Die „Corredemptrix“ in der Vorbereitungsphase des Zweiten Vatikanischen Konzils

Mariologie der Miterlöserschaft


Maria Miterlöserin, Mittlerin aller Gnaden
Maria Miterlöserin, Mittlerin aller Gnaden

Von Pater Pao­lo M. Siano

Anzei­ge

Nach­dem wir bereits die Ära von Papst Pius XII. betrach­tet haben, wen­den wir uns nun dem Öku­me­ni­schen Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zil zu, das im Jahr 1959 von Papst Johan­nes XXIII. ein­be­ru­fen, 1962 von ihm eröff­net, 1963 von Papst Paul VI. fort­ge­führt und schließ­lich 1965 von ihm abge­schlos­sen wurde.

In der soge­nann­ten „ante­prä­pa­ra­to­ri­schen Pha­se“ des Kon­zils unter­stüt­zen ver­schie­de­ne Prä­la­ten die Leh­re von der maria­ni­schen Mit­er­lö­sung sowie den Mari­en­ti­tel der „Mit­erlö­se­rin“. In die­sem Zusam­men­hang zitie­re ich meh­re­re Tex­te aus den Bän­den der Acta et Docu­men­ta Con­ci­lio Oecu­me­ni­co Vati­ca­no II Appa­ran­do. Series I (Ante­prae­pa­ra­to­ria), her­aus­ge­ge­ben von der Vati­ka­ni­schen Drucke­rei, die ich mit ADA, gefolgt von Band­num­mer (römisch), Teil (ara­bisch), Jahr und Sei­te, bezeichne.

Zahl­rei­che ita­lie­ni­sche (z.  B. aus Nea­pel, Mon­te­cas­si­no, Assi­si, Peru­gia) und aus­län­di­sche Bischö­fe sowie Gene­ral­obe­re reli­giö­ser Orden (Redempto­ri­sten, Zister­zi­en­ser, Mino­ri­ten, Kar­me­li­ten, Pau­li­ner, Mont­forta­ner, Mini­mi­ten usw.) for­dern vom Konzil:

„Die Leh­re von der uni­ver­sa­len Mitt­ler­schaft der aller­se­lig­sten Jung­frau Maria soll als Glau­bens­dog­ma defi­niert wer­den“ (ADA II.1, 1961, S. 135).

37 Bischö­fe, dar­un­ter auch jener von Peru­gia, bitten:

„Die Leh­re von der Mit­er­lö­sung durch die aller­se­lig­ste Jung­frau Maria soll defi­niert wer­den“ (ADA II.1, S. 139).

Eini­ge schla­gen vor:

„Die Mit­er­lö­sung der aller­se­lig­sten Jung­frau Maria möge defi­niert wer­den gemäß der Leh­re von Pius X. (Ad diem illum), Bene­dikt XV. (Inter Soda­li­cia), Pius XI. (Radio­an­spra­che in Lour­des vom 28. April 1935) und Pius XII. (Ad Cae­li Regi­nam)“ (ADA II.1, S. 140).

Drei Bischö­fe (aus Pistoia, Came­ri­no und Brin­di­si) hal­ten fest:

„Eine dog­ma­ti­sche Defi­ni­ti­on der Mit­er­lö­sung durch die aller­se­lig­ste Jung­frau Maria ist nütz­lich, da die­se Wahr­heit all­ge­mein aner­kannt ist und in enger Ver­bin­dung mit bereits defi­nier­ten Dog­men wie der Unbe­fleck­ten Emp­fäng­nis und der leib­li­chen Auf­nah­me Mari­ens in den Him­mel steht“ (ADA II.1, S. 140).

Lei­der gibt es auch Bischö­fe, die kei­ne neu­en Mari­en­dog­men wün­schen, ins­be­son­de­re nicht zu Maria als Köni­gin, Mit­erlö­se­rin oder Mitt­le­rin aller Gna­den – so bei­spiels­wei­se der Bischof von Liver­pool. Sie leh­nen auch Mari­en­ti­tel wie „Cor­re­demptrix“ und „Media­trix omni­um gra­ti­arum“ ab und mes­sen der luthe­ri­schen Ableh­nung der katho­li­schen Mario­lo­gie („Mario­lo­giam catho­li­cam“) in Skan­di­na­vi­en gro­ße Bedeu­tung bei (Vgl. ADA II.1, S. 141).

