(New Delhi) Lenin Raghavarshi, Träger des Menschenrechtspreises Gwangju 2007, verteidigt das Lebensrecht der ungeborenen Kinder und lehnt die selektive Abtreibung ab. Daher tritt er für ein Abtreibungsmoratorium ein. Vor allem kritisiert er die Programme zur Geburtenkontrolle, die dem Bevölkerungswachstum die Schuld an der Armut zuschieben, um nicht in gerechter Weise die Ressourcen der Welt verteilen zu müssen.
Raghavarshi zeigt auf, daß jedes Jahr in Indien etwa 13 Millionen Abtreibungen durchgeführt werden. Mindestens 80.000 Frauen sterben während des Eingriffes. In besonderem Ausmaß wird die selektive Abtreibung praktiziert, die in den vergangenen zwanzig Jahren zur „Eliminierung von mindestens zehn Millionen weiblichen Föten geführt hat“. Indien habe eines der lockersten Abtreibungsgesetze und Abtreibung werde öffentlich als Mittel zur Geburtenkontrolle und als Mittel zur besseren wirtschaftlichen Entwicklung beworben.
„Das Lächerlichste und Absurdeste daran ist, daß eingeredet wird, Abtreibung sei die Lösung für den Hunger in der Welt, weil sie die Bevölkerungskontrolle ermögliche. Hinzu kommt die Überzeugung, die so typisch für die UNO-Organistionen ist, daß die Überbevölkerung die größte Bedrohung für die Gesundheit eines Landes sei, was aber keinerlei Wahrheitsgehalt hat. In Wirklichkeit müßte die Welt dringend auf die sozioökonomischen und politischen Themen schauen, um den Hunger, die Armut und das Elend der Menschen zu beseitigen.“ Aus diesen Gründen ist Lenin Raghavarshi, Atheist, Kommunist und Menschenrechtsaktivist für ein Abtreibungsmoratorium, wie er asianews gegenüber erklärte. „Grundlage aller Menschenrechte ist das Recht auf Leben“, so Raghavarshi.
Lenin Raghavarshi, 37 Jahre alt, aus Varanasi im indischen Bundesstaat Uttar Pradesh, ist Vorsitzender der Menschenrechtsorganisation People’s Vigilance Committee On Human Rights (Pvchr). Er kämpft gegen das indischen Kastenwesen und für die Rechte der Dalit. Seine Organisation setzt sich auch gegen die Folter und die Kinderarbeit ein, die in Indien nicht selten hart an Sklaverei grenzt. Vor einiger Zeit machte er das Schicksal von 3500 Kindern bekannt, die angekettet arbeiten mußten. Für seinen Einsatz wurde ihm im Mai 2007 der koreanische Menschenrechtspreis Gwangju verliehen.
„Es war Malthus“, so Raghavarshi, „der die Idee verbreitete, daß die größten Probleme der Welt, wie Armut und anderes Elend, auf die (Über)Bevölkerung zurückgehen würden. Das ist aber völlig unwissenschaftlich und falsch.… Die Verantwortlichen für den Verfall der Menschenwürde sind die multinationalen Konzerne, die die Abtreibungsindustrie und die Bevölkerungskontrollprogramme für ihr Gewinnstreben unterstützen. Sie verursachen Armut und Hunger in der Welt.“
„In Indien haben wir das schwere soziale Übel der selektiven Abtreibung von weiblichen Föten. Ich bin absolut gegen diese Praktik. Es ist alarmierend, daß in Indien und in der Volksrepublik China die Tötung von Mädchen fortgesetzt wird. Das trägt zu einem Ungleichgewicht zwischen Männern und Frauen bei, das Gefahren für die Zukunft der Nationen verursachen wird. Wir müssen das Lebensrecht der Embryonen von Anfang an vertreten.“
Für Raghavarshi führt die Verteidigung des Rechts auf Leben als etwas Heiligem, in logischer Folge auch zu Verteidigung des Rechtes auf Nahrung, auf Bildung und Gesundheit.
(asianews/RP)