Ein historisches Dokument: Kardinal Ottaviani über Kirche und Staat

Die Rechte der Wahrheit


"Der Triumph der Kirche über Unwissenheit und Verblendung" von Giovanni Battista Tiepolo
"Der Triumph der Kirche über Unwissenheit und Verblendung" von Giovanni Battista Tiepolo

Am 2. März 1953, nur weni­ge Tage nach sei­ner Ernen­nung zum Pro-Sekre­tär des Hei­li­gen Offi­zi­ums – der heu­ti­gen Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on – und sei­ner Erhe­bung in den Kar­di­nals­rang, hielt Kar­di­nal Alfre­do Otta­via­ni eine Grund­satz­re­de im Fest­saal der Päpst­li­chen Late­ran­uni­ver­si­tät. Die­se Rede ist weit mehr als ein kir­chen­ge­schicht­li­ches Zeug­nis: Sie ist ein Schlüs­sel­text zum Selbst­ver­ständ­nis der Kir­che in der Vor­kon­zils­zeit, ins­be­son­de­re in ihrem Ver­hält­nis zum Staat.

Anzei­ge

Wer das Kon­zils­do­ku­ment Dignita­tis hum­a­nae ver­ste­hen will – vor allem die Dis­kus­si­on um sei­ne Kon­ti­nui­tät oder Dis­kon­ti­nui­tät mit der kirch­li­chen Lehr­tra­di­ti­on –, fin­det in Otta­via­nis Rede eine unver­zicht­ba­re Ver­gleichs­fo­lie. Die Fra­ge, ob das Kon­zil hier mit dem bis­he­ri­gen Lehr­amt bricht, wur­de nach 1965 mehr­heit­lich bejaht, von nam­haf­ten Theo­lo­gen wie Yves Con­gar OP, Gio­van­ni Bat­ti­sta Sala SJ oder Rein­hold Sebott SJ jedoch ent­schie­den verneint.

Schon kurz nach sei­ner Wahl erin­ner­te Papst Johan­nes Paul II. am 17. Okto­ber 1978 in einer Radio­bot­schaft dar­an, daß „jeder Kon­zils­text im Licht der Tra­di­ti­on zu lesen und zu ver­ste­hen“ sei. Otta­via­nis Rede ist genau ein sol­ches Licht: eine prä­gnan­te Dar­stel­lung der tra­di­tio­nel­len kirch­li­chen Leh­re zum Staats­kir­chen­recht – ein Ori­en­tie­rungs­punkt für jeden, der das Kon­zils­do­ku­ment histo­risch und theo­lo­gisch ernst­haft ein­ord­nen will.

Dabei ist es völ­lig uner­heb­lich, ob man die Debat­ten um Dignita­tis hum­a­nae heu­te noch für aktu­ell hält oder längst als abge­schlos­sen betrach­tet. Denn die gei­sti­ge Archi­tek­tur unse­rer Zeit ist nach wie vor von jenen Kon­zils­tex­ten geprägt – und damit auch von den Fra­gen, die Otta­via­ni hell­sich­tig aufwarf.

Eini­ge Aspek­te sei­ner Rede schei­nen aus heu­ti­ger Sicht über­holt – etwa sei­ne Aus­füh­run­gen zur Idee eines mehr­heit­lich katho­li­schen Staa­tes. Doch gera­de hier­in liegt eine beun­ru­hi­gen­de Poin­te: Die von ihm damals benann­ten Min­der­hei­ten, die „die Rech­te der Kir­che aus­höh­len“ woll­ten, haben sich – so die Bilanz nach über 70 Jah­ren – in vie­len Punk­ten durch­ge­setzt. Nicht zuletzt mit Hil­fe jenes Kon­zils­do­ku­ments, das sie einst mit­ge­stal­ten woll­ten. Die poli­ti­schen und gesell­schaft­li­chen Umbrü­che, die seit­her erfolg­ten, haben die Staa­ten so umge­stal­tet, daß sie heu­te kaum noch katho­li­sche Mehr­hei­ten auf­wei­sen. Die­ser Umbau war kein Zufall – er ent­sprach dem Wil­len ein­fluß­rei­cher Krei­se zu Beginn der Entwicklung.

Die hier vor­ge­leg­te Über­set­zung folgt der Aus­ga­be der Zeit­schrift Cri­stia­ni­tà (Nr. 52/​53, 1979), die ihrer­seits ein Nach­druck der offi­zi­el­len Ver­öf­fent­li­chung der Päpst­li­chen Late­ran­uni­ver­si­tät von 1953 ist. Sie ent­hält auch das Vor­wort Kar­di­nal Otta­via­nis vom 25. März des­sel­ben Jah­res zur Druck­le­gung – ein zeit­ge­schicht­li­ches Doku­ment von blei­ben­der theo­lo­gi­scher Bedeutung.

Die Pflichten des katholischen Staates gegenüber der Religion

Vorwort

Den Vor­trag in Druck zu geben, den ich am 2. März 1953 in der Aula Magna des Athe­nae­um Late­ra­nen­se gehal­ten habe, wenn mich nicht zahl­rei­che Anfra­gen von Publi­zi­sten und Mit­glie­dern des Lehr­kör­pers ver­schie­de­ner Hoch­schul­in­sti­tu­te dazu ver­an­laßt hät­ten, die dar­auf bestan­den, daß es rat­sam sei, das, was ich in die­ser fei­er­li­chen Ver­samm­lung gesagt habe, zu ver­öf­fent­li­chen.1

„Es ist schon zu lan­ge“, schrieb mir ein ange­se­he­ner Geist­li­cher, „daß das öffent­li­che Recht der Kir­che nur in den abge­schlos­se­nen Räu­men kirch­li­cher Insti­tu­te gelehrt wird, wäh­rend es drin­gend not­wen­dig ist, es in alle Gesell­schafts­schich­ten zu tra­gen, vor allem in die höheren.“

Die Pres­se schweigt dar­über aus Prin­zip, da sie von Men­schen gelei­tet wird, die der Frei­heit weit­aus mehr hul­di­gen als der Wahr­heit […]. Die all­ge­mei­ne Ver­wir­rung, die wir erle­ben, die Unent­schlos­sen­heit der Staats­män­ner und die gewal­ti­gen Feh­ler, die in den hybri­den Ver­ei­ni­gun­gen zwi­schen Staa­ten und Par­tei­en began­gen wer­den, ver­lan­gen, daß das Haupt­pro­blem zwi­schen Staat und Kir­che offen, aus­führ­lich, klar und vor allem furcht­los ange­spro­chen wird.

„Der christ­li­che Mut ist eine der Kar­di­nal­tu­gen­den und heißt Tapferkeit.“

All die­se ein­dring­li­chen Bit­ten haben mich davon über­zeugt, daß es heu­te mehr als zu jeder ande­ren Zeit für jeden Prie­ster und jeden Lai­en, der mit dem Kle­rus im Apo­sto­lat mit­ar­bei­tet, not­wen­dig ist, so weit wie mög­lich das Bei­spiel des gött­li­chen Mei­sters nach­zu­ah­men, der von sich selbst sag­te: „Ad hoc veni in mund­um ut testi­mo­ni­um per­hi­beam veri­ta­ti“ [„Dazu bin ich in die Welt gekom­men, daß ich für die Wahr­heit Zeug­nis able­ge“, Joh 18,37].

Eini­ge wer­den viel­leicht bemer­ken, daß ich kei­ne Autoren genannt habe, selbst wenn ich deren Aus­sa­gen wört­lich wie­der­ge­be. Ich habe dies aus zwei Grün­den unter­las­sen: erstens, weil es wenig zählt, zu wis­sen, daß bestimm­te Ideen von dem einen oder ande­ren Autor stam­men, wenn sie bereits so weit ver­brei­tet sind, daß sie nicht mehr als Indi­vi­du­al­mei­nung ange­se­hen wer­den kön­nen; zwei­tens woll­te ich der Regel des hei­li­gen Augu­sti­nus fol­gen, der uns lehrt, nicht den Irren­den zu bekämp­fen, son­dern den Irr­tum. Und damit bin ich auch dem Pro­gramm und dem Bei­spiel des glor­reich regie­ren­den Pap­stes gefolgt, der sein Pon­ti­fi­kat unter das Mot­to gestellt hat: „Veritatem faci­en­tes in cari­ta­te2 [„Die Wahr­heit in Lie­be tun“, Eph 4,15].

Rom, 25. März 1953

A. Card. Ottaviani

Die Rede am Athe­nae­um Late­ra­nen­se3

Die Pflichten des katholischen Staates gegenüber der Religion

2. März 1953

Es ist nicht ver­wun­der­lich, daß die Fein­de der Kir­che sich zu allen Zei­ten gegen ihre Sen­dung gewandt haben, indem sie ihr eini­ge oder sogar alle ihre gött­li­chen Vor­rech­te und Voll­mach­ten absprachen.

Der Ansturm mit sei­nen fal­schen Vor­wän­den rich­te­te sich bereits gegen den gött­li­chen Stif­ter die­ser zwei­tau­send­jäh­ri­gen und den­noch immer jun­gen Insti­tu­ti­on: Gegen ihn rie­fen sie – wie sie es auch heu­te noch tun – „Nolu­mus hunc regna­re super nos!“ [„Wir wol­len nicht, daß die­ser Mann über uns herr­sche!“ Lk 19,14].

