Noch mehr Zensur bei der Synode

Die Synodalitätssynode und die Formen der Einflußnahme


Die Synodalen der bevorstehenden Synodalitätssynode nehmen zuvor an Einkehrtagen in der Benediktinerabtei Farfa teil. Sollen sie dort "auf Linie" gebracht werden?
Die Synodalen der bevorstehenden Synodalitätssynode nehmen zuvor an Einkehrtagen in der Benediktinerabtei Farfa teil. Sollen sie dort "auf Linie" gebracht werden?

(Rom) In einer E‑Mail an Jour­na­li­sten, die beim Hei­li­gen Stuhl für die bevor­ste­hen­de Syn­oda­li­täts­syn­ode akkre­di­tiert sind, wird unter ande­rem dar­auf hin­ge­wie­sen, daß sämt­li­che Ver­fah­ren der Syn­ode durch das Päpst­li­che Geheim­nis (Secre­tum pon­ti­fi­ci­um), eine stren­ge Geheim­hal­tungs­pflicht, geschützt sind. Aus die­sem Grund sei kein direk­ter Zugang zu Syn­oda­len mehr mög­lich. Wer mit einem Syn­oden­teil­neh­mer spre­chen wol­le, müs­se sich zunächst an das Syn­oden­se­kre­ta­ri­at wenden.

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Es ist zwar nicht aus­drück­lich von einer Geneh­mi­gungs­pflicht die Rede, doch läuft die Zugangs­be­schrän­kung genau dar­auf hinaus.

Galt bis zum Rück­tritt von Papst Bene­dikt XVI. ein weit­ge­hend offe­ner Zugang für Jour­na­li­sten zu Syn­oden, hat sich die Situa­ti­on mit dem „offe­nen“ Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus radi­kal ver­än­dert. Die Syn­oden fin­den seit­her hin­ter ver­schlos­se­nen Türen statt, „um die freie Rede sicher­zu­stel­len“, so die offi­zi­el­le Begrün­dung. In Wirk­lich­keit wird dadurch die Infor­ma­ti­on für die Öffent­lich­keit kon­trol­liert. Es fin­det seit­her zwar eine täg­li­che Pres­se­kon­fe­renz statt, was beim ersten Hin­hö­ren gut klingt, in Wirk­lich­keit jedoch der Mei­nungs­len­kung dient. Fra­gen kön­nen Jour­na­li­sten auf die­sen Pres­se­kon­fe­ren­zen nur aus­ge­wähl­ten Syn­oda­len stel­len, die sich auf einer Linie mit San­ta Mar­ta befin­den. Bei der bevor­ste­hen­den Syn­oda­li­täts­syn­ode soll der Zugang zu den Syn­oda­len, laut E‑Mail, noch wei­ter ein­ge­schränkt werden. 

In der E‑Mail heißt es zudem, daß die Syn­oda­len vor dem Syn­oden­be­ginn in die Abtei Far­fa gebracht wer­den. Dort wer­den sie vom 30. Sep­tem­ber bis zum 3. Okto­ber Ein­kehr­ta­ge ver­brin­gen, um sich auf die Syn­ode vorzubereiten.

Der Blog Secre­tum meum mihi kom­men­tier­te skeptisch:

„Außer­dem soll­ten Sie dar­an den­ken, daß alle Teil­neh­mer vor der Ver­samm­lung zu einer ‚Ein­kehr‘ in die Abtei Far­fa müs­sen, um dort breit­ge­schla­gen zu wer­den, Ent­schul­di­gung, es soll­te hei­ßen, auf Linie gebracht zu wer­den, noch­mals Ent­schul­di­gung, das Unter­be­wußt­sein ver­rät uns, indem wir schrei­ben, was wir denken…“

Die­se Exer­zi­ti­en zur Syn­oden­ein­stim­mung wer­den von kei­nem Gerin­ge­ren als dem bekann­ten bri­ti­schen Homo-Pro­pa­gan­di­sten und ehe­ma­li­gen Gene­ral­ma­gi­ster des Domi­ni­ka­ner­or­dens Timo­thy Rad­cli­fe und der in pro­gres­si­ven Krei­sen gut ver­netz­ten Bene­dik­ti­ne­räb­tis­sin Maria Igna­zia Ange­li­ni geleitet.

Die im spä­ten 6. Jahr­hun­dert gegrün­de­te Bene­dik­ti­ner­ab­tei Far­fa befin­det sich nahe dem kurz dar­auf von Lan­go­bar­den gegrün­de­ten Berg­städt­chen Fara in Sabi­na im Apen­nin, etwa 60 Kilo­me­ter nord­öst­lich von Rom. Far­fa ist heu­te ein Prio­rat der römi­schen Bene­dik­ti­ner­ab­tei Sankt Paul vor den Mauern.

