Regierung Maduro versucht Kardinal Porras einzuschüchtern

Zunehmende Repression


Kardinal Porras in Rom, zu der Zeit, als er Venezuela noch verlassen konnte
Kardinal Porras in Rom, zu der Zeit, als er Venezuela noch verlassen konnte

Die Regie­rung von Nicolás Madu­ro setzt ihre Tak­tik der Ein­schüch­te­rung und Repres­si­on gegen­über der katho­li­schen Kir­che in Vene­zue­la fort. Ein jüng­stes Bei­spiel ist der Vor­fall vom 10. Dezem­ber 2025 am inter­na­tio­na­len Flug­ha­fen Mai­quetía, als Kar­di­nal Bal­ta­zar Por­ras, Erz­bi­schof eme­ri­tus von Cara­cas, an der Aus­rei­se gehin­dert wur­de. Dies geschah, als der 80jährige Kir­chen­mann zu einem bevor­ste­hen­den Ter­min nach Madrid rei­sen woll­te, um dort an kirch­li­chen Ver­pflich­tun­gen teilzunehmen.

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Kar­di­nal Por­ras schil­der­te in einer Erklä­rung, die er über die sozia­len Medi­en ver­brei­te­te, das dra­ma­ti­sche Vor­ge­hen der Behör­den. Nach­dem er in der Ver­gan­gen­heit wie­der­holt unan­ge­mel­det kon­trol­liert wor­den war – und in eini­gen Fäl­len sogar fälsch­li­cher­wei­se für tot erklärt wur­de – war er offen­bar auf wei­te­re Schi­ka­nen bereits vor­be­rei­tet. Doch was sich gestern am Flug­ha­fen abspiel­te, über­traf alles, was er zuvor direkt erlebt hatte.

Die Festsetzung und der Eingriff in die Rechte eines Kardinals

Bereits bei sei­ner Ankunft am Flug­ha­fen wur­de Por­ras’ Paß von der Grenz­po­li­zei ein­ge­zo­gen und er wur­de dar­auf­hin stun­den­lang fest­ge­hal­ten. Der Vor­wurf: Es gebe „Pro­ble­me mit dem Paß“ und „Unre­gel­mä­ßig­kei­ten im System“. Schließ­lich teil­te ihm ein Poli­zist mit, daß er nicht aus­rei­sen dür­fe. Ein­zig sein Flug­ticket wur­de ihm nach einer lan­gen War­te­zeit zurück­ge­ge­ben, wäh­rend sein Rei­se­paß wei­ter­hin ein­be­hal­ten wur­de. Wäh­rend des gesam­ten Vor­gangs wur­de der Kar­di­nal inten­siv über­wacht und ihm wur­de der Zugang zu grund­le­gen­den Infor­ma­tio­nen ver­wei­gert. Als er ver­such­te, ein Foto von den ihm gezeig­ten Unter­la­gen zu machen, wur­de er mit Inhaf­tie­rung bedroht.

Nach stun­den­lan­gem War­ten und meh­re­ren Ver­su­chen, Klar­heit über die Situa­ti­on zu erlan­gen, wur­de der Kar­di­nal schließ­lich zum Flug­ha­fen zurück­ge­schickt. Erst nach wei­te­ren Stun­den und der Abga­be sei­nes Gepäcks konn­te er den Flug­ha­fen ver­las­sen, ohne zu wis­sen, was genau ihm vor­ge­wor­fen wur­de. Die schi­ka­nö­sen Maß­nah­men gip­fel­ten in der völ­li­gen Unklar­heit über den Ver­bleib sei­nes Pas­ses und der Wei­ge­rung der Behör­den, wei­te­re Aus­künf­te zu erteilen.

Solidarität der Kirche und internationale Besorgnis

Sowohl die Erz­diö­ze­se Cara­cas als auch die Vene­zo­la­ni­sche Bischofs­kon­fe­renz soli­da­ri­sier­ten sich mit Kar­di­nal Por­ras. In einer Erklä­rung beton­te die Bischofs­kon­fe­renz, daß der Vor­fall am Flug­ha­fen eine kla­re Ver­let­zung der Rech­te des Kar­di­nals dar­stel­len. Gleich­zei­tig rie­fen sie die Behör­den zu einer Auf­klä­rung des Vor­falls auf. Die Bischö­fe wie­sen auf die besorg­nis­er­re­gen­de Tat­sa­che hin, daß die­se Art der Behand­lung gegen die grund­le­gen­den Rech­te eines vene­zo­la­ni­schen Bür­gers ver­stößt und die freie Aus­übung sei­ner reli­giö­sen Pflich­ten behindert.

Die Soli­da­ri­tät der Kir­chen­lei­tung unter­streicht zudem den stil­len Wider­stand gegen die will­kür­li­chen Hand­lun­gen der Regie­rung, die in letz­ter Zeit immer wie­der die Kir­che und ihre Ver­tre­ter in den Fokus nimmt. Die Bischö­fe bekräf­tig­ten das Wort von Papst Leo XIV., der in sei­ner Bot­schaft wie­der­holt dar­auf hin­ge­wie­sen hat­te, daß „eine dau­er­haf­te und gerech­te Lösung“ gesucht wer­den müs­se, um den Frie­den zu fördern.

Ein weiteres Zeichen der Unterdrückung

Die­ser Vor­fall fügt sich in eine Rei­he von zuneh­men­den Repres­sio­nen gegen Regie­rungs­kri­ti­ker und gegen die Kir­che in Vene­zue­la. Von der will­kür­li­chen Fest­nah­me von Prie­stern bis hin zu Schi­ka­nen gegen Kir­chen­füh­rer wie Kar­di­nal Por­ras zeigt sich, wie das Regime von Madu­ro nicht nur den poli­ti­schen Raum kon­trol­lie­ren möch­te, son­dern auch den geist­li­chen Sek­tor unter­drückt, der sich immer wie­der für sozia­le Gerech­tig­keit und Men­schen­rech­te einsetzt.

Kar­di­nal Por­ras, der in der Ver­gan­gen­heit als einer der füh­ren­den kirch­li­chen Kri­ti­ker der Regie­rung agiert hat, sieht sich nun erneut einer per­sön­li­chen Schi­ka­ne gegen­über. Dabei war er von Papst Fran­zis­kus ein­ge­setzt wor­den, die regime­kri­ti­sche Posi­ti­on der Kir­che, die von Karid­nal Jor­ge Uro­sa Savina ver­tre­ten wur­de, zu schwä­chen und einen Aus­gleich mit dem sozia­li­stisch-boli­va­ri­schen Regime zu suchen. 

Trotz der gestern erleb­ten ernied­ri­gen­den Behand­lung bleibt der Kar­di­nal zuver­sicht­lich, da der wah­re Weg der Weg der Kir­che sei, der Weg der Wahr­heit und des Frie­dens. In sei­ner öffent­li­chen Erklä­rung ver­wies er auf den Advent und die bevor­ste­hen­den Weih­nachts­fei­er­ta­ge, die ein Sym­bol für Hoff­nung und die Suche nach einem gerech­ten Frie­den sind.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Vati­can­Me­dia (Screen­shot)

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