Mit der Geduld und Gelas­sen­heit, die ihr aus der Gewiß­heit ihrer pro­phe­zei­ten Bestim­mung und ihrer gött­li­chen Sen­dung erwächst, singt die Kir­che über die Jahr­hun­der­te hin­weg: „Non eri­pit mor­ta­lia qui regna dat cae­le­stia“ [„Wer das Himm­li­sche ver­leiht, ent­reißt nicht das Irdi­sche“ (Amt der Epiphanie).5).

Ande­rer­seits ent­steht in uns Ver­wun­de­rung, die sich zu Erstau­nen stei­gert und sich in Trau­rig­keit ent­lädt, wenn der Ver­such, die gei­sti­gen Waf­fen der Gerech­tig­keit und der Wahr­heit den Hän­den die­ser güti­gen Mut­ter, die die Kir­che ist, zu ent­rei­ßen, von ihren eige­nen Kin­dern unter­nom­men wird; auch von jenen Kin­dern, die sich in inter­kon­fes­sio­nel­len Staa­ten befin­den und in stän­di­gem Kon­takt mit getrenn­ten Brü­dern leben, soll­ten mehr als alle ande­ren die Pflicht der Dank­bar­keit gegen­über die­ser Mut­ter emp­fin­den, die immer ihre Rech­te genutzt hat, um ihre Gläu­bi­gen zu ver­tei­di­gen, zu schüt­zen und zu bewahren.

Charismatische Kirche und Kirche des Rechts?

Heu­te wird von eini­gen in der Kir­che nur eine pneu­ma­ti­sche Ord­nung aner­kannt, und es wird daher der Grund­satz ver­tre­ten, daß die Rechts­na­tur der Kir­che ihrer eigent­li­chen Natur widerspricht.

Nach die­ser Sicht­wei­se schwin­de das ursprüng­li­che sakra­men­ta­le Ele­ment immer mehr, um dem Ele­ment der Juris­dik­ti­on Platz zu machen, das nun die Kraft und Macht der Kir­che sei; es herr­sche die Vor­stel­lung vor, wie der pro­te­stan­ti­sche Jurist Sohm behaup­tet, daß die Kir­che Got­tes wie der Staat kon­sti­tu­iert sei.

Aber Can. 108, § 3, der vom Bestehen der Wei­he­ge­walt und der Juris­dik­ti­ons­ge­walt in der Kir­che spricht, ver­weist auf das gött­li­che Recht. Und daß die­se Bezug­nah­me legi­tim ist, bewei­sen sowohl die Evan­ge­li­en als auch die Apo­stel­ge­schich­te und die Brie­fe der Apo­stel, die von den Autoren des Staats­kir­chen­rechts häu­fig ange­führt wer­den, um den gött­li­chen Ursprung der ver­kün­de­ten Befug­nis­se und Rech­te der Kir­che zu beweisen.

In sei­ner Enzy­kli­ka Mysti­ci Cor­po­ris drück­te sich der glück­lich regie­ren­de Papst wie folgt aus:

„[…] wir tadeln […] den ver­häng­nis­vol­len Irr­tum derer, die sich eine idea­le Kir­che erträu­men, eine gewis­se durch Lie­be geform­te und genähr­te Gesell­schaft, der sie (nicht ohne Ver­ach­tung) die ande­re, die sie juri­disch nen­nen, ent­ge­gen­stel­len. Doch eine sol­che Unter­schei­dung ist irrig, denn sie ver­ken­nen, daß der gött­li­che Erlö­ser beab­sich­tig­te, daß die von ihm gestif­te­te Men­schen­grup­pe eine in ihrer Art voll­kom­me­ne und mit allen recht­li­chen und sozia­len Ele­men­ten aus­ge­stat­te­te Gesell­schaft sein soll­te, um das Heils­werk der Erlö­sung auf Erden fort­zu­füh­ren. Dar­um woll­te er sie durch den Hei­li­gen Geist mit himm­li­schen Gaben und Gna­den beschen­ken“.4

Die Kir­che will also kein Staat sein, aber ihr gött­li­cher Stif­ter hat sie als voll­kom­me­ne Gesell­schaft mit allen Rech­ten aus­ge­stat­tet, die die­ser Rechts­form inne­woh­nen, um ihre Sen­dung in jedem Staat ohne Gegen­sät­ze zwi­schen den bei­den Gesell­schaf­ten, deren Urhe­ber und Trä­ger sie in ver­schie­de­ner Wei­se ist, erfül­len zu können.

Treue zum ordentlichen Lehramt

Und hier stellt sich das Pro­blem der Koexi­stenz der Kir­che mit dem säku­la­ren Staat. Es gibt eini­ge Katho­li­ken, die zu die­sem The­ma Vor­stel­lun­gen ver­brei­ten, die nicht ganz rich­tig sind.

Vie­len die­ser Katho­li­ken kann man weder die Lie­be zur Kir­che noch den auf­rich­ti­gen Wil­len abspre­chen, einen Weg der mög­li­chen Anpas­sung an die Umstän­de der Zeit zu fin­den. Aber es ist nicht weni­ger wahr, daß ihre Posi­ti­on der eines deli­ca­tus miles – eines ver­weich­lich­ten Sol­da­ten – ähnelt, der sie­gen will, ohne zu kämp­fen –, oder die eines nai­ven Men­schen, der eine trü­ge­risch aus­ge­streck­te Hand annimmt, ohne zu erken­nen, daß die­se Hand ihn dann dazu ver­lei­ten wird, den Rubi­kon hin zu Irr­tum und Unge­rech­tig­keit zu überschreiten.

Der erste Feh­ler die­ser Leu­te besteht gera­de dar­in, daß sie die arma veri­ta­tis – die Waf­fen der Wahr­heit – und die Leh­ren, die die römi­schen Päp­ste in die­sem ver­gan­ge­nen Jahr­hun­dert, ins­be­son­de­re der regie­ren­de Papst Pius XII, mit Enzy­kli­ken, Anspra­chen und Leh­r­äu­ße­run­gen aller Art den Katho­li­ken zu die­sem The­ma ver­mit­telt haben, nicht voll­stän­dig akzeptieren.

Zur Recht­fer­ti­gung behaup­ten sie, daß inner­halb der Gesamt­heit des kirch­li­chen Lehr­am­tes zwi­schen einem dau­er­haf­ten und einem vor­über­ge­hen­den Teil unter­schie­den wer­den müs­se, wobei letz­te­rer durch zeit­ge­bun­de­ne histo­ri­sche Umstän­de bedingt sei.

Lei­der deh­nen sie die­se Unter­schei­dung auch auf Grund­sät­ze aus, die in den päpst­li­chen Doku­men­ten mit Nach­druck bekräf­tigt wur­den und in denen die Leh­re der Päp­ste bestän­dig geblie­ben sind, da sie zum Bestand des katho­li­schen Glau­bens­gu­tes gehören.

In die­ser Hin­sicht ist die soge­nann­te Pen­del­theo­rie, die man­che Autoren ein­ge­führt haben, um den Bedeu­tungs­wan­del von Enzy­kli­ken in unter­schied­li­chen Epo­chen zu erklä­ren, nicht anwendbar.

So wur­de etwa geschrieben:

„Die Kir­che mißt den Gang der Geschich­te mit einem Pen­del, das, stets um das rech­te Maß bemüht, sei­ne Rich­tung umkehrt, sobald es die größ­te Aus­schwin­gung erreicht zu haben glaubt. […] Von die­sem Gesichts­punkt aus lie­ße sich eine gan­ze Geschich­te der Enzy­kli­ken schrei­ben; so folgt etwa in der Fra­ge der Bibel­stu­di­en die ‚Divi­no afflan­te Spi­ri­tu‘ auf die ‚Spi­ri­tus Para­cli­tus‘ und die ‚Pro­vi­den­tis­si­mus‘. In Fra­gen der poli­ti­schen Theo­lo­gie fol­gen die ‚Sum­mi Pon­ti­fi­ca­tus‘, die ‚Non abbia­mo biso­g­no‘, die ‚Ubi arca­no Dei‘ auf die ‚Immor­ta­le Dei‘.“5

Wenn damit aber gemeint sein soll­te, daß die all­ge­mei­nen und grund­le­gen­den Prin­zi­pi­en des Staats­kir­chen­rechts, wie sie fei­er­lich in der Immor­ta­le Dei aus­ge­spro­chen wur­den, bloß ver­gan­ge­ne histo­ri­sche Augen­blicke wider­spie­geln, wäh­rend das „Pen­del“ der Leh­r­äu­ße­run­gen in den Enzy­kli­ken von Pius XI. und Pius XII. inzwi­schen in eine „umge­kehr­te“ Rich­tung geschwun­gen sei, dann wäre dies völ­lig irrig – nicht nur des­halb, weil es dem tat­säch­li­chen Gehalt die­ser Enzy­kli­ken wider­spricht, son­dern auch, weil es theo­re­tisch unhalt­bar ist.