Zeugnisse einzelner Bischöfe zugunsten der Miterlösung

Unter den zen­tra­len Punk­ten katho­li­scher Leh­re („Doc­tri­nae capi­ta“) nennt der Bischof von Sol­so­na – spä­ter Pri­mas von Spa­ni­en und Kar­di­nal­erz­bi­schof von Madrid – Msgr. Vicen­te Enri­que y Taran­cón auch die „maria­ni­sche Mit­er­lö­sung“ (ADA II.2, 1960, S. 334) sowie „die aller­se­lig­ste Jung­frau Maria als Mitt­le­rin aller Gna­den“ (ebd.).

In einem Schrei­ben vom 29. August 1959 betont der Bischof von Urgell (Spa­ni­en), Msgr. Ramon Igle­si­as y Navar­ri, die tröst­li­che Leh­re („doc­tri­na, tan­ti ple­na sola­tii“) von der uni­ver­sa­len Mitt­ler­schaft Mari­ens, „in ihrer Rol­le als Mit­erlö­se­rin des Men­schen­ge­schlechts“ (ADA II.2, S. 362).

Am 30. Dezem­ber 1959 emp­fiehlt Msgr. João Perei­ra Venân­cio, Bischof von Lei­ria (zu des­sen Diö­ze­se Fati­ma gehört), die maria­ni­sche Mit­er­lö­sung als The­ma für das Kon­zil: „Die Auf­ga­be der seli­gen Jung­frau Maria in der Kir­che ist kla­rer zu defi­nie­ren, ins­be­son­de­re ihre geist­li­che Mut­ter­schaft, die uni­ver­sa­le Mitt­ler­schaft der Gna­den sowie die Mit­er­lö­sung des Men­schen­ge­schlechts“ (ADA II.2, S. 599).

In einem Bericht, bei­gefügt einem Schrei­ben vom 9. Sep­tem­ber 1959, bekräf­tigt der Erz­bi­schof von Came­ri­no, Msgr. Giu­sep­pe d’Avack, die Leh­re von der „uni­ver­sa­len Mitt­ler­schaft und Mit­er­lö­sung“ Mari­ens (ADA II.3, 1960, S. 159). Er sieht das geweih­te Leben als Nach­ah­mung und Fort­set­zung des Wer­kes Mari­ens als Mit­erlö­se­rin: „Ins­be­son­de­re ist das geweih­te Leben wert­voll, da es Nach­ah­mung und gewis­ser­ma­ßen Fort­füh­rung des Wir­kens Mari­ens als Mit­erlö­se­rin ist“ (ADA II.3, S. 143).
Msgr. d’Avack schließt sei­ne Ein­ga­be mit der Hoff­nung, daß das Kon­zil eine dog­ma­ti­sche Defi­ni­ti­on der uni­ver­sa­len Mitt­ler­schaft und Mit­er­lö­sung Mari­ens ver­ab­schie­de. Die­se Kro­ne auf dem Haupt der Jung­frau wür­de der gan­zen Kir­che zugu­te­kom­men: „Und möge es – mit die­sem höch­sten Her­zens­wunsch schlie­ße ich – möge das Kon­zil voll­endet wer­den durch die dog­ma­ti­sche Defi­ni­ti­on der uni­ver­sa­len Mitt­ler­schaft und der Mit­er­lö­sung Mari­ens! Eine sol­che Kro­ne, als edel­ster Schmuck auf ihrem Haupt, wür­de ein neu­es Zeit­al­ter ein­lei­ten, in dem das christ­li­che, reli­giö­se und prie­ster­li­che Leben in grö­ße­rer Fül­le und Wahr­heit auf­blüht, in dem das hei­li­ge Volk Got­tes – Kle­rus und Lai­en – durch eine barm­her­zi­ge, wenn auch schmerz­vol­le Rei­ni­gung aus gegen­wär­ti­gen Bedräng­nis­sen befreit wird und die Hei­li­ge Kir­che in neu­er Kraft und Leben­dig­keit tri­um­phal erneu­ert wird, zur vol­len Ankunft des Rei­ches Got­tes in Chri­sti Frie­den, in einer Her­de unter einem Hir­ten“ (ADA II.3, S. 160).

