro-Amerikanern zu bringen.
P. Hidalberto Henrique Guimaraes, (48) Brasilianer, wurde am 7. November 2009 ermordet aufgefunden . P. Henrique war Pfarrer in Murici am Stadtrand von Maceio in Brasilien. Der 1992 geweihte Priester und augebildete Journalist ist, so vermutet die Polizei, einem Raubmord zum Opfer gefallen.
P. Miguel Angel Hernandez, (45), Kapuziner, Guatemalteke, Pfarrer von Ocoteque in Honduras, war auf dem Weg nach Chiquimula in Guatemala entführt worden. Laut Ermittler wurde er am 8. November 2009 ermodet. Die Kapuziner wirken seit vielen Jahren im Grenzgebiet zwischen Honduras und Guatemala. P. Hernandez hatte eine katholische Schule geleitet und war in der Jugendseelsorge aktiv.
Jean Gaston Buli, 24, Kongolese, wurde in der Nacht auf den 10. November 2009 von bewaffneten Banditen erschossen, die in sein Pfarrhaus in Nyakasanza in der Demokratischen Republik Kongo eingedrungen waren.
Daniel Cizimya Nakamaga, (51), Kongolese, wurde am 6. Dezember 2009 in seiner Pfarrei in Kabare in der Demokratischen Republik Kongo bei einem Überfall auf das Pfarrhaus erschossen.
P. Louis Blondel, (70), Weiße Väter, Franzose, wurde in der Nacht auf den 7. Dezember 2009 in Diepsloot, einer Township von Pretoria in Südafrika erschossen. Drei Verbrecher waren in das Missionshaus eingedrungen, um zu rauben. Als sie P. Blaudel antrafen, erschossen sie ihn. P. Blaudel hatte 15 Jahre in Tansania Philosophie unterrichtet, bevor er 1987 nach Südafrika ging. Im Juni 2009 beendete er seine zweite Amtszeit als Provinzial der Weißen Väter im südlichen Afrika. Er gründete das Emmaus-Zentrum Cordis und arbeitete bei der Entwicklung der Orange Farme mit, einem riesigen Township bei Johannesburg. Zuletzt wirkte er im Township Diepsloot zwischen Johannesburg und Pretoria, wo rund 300.000 Menschen leben, wo er eine neue Pfarrei aufgebaut hatte.
Sr. Denise Kahambu Muhayirwa, (44), Trappistin, Kongolesin, wurde am 7. Dezember 2009 erschossen, als uniformierte Bewaffnete in das Kloster Notre Dame de la Clarté in Murhesa in der Demokratischen Republik Kongo eindrangen, das rund 20 km von Bukavu entfernt liegt. Sr. Denis war als Pförtnerin im im Kloster, das sich gerade zur Einkleidung der neuen Novizin am nächten Tag vorbereitete.
P. Jeremiah Roche, St. Patricks-Gesellschaft für die Auslandsmission, Ire, wurde am 11. Dezember 2009 von Unbekannten in Kericho, 250 km von Nairobi in Kenia, mit einer Machete erschlagen. Die Leiche des allein lebenden Missionars wurde am nächsten Tag von Pfarrangehörigen gefunden, die ihn suchten, als er nicht zur Heilige Messe erschienen war. P. Roche wirkte seit 1968 als Missionar in Kenia, wo er erst vor kurzem den Neubau einer Kirche vollendet hatte. Er förderte zahlreiche Entwicklungshilfeprojekte in der weiteren Umgebung, weshalb die Polizei einen Raubüberfall vermutet.
Don Alvino Broering, (46), Brasilianer, wurde am 14. Dezember im südlichen Bundesstaat Santa Caterina in Brasilien ausgeraubt und erstochen. Don Alvino war als Kaplan an der Universität von Vale do Itajai und als Programmdirektor und Verwalter von Radio Comunitaria Conceicao FM.
Don Emiro Jaramillo Cardenas, (73), Kolumbianer, wurde am Sonntag, den 20. Dezember in seinem Haus in Santa Rosa de Osos, ruind 70 km von Medellin entfernt, ermordet, wo er Gebetsstättenleiter war. Don Jaramillo war 1966 zum Priester geweiht worden. Seit 1999 wirkte er am Wallfahrtsort.
Getötete Seelsorger 1980–2009
Im Jahrzehnt von 1980–1989 wurden weltweit 115 Priester, Ordensleute, Seminaristen getötet. Im Jahrzehnt von 1990–2000 waren es 573, einschließlich der 19 Katechten und Laienseelsorger. Allein dem Genozid in Ruanda fielen 1994 103 Priester, 47 Ordensmänner, 65 Ordensfrauen und 30 Angehörige des Geweihten Lebens zum Opfer. Im letzten Jahrzehnt von 2000–2009 wurden 265 Seelsorger ad gentes ermordet.
(Fides/GN)