Der regie­ren­de Papst lehrt uns in Huma­ni gene­ris, wie wir das ordent­li­che Lehr­amt der Kir­che in den Enzy­kli­ken anzu­neh­men haben: 

„Man darf nicht mei­nen, daß die Leh­ren der Enzy­kli­ken für sich genom­men nicht unse­re Zustim­mung erfor­der­ten, mit dem Vor­wand, die Päp­ste hät­ten dar­in nicht die Voll­macht ihres höch­sten Lehr­am­tes aus­ge­übt. Denn die­se Leh­ren gehö­ren dem ordent­li­chen Lehr­amt an, auf das eben­falls jene Wor­te zutref­fen: ‚Wer euch hört, der hört mich‘ (Lk 10,16); und in den mei­sten Fäl­len han­delt es sich bei dem, was in den Enzy­kli­ken vor­ge­legt und ein­ge­schärft wird, ohne­hin um Glau­bens­gut, das aus ande­ren Grün­den bereits Bestand­teil der katho­li­schen Leh­re ist.“6

Aus Angst vor dem Vor­wurf, ins Mit­tel­al­ter zurück­keh­ren zu wol­len, füh­len sich eini­ge heu­ti­ge Autoren nicht in der Lage, jene Lehr­po­si­tio­nen zu ver­tre­ten, die in den Enzy­kli­ken stets als wesent­li­che Bestand­tei­le des Lebens und des Rechts der Kir­che in jeder Epo­che bekräf­tigt wur­den. Für sie gilt die Mah­nung Leos XIII., der im Kampf gegen den Irr­tum zu Ein­tracht und Ein­mü­tig­keit emp­fiehlt: „[…]; und in die­ser Hin­sicht ist gro­ße Wach­sam­keit gebo­ten, daß man sich nicht in eine Dul­dung des Irr­tums ver­lei­ten läßt oder die­sem nur mit einer schwä­che­ren Ent­schie­den­heit ent­ge­gen­tritt, als es die Wahr­heit gebie­tet“7

Die Pflichten des katholischen Staates

Nach­dem wir die­se vor­an­ge­hen­de, grund­le­gen­de Fra­ge des gebo­te­nen Gehor­sams gegen­über den Leh­ren der Kir­che, auch in ihrem ordent­li­chen Lehr­amt, behan­delt haben, kom­men wir zu einer prak­ti­schen und – wie es im all­ge­mei­nen Sprach­ge­brauch heißt – „heik­len“ Fra­ge: jener des katho­li­schen Staa­tes und der sich dar­aus erge­ben­den Kon­se­quen­zen im Hin­blick auf nicht­ka­tho­li­sche Glaubensgemeinschaften.

Es ist bekannt, daß in eini­gen Län­dern mit über­wie­gend katho­li­scher Bevöl­ke­rung die jewei­li­ge Ver­fas­sung die katho­li­sche Reli­gi­on zur Staats­re­li­gi­on erklärt. Als typi­sches Bei­spiel sei hier Spa­ni­en genannt.

Im Fuero de los Espa­ño­les, der grund­le­gen­den Char­ta der Rech­te und Pflich­ten der spa­ni­schen Bür­ger, heißt es in Arti­kel 6:

„Das Bekennt­nis und die Aus­übung der katho­li­schen Reli­gi­on, die die des spa­ni­schen Staa­tes ist, genie­ßen öffent­li­chen Schutz.
Nie­mand darf wegen sei­ner reli­giö­sen Über­zeu­gun­gen oder der Aus­übung sei­nes pri­va­ten Kul­tes belä­stigt wer­den.
Ande­re Zere­mo­nien oder öffent­li­che Aus­drucks­for­men als jene der Staats­re­li­gi­on sind nicht erlaubt.“

Dies hat zahl­rei­che Pro­te­ste von Nicht­ka­tho­li­ken und Ungläu­bi­gen her­vor­ge­ru­fen; aber, was noch bedau­er­li­cher ist, es wird auch von eini­gen Katho­li­ken als ana­chro­ni­stisch ange­se­hen, die mei­nen, daß die Kir­che fried­lich und mit vol­ler Wah­rung ihrer Rech­te in einem säku­la­ren Staat koexi­stie­ren kann, auch wenn die­ser aus Katho­li­ken besteht.

Bekannt ist der jüng­ste Streit in einem über­see­ischen Land zwi­schen zwei Autoren ent­ge­gen­ge­setz­ter Auf­fas­sun­gen. Der Ver­tre­ter der erwähn­ten The­se bringt dabei fol­gen­de Argu­men­te vor:

  1. Der Staat, im eigent­li­chen Sin­ne, kann kei­nen reli­giö­sen Akt voll­zie­hen (der Staat ist ledig­lich ein Sym­bol oder ein System von Institutionen);
  2. „Ein unmit­tel­ba­rer Über­gang von der Ord­nung ethi­scher und theo­lo­gi­scher Wahr­heit in die Ebe­ne des Ver­fas­sungs­rechts ist im Prin­zip dia­lek­tisch unzu­läs­sig.“8 Das heißt, die Ver­pflich­tung des Staa­tes gegen­über dem Got­tes­dienst kön­ne nie­mals in den ver­fas­sungs­recht­li­chen Bereich eingehen;
  3. Schließ­lich bestehe selbst für einen Staat, der sich aus Katho­li­ken zusam­men­setzt, kei­ne Pflicht, die katho­li­sche Reli­gi­on zu beken­nen; die Pflicht, sie zu schüt­zen, ent­ste­he nur unter bestimm­ten Umstän­den – näm­lich dann, wenn die Frei­heit der Kir­che auf ande­re Wei­se nicht gewähr­lei­stet wer­den kann.

Damit wird das in den Hand­bü­chern des Staats­kir­chen­rechts gelehr­te Ver­ständ­nis ange­grif­fen – ohne zu beden­ken, daß die­ses Lehr­gut in hohem Maße auf der in den päpst­li­chen Doku­men­ten dar­ge­leg­ten Leh­re beruht.

Nun aber gilt unter den all­ge­mei­nen Prin­zi­pi­en des Staats­kir­chen­rechts eine Wahr­heit als gewiß und unbe­streit­bar: daß näm­lich die Regie­ren­den in einem Staat, der vor­wie­gend aus Katho­li­ken besteht – und dem­entspre­chend von Katho­li­ken regiert wird –, ver­pflich­tet sind, die Gesetz­ge­bung nach katho­li­schen Grund­sät­zen zu gestal­ten. Dar­aus erge­ben sich drei unmit­tel­ba­re Konsequenzen:

  1. Das öffent­li­che, nicht bloß pri­va­te Bekennt­nis zur Reli­gi­on des Volkes.
  2. Die christ­li­che Prä­gung der Gesetzgebung.
  3. Der Schutz des reli­giö­sen Erbes des Vol­kes vor allen Angrif­fen jener, die ihm den Schatz sei­nes Glau­bens und sei­ner reli­giö­sen Frie­dens­ord­nung ent­rei­ßen wollen.

An erster Stel­le habe ich genannt, daß der Staat ver­pflich­tet ist, sei­ne Reli­gi­on auch öffent­lich zu bekennen.

Die Men­schen sind in der Gesell­schaft nicht weni­ger Gott unter­wor­fen, als sie es als Indi­vi­du­en sind, und die bür­ger­li­che Gesell­schaft ist, eben­so wie der ein­zel­ne, Gott ver­pflich­tet, „von dem sie ihr Dasein, ihren Fort­be­stand und den gan­zen uner­meß­li­chen Schatz der Güter emp­fängt, der sie erfüllt“9

Daher ist es kei­nem Men­schen erlaubt, sei­ne Pflich­ten gegen­über Gott und der Reli­gi­on, durch die Gott ver­ehrt wer­den will, zu ver­nach­läs­si­gen; eben­so „kön­nen sich die Staa­ten nicht ohne Gott­lo­sig­keit ver­hal­ten, als ob es Gott nicht gäbe, oder die Reli­gi­on wie eine frem­de und belang­lo­se Ange­le­gen­heit behan­deln“10

Papst Pius XII. bekräf­tigt die­se Leh­re, indem er jenen Irr­tum ver­ur­teilt, „der in den Auf­fas­sun­gen ent­hal­ten ist, die nicht zögern, die zivi­le Auto­ri­tät von jeg­li­cher Abhän­gig­keit gegen­über dem höch­sten Wesen zu lösen – der ersten Ursa­che und dem abso­lu­ten Herrn sowohl des Men­schen als auch der Gesell­schaft – und von jeder Bin­dung an das über­ge­ord­ne­te Gesetz, das von Gott als erster Quel­le aus­geht, und die ihr eine unbe­grenz­te Hand­lungs­frei­heit zuge­ste­hen, die dem wech­sel­haf­ten Spiel mensch­li­cher Will­kür oder blo­ßen geschicht­li­chen Zufäl­lig­kei­ten und rela­ti­ven Inter­es­sen über­las­sen bleibt“.11

Und wei­ter hebt der Hei­li­ge Vater die ver­hee­ren­den Fol­gen die­ses Irr­tums auch für die Frei­heit und die Rech­te des Men­schen hervor:

„Ver­leug­net man so die Auto­ri­tät Got­tes und die Herr­schaft Sei­nes Geset­zes, so neigt die welt­li­che Macht – als unaus­weich­li­che Kon­se­quenz – dazu, sich eine abso­lu­te Auto­no­mie anzu­ma­ßen, die allein dem höch­sten Schöp­fer zusteht, und sich an Sei­ne Stel­le zu set­zen, indem sie den Staat oder die Gemein­schaft zum letz­ten Zweck des Lebens, zum höch­sten Maß­stab der mora­li­schen und recht­li­chen Ord­nung erhebt.“12

Zwei­tens habe ich gesagt, daß es Pflicht der Regie­ren­den ist, ihre sozia­le Tätig­keit und Gesetz­ge­bung an den mora­li­schen Prin­zi­pi­en der Reli­gi­on auszurichten.

Dies ergibt sich als not­wen­di­ge Fol­ge der reli­giö­sen Ver­pflich­tung gegen­über Gott, die nicht nur indi­vi­du­ell, son­dern auch gesell­schaft­lich besteht – und dies zum siche­ren Vor­teil des wah­ren Wohl­erge­hens des Volkes.