In einem Schrei­ben vom 22. August 1959 bit­tet der Bischof von Nica­stro, Msgr. Vin­cen­zo Jaco­no, daß das Kon­zil sich in dog­ma­ti­schen Fra­gen zunächst mit fol­gen­dem befas­sen möge: „Die Auf­ga­be Mari­ens in der Kir­che Chri­sti als Kon­se­quenz der Leh­re von der Mit­er­lö­sung, wel­che zumin­dest näher ent­fal­tet wer­den soll­te“ (ADA II.3, S. 429).

Am 28. August 1959 for­dert der Bischof von Man­tua, Msgr. Anto­nio Poma, daß sich das Kon­zil ins­be­son­de­re mit der Mit­er­lö­sung und der uni­ver­sa­len Mitt­ler­schaft der Gna­den befas­sen sol­le: „Eini­ge mario­lo­gi­sche The­men sind noch zu unter­su­chen und – wenn mög­lich – zu klä­ren, vor allem jene zur Mit­er­lö­sung und zur uni­ver­sa­len Mitt­ler­schaft der Gna­den“ (ADA II.3, S. 362f).

Am 25. August 1959 schlägt Msgr. Pie­tro Paren­te, Erz­bi­schof von Peru­gia, dem Kon­zil in dog­ma­ti­scher Hin­sicht vor: „Zur Natur der Mitt­ler­schaft und Mit­er­lö­sung der seli­gen Jung­frau Maria soll­te – unter Berück­sich­ti­gung der neue­ren Doku­men­te der Päp­ste – etwas defi­niert wer­den“ (ADA II.3, S. 529).

In einem Schrei­ben vom 4. Sep­tem­ber 1959 schlägt der Bischof von Pistoia, Msgr. Mario Lon­go Dor­ni, vor, die Wahr­heit über Mari­as beson­de­re Mit­wir­kung an der Erlö­sung zu defi­nie­ren – Maria als Mit­erlö­se­rin: „Es sei die Wahr­heit über die beson­de­re Mit­wir­kung der Jung­frau Maria an der Erlö­sung der Men­schen mit Chri­stus und durch Chri­stus defi­niert, näm­lich über Maria als Mit­erlö­se­rin und Mitt­le­rin der Gna­den“ (ADA II.3, S. 544).

Er fährt fort: „Die­se Wahr­heit scheint wohl­über­legt, all­ge­mein aner­kannt und gewis­ser­ma­ßen eng ver­bun­den mit den bereits defi­nier­ten Dog­men von der Unbe­fleck­ten Emp­fäng­nis und der Auf­nah­me Mari­ens in den Him­mel. Außer­dem scheint sie sehr geeig­net, die Natur des Men­schen und sein erha­ben­stes Ziel, das ihm durch Erlö­sung und Gna­de zuteil­ge­wor­den ist, zu erhel­len“ (S. 544f).

Am 20. August 1959 teilt der Erz­bi­schof von Turin, Kar­di­nal Mau­ri­lio Fos­sa­ti, dem Kon­zil die von sei­nen Stu­di­en­ein­hei­ten vor­ge­schla­ge­nen The­men mit. Für die „dog­ma­ti­sche Sek­ti­on“ schlägt Don Dome­ni­co Ber­tet­to SDB auch die maria­ni­sche Mit­er­lö­sung vor: „In bezug auf die mario­lo­gi­sche Leh­re sol­len im Kon­zil jene Punk­te vor­ge­schla­gen wer­den, die bereits im ordent­li­chen Lehr­amt von Leo XIII., Pius X., Bene­dikt XV., Pius XI. und Pius XII. über die maria­ni­sche Mit­er­lö­sung, die Mitt­ler­schaft aller Gna­den und die könig­li­che Wür­de Mari­ens ent­hal­ten sind, damit sich sowohl im theo­lo­gi­schen Lehr­amt als auch in der Kate­che­se ein Kon­sens über das ent­wickelt, was im ordent­li­chen Lehr­amt der Päp­ste bereits vor­ge­legt wur­de“ (ADA II.3, S. 654f).

Am 15. August 1959 schlägt der Weih­bi­schof von Nova­ra, Msgr. Ugo Polet­ti, vor: „Da die über die Pri­vi­le­gi­en und Vor­zü­ge der seli­gen Jung­frau Maria bereits als Glau­bens­wahr­heit defi­nier­ten Leh­ren gesi­chert sind, scheint die Zeit gekom­men, die Wahr­heit des Glau­bens über ihre Mit­er­lö­sung und Mitt­ler­schaft zu defi­nie­ren“ (ADA II.3, S. 871).

