Kardinal Robert Sarah gehört zu den fruchtbarsten Kardinälen. Das gilt nicht nur, was die Veröffentlichung von geistlichen Büchern betrifft.
2001 hatte Johannes Paul II. den Erzbischof von Conakry an die Römische Kurie berufen. 2010 ernannte ihn Benedikt XVI. zum Vorsitzenden des Päpstlichen Rates Cor Unum und kreierte ihn zum Kardinal. Papst Franziskus schließlich berief ihn 2014 zum Präfekten der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung, was sich allerdings als „Betriebsunfall“ herausstellte. Der Kardinalpräfekt aus Schwarzafrika versuchte 2016 vergeblich die Zelebrationsrichtung in der Kirche wieder Richtung Osten zu drehen, wie dies bis zur Liturgiereform üblich war. Er scheiterte am direkten Widerstand von Papst Franziskus (auch hier). Die Verhinderung erfolgte durch denselben Papst, der den mit Rom unierten syro-malabarischen Priestern 2022 anordnete, ad orientem zu zelebrieren. So wurde Kardinal Sarah in seinem eigenen Amt isoliert und marginalisiert, bis er 2021 abgelöst wurde.
Durch seine Reisetätigkeit und seine Bücher bemüht sich Kardinal Sarah, seit seiner Kardinalserhebung auf internationaler Ebene, seine Brüder im Glauben zu stärken. Sein erstes Buch, mit dem er Aufmerksamkeit fand und das auch ins Deutsche übersetzt wurde, ist „Gott oder Nichts“ aus dem Jahr 2015. Die Schriften von Kardinal Sarah werden in deutscher Ausgabe vom fe-Medienverlag in Kißlegg herausgegeben. „Gott oder Nichts“ ist der erste Band der Trilogie „Geistliche Wege“, zu der Sarah 2017 „Die Kraft der Stille“ und 2019 „Herr bleibe bei uns: Denn es will Abend werden“ hinzufügte.
Besondere Brisanz erlangte sein gemeinsam mit Benedikt XVI. veröffentlichtes Buch „Aus der Tiefe des Herzens. Priestertum, Zölibat und die Krise der katholischen Kirche“, das Anfang 2020 zwischen der Amazonassynode und der Veröffentlichung des nachsynodalen Schreibens Querida Amazonia von Papst Franziskus vorgelegt wurde. Dieses Plädoyer für das sakramentale und zölibatäre Priestertum war das letzte Aufbäumen Benedikts gegen die „Amazonisierung“ der Kirche.
Nun legte Kardinal Sarah über seinen italienischen Verleger Cantagalli sein neuntes Buch vor: „Gibt es Gott?“, oder plakativer: „Existiert Gott?“ Darin antwortet der Kardinal auf 40 Fragen, die sich rund um diese Kernfrage drehen. Der Verlag schreibt dazu:
„Existiert Gott? Gestern wie heute haben sich Männer und Frauen aller Zeiten diese Frage gestellt, insbesondere wenn sie mit Schwierigkeiten und ihren eigenen Schwächen konfrontiert waren.
Im Christentum findet dieses Dilemma seine maximale Ausdehnung und Fülle, denn das Christentum beansprucht zu bekräftigen, daß die Existenz Gottes nicht von einer persönlichen und subjektiven, idealen und emotionalen Überzeugung abhängt, sondern von einer realen, wahrnehmbaren und verständlichen, also intellektuell nachvollziehbaren Erfahrung, das Christentum ist in der Tat die Religion des fleischgewordenen Wortes. Mit der Geburt Christi beginnt nicht eine neue Religion, sondern es geschieht ‚das Ereignis, daß der Sohn Gottes in die Geschichte eintritt, für uns stirbt und wieder aufersteht‘.
Gott hat den Menschen geschaffen, und der Mensch, so wie er von Gott geschaffen wurde, braucht, um an Ihn zu glauben, Ihn zu sehen, Seine Gegenwart zu spüren.
Es geht nicht um theoretische oder philosophische Spekulationen und auch nicht darum, uns einzureden, daß ein abstraktes Wesen in unserem Geist oder in unserem Herzen gegenwärtig ist, das mit dem Nichts, das uns umgibt, verwechselt wird. Es geht darum, die Wirklichkeit zu beobachten, d. h. zu fühlen und zu sehen, und einigermaßen sicher zu sein, daß das, was unsichtbar ist, auch existiert.