Gegen den mora­li­schen und reli­giö­sen Agno­sti­zis­mus des Staa­tes und sei­ner Geset­ze bekräf­tig­te Pius XII. das Kon­zept des christ­li­chen Staa­tes in sei­nem fei­er­li­chen Schrei­ben vom 19. Okto­ber 1945 anläß­lich der XIX. Sozi­al­wo­che der ita­lie­ni­schen Katho­li­ken, bei der es gera­de um die Erar­bei­tung einer neu­en Ver­fas­sung ging:

„Wer ernst­haft über die ver­häng­nis­vol­len Fol­gen nach­denkt, die eine Ver­fas­sung nach sich zie­hen wür­de, wel­che – im Abse­hen von dem ‚Eck­stein‘ der christ­li­chen Lebens­auf­fas­sung – sich auf mora­li­schen und reli­giö­sen Agno­sti­zis­mus grün­den woll­te, der wird leicht ver­ste­hen, daß für jeden Katho­li­ken nun die vor­ran­gi­ge Fra­ge, die sei­ne Auf­merk­sam­keit fes­seln und sei­nen Ein­satz for­dern muß, dar­in besteht, der gegen­wär­ti­gen und kom­men­den Gene­ra­ti­on das Gut eines Staats­grund­ge­set­zes zu sichern, das sich nicht gegen gesun­de reli­giö­se und mora­li­sche Grund­sät­ze stellt, son­dern sich viel­mehr von ihnen kräf­tig inspi­rie­ren läßt, sie bekennt und ihre hohen Zie­le klug ver­folgt.“13

Der Hei­li­ge Vater hat es in die­sem Zusam­men­hang nicht ver­säumt, „die ver­dien­te Aner­ken­nung aus­zu­spre­chen gegen­über der Klug­heit jener Regie­ren­den, die ent­we­der stets die Wer­te der christ­li­chen Zivi­li­sa­ti­on för­der­ten oder sie mit Vor­teil für das Volk wie­der zu Ehren brach­ten – in den glück­li­chen Bezie­hun­gen zwi­schen Kir­che und Staat, im Schutz der Hei­lig­keit der Ehe, in der reli­giö­sen Erzie­hung der Jugend“14.

Drit­tens sag­te ich, daß es Pflicht der Regie­ren­den in einem katho­li­schen Staat ist, die reli­giö­se Ein­heit eines Vol­kes zu ver­tei­di­gen, das sich ein­mü­tig im siche­ren Besitz der reli­giö­sen Wahr­heit weiß. Zu die­sem Punkt exi­stie­ren zahl­rei­che Doku­men­te, in denen der Hei­li­ge Vater die von sei­nen Vor­gän­gern, ins­be­son­de­re von Leo XIII., dar­ge­leg­ten Grund­sät­ze bestätigt.

Bei der Ver­ur­tei­lung des reli­giö­sen Indif­fe­ren­tis­mus des Staa­tes beruft sich Leo XIII. in der Enzy­kli­ka Immor­ta­le Dei auf das gött­li­che Recht, wäh­rend er sich in der Enzy­kli­ka Liber­tas auch auf die Prin­zi­pi­en von Gerech­tig­keit und Ver­nunft stützt. In Immor­ta­le Dei betont er, daß die Regie­ren­den „nicht belie­big eine Reli­gi­on unter vie­len wäh­len“ kön­nen15, da – so erklärt er – sie im Got­tes­dienst jenen Geset­zen und For­men fol­gen müs­sen, durch die Gott selbst ver­ehrt wer­den will, „in jener Wei­se, wie Er selbst es gezeigt hat, es zu wol­len“16. Und in Liber­tas drängt er zudem, indem er sich auf Gerech­tig­keit und Ver­nunft beruft:

„Sowohl die Ver­nunft als auch die Gerech­tig­keit ver­ur­tei­len glei­cher­ma­ßen den athe­isti­schen Staat oder, was das­sel­be ist, den gegen­über den ver­schie­de­nen Reli­gio­nen gleich­gül­ti­gen, der allen die­sel­ben Rech­te ein­räumt.“17

Der Papst beruft sich auf Gerech­tig­keit und Ver­nunft, denn es ist nicht gerecht, Gut und Böse, Wahr­heit und Irr­tum die­sel­ben Rech­te zuzu­er­ken­nen. Und die Ver­nunft sträubt sich gegen den Gedan­ken, daß – um den Wün­schen einer klei­nen Min­der­heit nach­zu­ge­ben – die Rech­te, der Glau­be und das Gewis­sen der fast voll­stän­di­gen Mehr­heit des Vol­kes ver­letzt und die­ses Volk ver­ra­ten wird, indem man jenen, die sei­nen Glau­ben unter­gra­ben wol­len, erlaubt, Spal­tung in sei­ne Mit­te zu tra­gen – mit all den dar­aus ent­ste­hen­den Kon­se­quen­zen eines reli­giö­sen Konflikts.

Festigkeit in den Grundsätzen

Die­se Grund­sät­ze sind fest und unbe­weg­lich: Sie gal­ten zur Zeit Inno­zenz’ III. und Boni­faz’ VIII., eben­so wie sie zur Zeit Leos XIII. und Pius’ XII. gel­ten, der sie in meh­re­ren sei­ner Lehr­schrei­ben aus­drück­lich bekräf­tigt hat. Des­halb hat er mit ent­schie­de­ner Stren­ge auch die Regie­ren­den an ihre Pflich­ten erin­nert und sich dabei auf die Mah­nung des Hei­li­gen Gei­stes beru­fen – eine Mah­nung, die kei­nem zeit­li­chen Wan­del unter­liegt. So spricht Pius XII. in der Enzy­kli­ka Mysti­ci Cor­po­ris:

„Wir müs­sen instän­dig zu Gott beten, daß alle, die Völ­kern vor­ste­hen, die Weis­heit lie­ben, damit nie­mals über sie das ern­ste Wort des Hei­li­gen Gei­stes ver­hängt wer­de: ‚Er, der eure Taten prüft und eure Plä­ne durch­forscht.; ihr seid Die­ner sei­nes Reichs, aber ihr habt kein gerech­tes Urteil gefällt, das Gesetz nicht bewahrt und die Wei­sung Got­tes nicht befolgt. Schnell und furcht­bar wird er kom­men und euch bestra­fen; denn über die Gro­ßen ergeht ein stren­ges Gericht. Der Gerin­ge erfährt Nach­sicht und Erbar­men, doch die Mäch­ti­gen wer­den gerich­tet mit Macht. Denn der Herr­scher des Alls scheut nie­mand und weicht vor kei­ner Grö­ße zurück. Er hat Klein und Groß erschaf­fen und trägt glei­che Sor­ge für alle‘.“18

In bezug auf das, was ich oben zur Über­ein­stim­mung der betref­fen­den Enzy­kli­ken gesagt habe, bin ich über­zeugt, daß nie­mand den Nach­weis erbrin­gen kann, es gäbe auch nur die gering­ste Schwan­kung hin­sicht­lich die­ser Grund­sät­ze – weder in der Sum­mi Pon­ti­fi­ca­tus Pius’ XII., noch in den Enzy­kli­ken Pius’ XI.: Divi­ni Redempto­ris gegen den Kom­mu­nis­mus, Mit bren­nen­der Sor­ge gegen den Natio­nal­so­zia­lis­mus, Non abbia­mo biso­g­no gegen den tota­li­tä­ren Staats­an­spruch des Faschis­mus, noch in den frü­he­ren Rund­schrei­ben Leos XIII.: Immor­ta­le Dei, Liber­tas und Sapi­en­tiae chri­stia­nae.

Der ehr­wür­di­ge Papst ver­kün­de­te in sei­ner Weih­nachts­bot­schaft des Jah­res 1942:

„Die letz­ten, tief­sten, in Stein gehaue­nen und grund­le­gen­den Nor­men der Gesell­schaft, kön­nen durch kein mensch­li­ches Ein­grei­fen auf­ge­ho­ben wer­den; man kann sie leug­nen, igno­rie­ren, ver­ach­ten oder über­tre­ten, doch nie­mals mit rechts­gül­ti­ger Wirk­sam­keit abschaf­fen.“19

Das Recht der Wahrheit

An die­ser Stel­le gilt es, eine wei­te­re Fra­ge zu klä­ren – oder bes­ser gesagt, einen Ein­wand zu ent­kräf­ten, der so trü­ge­risch erscheint, daß er auf den ersten Blick unlös­bar scheint.

Man wirft uns vor: Ihr ver­tre­tet zwei unter­schied­li­che Kri­te­ri­en oder Hand­lungs­maß­stä­be, je nach­dem, was euch gera­de gele­gen kommt. In katho­li­schen Län­dern befür­wor­tet ihr die Idee eines kon­fes­sio­nel­len Staa­tes, der aus­schließ­lich die katho­li­sche Reli­gi­on schützt; hin­ge­gen for­dert ihr dort, wo ihr in der Min­der­heit seid, das Recht auf Tole­ranz oder gar Gleich­stel­lung der Bekennt­nis­se. Das sei­en also zwei­er­lei Maß – eine pein­li­che Dop­pel­mo­ral, von der sich jene Katho­li­ken befrei­en wol­len, die den Ent­wick­lun­gen der Moder­ne Rech­nung tragen.

Nun, gera­de zwei­er­lei Maß sind ange­bracht: eines für die Wahr­heit, eines für den Irrtum.

Men­schen, die sich des Besit­zes von Wahr­heit und Gerech­tig­keit gewiß sind, machen kei­ne Kon­zes­sio­nen. Sie for­dern die unein­ge­schränk­te Ach­tung ihrer Rech­te. Wer sich jedoch die­ses Besit­zes nicht sicher ist – wie kann der ver­lan­gen, allein das Feld zu beherr­schen, ohne es auch jenen zu über­las­sen, die aus ande­ren Prin­zi­pi­en her­aus für ihre Rech­te eintreten?

