
Castel Gandolfo ist vor Jahren in ein Museum umgewandelt worden, als Papst Franziskus das so wollte. In der einstigen päpstlichen Sommerresidenz brach vor einigen Tagen ein Feuer aus. Die Fakten lassen sich nur indirekt erschließen, da der Vatikan keine offizielle Meldung dazu erließ.
Auf Nachfrage bestätigte Vatikansprecher Matteo Bruni, daß der Brand vor „einigen Tagen“ ausgebrochen ist und „die Polsterung und das Mobiliar eines der Zimmer beschädigt wurden“. Der Brand soll durch einen Kurzschluß in der Klimaanlage entstanden sein und in einem der Prunkräume des Apostolischen Palastes erheblichen Schaden angerichtet haben.
Nach Castel Gandolfo hatte sich Benedikt XVI. nach seinem überraschenden Amtsverzicht im Frühjahr 2013 zurückgezogen.
Die Informationen über den Brand sind sehr spärlich. Offenbar suchen Techniker nach der Brandursache, um mögliche Verantwortlichkeiten zu klären. Brandstiftung wird jedoch ausgeschlossen, wie es heißt. Da eine Informationssperre gilt, wurden auch keine Angaben gemacht, in welchem der Prunkräume das Feuer wütete. Auch zur Brandlöschung oder einem Feuerwehreinsatz wurde nichts bekanntgegeben.
Wo einst eine römische Kaiservilla stand und im Mittelalter die langobardischen Gandolfinger eine Burg errichteten, die bis heute ihren Namen trägt, wurde im frühen 17. Jahrhundert eine päpstliche Residenz geschaffen, die dem heutigen Aussehen entspricht. Wegen der römischen Sommerhitze zogen sich die Päpste hierher an den Albaner See, einen Kratersee, zurück.
Papst Franziskus änderte diese Gewohnheit. Er verbrachte noch keine Nacht in Castel Gandolfo. Die Sommerpause beschränkt er auf einen audienzfreien Monat, wobei er jedoch in Rom verbleibt. Die Hitze macht ihm nichts aus, die Räume in Santa Marta seien ja „klimatisiert“, wie er es sagte.
Während des Zweiten Weltkriegs brachte Papst Pius XII. hier Hunderte von Opfern der angelsächsischen Luftangriffe auf Rom unter.
In Castel Gandolfo beendete Papst Benedikt XVI. seine Trilogie „Jesus von Nazareth“.
Ergänzung: Inzwischen wurden erste Bilder veröffentlicht:

Text: Giuseppe Nardi
Bild: MiL