Es ist davon aus­zu­ge­hen, daß man die Syn­oda­len bei die­sen Ein­kehr­ta­gen ein­dring­lich an das Päpst­li­che Geheim­nis erin­nern wird. Die Ver­let­zung ist mit Stra­fe belegt und kann, je nach Schwe­re der Tat und des dadurch ange­rich­te­ten Scha­dens, bis zur Exkom­mu­ni­ka­ti­on reichen.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: MiL/​X – Twit­ter (Screen­shots)

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Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

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5 Kommentare

  1. Hof­fent­lich hal­ten sich die Journalisten
    nicht an dem Vati­kan und machen die­ses Verfahren
    in aller Welt bekannt.

    Vor allem wie beim Papst Bene­dikt XVI.
    soll­ten sie mal sei­ne Ver­gan­gen­heit hinterfragen.

    Es kann doch nicht sein, das dieser
    Dik­ta­to­ri­sche Mensch, gute Hirten
    durch teuf­li­sche Handlungen
    unterdrückt.

    Man kann schon erse­hen welches
    Ergeb­nis durch die­se gewählten
    Per­so­nen her­aus­kom­men wird.

    „Nichts Gutes“

    Er kann nur noch der Him­mel helfen!

    Fra­ge mich immer wie­der, warum
    die Hir­ten schweigen.
    Geht es ihnen nicht mehr um die
    wah­re Leh­re, die Jesus uns gebracht
    hat?
    Oder nur noch um ihre Pfründe?
    Man soll­te für die Wahrheit
    kämp­fen, so wie Jesus unserer
    Sün­den am Kreuz für uns
    auf­ge­op­fert hat, um uns zu
    erlösen.

    • Es gibt die guten Hir­ten, wel­che seit Jah­ren die Wahr­heit offen ver­tei­di­gen! Doch wer­den sie viel zu wenig gehört.
      Das ist, was ich von­sei­ten der Gläu­bi­gen nicht ver­ste­hen kann.
      Es wird lei­der (bit­te nicht per­sön­lich neh­men, ist mei­ne Erfah­rung) viel gejam­mert, anstatt sich um die zwar weni­gen, dafür aber umso treue­ren Hir­ten zu sam­meln, ihren Wor­ten Glau­ben zu schen­ken und ihren väter­li­chen Wei­sun­gen zu fol­gen und nicht zuletzt sie zu unter­stüt­zen durch Gebet und die eige­ne Treue zum Herrn und Sei­ner Kirche.
      Wie die Gläu­bi­gen Kraft schöp­fen aus der geleb­ten Treue des Prie­sters, so schöpft der Prie­ster Kraft aus der Treue und dem Ver­trau­en der Gläu­bi­gen, die sie dem Herrn auch in der Per­son des Prie­sters als Gesand­ten Got­tes ent­ge­gen­brin­gen. Denn bei­des hat den Ursprung in der Lie­be des Herrn. Wir brau­chen ein­an­der – bei­der­sei­tig. (Soll­te ich mich irren, dür­fen mich mit­le­sen­de Prie­ster ger­ne korrigieren!)

  2. Um es klar und deut­lich zu sagen: Die­se „Syn­ode“, die­ser Syn­oda­le Pro­zeß ist nichts ande­res als eine per­ma­nent tagen­de Räu­ber­syn­ode. Das ist Pistoia und Ephe­sus, Troy­es und Maha­na zugleich. Wer sich clan­de­stin zu Ent­schei­dun­gen trifft, wer die Öffent­lich­keit aus­schließt, kann kein öffent­li­ches Recht, kein kano­ni­sches Recht der Kir­che bean­spru­chen. Der Hei­li­ge Stuhl macht sich so ins­ge­samt der Häre­sie und des Schis­mas ver­däch­tig. So gese­hen kann von den Ergeb­nis­sen kei­ner der Teil­neh­mer Gehor­sam erwar­ten. Solch ein Ver­hal­ten ken­ne ich nur von Dik­ta­tu­ren oder von Regie­ren­den, die sich schwe­rer Straf­ta­ten schul­dig gemacht hat­ten, wie etwa dem ver­hal­ten des Wei­ßen Hau­ses wäh­rend der Regie­rungs­zeit Richard Nixons (Pen­ta­gon Papers – Ellsberg, Watergate)

  3. Ich brau­che kei­ne Jour­na­li­sten, kei­ne Geheim­hal­tung, denn es inter­es­siert mich nicht, was dort ach so offen dis­ku­tiert wird. In die­sem Pon­ti­fi­kat pas­siert aus­schließ­lich das, was Papst Fran­zis­kus per­sön­lich will und das kann er auch gleich sel­ber sagen. Und davon inter­es­siert mich nichts, was die Leh­re der Una Sanc­ta Catho­li­ca et Apo­sto­li­ca Eccle­sia verändert.

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