Das Kon­zept der Glau­bens­gleich­heit und der reli­giö­sen Tole­ranz ist ein Pro­dukt des frei­en Den­kens und der Viel­zahl von Kon­fes­sio­nen. Es ist eine logi­sche Kon­se­quenz jener Auf­fas­sung, nach der es im Bereich der Reli­gi­on kei­nen Platz für Dog­men geben soll und ein­zig das indi­vi­du­el­le Gewis­sen den Maß­stab für Glau­bens­be­kennt­nis und Kul­tus­aus­übung bil­de. In Län­dern, in denen sol­che Vor­stel­lun­gen herr­schen – wie könn­te man sich da wun­dern, wenn die katho­li­sche Kir­che sich um einen Platz bemüht, um ihre gött­li­che Sen­dung zu erfül­len, und um jene Rech­te bit­tet, die ihr aus eben den Prin­zi­pi­en die­ser Staa­ten fol­ge­rich­tig zustehen?

Sie möch­te im Namen Got­tes spre­chen und for­dern – doch unter die­sen Völ­kern wird die Ein­zig­ar­tig­keit ihrer Sen­dung nicht aner­kannt. Und so begnügt sie sich damit, im Namen jener Tole­ranz, Gleich­heit und gemein­sa­mer Rech­te zu spre­chen, auf die sich die Gesetz­ge­bun­gen die­ser Län­der selbst berufen.

Als 1949 in Amster­dam eine Tagung ver­schie­de­ner nicht­ka­tho­li­scher Kir­chen zur För­de­rung der öku­me­ni­schen Bewe­gung statt­fand, waren dort nicht weni­ger als 146 Kir­chen oder Kon­fes­sio­nen ver­tre­ten. Die Dele­gier­ten kamen aus etwa 50 Natio­nen: dar­un­ter Cal­vi­ni­sten, Luthe­ra­ner, Kop­ten, Alt­ka­tho­li­ken, Bap­ti­sten, Wal­den­ser, Metho­di­sten, Angli­ka­ner, Pres­by­te­ria­ner, Mala­ba­ren, Adven­ti­sten usw.

Die katho­li­sche Kir­che, die sich des Besit­zes der Wahr­heit und der Ein­heit sicher weiß, hat­te aus logi­schen Grün­den kei­nen Anlaß, an einem Tref­fen teil­zu­neh­men, um jene Ein­heit zu suchen, die ande­re nicht haben.

Und doch, nach all den vie­len Dis­kus­sio­nen konn­ten sich die Teil­neh­mer nicht ein­mal auf eine gemein­sa­me Abschluß­fei­er des eucha­ri­sti­schen Mahls eini­gen, die als Sym­bol ihrer Ein­heit die­nen soll­te – wenn schon nicht im Glau­ben, so doch wenig­stens in der Lie­be, und das so sehr, daß Dr. Kae­mer, ein nie­der­län­di­scher Cal­vi­nist und spä­te­rer Direk­tor des neu­en Öku­me­ni­schen Insti­tuts von Celi­gny in der Schweiz, in der Ple­nar­sit­zung vom 23. August 1949 bemerk­te, daß es bes­ser gewe­sen wäre, auf jedes eucha­ri­sti­sche Mahl zu ver­zich­ten, als durch die Abhal­tung vie­ler getrenn­ter Mah­le die zahl­lo­sen Spal­tun­gen zu offenbaren.

Unter sol­chen Umstän­den – fra­ge ich – könn­te irgend­ei­ne die­ser Kon­fes­sio­nen, ob nun unter ande­ren lebend oder sogar in einem Staat vor­herr­schend, eine kom­pro­miß­lo­se Hal­tung ein­neh­men und jene For­de­run­gen stel­len, wel­che die katho­li­sche Kir­che gegen­über einem in über­wie­gen­der Mehr­heit katho­li­schen Staat erhebt?

Es darf also nicht ver­wun­dern, wenn die Kir­che sich zumin­dest auf die Men­schen­rech­te beruft – dort, wo ihr die Rech­te Got­tes ver­wei­gert werden!

Dies tat sie bereits in den ersten Jahr­hun­der­ten des Chri­sten­tums gegen­über dem Römi­schen Reich und der heid­ni­schen Welt – und das­sel­be tut sie auch heu­te noch, beson­ders dort, wo jedes reli­giö­se Recht ver­neint wird, etwa in den Län­dern unter sowje­ti­scher Herrschaft.

Wie hät­te der regie­ren­de Papst ange­sichts der Ver­fol­gun­gen, von denen alle Chri­sten – und allen vor­an die Katho­li­ken – betrof­fen sind, nicht an die Men­schen­rech­te, an die Tole­ranz, an die Frei­heit des Gewis­sens appel­lie­ren sol­len, wenn gera­de die­se Rech­te auf so abscheu­li­che Wei­se mit Füßen getre­ten werden?

Die­se Men­schen­rech­te hat er in allen Berei­chen des indi­vi­du­el­len und gesell­schaft­li­chen Lebens ein­ge­for­dert – in der Weih­nachts­bot­schaft von 1942 und erneut in jener von 1952 im Hin­blick auf die Lei­den der „Kir­che des Schweigens“.

Dar­aus ergibt sich klar und deut­lich, wie unbe­rech­tigt es ist, glau­ben machen zu wol­len, daß die frü­he­re Aner­ken­nung der Rech­te Got­tes und der Kir­che unver­ein­bar mit der moder­nen Kul­tur sei – als wäre es ein Rück­schritt, das anzu­er­ken­nen, was zu allen Zei­ten recht und wahr ist.

Auf eine Rück­kehr ins Mit­tel­al­ter spielt etwa fol­gen­der Text eines bekann­ten Autors an:

„Die katho­li­sche Kir­che beharrt auf dem Prin­zip, daß die Wahr­heit über dem Irr­tum ste­hen muß, und daß die wah­re Reli­gi­on – wenn sie erkannt ist – bei ihrer geist­li­chen Sen­dung Vor­rang vor jenen Reli­gio­nen haben soll, deren Bot­schaft lücken­haft ist und in denen Irr­tum sich mit Wahr­heit mischt.
Das ist eine ein­fa­che Kon­se­quenz des­sen, was der Mensch der Wahr­heit schul­det.
Es wäre jedoch sehr irrig, dar­aus zu schlie­ßen, die­ses Prin­zip kön­ne nur unter Zuhil­fe­nah­me abso­lu­ti­sti­scher Macht oder durch Ver­fol­gung zur Anwen­dung kom­men, oder daß die katho­li­sche Kir­che von der moder­nen Gesell­schaft jene Pri­vi­le­gi­en zurück­for­de­re, die sie einst in einer sakral gepräg­ten Kul­tur wie jener des Mit­tel­al­ters genoß.“20

Um sei­ne Pflicht zu erfül­len, muß ein katho­li­scher Staats­mann in einem katho­li­schen Land weder ein Abso­lu­tist sein noch ein Ord­nungs­hü­ter oder Meß­die­ner sein – und auch nicht zur mit­tel­al­ter­li­chen Kul­tur zurückkehren.

Ein ande­rer Autor wen­det ein:

„Fast alle, die sich bis­her mit dem Pro­blem des reli­giö­sen Plu­ra­lis­mus aus­ein­an­der­setz­ten, stie­ßen auf ein gefähr­li­ches Axi­om: näm­lich daß nur die Wahr­heit Rech­te habe, nicht aber der Irr­tum […] Tat­säch­lich erken­nen heu­te vie­le, daß die­ses Axi­om trü­ge­risch ist. Es geht nicht dar­um, dem Irr­tum Rech­te zuzu­er­ken­nen, son­dern man begreift eine offen­sicht­li­che Wahr­heit: Weder Irr­tum noch Wahr­heit – bei­des sind Abstrak­tio­nen – sind Rechts­sub­jek­te oder kön­nen Rech­te bean­spru­chen oder gegen­sei­ti­ge Pflich­ten zwi­schen Per­so­nen begrün­den.“21

Mir scheint hin­ge­gen, daß die offen­sicht­li­che Wahr­heit gera­de dar­in liegt: Rech­te wer­den zu Recht jenen Per­so­nen zuge­schrie­ben, die im Besitz der Wahr­heit sind – nicht aber jenen, die sich auf ihren Irr­tum berufen.

Wie aus den von uns ange­führ­ten Enzy­kli­ken her­vor­geht, ist der erste Trä­ger die­ser Rech­te Gott selbst – wor­aus folgt: Nur jene han­deln im wah­ren Recht, die sei­nen Gebo­ten gehor­chen und in sei­ner Wahr­heit und Gerech­tig­keit stehen.

Zusam­men­fas­send läßt sich sagen, daß die Leh­re der Kir­che zu die­ser The­ma­tik auch in unse­rer Zeit mit größ­ter Klar­heit dar­ge­legt wur­de – in einem Schrei­ben der Hei­li­gen Kon­gre­ga­ti­on für die Semi­na­re und Uni­ver­si­tä­ten an die bra­si­lia­ni­schen Bischö­fe vom 7. März 1950. Die­ses Schrei­ben, das sich wie­der­holt auf die Leh­ren Pius’ XII. beruft, warnt unter ande­rem vor den Irr­tü­mern des neu auf­kom­men­den katho­li­schen Libe­ra­lis­mus, welcher:

„die Tren­nung von Kir­che und Staat bil­ligt und för­dert; der katho­li­schen Kir­che kei­ne indi­rek­te Macht in gemisch­ten Ange­le­gen­hei­ten zuge­steht; behaup­tet, der Staat müs­se in reli­giö­sen Fra­gen neu­tral blei­ben; Wahr­heit und Irr­tum glei­che Frei­heit zuge­ste­hen wol­le; der Kir­che kei­ner­lei Pri­vi­le­gi­en, Vor­rech­te oder über­ge­ord­ne­te Rech­te gegen­über ande­ren reli­giö­sen Gemein­schaf­ten zuge­steht – selbst nicht in katho­li­schen Län­dern“22 – und so weiter.

