Die Fastenexerzitien 2024 in Santa Marta

Entfremdung an der Römischen Kurie?


Papst Franziskus auf dem Weg zu Fastenexerzitien in Ariccia (Archivbild)
Papst Franziskus auf dem Weg zu Fastenexerzitien in Ariccia (Archivbild)

In den ein­schlä­gi­gen Doku­men­ten der Päp­ste und der Römi­schen Kurie wer­den Exer­zi­ti­en emp­foh­len, ins­be­son­de­re den Prie­stern als Aus­druck ihrer stän­di­gen For­mung. Dabei wird aus­drück­lich auf die Not­wen­dig­keit hin­ge­wie­sen, sich aus dem All­tag zurück­zu­zie­hen und in die Stil­le zu gehen. So fin­det es sich im Rund­schrei­ben der Hei­li­gen Kon­gre­ga­ti­on für das katho­li­sche Bil­dungswe­sen von 1980, im Kano­ni­schen Recht (cann. 232–264 und 1039), in der Ratio fun­da­men­ta­lis Insti­tu­tio­nis Sacer­do­ta­lis, in Pas­to­res vobis und im Direk­to­ri­um für das Amt und das Leben der Prie­ster.

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Papst Fran­zis­kus änder­te die Exer­zi­ti­en­pra­xis sei­ner Vor­gän­ger. Die Fasten­ex­er­zi­ti­en für sich und die Füh­rungs­ebe­ne der Römi­schen Kurie wur­den nicht mehr im Apo­sto­li­schen Palast abge­hal­ten, son­dern in das Exer­zi­ti­en­haus Casa Divin Mae­stro in Aric­cia, außer­halb von Rom, ver­legt. Als Grund wur­de genannt, daß die­ser Orts­wech­sel aus dem All­tag her­aus­füh­ren sol­le. Unver­än­dert blieb, daß die Fasten­ex­er­zi­ti­en als Igna­tia­ni­sche Exer­zi­ti­en gehal­ten wurden.

Dann kam die Pseu­do­pan­de­mie namens Coro­na und wur­de zum Anlaß, ganz auf die Exer­zi­ti­en zu ver­zich­ten. 2020 wur­den sie noch gepre­digt, bis einen Tag bevor Ita­li­en als erstes Land der Welt einen Lock­down ver­häng­te, aber bis heu­te unter Ver­schluß hält, auf­grund wel­cher Fak­ten­la­ge und wel­cher Emp­feh­lun­gen von wem die­ser Schritt gesetzt wur­de. Papst Fran­zis­kus nahm damals schon nicht mehr dar­an teil wegen eines Schnup­fens, wie es hieß.

Fran­zis­kus war damals auch im über­tra­ge­nen Sinn ver­schnupft. Die Tage vor den Exer­zi­ti­en waren sehr dra­ma­tisch. Die Buch­ver­öf­fent­li­chung von Robert Kar­di­nal Sarah, damals noch Prä­fekt der Got­tes­dienst­kon­gre­ga­ti­on, und von Bene­dikt XVI. über das Prie­ster­tum ver­hin­der­te in extre­mis eine bereits ange­peil­te Auf­wei­chung des prie­ster­li­chen Zöli­bats. Die Stim­mung war schlecht, auf allen Seiten.

In den fol­gen­den drei Jah­ren (2021–2023) fie­len die Fasten­ex­er­zi­ti­en wegen Coro­na aus, obwohl Fran­zis­kus alle sei­ne Mit­ar­bei­ter zur drei­fa­chen Imp­fung ver­pflich­tet hat­te, die in Wirk­lich­keit eine Gen­the­ra­pie ist. Ein Ein­ge­ständ­nis, daß man in San­ta Mar­ta bereits wuß­te, daß das Gen­prä­pa­rat weder vor Ansteckung noch vor Über­tra­gung schützt?

Und da es schon drei bzw. vier Jah­re ohne Exer­zi­ti­en ging, sag­te Fran­zis­kus auch jene für 2024 ab. Coro­na konn­te zur Begrün­dung nicht mehr her­an­ge­zo­gen wer­den, wes­halb die Absa­ge grund­los erfolg­te. Die Kuri­en­obe­ren soll­ten sich selbst, so die Auf­for­de­rung des Pap­stes, um Exer­zi­ti­en küm­mern. Er, Fran­zis­kus, wer­de es jeden­falls so hal­ten. Las­sen wir ein­mal den Aspekt bei­sei­te, wel­ches „Bei­spiel“ bzw. „Vor­bild“ Fran­zis­kus sei­nen Mit­ar­bei­tern an der Kurie und ins­ge­samt den Bischö­fen und Prie­stern welt­weit gibt.

Die Fra­ge ist, war­um Fran­zis­kus die vom Papst orga­ni­sier­ten Fasten­ex­er­zi­ti­en für sich und die Kurie, für die er jedes Jahr einen Exer­zi­ti­en­mei­ster bestimm­te, abschaff­te? Dabei ist er als Jesu­it mit den Igna­tia­ni­schen Exer­zi­ti­en, der Kro­ne der Exer­zi­ti­en, wie sie der Grün­der des Jesui­ten­or­dens, der hl. Igna­ti­us von Loyo­la, ent­wickel­te, beson­ders vertraut.

In Rom heißt es, Coro­na sei ein Vor­wand gewe­sen, der nütz­lich zur thea­tra­li­schen Insze­nie­rung der „Pan­de­mie“ war. In Wirk­lich­keit war Fran­zis­kus in den dra­ma­ti­schen Tagen Anfang 2020, als es im Zuge des nach­syn­oda­len Schrei­bens zur Ama­zo­nas­syn­ode um das Prie­ster­tum ging, auf sicht­ba­re Distanz zu sei­ner Kurie gegan­gen. Die­se Distan­zie­rung habe seit­her, da der Faden nun ein­mal durch­trennt ist, noch zuge­nom­men, folgt man römi­schen Stim­men. Fran­zis­kus sieht offen­bar, was gemein­sa­me Exer­zi­ti­en in Aric­cia betrifft, weder einen Wie­der­an­knüp­fungs­punkt, noch strebt er einen sol­chen an.