Am 25. August 1959 schlägt Msgr. Albert Con­rad De Vito OFMCap, Bischof von Luck­now (Indi­en), dem Kon­zil in mario­lo­gi­scher Hin­sicht Fol­gen­des vor: „Es scheint ange­bracht, die Mut­ter unse­res Herrn Jesus Chri­stus als ‚Mit­erlö­se­rin‘ des Men­schen­ge­schlechts zu ver­kün­den. Grün­de: a) die Gläu­bi­gen in der gan­zen Kir­che glau­ben dies und rufen sie als Mit­erlö­se­rin und Hil­fe der Chri­sten an; b) alle Theo­lo­gen leh­ren dies ohne Wider­spruch; c) alle Bischö­fe stim­men in die­sem Glau­ben und die­ser Leh­re über­ein“ (ADA II.4, 1960, S. 160).

Am 30. März 1960 bit­tet Msgr. Sal­va­to­re Sii­no, Apo­sto­li­scher Nun­ti­us auf den Phil­ip­pi­nen, das Kon­zil: „Soll­te es als ange­mes­sen erschei­nen, mögen als gött­lich offen­bar­te Dog­men fei­er­lich defi­niert wer­den: I. Daß die seli­ge Jung­frau, Got­tes­ge­bä­re­rin, unter dem einen Mitt­ler Chri­stus, wahr­haft Mit­erlö­se­rin war und somit zur Mitt­le­rin aller Gna­den gewor­den ist, da sie in der gött­li­chen Offen­ba­rung in eng­ster Ver­bin­dung mit ihrem Sohn, unse­rem Erlö­ser, erscheint“ (ADA II.4, S. 318).

Ein unda­tier­tes Schrei­ben von Msgr. Leo A. Ola­no y Urtea­ga, Bischof von Guam, wünscht: „Es sol­len all jene Wahr­hei­ten defi­niert wer­den, die auf dem Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zil bereit zur dog­ma­ti­schen Defi­ni­ti­on ste­hen. Es möge ins­be­son­de­re über eini­ge mario­lo­gi­sche Wahr­hei­ten ver­han­delt wer­den, wie etwa über die Mit­er­lö­sung – und wenn mög­lich – auch Maria als Mitt­le­rin aller Gna­den defi­niert wer­den“ (ADA II.4, S. 332).

Am 23. August 1959 schlägt Msgr. Joseph Kuo, Erz­bi­schof von Tai­peh (Tai­wan), dem Kon­zil 37 Punk­te vor, von denen der drit­te lau­tet: „Es möge die Leh­re defi­niert und erklärt wer­den, daß die seli­ge Jung­frau Maria Mit­erlö­se­rin, Mitt­le­rin und Für­spre­che­rin ist“ (ADA II.4, S. 341).

Am 15. Sep­tem­ber 1959 bit­tet Msgr. Gio­van­ni Bat­ti­sta Ces­a­na, Bischof von Gulu (Ugan­da), das Kon­zil: „Es möge das Dog­ma defi­niert wer­den, daß die seli­ge Jung­frau Maria Mitt­le­rin aller Gna­den und Mit­erlö­se­rin ist“ (ADA II.5, 1960, S. 511).

Am 31. August 1959 erklärt Msgr. Fer­di­nan­do Ruiz y Solór­za­no, Erz­bi­schof von Yuca­tán (Mexi­ko): „Der sehn­lich­ste Wunsch der christ­li­chen Völ­ker wür­de erfüllt, wenn das Kon­zil die dog­ma­ti­sche Defi­ni­ti­on ver­kün­den wür­de, daß die seli­ge Jung­frau Maria – durch den voll­kom­men frei­en Wil­len und die Erwäh­lung Got­tes – wahr­haft und im eigent­li­chen Sin­ne unse­re geist­li­che Mut­ter und Mit­erlö­se­rin ist“ (ADA II.6, 1960, S. 242).

Am 4. April 1960 bit­tet Msgr. Ange­li­co Melot­to OFM, Bischof von Sololá (Gua­te­ma­la): „Ver­kün­dung des Dog­mas: Die seli­ge Jung­frau Maria ist Mit­erlö­se­rin des Men­schen­ge­schlechts“ (ADA II.6, S. 553).

