(Caracas) Jugendliche Anhänger des venzolanischen Präsidenten Hugo Chavez drangen am Mittwoch morgen in das erzbischöfliche Palais von Caracas ein, dies berichtet die spanische Presseagentur ACI. Sie beruft sicht dabei auf Erklärungen des Weihbischofs von Caracas, Msgr. Jesús Gonzalez de Zarate Salas gegenüber der venzolanischen Fernsehsender Globovision.
Die Gruppe besetzte Teile der bischöflichen Residenz und forderte die anwesenden Mitarbeiter des Erzbischofs auf, das Gebäude zu verlassen. Kurz vor neun Uhr morgens drang die Gruppe von jugendlichen Chavez-Aktivisten in die Räumlichkeiten ein und erklärten, es handle sich um eine „friedliche Besetzung“. Sie blockierten den Zugang zum erzbischöflichen Palais und versuchten die Telefonleitungen lahmzulegen. Ziel der Aktion war, nach Angabe der Besetzer, die Bekanntgabe einer Erklärung über das Verhältnis von Staat und Kirche. Die Chavisten warteten auf das Eintreffen von Lina Ron, einer Vertreterin von Chavez-Regierungspartei, die erst vor kurzem in das Organisationskomitee des Partido Socialista Unido de Venezuela von Präsident Chavez ernannt worden war und für die Kontakte zu den Medien zuständig ist. Die Besetzung dauert rund zwei Stunden. Der Weihbischof versuchte mit den militanten Aktivisten ins Gespräch zu kommen, während diese von einem Balkon des zweiten Stockes ihre Parolen auf die Straßen riefen. Ob sich zum Zeitpunkt der Besetzung auch Erzbischof Jorge Liberato Kardinal Urosa Savino im Gebäude aufhielt, war noch nicht klar.
Msgr. Gonzalez sieht in der Aktion einen Ausdruck „der zunehmenden politischen Gewalt“ in Venezuela. „Das Klima der Spannungen nimmt in unserem Land zu und unglücklicherweise hat dieses Klima Aktionen wie diese zur Folge, in das man auch die Kirche hineinzuziehen versucht“, so der Weihbischof. Er bekräftigte die Notwendigkeit zu einem verstärkten Dialog für eine nationale Versöhnung, wie ihn die Bischofskonferenz bereits mehrfach gefordert hatte, „damit unser Land einen Weg des Friedens findet“, so Weihbischof Gonzalez. Beobachter sehen in der Aktion eine gezielten Einschüchterungsversuch der Regierung gegen die katholische Kirche in Venezuela, die sich einer zunehmend autoritären Regierungsweise von Präsident Hugo Chavez unter Ausschaltung der Demokratie widersetzt.
(ACI/RP)