
(Rom) Gerüchte, daß der letzte Wohnsitz von Benedikt XVI. wieder ein Kloster werden soll, waren schon länger zu hören. Nun wurden sie vom vatikanischen Presseamt bestätigt.
Es war Papst Johannes Paul II., der am 25. März 1994 in den Vatikanischen Gärten ein kontemplatives Frauenkloster errichtete. Das Kloster erhielt Maria als Patronin mit dem Titel Mutter der Kirche, „Mater Ecclesiae“, und wurde am 13. Mai 1994 von Johannes Paul II. eingeweiht. Das war der dreizehnte Jahrestag des 1981 auf ihn verübten Attentats, das bis heute nicht gerichtlich aufgearbeitet ist. Die Auftraggeber wurden weder ausgeforscht noch verurteilt.
Johannes Paul II. suchte den geistlichen Beistand durch das fürbittende Gebet der Ordensfrauen für sein Wirken für die Kirche. Es bestimmte, daß sich die Ordensfrauen im Fünfjahresrhythmus abwechseln, sodaß verschiedene Orden im Vatikan den Gebetsdienst leisten würden. Dafür waren zwölf Zellen eingerichtet worden. Die Zwölferzahl gilt als ideale oder Mindestzahl für eine Klostergemeinschaft, etwa bei den Klarissen, die als erste das Kloster bezogen. Ihnen folgten Unbeschuhte Karmelitinnen, dann Benediktinerinnen und schließlich Salesianerinnen. Diese mußten das Kloster vorzeitig verlassen, da Papst Benedikt XVI. 2013 überraschend seinen Amtsverzicht erklärte und zurückgezogen im Vatikan leben wollte. Als Alterssitz bestimmte er das Kloster Mater Ecclesiae, das er nach entsprechenden Umbauarbeiten im Mai 2013 bezog.
Im Kloster lebten Benedikt XVI., sein persönlicher Sekretär Erzbischof Georg Gänswein und vier Memores Domini, gottgeweihte Frauen, die den Haushalt führten.
Gestern bestätigte der Vatikan die Stimmen, die von einer Rückkehr von Ordensfrauen berichteten. Papst Franziskus ordnete im vergangenen Oktober an, daß das Gebäude wieder in ein Kloster zurückgebaut werden soll. Mit Jahresbeginn 2024 sollen vorerst sechs argentinische Benediktinerinnen einziehen und den Papst mit ihrem Gebet „in der täglichen Sorge um die ganze Kirche“ unterstützen.
Die Ordensfrauen werden aus der Benediktinerinnenabtei St. Scholastika in Victoria kommen. Die Abtei befindet sich in der Diözese San Isidro im Staat Buenos Aires.
Die entsprechenden Anweisungen hatte Papst Franziskus am vergangenen 1. Oktober erlassen. Dabei verfügte er auch, daß das Governatorat, also die Regierung des Staates der Vatikanstadt, für alle Angelegenheiten des Kloster Mater Ecclesiae zuständig ist.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Wikicommons