Gegensätzliche Gesetzgebung

Nach­dem die Fra­ge unter dog­ma­ti­schen und juri­sti­schen Gesichts­punk­ten behan­delt wur­de, sei mir ein kur­zer Exkurs prak­ti­scher Natur gestattet.

Ich möch­te auf den Gegen­satz und das Miß­ver­hält­nis zwi­schen dem laut­star­ken Auf­schrei ein­ge­hen, den die zuvor dar­ge­stell­ten Prin­zi­pi­en – wie sie in der spa­ni­schen Ver­fas­sung ver­an­kert sind – her­vor­ge­ru­fen haben, und der bemer­kens­wer­ten Gleich­gül­tig­keit, mit der hin­ge­gen die gesam­te säku­la­re Welt dem sowje­ti­schen Geset­zes­sy­stem begeg­net ist, das jede Reli­gi­on unter­drückt. Und doch gibt es in Hül­le und Fül­le Zeug­nis­se der Fol­gen die­ses Systems: Mär­ty­rer, die in Kon­zen­tra­ti­ons­la­gern, in den Step­pen Sibi­ri­ens, in Gefäng­nis­sen dahin­ve­ge­tie­ren – ganz zu schwei­gen von den zahl­lo­sen Men­schen, die mit ihrem Leben und ihrem Blut das Unrecht die­ses Systems bis zum äußer­sten erfah­ren mußten.

Arti­kel 124 der sta­li­ni­sti­schen Ver­fas­sung von 1936, der eng mit den Geset­zen über reli­giö­se Ver­ei­ni­gun­gen der Jah­re 1929 und 1932 ver­knüpft ist, lau­tet wörtlich:

„Zum Zwecke der Gewähr­lei­stung der Gewis­sens­frei­heit der Bür­ger sind Kir­che und Staat von­ein­an­der getrennt, eben­so Schu­le und Kir­che. Die Frei­heit der Reli­gi­ons­aus­übung wie auch die Frei­heit anti­re­li­giö­ser Pro­pa­gan­da sind allen Bür­gern garantiert.“

Abge­se­hen von der Belei­di­gung Got­tes, jeder Reli­gi­on und des Gewis­sens der Gläu­bi­gen, die in der ver­fas­sungs­mä­ßig garan­tier­ten völ­li­gen Frei­heit anti­re­li­giö­ser Pro­pa­gan­da liegt – einer Pro­pa­gan­da, die in der frei­zü­gig­sten Wei­se betrie­ben wird –, ist es not­wen­dig, deut­lich zu machen, wor­in genau jene berühm­te Glau­bens­frei­heit besteht, die das bol­sche­wi­sti­sche Gesetz angeb­lich gewährt.

Die gel­ten­den Vor­schrif­ten, wel­che die Aus­übung des Kul­tus regeln, sind im Gesetz vom 18. Mai 1929 ent­hal­ten. Die­ses Gesetz stellt die Aus­le­gung des ent­spre­chen­den Arti­kels der Ver­fas­sung von 1918 dar und prägt zugleich den Geist des heu­ti­gen Arti­kels 124. Jeg­li­che Mög­lich­keit reli­giö­ser Pro­pa­gan­da ist unter­sagt. Allein die anti­re­li­giö­se Pro­pa­gan­da ist gestat­tet. Was den Kult betrifft, so ist er nur inner­halb der Kir­chen­räu­me erlaubt; jede Form reli­giö­ser Bil­dung ist ver­bo­ten, sei es durch Vor­trä­ge, sei es durch Pres­se, Zei­tun­gen, Bücher, Bro­schü­ren usw.; jede sozia­le oder kari­ta­ti­ve Initia­ti­ve wird unter­bun­den, und Orga­ni­sa­tio­nen, die sich sol­chen Idea­len ver­pflich­tet füh­len, sind jeder grund­le­gen­den Mög­lich­keit beraubt, sich zum Woh­le des Näch­sten einzusetzen.

Zum Beleg genügt es, die prä­gnan­te Dar­stel­lung zu lesen, die ein sowje­ti­scher Rus­se, Orleans­kij, in sei­ner Schrift über das Gesetz über reli­giö­se Ver­ei­ni­gun­gen in der Rus­si­schen Sozia­li­sti­schen Föde­ra­ti­ven Sowjet­re­pu­blik bietet:

„Reli­gi­ons­frei­heit bedeu­tet, daß das reli­giö­se Han­deln der Gläu­bi­gen auf den Rah­men der Gläu­bi­gen selbst beschränkt ist und als streng mit dem Kult einer der in unse­rem Staat gedul­de­ten Reli­gio­nen ver­bun­den betrach­tet wird […]. Folg­lich kann jede pro­pa­gan­di­sti­sche oder agi­ta­to­ri­sche Tätig­keit von Geist­li­chen oder Ordens­leu­ten – umso mehr von Mis­sio­na­ren – nicht als durch das Gesetz über reli­giö­se Ver­ei­ni­gun­gen erlaubt ange­se­hen wer­den, son­dern sie gilt als Über­schrei­tung der durch das Gesetz geschütz­ten Reli­gi­ons­frei­heit und unter­liegt daher den zivil- und straf­recht­li­chen Bestim­mun­gen, da sie die­sen wider­spricht.“23

Der Kampf gegen die Reli­gi­on wird vom Staat dar­über hin­aus in all jenen Berei­chen geführt, die aus der Pra­xis des Evan­ge­li­ums her­vor­ge­hen – sowohl im Hin­blick auf die Moral als auch auf das sozia­le Mit­ein­an­der der Men­schen. Die Sowjets haben sehr wohl erkannt, daß Reli­gi­on zutiefst mit dem Leben des ein­zel­nen wie auch der Gemein­schaft ver­bun­den ist. Um die Reli­gi­on zu bekämp­fen, ersticken sie daher jeg­li­che Akti­vi­tät im Bildungs‑, Moral- und Sozi­al­be­reich. Hier­zu ein wei­te­res Zeug­nis eines Sowjetbürgers:

„Der anti­re­li­giö­se Pro­pa­gan­dist muß sich bewußt sein, daß die sowje­ti­sche Gesetz­ge­bung, obwohl sie jedem Bür­ger die Frei­heit zur Vor­nah­me kul­ti­scher Hand­lun­gen aner­kennt, gleich­zei­tig die Tätig­keit reli­giö­ser Orga­ni­sa­tio­nen ein­schränkt, denen es unter­sagt ist, sich in das poli­tisch-sozia­le Leben der UdSSR ein­zu­mi­schen. Reli­giö­se Ver­ei­ni­gun­gen dür­fen sich aus­schließ­lich mit Ange­le­gen­hei­ten beschäf­ti­gen, die den Kult betref­fen – und mit nichts ande­rem. Prie­ster dür­fen kei­ne obsku­ran­ti­sti­schen Schrif­ten ver­öf­fent­li­chen, kei­ne Pro­pa­gan­da in Fabri­ken oder Werk­stät­ten, in Kol­cho­sen oder Sow­cho­sen, in Klubs oder Schu­len betrei­ben – und zwar hin­sicht­lich ihrer reak­tio­nä­ren und anti­na­tur­wis­sen­schaft­li­chen Ideen. Gemäß dem Gesetz vom 8. April 1929 ist es reli­giö­sen Ver­ei­ni­gun­gen ver­bo­ten, Hilfs­kas­sen, Genos­sen­schaf­ten, Pro­duk­ti­ons­ge­sell­schaf­ten zu grün­den oder über­haupt über ihnen zur Ver­fü­gung ste­hen­de Güter zu ande­ren als rein reli­giö­sen Zwecken zu ver­fü­gen.“24

Bevor man also den Stein gegen katho­li­sche Staats­män­ner wirft, die schlicht ihre Pflicht gegen­über der Reli­gi­on ihrer Bür­ger erfül­len, soll­ten sich die Ver­fech­ter der soge­nann­ten „Men­schen­rech­te“ mit jener uner­hör­ten Lage befas­sen, wel­che die Wür­de des Men­schen – gleich wel­cher Reli­gi­on er ange­hört – durch eine tyran­ni­sche Macht ent­ehrt, die über ein Drit­tel der Welt­be­völ­ke­rung herrscht!25

Geduldete Kulte

Auch die Kir­che erkennt an, daß es not­wen­dig sein kann, bestimm­ten Regie­run­gen katho­li­scher Län­der unter äußerst schwer­wie­gen­den Umstän­den zu gestat­ten, ande­ren Reli­gi­ons­ge­mein­schaf­ten Tole­ranz zu gewähren.