In diesem Buch gibt Kardinal Robert Sarah Antworten auf viele Fragen über die Existenz und die wirkliche Gegenwart Gottes in unserem Leben, über sein scheinbares Schweigen, über Tod, Leid, Schmerz, Freude und vieles mehr, denn der Mensch muß, wie Zachäus, Christus sehen, um diesen ‚Mangel‘ zu füllen, der uns ständig daran erinnert, daß Gott existiert.“
Kardinal Sarah selbst schreibt in der Einleitung:
„Dieses Buch ist aus dem Versuch entstanden, die Fragen des Verlegers Cantagalli zu beantworten, der mich mit echtem apostolischem Eifer mit Fragen konfrontierte, die manchmal ‚schwierig‘, aber von sicherem und breitem Interesse sind.
Ich habe die Antworten in meiner persönlichen Geschichte und in meinem Herzen gesucht, im Lehramt der Kirche und in dem der Päpste, die mein Leben geprägt haben, und nicht zuletzt im fruchtbaren Dialog mit Freunden, Priestern und Laien, die eine echte Leidenschaft für Christus und die Kirche leben und in der Welt Zeugnis für den geben, dem sie begegnet sind.“
Das am 14. November erschienene Buch ist seither beim Verlag und ab dem 22. November auch im Buchhandel erhältlich. Mit einer deutschen Ausgabe ist zu rechnen. Allerdings liegen noch keine Angaben dazu vor.
Existiert Gott?
Robert Kardinal Sarah
Verlag Cantagalli
Sprache: Italienisch
312 Seiten
ISBN: 9791259624208
€ 25,00
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Edizioni Cantagalli
In der laufenden Endzeit nimmt die Hellsichtigkeit der Menschen für das göttliche zu. Die direkte Wahrnehmung ist wieder da. Somit entfallen zwei Dinge. Erstens ist die philosophische Spekulation nicht mehr nötig, um von Gott zu wissen. Zweitens entfällt der Bedarf einer Authorität, die uns vorspricht: „Es gibt einen Gott“.
Die Kirche hat immer die aussagekräftige Symbolik der Liturgie zelebriert. Außerhalb der Liturgie war die Haupttätigkeit der Kirche über viele Jahrhunderte, uns einzureden und uns intellektuell zu überzeugen. Noch Papst Benedikt hat seinen Schwerpunkt auf intellektuelle Überzeugung gelegt. Das Einreden hatte er schon bewußt überwunden. Nun ist alles Wirklichkeit, bis ER in den Wolken kommt.
Der Dreifaltige und gleichzeitig Eine Gott ist Wirklichkeit. Das war doch deutlich gerade erst zu spüren, am 6.11.2024: ich meine den Sieg der Republikaner in den USA. Da hatte der Allmächtige auf die Gebete so vieler die Herzen anderer gelenkt, denn ohne die Gebete hätten die „Demokraten“ m.Er. die Wahl gewonnen. Man kann diesen Erfolg von D. Trump m.Er. nicht allein mit dem besseren wirtschaftlichen Profil und anderen Thematiken letztlich erklären- hier geschah etwas Geistiges, und das verhalf der guten oder zumindest besseren Sache zum Sieg.
Bin ganz Ihrer Meinung. Das Narrativ vöm bösen Trump in den Leitmedien ist in Wirklichkeit ein machtvolles Neuausrichten des amerikanischen Volkes auf Gott. Ich habe jetzt die Bibelstelle aus dem Alten Testament nicht zur Hand. Gott hat versprochen, wenn ein Volk einen gottesfürchtigen Herrscher wünscht, dann wird Gott dem Volk einen solchen geben. Das gilt auch für Deutschland. Und in den USA ist es schon Realität.
Die Gottesfrage nach der Antwort von Blaise Pascal, bekannt als die pascalsche Wette
Der gläubig gewordene Atheist Blaise Pascal hat die Wahrscheinlichkeit der Gottesexistenz auf faire 50:50 beziffert. Seine Gedanken gingen unter der Bezeichnung „Die Wette des Pascal“ in die Geschichte ein.
Die Frage lautete, Gibt es einen Gott oder gibt es keinen Gott?
Er formuliete die Frage wie folgt: Ihr sagt es gibt keinen Gott. Wenn Ihr Recht habt, und es wirklich keinen Gott gibt, was wäre dann mit mir? Ich würde sterben und alles wäre vorbei. Ich hätte nicht alles ausgekostet, was man als unverzichtbar hält. Aber wäre das ein so großer Verlust? Wenn es Gott aber gibt, dann wäre alles, wirklich alles, für euch verloren. Ihr würdet sterben und müsstet dann vor Gott Rechenschaft ablegen. Oder glaubt ihr, dass Gott es sich gefallen lässt, wenn ihr ihn ignoriert? Ihr habt dann zwar alles mitgenommen hier auf Erden, aber trotzdem alles verloren.
Pascals zugespitzte Überlegung macht deut¬lich, was Jesus Christus schon früher sagte: „Was hat ein Mensch davon, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber zuletzt sein Leben verliert?“