Der letzt­li­che Grund, wes­halb der Ver­zicht auf die Fasten­ex­er­zi­ti­en auch über den Coro­na-Vor­wand hin­aus ver­län­gert wur­de, sind die Unstim­mig­kei­ten, die an der Römi­sche Kurie auf die Ver­öf­fent­li­chung der neu­en Kon­sti­tu­ti­on Prae­di­ca­te Evan­ge­li­um folg­ten. Mit die­sem Grund­ge­setz ord­ne­te Fran­zis­kus im Früh­jahr 2022 die Römi­sche Kurie neu. Eine der sicht­bar­sten Neue­run­gen war die Umbe­nen­nung der bis­he­ri­gen Kon­gre­ga­tio­nen, Sekre­ta­ria­te und Räte in Dik­aste­ri­en. Für die Kurie selbst war eine Rei­he ande­rer Ände­run­gen einschneidender.

Seit­her den­ke Fran­zis­kus nicht mehr dar­an, nach Aric­cia zurück­zu­keh­ren. Über drei Etap­pen wur­de somit die gute Pra­xis der gemein­sa­men Fasten­ex­er­zi­ti­en von Papst und Kuri­en­obe­ren ent­sorgt. Jede Etap­pe war ein Ein­zel­gang von Franziskus.

Die Ein­la­dung, die Prä­fek­te und Sekre­tä­re der Dik­aste­ri­en mögen sich sel­ber nach Exer­zi­ti­en umschau­en, ver­flüch­tigt das Anlie­gen, daß das Kir­chen­ober­haupt und sei­ne eng­sten Mit­ar­bei­ter zumin­dest ein­mal im Jahr eini­ge Tage in gemein­sa­mer Zurück­ge­zo­gen­heit und geist­li­cher Füh­rung ver­brin­gen. Fran­zis­kus erklär­te, er selbst wer­de die Tage der geist­li­chen Ein­kehr hal­ten bzw. sich von einem Exer­zi­ti­en­mei­ster per­sön­lich pre­di­gen las­sen. Was hat man sich, gin­ge es die Katho­li­ken oder sonst wen etwas an, dar­un­ter vorzustellen?

Da die Fasten­ex­er­zi­ti­en immer am Beginn der Fasten­zeit gehal­ten wur­den, läßt sich die Fra­ge bereits beant­wor­ten. Man weiß, daß man nicht weiß, wie von Fran­zis­kus die Ankün­di­gung per­sön­li­cher Fasten­ex­er­zi­ti­en umge­setzt wur­de. Man weiß, daß er kei­nen Fasten­pre­di­ger zu sich rief, sich nicht zurück­zog und den Tages­rhyth­mus und das Tages­pen­sum nicht änder­te. Es hieß, es wür­den weni­ger Audi­en­zen statt­fin­den. Der Strom von aller­lei Per­so­nen, die es seit dem Ascher­mitt­woch nach San­ta Mar­ta zog, ist bis­her nicht abgebrochen.

Die Fasten­zeit hat erst vor einer Woche begon­nen. Viel­leicht beab­sich­tigt Fran­zis­kus die Exer­zi­ti­en näher an die Kar- und Oster­ta­ge zu legen.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: MiL

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1 Kommentar

  1. Papst Fran­zis­kus läßt sich also von einem Exer­zi­ti­en­mei­ster pre­di­gen. Wer sonst außer Tucho Fer­nan­dez soll­te das sein? 

    Ich habe kei­nen Zwei­fel dar­an, daß Papst Fran­zis­kus die ent­schei­den­de Per­son, der Eck­stein der gan­zen Pan­de­mie war. Wir sehen das an Ita­li­en, wel­ches als erstes Land einen Lock­down ver­hängt hat. Wir sehen das an sei­nem rigo­ro­sen Umset­zen in allen Kir­chen, auf die eigent­lich der welt­li­che Arm kei­nen Zugriff hat­te. Wir sehen das an der Akti­on, bei der das 1000 jah­re alte römi­sche Pest­kreuz in den Regen auf dem Peters­platz gestellt wor­den ist. 

    Ein recht­gläu­bi­ger Papst hät­te den gan­zen Spuk aus­brem­sen kön­nen. Die­ser hier hat in Nur Sul­tan am 14.09.22 sogar das gan­ze Pro­gramm dar­ge­legt. Dar­in ist die Pan­de­mie eine von 4 Metho­den, eine glo­ba­li­sier­te Welt zu erzwin­gen. Ein Skript vom Exer­zi­zi­en­mei­ster Tucho Fer­nan­dez! Unse­re Exer­zi­tie in der Pan­de­mie war es, mit Mas­ken her­um­zu­lau­fen, uns gene­tisch imp­fen zu las­sen und ein­ge­sperrt zu sein. Ist Fer­nan­dez anhand des Nur-Sul­tan-Skrip­tes nicht sogar unser Exerzitienmeister? 

    https://​katho​li​sches​.info/​2​0​2​2​/​0​9​/​1​4​/​d​i​e​-​p​o​l​i​t​i​s​c​h​e​-​a​n​s​p​r​a​c​h​e​-​v​o​n​-​p​a​p​s​t​-​f​r​a​n​z​i​s​k​u​s​-​i​n​-​n​u​r​-​s​u​l​t​an/

    Hier ein Video der Veranstaltung: 

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