„Denn auch wenn die Kir­che lehrt, daß es unzu­läs­sig ist, den ver­schie­de­nen Kul­ten den­sel­ben recht­li­chen Sta­tus wie der wah­ren Reli­gi­on ein­zu­räu­men, ver­ur­teilt sie den­noch nicht jene Regie­run­gen, die aus einem bestimm­ten Grund – sei es zum Erlan­gen eines Gutes oder zur Ver­mei­dung eines Übels – fak­tisch die ver­schie­de­nen Kul­te in ihrem Staat dul­den.“26

Doch Tole­ranz bedeu­tet nicht Frei­heit zur Pro­pa­gan­da, die reli­giö­se Zwie­tracht sät und das siche­re sowie ein­mü­ti­ge Bewußt­sein für Wahr­heit und reli­giö­se Pra­xis in Län­dern wie Ita­li­en, Spa­ni­en und anders­wo erschüttert.

In bezug auf die ita­lie­ni­schen Geset­ze über die „zuge­las­se­nen Kul­te“ schrieb Pius XI.:

„‚Gedul­de­te, erlaub­te, aner­kann­te Kul­te‘ – wir wer­den kei­ne Wort­klau­be­rei betrei­ben. Die Fra­ge wird im übri­gen durch­aus ele­gant gelöst, wenn man zwi­schen dem Ver­fas­sungs­text und dem rein gesetz­li­chen Text unter­schei­det: Der erste­re ist theo­re­ti­scher und lehr­mä­ßi­ger Natur – da paßt bes­ser der Aus­druck ‚gedul­det‘; der letz­te­re hin­ge­gen ist auf die prak­ti­sche Aus­füh­rung aus­ge­rich­tet – da kann auch ‚erlaubt‘ oder ‚zuge­las­sen‘ ste­hen, sofern man sich red­lich dar­über einig ist: daß näm­lich klar und ehr­lich aner­kannt wird, daß die katho­li­sche Reli­gi­on, und nur sie, gemäß Ver­fas­sung und Ver­trä­gen die Staats­re­li­gi­on ist, mit all den logi­schen und recht­li­chen Kon­se­quen­zen, die sich aus einer sol­chen kon­sti­tu­ti­ven Rechts­la­ge erge­ben – ins­be­son­de­re in bezug auf die Propaganda […].

Es ist nicht hin­nehm­bar, daß man dar­un­ter eine unein­ge­schränk­te Frei­heit der Dis­kus­si­on ver­steht, ein­schließ­lich jener For­men von Dis­kus­si­on, die leicht den guten Glau­ben wenig gebil­de­ter Zuhö­rer täu­schen kön­nen und die sich schnell in ver­steck­te For­men von Pro­pa­gan­da ver­wan­deln – eine Pro­pa­gan­da, die nicht weni­ger schäd­lich ist für die Reli­gi­on des Staa­tes und daher auch für den Staat selbst, gera­de in dem, was das Hei­lig­ste an der Tra­di­ti­on des ita­lie­ni­schen Vol­kes und das Wesent­lich­ste sei­ner Ein­heit aus­macht.“27

Doch die Nicht­ka­tho­li­ken, die in jene Län­der kom­men möch­ten, aus denen ihnen einst das Licht des Evan­ge­li­ums zuteil wur­de, geben sich nicht mit dem zufrie­den, was das Gesetz ihnen gewährt. Sie ver­lan­gen viel­mehr – wider das Gesetz und ohne sich an die vor­ge­schrie­be­nen Ver­fah­ren zu hal­ten – völ­li­ge Frei­heit, die reli­giö­se Ein­heit katho­li­scher Völ­ker zu unter­gra­ben. Und sie bekla­gen sich, wenn die Regie­run­gen Kapel­len schlie­ßen, die teils ohne jeg­li­che behörd­li­che Geneh­mi­gung errich­tet wur­den, oder soge­nann­te „Mis­sio­na­re“ aus­wei­sen, die unter fal­schen Vor­wän­den ins Land ein­ge­reist sind, wobei sie ande­re als die ange­ge­be­nen Absich­ten ver­folg­ten, um über­haupt eine Erlaub­nis zu erhalten.

Bedeut­sam ist außer­dem, daß die­se Kam­pa­gne unter den eif­rig­sten Unter­stüt­zern und Ver­tei­di­gern aus­ge­rech­net die Kom­mu­ni­sten fin­det – jene, die in Ruß­land jede Form reli­giö­ser Pro­pa­gan­da ver­bie­ten und dies im genann­ten Ver­fas­sungs­ar­ti­kel fest­schrei­ben, sich aber mit gera­de­zu mis­sio­na­ri­schem Eifer für die pro­te­stan­ti­sche Pro­pa­gan­da in katho­li­schen Län­dern einsetzen.

Lei­der gibt es in den Ver­ei­nig­ten Staa­ten von Ame­ri­ka, wo vie­le getrenn­te Brü­der weder die tat­säch­li­chen Gege­ben­hei­ten noch die recht­li­chen Umstän­de unse­rer Län­der ken­nen, eini­ge, die den Eifer der Kom­mu­ni­sten nach­ah­men, um gegen eine ver­meint­li­che Into­le­ranz zu pro­te­stie­ren, die den Mis­sio­na­ren ent­ge­gen­ge­bracht wird, wel­che gekom­men sind, um uns zu „evan­ge­li­sie­ren“!

Aber – bei allem Respekt – war­um soll­te man den ita­lie­ni­schen Behör­den ver­weh­ren, im eige­nen Land zu han­deln, wie es die ame­ri­ka­ni­schen Behör­den in aller Här­te in ihrem Land tun, wenn sie Geset­ze anwen­den, um Per­so­nen die Ein­rei­se zu ver­wei­gern oder sie aus­zu­wei­sen, die als ideo­lo­gisch gefähr­lich gel­ten und als schäd­lich für die frei­en Tra­di­tio­nen und Insti­tu­tio­nen ihres Vaterlandes?

Ande­rer­seits: Wenn die Gläu­bi­gen jen­seits des Oze­ans, die Spen­den für ihre Mis­sio­na­re und deren bekehr­te „Neo­phyten“ sam­meln, wüß­ten, daß der Groß­teil die­ser „Bekehr­ten“ in Wahr­heit über­zeug­te Kom­mu­ni­sten sind, denen reli­giö­se Belan­ge weder viel noch wenig bedeu­ten, es sei denn, sie bie­ten einen Vor­wand zur Pro­vo­ka­ti­on gegen die Katho­li­zi­tät, und daß es ihnen in erster Linie dar­um geht, groß­zü­gi­ge finan­zi­el­le Unter­stüt­zun­gen aus Über­see zu emp­fan­gen, dann – so darf man wohl anneh­men – wür­den sie es sich mehr als ein­mal über­le­gen, bevor sie wei­ter Gel­der sen­den, die letz­ten Endes dem Kom­mu­nis­mus zugutekommen!

Im Tempel und außerhalb des Tempels

Ein letz­tes The­ma, das häu­fig wie­der an Aktua­li­tät gewinnt, ist der Anspruch jener, die sich anma­ßen, selbst – nach ihrem eige­nen Gut­dün­ken oder gemäß ihren Theo­rien – den Wir­kungs- und Zustän­dig­keits­be­reich der Kir­che zu defi­nie­ren, um sie dann, sobald sie ver­meint­lich die­sen Bereich über­schrei­tet, des poli­ti­schen Trei­bens zu bezichtigen.

Es han­delt sich um die alt­be­kann­te For­de­rung all jener, die die Kir­che auf die vier Wän­de des Got­tes­hau­ses beschrän­ken wol­len, indem sie Reli­gi­on und Leben, Kir­che und Welt von­ein­an­der trennen.

Doch mehr als auf die For­de­run­gen der Men­schen hat sich die Kir­che nach den Auf­trä­gen Got­tes zu richten:

„Prae­di­ca­te Evan­ge­li­um omni crea­turae“ [„Ver­kün­det das Evan­ge­li­um allen Geschöp­fen!“ Mk 16,15].

Und die Fro­he Bot­schaft betrifft die gan­ze Offen­ba­rung, mit allen Kon­se­quen­zen, die sich dar­aus für das mora­li­sche Ver­hal­ten des Men­schen erge­ben – gegen­über sich selbst, in sei­nem häus­li­chen Leben, im Bewußt­sein des Gemein­wohls der Gesell­schaft. Der erha­be­ne Pon­ti­fex lehrt:

„Reli­gi­on und Moral bil­den in ihrer engen Ver­bin­dung eine unteil­ba­re Ein­heit; und die sitt­li­che Ord­nung, die Gebo­te Got­tes, gel­ten glei­cher­ma­ßen für alle Berei­che mensch­li­chen Han­delns – ohne jede Aus­nah­me: Wo immer die­se Ord­nung hin­reicht, dort erstreckt sich auch die Sen­dung der Kir­che – und somit das Wort des Prie­sters, sei­ne Leh­re, sei­ne Mah­nun­gen, sei­ne Rat­schlä­ge an die ihm anver­trau­ten Gläu­bi­gen. Die katho­li­sche Kir­che wird sich nie­mals in die vier Wän­de des Tem­pels ein­sper­ren las­sen. Die Tren­nung von Reli­gi­on und Leben, von Kir­che und Welt, wider­spricht dem christ­li­chen und katho­li­schen Ver­ständ­nis.“28

In beson­de­rer apo­sto­li­scher Ent­schie­den­heit fährt der Hei­li­ge Vater fort:

„Die Aus­übung des Wahl­rechts ist ein Akt schwe­rer mora­li­scher Ver­ant­wor­tung, zumin­dest dann, wenn es dar­um geht, jene zu wäh­len, die beru­fen sind, dem Land sei­ne Ver­fas­sung und sei­ne Geset­ze zu geben – ins­be­son­de­re jene Geset­ze, die etwa die Hei­li­gung der Fei­er­ta­ge, die Ehe, die Fami­lie, die Schu­le oder die gerech­te und ange­mes­se­ne Rege­lung der viel­fäl­ti­gen gesell­schaft­li­chen Ver­hält­nis­se betref­fen. Es ist daher Auf­ga­be der Kir­che, den Gläu­bi­gen die mora­li­schen Pflich­ten zu erklä­ren, die sich aus die­sem Wahl­recht erge­ben.“29

Und dies nicht etwa aus Ehr­geiz auf irdi­sche Vor­tei­le oder um den welt­li­chen Gewal­ten eine Macht zu ent­rei­ßen, nach der sie weder strebt noch stre­ben darf – non eri­pit mor­ta­lia qui regna dat cae­le­stia – son­dern um des Rei­ches Chri­sti wil­len, damit die „Pax Chri­sti in Reg­no Chri­sti [„Der Frie­de Chri­sti im Reich Chri­sti“]30 Wirk­lich­keit werde.

