Neues Priorat der Regularkanoniker der Gottesmutter von Lagrasse in Pau

Geistliches Leben der Tradition


Die ehemalige Jesuitenresidenz wird neues Diözesanhaus. In einem Teil ist das neue Priorat der Abtei Lagrasse untergebracht
Die ehemalige Jesuitenresidenz wird neues Diözesanhaus. In einem Teil ist das neue Priorat der Abtei Lagrasse untergebracht

Die Cha­no­i­nes régu­liers de la Mère de Dieu wur­den 1969 gegrün­det und hat­ten ihren Sitz zunächst in der fran­zö­si­schen Diö­ze­se Gap. Dort befin­det sich heu­te das Klo­ster des weib­li­chen Ordens­zwei­ges. 1997 wur­de die Gemein­schaft von Papst Johan­nes Paul II. aner­kannt und erhielt den Rang einer Abtei päpst­li­chen Rechts.

Das vor bald 1250 Jah­ren gegrün­de­te Klo­ster Sain­te-Marie de Lagra­s­se ist heu­te eine Abtei päpst­li­chen Rechts alt­ri­tu­el­ler Chorherren
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Die Chor­her­ren leben nach der Regel des hei­li­gen Augu­sti­nus und zele­brie­ren das hei­li­ge Meß­op­fer und hal­ten das Stun­den­ge­bet in der über­lie­fer­ten Form des Römi­schen Ritus. Daher zäh­len sie zu den soge­nann­ten Eccle­sia-Dei-Gemein­schaf­ten.

2004 konn­ten die Chor­her­ren die 1792 in der Fran­zö­si­schen Revo­lu­ti­on auf­ge­ho­be­ne Abtei Sain­te-Marie de Lagra­s­se erwer­ben, eine Grün­dung die auf Karl den Gro­ßen im Jahr 779 zurückgeht.

Prio­rat und Prioratskirche

Dem Ordens­bru­der Vin­cent-Marie de la Résur­rec­tion, der 2016 im Alter von 38 Jah­ren an den Fol­gen einer Mul­ti­plen Skle­ro­se ver­starb, wid­me­te Kar­di­nal Robert Sarah sein Buch „Gott oder Nichts“.

Auf Ein­la­dung des tra­di­ti­ons­ver­bun­de­nen Bischofs Marc Ail­let von Bayon­ne erklär­ten sich die Chor­her­ren von Lagra­s­se bereit, eine neue Mis­si­on in der Diö­ze­se Bayon­ne zu über­neh­men. Im ver­gan­ge­nen Okto­ber lie­ßen sich die vier Chor­her­ren Thé­o­pha­ne, Michel, Mar­tin und Côme 250 Kilo­me­ter west­lich ihrer Abtei in der Stadt Pau nie­der. Die vier Prie­ster bil­den den Grund­stock des neu­en Priorats.

Die Diö­ze­se Bayon­ne umfaßt unter ande­rem das fran­zö­si­sche Bas­ken­land sowie die Gebie­te der in der Revo­lu­ti­on unter­ge­gan­ge­nen Bis­tü­mer Les­car, Lom­bez und Oloron.

Prio­rats­kir­che, Inneres

In der Rue Mont­pen­sier von Pau bestand seit dem Ende des 19. Jahr­hun­derts die Jesui­ten­re­si­denz St. Fran­çois-Xavier. Da die­se von den Jesui­ten auf­ge­ge­ben wur­de, schenk­ten sie die gro­ße Immo­bi­lie mit ange­schlos­se­ner Kir­che der Diö­ze­se. Das Gebäu­de muß einer grund­le­gen­den Reno­vie­rung unter­zo­gen wer­den und soll dann auf viel­fäl­ti­ge Wei­se als Diö­ze­san­haus genützt wer­den. Ein Teil des Gebäu­des und das Kir­chen­rek­to­rat wur­den den Chor­her­ren von Lagra­s­se über­tra­gen, „um einen mis­sio­na­ri­schen Bei­trag“ in der Diö­ze­se zu leisten.

In sei­nem Oster­hir­ten­brief 2023 schrieb Msgr. Ail­let, daß die Chor­her­ren die hei­li­ge Lit­ur­gie im über­lie­fer­ten Ritus zele­brie­ren wer­den. In der Rek­to­rats­kir­che des geist­li­chen Zen­trums könn­ten aber Grup­pen, die im Novus Ordo fei­ern möch­ten, dies tun. Da es sich um kei­ne Pfarr­kir­che han­delt, stel­le die­se Rege­lung im Sin­ne des Motu pro­prio Tra­di­tio­nis cus­to­des „kein gro­ßes Pro­blem“ dar. Die Chor­her­ren hät­ten nicht die Auf­ga­be, den über­lie­fer­ten Ritus nach Pau zu brin­gen, denn dazu gebe es bereits eine Nie­der­las­sung der Petrus­bru­der­schaft (FSSP), son­dern ihr Ordens­le­ben in Pau zu etablieren.

Es fehl­te auch nicht an reflex­ar­ti­gen Pro­te­sten gegen die Ansied­lung einer „tra­di­tio­na­li­sti­schen Gemein­schaft“. Bischof Ail­let ist seit Jah­ren damit kon­fron­tiert und bemüht sich, klug zu handeln.

Im Zuge der Umbau­ten wird die gro­ße Kir­che, die heu­te hin­ter der Stra­ßen­fas­sa­de ver­steckt ist, einen wür­di­gen Ein­gang zur Stra­ßen­sei­te hin erhalten.

Das Diö­ze­san­haus samt Prio­rat und Prio­rats­kir­che nach den Umbauarbeiten

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Ripo­ste Catholique/​Wikipedia/​Bertrand Bouret

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