Msgr. Josef Rosen­ham­mer OFM, Bischof von Chi­qui­tos (Boli­vi­en), schlägt acht Punk­te vor, davon an erster Stel­le: „Daß als Glau­bens­dog­ma erklärt wer­de, die selig­ste Jung­frau Maria sei von Gott zur Mitt­le­rin aller Gna­den ein­ge­setzt wor­den und sei Mit­erlö­se­rin, die beim gött­li­chen Erlö­ser für uns Für­spra­che ein­legt“ (ADA II.7, 1961, S. 123).

Ein unda­tier­tes Schrei­ben von Msgr. Jack­son Beren­guer Pra­do, Bischof von Vitória da Con­qui­sta (Bra­si­li­en), bezeugt: „Das bra­si­lia­ni­sche Volk wünscht, daß auf dem Kon­zil die Leh­re von der Mit­er­lö­sung und der Mitt­ler­schaft Mari­ens behan­delt – und, wenn mög­lich, auch defi­niert – wer­de“ (ADA II.7, S. 269).

Im Sep­tem­ber 1959 unter­stützt Msgr. Jesús A. Castro Becer­ra, Bischof von Pal­mi­ra (Kolum­bi­en), die maria­ni­sche Mit­er­lö­sung: „Die for­ma­le Mit­er­lö­sung der seli­gen Jung­frau Maria“ (ADA II.7, S. 423).

Und fährt fort über Maria als Mit­erlö­se­rin: „Ihre sote­rio­lo­gi­sche Auf­ga­be, die mit der Mensch­wer­dung beginnt, durf­te am Kreuz nicht feh­len. Die Bezie­hung Mari­ens zu Chri­stus durf­te nicht gerin­ger sein als die Evas zu Adam. Eva wirk­te beim Erb­sün­den­fall nicht nur phy­sisch und mate­ri­ell, son­dern auch mora­lisch und for­mal mit. Eben­so wirkt Maria an der Erlö­sung der Mensch­heit mit – phy­sisch, mate­ri­ell, mora­lisch und for­mal. Eva scha­de­te dem Heil direkt und unmit­tel­bar: Maria dien­te dem Heil direkt und eben­so unmit­tel­bar“ (ADA II.7, S. 423).

Am 7. Mai 1960 emp­fiehlt Msgr. Pedro Rive­ra Mejía, Bischof von Socor­ro y San Gil (Kolum­bi­en), ange­sichts der Fein­de der Kir­che (wie „Irr­tum des Kom­mu­nis­mus“, „Lai­zis­mus“ usw.) dem Kon­zil die Dog­ma­ti­sie­rung fol­gen­der Wahr­hei­ten: „Maria ist wahr­haft Mut­ter aller Men­schen; Maria ist Mit­erlö­se­rin der Mensch­heit; Maria ist Mitt­le­rin aller Gna­den, die uns durch Chri­stus zuflie­ßen. Bea­tis­si­ma Vir­go Maria, Regi­na Mun­di, sem­per omnes expug­na­vit haere­ses. Si Con­ci­li­um eius uni­ver­sa­lis media­tio­nis vel cor­re­demp­tio­nis dog­ma defi­ni­re pos­set, magnum in cer­ta­mi­ne auxi­li­um expec­tan­dum fore“ (ADA II.7, S. 653).

Wir kom­men nun zu eini­gen Gene­ral­obe­ren und Rek­to­ren kirch­li­cher Hochschulen.

Mit Schrei­ben vom 24. Okto­ber 1959 schlägt der Gene­ral­obe­re der Mont­forta­ner P. Cor­ne­li­us Hei­lig­ers SMM die Defi­ni­ti­on der uni­ver­sa­len Mitt­ler­schaft Mari­ens vor und bezeich­net sie auch als Mit­erlö­se­rin, die mit ihrem Sohn die Gna­de für uns erwor­ben habe: „Chri­sti Socia et cum Ipso Cor­re­demptrix, nobis simul cum Filio gra­ti­as acqui­si­vit seu prome­ruit“ (ADA II.8, 1961, S. 155).