Des­halb pre­digt, lehrt und kämpft die Kir­che – bis zum Sieg.

Für die­ses Ziel lei­det sie, weint sie und ver­gießt ihr Blut.

Doch gera­de der Weg des Opfers ist der, auf dem die Kir­che gewöhn­lich zu ihren Tri­um­phen gelangt. Dar­an erin­ner­te Pius XII. in sei­ner Weih­nachts­an­spra­che von 1941:

„Heu­te, gelieb­te Kin­der, rich­ten wir unse­ren Blick auf den Gott­men­schen, der in einer Grot­te gebo­ren wur­de, um den Men­schen wie­der zu jener Grö­ße zu erhe­ben, aus der er durch eige­ne Schuld gefal­len war, um ihn zurück­zu­füh­ren auf den Thron der Frei­heit, der Gerech­tig­keit und der Ehre, den ihm die Jahr­hun­der­te fal­scher Göt­ter ver­wei­gert hat­ten. Der Grund die­ses Thro­nes wird Gol­go­tha sein; sein Schmuck wird nicht aus Gold und Sil­ber bestehen, son­dern aus dem Blut Chri­sti – gött­li­ches Blut –, das seit zwan­zig Jahr­hun­der­ten über die Welt fließt und die Wan­gen sei­ner Braut, der Kir­che, pur­purn färbt. Es rei­nigt, weiht, hei­ligt und ver­herr­licht ihre Kin­der – und wird zu himm­li­schem Glanz.“

„O christ­li­ches Rom, die­ses Blut ist dein Leben!“31

Kar­di­nal Alfre­do Ottaviani

Einleitung/​Übersetzung: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: MiL


1 Die ver­schie­de­nen Zita­te in Latein oder frem­den Spra­chen sind in Über­set­zun­gen wiedergegeben.

2 Als Kar­di­nal hat­te Euge­nio Pacel­li das Wap­pen­mot­to „Opus ius­ti­tiae pax“ (Frie­den ist das Werk der Gerech­tig­keit). Als Papst leg­te er sich jedoch das Mot­to „Veritatem faci­en­tes in cari­ta­te“ zu.

3 Damals noch Athe­nae­um Late­ra­nen­se. Johan­nes XXIII. ver­lieh der Hoch­schu­le 1959 die heu­ti­ge Bezeich­nung Pon­ti­fi­cia Uni­ver­si­tas Late­ra­nen­sis (Päpst­li­che Lateranuniversität).

4 Pius XII.: Enzy­kli­ka Mysti­ci Cor­po­ris, 29. Juni 1943, in: AAS, Band XXXV, S. 224.

5 Die Enzy­kli­ka Huma­ni gene­ris, in: Témoignage chré­ti­en, 1. Sep­tem­ber 1950, S. 2.

6 Pius XII.: Enzy­kli­ka Huma­ni gene­ris, 12. August 1950, in: AAS, Band XLIII, S. 568.

7 Leo XIII.: Enzy­kli­ka Immor­ta­le Dei, 1. Novem­ber 1885, in: Acta Leo­nis XIII, Band V, S. 148.

8 Text von P. John Cour­te­ney Mur­ray SJ, zitiert in: P. Sot­il­lo L. R. SJ:, Com­pen­di­um Juris Publi­ci Eccle­sia­sti­ci, 2. Auf­la­ge, Sal Ter­rae, San­tan­der 1951, Nr. 206 ter, S. 191.

9 Leo XIII.: Enzy­kli­ka Immor­ta­le Dei, a.a.O. S. 122.

10 Ebd., S. 123.

11 Pius XII.: Enzy­kli­ka Sum­mi Pon­ti­fi­ca­tus, 20. Okto­ber 1939, in: AAS, Band XXXI, S. 466.

12 Ebd.

13 Der­sel­be: Schrei­ben zur XIX. Sozi­al­wo­che der ita­lie­ni­schen Katho­li­ken, 19. Okto­ber 1945, in: AAS, Band XXXVII, S. 274.

14 Der­sel­be: Rund­funk­bot­schaft an die gan­ze Welt vom 24. Dezem­ber 1941, in: AAS, Band XXXIV, S. 13.

15 Leo XIII.: Enzy­kli­ka Immor­ta­le Dei, a.a.O., S. 123.

16 Ebd.

17 Der­sel­be: Enzy­kli­ka Liber­tas, 20. Juni 1888, in: Acta Leo­nis XIII, Band VIII, S. 231.

18 Pius XII.: Enzy­kli­ka Mysti­ci Cor­po­ris, a.a.O., S. 244.

19Der­sel­be: Rund­funk­bot­schaft an die gan­ze Welt vom 24. Dezem­ber 1942, in: AAS, Band XXXV, S. 13–14.

20 Jac­ques Mari­tain: Les Droits de l’Hom­me et la Loi natu­rel­le, New York 1942, dt. Aus­ga­be: Die Men­schen­rech­te und das natür­li­che Gesetz, Bonn 1951.

21 Robert Ron­quet­te SJ: Le pro­blè­me du plu­ra­lis­me reli­gieux, in: L’Eglise et la liber­té, Semaine des Intellec­tuels Catho­li­ques (4/10–5‑1952), Paris 1952, S. 220.

22 Hei­li­ge Kon­gre­ga­ti­on für Semi­na­ri­en und Uni­ver­si­tä­ten: Schrei­ben an die Bischö­fe Bra­si­li­ens de rec­ta cler­i­corum insti­tu­tio­ne rite pro­ve­hen­da, 7. März 1950, in:AAS, Band XLII, S. 841.

23 N. Orleans­kij: Gesetz über reli­giö­se Ver­ei­ni­gun­gen in der Sozia­li­sti­schen Föde­ra­ti­ven Sowjet­re­pu­blik Ruß­land, her­aus­ge­ge­ben vom Zen­tral­rat der mili­tan­ten Athe­isten der UdSSR, Mos­kau 1930, S. 224.

24 Sta­lin­sche Ver­fas­sung und Gewis­sens­frei­heit, in: Sput­nik anti­re­li­gioz­ni­ka, Mos­kau 1939, S. 131–133.

25 Dabei han­del­te es sich nicht um eine sta­li­ni­sti­schen Exzeß, son­dern um die dem Kom­mu­nis­mus system­im­ma­nen­te Hal­tung gegen­über der wah­ren Reli­gi­on. Gio­van­ni Code­vil­la schrieb dazu in sei­nem Buch: Die reli­giö­sen Gemein­schaf­ten in der UdSSR. Die neue sowje­ti­sche Gesetz­ge­bung, Mai­land 1978:
„Am 23. Juni 1975, weni­ge Wochen nach der Unter­zeich­nung der Hel­sin­kier Abkom­men, ver­ab­schie­de­te das Prä­si­di­um des Ober­sten Sowjets der Sozia­li­sti­schen Föde­ra­ti­ven Sowjet­re­pu­blik Ruß­land (RSFSR) einen Ukas, der wesent­li­che Ände­run­gen der Rechts­vor­schrif­ten über reli­giö­se Ver­ei­ni­gun­gen (Pfar­rei­en) aus den Jah­ren 1929–1932 ein­führt. Ähn­li­che Bestim­mun­gen wur­den in den ande­ren Repu­bli­ken der Sowjet­uni­on erlas­sen. Die­se zahl­rei­chen Neue­run­gen (teil­wei­se bereits vor 1975 durch ‚ver­trau­li­che Rund­schrei­ben‘ ein­ge­führt), die den ohne­hin engen Tole­ranz­spiel­raum für Gläu­bi­ge wei­ter ein­schrän­ken, wer­den in die­sem Buch auch unter Berück­sich­ti­gung der neu­en sowje­ti­schen Ver­fas­sung von Okto­ber 1977 sorg­fäl­tig unter­sucht. Im Band sind neben dem voll­stän­di­gen Text des Ukas von 1975 auch die grund­le­gen­den sowje­ti­schen Rechts­ak­te zur Reli­gi­ons­frei­heit abgedruckt.“

26 Leo XIII.: Enzy­kli­ka Immor­ta­le Dei, a.a.O., S. 141.

27 Pius XI.: Schrei­ben Ci si è tra­man­da­to an Kar­di­nal Gaspar­ri vom 30. Mai 1929, in: Actes de S.S. Pie XI, Mai­son de la Bon­ne Pres­se, Paris 1934, Band V, S. 128f..

28 Pius XII.: Anspra­che an die Pfar­rer und Fasten­pre­di­ger Roms vom 16. März 1946, in: AAS, Band XXXVIII, S. 187.

29 Ebd.

30 Wahl­spruch von Pius XI.

31 Pius XII.: Radio­bot­schaft an die gan­ze Welt vom 24. Dezem­ber 1941, a.a.O., S. 19–20.

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