Der Besuch von Leo XIV. auf dem Quirinal

Rückkehr des alten Zeremoniells


Papst Leo XIV. wurde heute von dem italienischen Staatspräsidenten Sergio Mattarella auf dem Quirinal empfangen
Papst Leo XIV. wurde heute von dem italienischen Staatspräsidenten Sergio Mattarella auf dem Quirinal empfangen

Am Diens­tag, dem 14. Okto­ber 2025, fand ein histo­risch bedeu­ten­des Ereig­nis in Rom statt: Papst Leo XIV. stat­te­te dem ita­lie­ni­schen Prä­si­den­ten Ser­gio Mat­tar­el­la einen offi­zi­el­len Besuch im Qui­ri­nals­pa­last ab. Die­ser Besuch mar­kiert einen Schritt zurück zur Nor­ma­li­tät durch die Wie­der­auf­nah­me eines tra­di­tio­nel­len Staatszeremoniells.

Anzei­ge

Beson­de­res Augen­merk liegt auf der Wie­der­be­le­bung der histo­ri­schen Pro­to­kol­le, die zuletzt bei den Besu­chen von Papst Bene­dikt XVI. im Jahr 2005 und 2008 ver­wen­det wur­den – unter ande­rem die Begrü­ßung an der Staats­gren­ze auf der Piaz­za Pio XII, die auf die Zeit des König­reichs Ita­li­en zurück­geht, und die Beglei­tung durch die berit­te­nen Kür­as­sie­re, die Leib­gar­de des ita­lie­ni­schen Staats­prä­si­den­ten, auf dem Weg zum Palast auf dem Qui­ri­nal. Die­se Ele­men­te waren unter Papst Fran­zis­kus 2017 bewußt auf sei­nen Wunsch hin aus­ge­las­sen worden.

Der Ablauf des Besuchs folg­te exakt dem Pro­to­koll von 2005 – von der Abfahrt des Pap­stes im Vati­kan, über die for­mel­le Begrü­ßung durch hoch­ran­gi­ge ita­lie­ni­sche Regie­rungs­ver­tre­ter, bis hin zum fei­er­li­chen Emp­fang im Qui­ri­nal. Auch der Aus­tausch offi­zi­el­ler Geschen­ke (u. a. ein Vati­ka­ni­sches Mosa­ik und eine anti­ke Aquaf­or­te) unter­streicht die sym­bo­li­sche und zere­mo­ni­el­le Bedeu­tung des Anlasses.

Der Papst wird von einer hoch­ka­rä­ti­gen vati­ka­ni­schen Dele­ga­ti­on beglei­tet, wäh­rend auch die wich­tig­sten Staats­or­ga­ne Ita­li­ens – Regie­rung, Par­la­ment und Ver­fas­sungs­ge­richt – anwe­send waren, unter ande­rem Mini­ster­prä­si­den­tin Gior­gia Melo­ni (Fra­tel­li d’I­ta­lia), Par­la­ments­prä­si­dent Loren­zo Fon­ta­na (Lega) und Außen­mi­ni­ster Anto­nio Taja­ni (For­za Ita­lia). Papst Leo XIV. wur­de unter ande­rem von Kar­di­nal­staats­se­kre­tär Pie­tro Paro­lin begleitet.

Der Besuch beim ita­lie­ni­schen Staats­prä­si­den­ten auf dem Qui­ri­nal ist für jeden Papst die Rück­kehr in einen ehe­ma­li­gen Papstpalast

Der Besuch ende­te im Salo­ne del­le Feste, einem gemein­sa­men Gang durch histo­ri­sche Räu­me des Pala­stes, und der abschlie­ßen­den Ver­ab­schie­dung mit mili­tä­ri­schen Ehren.

Der Palast befin­det sich auf dem Qui­ri­nal, einem der sie­ben Hügel der alten Stadt Rom. Der Bau des heu­ti­gen Gebäu­des begann im Jah­re 1573. Seit der Regie­rungs­zeit Pauls V. (1605–1621) resi­dier­ten drei­ßig Päp­ste auf dem Qui­ri­nal. Unter Pius IX. wur­de der Kir­chen­staat mit Rom von ita­lie­ni­schen Trup­pen erobert; die Päp­ste muß­ten sich in den Vati­kan zurück­zie­hen. Der Qui­ri­nals­pa­last wur­de vom neu­en ita­lie­ni­schen Staat ent­eig­net und zum Amts­sitz des Königs von Ita­li­en erklärt. Seit der Umwand­lung zur Repu­blik nach dem Zwei­ten Welt­krieg ist er der Amts­sitz des ita­lie­ni­schen Staats­prä­si­den­ten. Mit einer Grund­flä­che von über zehn Hekt­ar zählt die Palast­an­la­ge mit ihren Gär­ten zu den größ­ten der Welt.

Seit 2015 übt der ehe­ma­li­ge Christ­de­mo­krat Ser­gio Mat­tar­el­la das Amt des Staats­prä­si­den­ten aus. Nach dem Zusam­men­bruch der Demo­cra­zia Cri­stia­na unter­stütz­te er den Zusam­men­schluß ihres lin­ken Flü­gels mit den gewan­de­ten Kom­mu­ni­sten zur Demo­kra­ti­schen Par­tei. Seit sei­ner Ernen­nung zum Ver­fas­sungs­rich­ter 2011 ist er for­mell parteilos.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: qui​ri​na​le​.it (Screen­shot)

Anzei­ge

Hel­fen Sie mit! Sichern Sie die Exi­stenz einer unab­hän­gi­gen, kri­ti­schen katho­li­schen Stim­me, der kei­ne Gel­der aus den Töp­fen der Kir­chen­steu­er-Mil­li­ar­den, irgend­wel­cher Orga­ni­sa­tio­nen, Stif­tun­gen oder von Mil­li­ar­dä­ren zuflie­ßen. Die ein­zi­ge Unter­stüt­zung ist Ihre Spen­de. Des­halb ist die­se Stim­me wirk­lich unabhängig.

Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

Das ist müh­sam, es ver­langt eini­ges ab, aber es ist mit Ihrer Hil­fe möglich.

Unter­stüt­zen Sie uns bit­te. Hel­fen Sie uns bitte.

Vergelt’s Gott!

 




 

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*