(Rom) Papst Franziskus gerät unter Beschuß der eigenen Freunde. Der Präfekt des Dikasteriums zur Förderung der Einheit der Christen, Kardinal Kurt Koch, brachte in einem Interview mit VaticanNews Unannehmlichkeiten in seiner Arbeit zur Sprache. Als Grund dafür benannte er die jüngste Erklärung Fiducia supplicans des Glaubensdikasteriums.
Anlaß für das Interview ist die heute begonnene Weltgebetswoche für die Einheit der Christen.
VaticanNews: Jetzt eine vielleicht etwas komplizierte Frage… Ich habe beim Lesen von ‚Fiducia supplicans‘ gedacht: Mit einer pastoralen Dringlichkeit und einem pastoralen Paradigma könnte man doch auch fast unter bestimmten, eng begrenzten Bedingungen eine eucharistische Gastfreundschaft begründen… oder geht das in die falsche Richtung?
Kardinal Koch: Also, erstens einmal erhalte ich einige negative Reaktionen aus der ökumenischen Welt über ‚Fiducia supplicans‘; wir haben gerade nächste Woche die Vollversammlung der Orientalisch-Orthodoxen hier in Rom, und sie haben schon angemeldet, daß sie über diese Fragen reden können. Ich glaube, daß wir im ökumenischen Dialog neu darüber nachdenken müssen: Was ist Segen, und wie ist das Verhältnis von Lehre und Pastoral? Diese Fragen sind jetzt neu akut geworden, und darüber müßte man reden. Von daher, glaube ich, ist jetzt die Übertragung auf die Frage der eucharistischen Gemeinschaft nicht angebracht.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: VaticanNews (Screenshot)