Mit Schrei­ben vom 3. Janu­ar 1960 bit­tet der Gene­ral­obe­re der Kon­gre­ga­ti­on vom Hei­lig­sten Her­zen des Jesus­kin­des, P. Geor­ges Lemoi­ne SCJI, eben­falls um die Defi­ni­ti­on der Leh­re von Maria als Mitt­le­rin aller Gna­den und Mit­erlö­se­rin des Men­schen­ge­schlechts: „Postu­la­mus ut doc­tri­na quae tenet Bea­tam Mari­am Vir­gi­nem esse omni­um gra­ti­arum media­tri­cem, cor­re­demptri­cem huma­ni gene­ris ideo­que matrem nost­ram defi­nia­tur“ (ADA II.8, S. 200).

Mit Schrei­ben vom 30. April 1960 ersucht der Rek­tor der Päpst­li­chen Sale­sia­ni­schen Hoch­schu­le P. Alfons M. Stick­ler SDB das Kon­zil, die maria­ni­sche Mit­er­lö­sung und die uni­ver­sa­le Mitt­ler­schaft Mari­ens so vor­zu­schla­gen, wie sie im theo­lo­gi­schen und päpst­li­chen Lehr­amt gelehrt wer­den: „Quoad Doc­tri­nam Mario­lo­gi­cam, con­ci­lia­ri­ter pro­po­ni pos­sent ea quae iam con­ti­nen­tur in magi­sterio ordi­na­rio Leo­nis XIII, S. Pii X, Bene­dic­ti XV, Pii XI, Pii XII cir­ca maria­num cor­re­demp­tio­nem, media­tio­nem omni­um gra­ti­arum, rega­litatem, ita ut tum in magi­sterio theo­lo­gi­co, tum in cate­che­si oria­tur con­sen­sus sal­tem cir­ca ea quae in magi­sterio ordi­na­rio Pon­ti­fi­cum iam pro­po­si­ta sunt“ (ADA IV, Pars 1.2, 1961, S. 123).

Mit Schrei­ben vom 1. April 1960 schlägt der Rek­tor der Päpst­li­chen Uni­ver­si­tät Comil­las (San­tan­der, Spa­ni­en), P. Giu­sep­pe Escu­de­ro SJ, dem Kon­zil die Mit­erlö­se­rin vor: „Optan­dum val­de esset ut pro­be defi­ni­ren­tur prin­ci­pia dog­ma­ti­ca, ex qui­bus secu­re dedu­ce­ren­tur et intra quae con­ti­neren­tur verae theo­logorum doc­tri­nae asser­en­ti­um, Bea­tam Mari­am Vir­gi­nem esse gene­ris huma­ni Matrem spi­ri­tua­lem, Cor­re­demptri­cem omni­um gra­ti­arum“ (ADA IV.2, 1961, S. 60).

Mit Schrei­ben vom 12. April 1960 erklärt der Rek­tor der Katho­li­schen Uni­ver­si­tät Lub­lin (Polen) Maria­nus Recho­wicz, daß die Got­tes­mut­ter heu­te von den Gläu­bi­gen immer häu­fi­ger als Mit­erlö­se­rin ver­ehrt wer­de („Cum hodie Bea­tis­si­mam Vir­gi­nem Dei Geni­tri­cem Mari­am sae­pe saepi­us a chri­sti­fi­de­li­bus ut Cor­re­demptri­cem coli con­stet“); des­halb wäre es ange­bracht, daß das Fest der „Sie­ben Schmer­zen der seli­gen Jung­frau Maria“ am 15. Sep­tem­ber zum Fest der „Gefähr­tin Chri­sti des Erlö­sers“ wer­de (vgl. ADA IV.2, S. 243).

*Pater Pao­lo Maria Sia­no gehört dem Orden der Fran­zis­ka­ner der Imma­ku­la­ta (FFI) an; der pro­mo­vier­te Kir­chen­hi­sto­ri­ker gilt als einer der besten katho­li­schen Ken­ner der Frei­mau­re­rei, der er meh­re­re Stan­dard­wer­ke und zahl­rei­che Auf­sät­ze gewid­met hat. In zahl­rei­chen sei­ner Ver­öf­fent­li­chun­gen geht es ihm dar­um, den Nach­weis zu erbrin­gen, daß die Frei­mau­re­rei von Anfang an eso­te­ri­sche und gno­sti­sche Ele­men­te ent­hielt, die bis heu­te ihre Unver­ein­bar­keit mit der kirch­li­chen Glau­bens­leh­re begründen.

Über­set­zung: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Cor­ri­spon­den­za Romana

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